JVC RC M70 Cassettenteil korrekt einmessen

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DOSORDIE
Inventar
#1 erstellt: 26. Jun 2014, 13:31
Hallo,

ich habe o.g. Radiorecorder, er hat ein wirklich sehr gutes Cassettenteil, das wertemäßig an ein solides HiFi Tapedeck heran kommt, wie es damals bei den besseren Radiorecordern üblich war. Nun ist mir immer mal wieder aufgefallen, dass Aufnahmen dennoch relativ muffig klangen und auch die Kanalgleichheit nicht gegeben war. Also habe ich angefangen, das Gerät "ungefähr" einzumessen.

Ich habe mir erst Mal Messtöne auf eine Cassette gespielt, die habe ich dann per FM Transmitter auch auf den UKW Tuner geschickt, um erst mal festzustellen was die VU Meter beim Tuner anzeigen und was beim Tapedeck, das hab ich dann auch noch über Line In gemacht, als dann Alles in etwa gleich war, habe ich die Messtöne mit dem Cassettendeck vom JVC aufgenommen und dann wieder abgespielt, dabei habe ich die Lautstärke so eingestellt, dass die VU Meter bei Wiedergabe das Gleiche anzeigen, wie bei der Aufnahme eingestellt war, damit ich kein Ohrenbluten von den Messtönen bekomme, habe ich einen Blindstecker in den Kopfhörerausgang gesteckt. Dann habe ich am BIAS gedreht, bis Alles so genau wie möglich stimmte.

Ich bin jetzt so weit, dass wenn ich eine Aufnahme vom eingebauten Radiotuner mache, bei der Wiedergabe bei Ferro fast kein Unterschied und bei Chrom kein nennenswerter Unterschied mehr mit TDK Cassetten feststellbar ist. Allerdings hat der M70 auch eine Metal Taste, die auch für die Aufnahme gedacht ist, es gibt aber an Trimmern nur "BIAS ADJUST" und "NORMAL BIAS ADJUST" und im Service Manual ist auch nur Metal und Normal Bias angegeben, das Problem ist nun, dass ich zwar auf Ferro und Chrom wunderbare Aufnahmen machen kann, die denen eines HiFi Tapedecks gleichen, auf Schalterstellung Metal mit einem Reineisenband klingts aber muffig und auf der einen Seite leiser als auf der Anderen.

Muss ich mich damit abfinden, dass ich entweder nur mit Metal oder nur Chrom perfekte Ergebnisse erziele (hey es ist ein Ghettoblaster und kein HiFi Tapedeck....) oder ansonsten nur einen Kompromiss zwischen beiden Bandsorten erreiche, oder habe ich beim "Einmessen" was falsch gemacht?

LG, Tobi
DB
Inventar
#2 erstellt: 26. Jun 2014, 15:00

DOSORDIE (Beitrag #1) schrieb:
Also habe ich angefangen, das Gerät "ungefähr" einzumessen.

Ach ...


DOSORDIE (Beitrag #1) schrieb:
Ich habe mir erst Mal Messtöne auf eine Cassette gespielt, ...
Dann habe ich am BIAS gedreht, bis Alles so genau wie möglich stimmte.

Du hättest es genausogut bleiben lassen können. So wird das nichts.


DOSORDIE (Beitrag #1) schrieb:

oder habe ich beim "Einmessen" was falsch gemacht?

Ja. Ich vermisse in Deiner Beschreibung folgende Begriffe:
- Serviceanleitung
- Bezugsband
- Wechselspannungsvoltmeter
- Bezugspegel
- Tongenerator

Einmessen funktioniert gänzlich anders.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 26. Jun 2014, 15:04 bearbeitet]
Passat
Inventar
#3 erstellt: 26. Jun 2014, 16:41
Stimmt.
Erst einmal stellt man die Wiedergabeseite mit einem Bezugsband ein.
Zuallererst sollte man da den Azimuth des Tonkopfes richtig einstellen.
Die Kanalgleichheit bei Wiedergabe kannst du gut einstellen, wenn du ein Band auf einem Monorekorder aufnimmst und dann im JVC abspielst.
Ein Monorekorder hat eine doppelt so breite Spur und der Pegel ist über die komplette Breite gleich, wenn das Band keinen Fehler hat.

