Grundig R25 Super Hifi - Frequenz / Signalfehler

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LA100
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Apr 2019, 13:43
Hallo zusammen,

habe hier einen Grundig Receiver R25 als Beifang auf dem Tisch.
Funktioniert soweit alles, lediglich kann ich

1. den Frequenzabgleich nicht vollziehen
der Dreheinsteller R1033 ist auf max und geht nur bis 105 Mhz anstatt auf 108
der Dreheinsteller R1011 konnte ich bei 88 Mhz korrekt ausrichten

Habe keine R25 Schaltplan und weiß nicht ob die Dreheinsteller richtig sind.

2. Feldstärkezappler ging mal kurz, wenn man ihn antippte, jetzt aber gar nicht mehr.
Vermute einen Fehler an der Drehspule, der Zeiger läßt sich mit leichtem pusten bewegen.
Vermute dar Draht der Drehspule hat sich gelöst, kann man den und an welcher Stelle wieder anlöten?

20190428_123028

20190428_123044

20190428_123207

20190428_123213

Danke für eure Hilfe

Gruß
Dieter
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 28. Apr 2019, 15:43
Hallo Dieter,

Bevor Du an den Trimmpotis R1029 und R1011 drehst, solltest Du zuallererst die Abstimmspannung überprüfen:

Abstimmspannung

Der Fusspunktregler von R5001 sitzt am grossen Abstimmspannungspoti, das vom Skalentrieb/Skalenseil bewegt wird.

D.h. mit R1033 wird nicht die Frequenz eingestellt sondern exakt 30,00V an Messpunkt "F" gegen Masse.
Wenn Du die 30V nicht hast, kannst Du den Frequenzbereich mit den Potis R1029 und R1011 danach nicht einstellen.

Wenn mit R1033 an Messpunkt "F" genau 30,00V eingestellt sind, den Receiver auf 88 MHz an der Skala einstellen und mit R1029 die Anzeige auf 88 MHz einstellen.
Anschliessend den Receiver auf 105 MHz an der Skala einstellen und mit R1011 die Anzeige auf 105MHz einstellen.


Sollten sich mit R1033 an Messpunkt "F" keine 30V einstellen lassen, ist die Spannungserzeugung/Spannungsstabilisierung für die Abstimmanzeige defekt. In diesem Fall zunächst den Elko C1032 (1µF/63V) am TCA 530 erneuern (auf richtige Polarität achten!).
Prüfen, ob an R1036 an der einen Seite +55V und an der anderen Seite zwischen 35 und 45V anliegen (gegen Masse gemessen).

Wenn die +55V nicht vorhanden sind (deutlich weniger al 55V), liegt der Fehler im Netzteil --> 55V Versorgung prüfen.
Wenn die 55V vorhanden sind, aber hinter R1036 weniger als 32V, ist R1036 hochohmig geworden oder der TCA 530 defekt.
Wenn die 55V vorhanden sind und hinter R1036 zwischen 35V und 45V anliegen, aber