Erst wenn die Wiedergabeseite stimmt, dann kann man sich an die Aufnahmeseite machen.

Streng genommen müsste man auch noch vorher überprüfen, ob die VU-Meter überhaupt gleich anzeigen.
Also Spannung direkt auf den Anschluß der VU-Meter drauf geben und schauen, was angezeigt wird.
Beide Instrumente müssen bei gleicher Spannung gleich anzeigen.
Oft haben VU-Meter Trimmer, mit denen man da Anpassungen machen kann.

Das die Aufnahme bei Typ IV nichts wird, wundert mich nicht.
Ghettoblastern fehlen i.d.R. die Voraussetzungen dafür (Löschkopf, hoher BIAS).
Es ist sogar schon außergewöhnlich, das der JVC für Typ II die Voraussetzungen hat.

Grüße
Roman
max130
Inventar
#4 erstellt: 26. Jun 2014, 16:43
Servus,

Ich finde es gut, so erste eigene Erfahrung zu sammeln, kein Grund, zu hetzen.

Profiniedermache ohne konkrete Hilfe gehört mbmn nicht zum guten Ton.
Ich bin kein Profi und kann bestimmt nicht alles gut und richtig erklären, aber wir sind doch hier, um uns gegenseitig zu helfen, und nicht um uns trollenderweise abzureagieren, oder?

Tobi, der erste Schritt ist, ein Bezugsband zu besorgen.
Das ist ein Band mit einem Testton mit definiertem Pegel mit meist 1000Hz, mit dem der Wiedergabeteil eingestellt wird. Das erwähnte Trms-Voltmeter dient zum Kontrollieren und Einstellen der Pegel.

Ausserdem wird der Tonkopf mit Hilfe eines anderen Bezugsbandes mit meist 10.000 Hz eingetaumelt, damit aufgenommene Bänder auch auf anderen Decks Höhen bringen.

Danach geht es erst an den Aufnahmeteil.

Mein bescheidenes Wissen stammt von autodidaktisch erworbenen Fähigkeiten beim Tonband-Einmessen und ist möglicherweise nicht voll auf Kassette übertragbar.

Viel Erfolg
Stefan

Edit: mein Geschreibe hat sich mit dem von Roman überschnitten, sorry für evtl. Wiederholungen.


[Beitrag von max130 am 26. Jun 2014, 16:48 bearbeitet]
DB
Inventar
#5 erstellt: 26. Jun 2014, 17:01
Hallo,


max130 (Beitrag #4) schrieb:

Ich finde es gut, so erste eigene Erfahrung zu sammeln, kein Grund, zu hetzen.

Profiniedermache ohne konkrete Hilfe gehört mbmn nicht zum guten Ton.
Ich bin kein Profi und kann bestimmt nicht alles gut und richtig erklären, aber wir sind doch hier, um uns gegenseitig zu helfen, und nicht um uns trollenderweise abzureagieren, oder?


niemand hetzt hier. Bitte erst hier lesen. Zehn Jahre sollten eigentlich reichen, sich ein Mindestmaß an Wissen und Können sowie die notwendige Meßtechnik anzuschaffen oder selbst zu bauen.
Vor dem Hintergrund ist das Ganze einfach nur ...


MfG
DB
DOSORDIE
Inventar
#6 erstellt: 27. Jun 2014, 01:06
Junge Junge,

dass man hier immer gleich von den selben Menschen zerrissen wird... Meine Güte die Tandberg Geschichte, da war ich 17 oder so. Das ist ja nun aber lange durch. Seitdem habe ich viel dazu gelernt, auch dass die Maschine wahrscheinlich vollkommen intakt waren, nur meine Bänder schrott, die halt auf den deutschen Heimtonbandgeräten dank des Andruckfilzes noch ganz gut klangen, mit der Bandzugregelung des Dreimotorenlaufwerkes eben nicht mehr.

Natürlich habe ich den Tonkopf vorher justiert (übrigens auch eine neue Andruckrolle und neue Riemen aufgezogen und die Geschwindigkeit neu eingestellt - auch mittels Sinuston), ein Bezugsband habe ich mir auch mit meinem AKAI GX75 gemacht, habe beide Kanäle auf 0 dB ausgesteuert und ein 1000 Hz Sinussignal draufgespielt. Ein Multimeter habe ich mittlerweile und ein Service Manual vom RC M70 hatte ich mir auch besorgt.

Einen Tongenerator habe ich mittels Software auf dem PC (Multisine), funktioniert wunderbar.

Wiedergabeseitig kann man nur kanalgetrennt die Lautstärke mit "Tape Volume" einstellen, EQ mäßig gibts da nix, scheint Alles fix zu sein.

Ja, die VU Meter kann man auch einstellen. Im Service Manual ist auch beschrieben, wie man Bandunabhängig den Bias einstellt, wenn man auf Record drückt und der Beat Cut Schalter auf 1 steht muss am Testpunkt eine gewisse Spannung auf beiden Kanälen ereicht werden.

Macht aber wenig Sinn, diese Spannung zu erreichen, weil der Bias scheinbar nicht dem der Cassetten entspricht, die ich damit bespielen will. Das war ja der Grund weshalb ich dran rumgeschraubt habe...

Und es funktioniert ja: TDK D auf Normal und TDK SA klingen hervorragend, so wie sie sollen und übrigens auch in fremden Geräten und auch mit ALC aufgenomwar das mene Aufnahmen werden sehr gut, das GX75 zeigt da Pegel bis +2 dB auf beiden Kanälen, passt also genau.

Der M70 war das Spitzenmodell von JVC zu der Zeit und der hat eine "echte" Metallbandentzerrung, die auch aufnahmeseitig funktioniert. Er hat sogar eine LED, die aufleuchtet, wenn auf Metal gestellt wurde. Es gibt also einen 3 fachen Tapeselector und wenn man während der Aufnahme auf Metal Schaltet klingts anders, als auf Chrom.

Das ist ja das Problem: Auf Chrom und Normal Position sind beide Kanäle gleichlaut und klanglich auch identisch und auf Metal ist halt ein Kanal dumpfer als der Andere, aber es gibt keine zusätzlichen Trimmer für Metal und ich unterstreiche noch mal zusätzlich, es ist nicht wie bei anderen Geräten wo es eine "Chrom/MTL" Taste gibt und auf der Cassetten Klappe METAL PLAY steht. Das Gerät ist eindeutig für Metallcassetten aufnahmeseitig ausgelegt.

LG, Tobi


[Beitrag von DOSORDIE am 27. Jun 2014, 01:07 bearbeitet]
DB
Inventar
#7 erstellt: 27. Jun 2014, 08:39

DOSORDIE (Beitrag #6) schrieb:

Natürlich habe ich den Tonkopf vorher justiert

Wenn der Tonkopf schon einen Einschliff hat, sollte man das tunlichst unterlassen. Außer natürlich, man baut ihn aus und läppt ihn vorher.


DOSORDIE (Beitrag #6) schrieb:
ein Bezugsband habe ich mir auch mit meinem AKAI GX75 gemacht, habe beide Kanäle auf 0 dB ausgesteuert und ein 1000 Hz Sinussignal draufgespielt.

Ein Bezugsband wird nicht auf irgendeinem Heimgerät mit Vormagnetisierung / Aufsprechentzerrung / Bandfluß nach dem Zufallsprinzip erzeugt. Sowas muß man industriell hergestellt kaufen.


DOSORDIE (Beitrag #6) schrieb:
und auf Metal ist halt ein Kanal dumpfer als der Andere, aber es gibt keine zusätzlichen Trimmer für Metal und ich unterstreiche noch mal zusätzlich

Na, dann schau Dir halt an, was genau bei Metallband umgeschaltet wird. Möglicherweise sitzen dort gealterte Widerstände / Kondensatoren oder auch nur ein defekter Umschalter.


MfG
DB
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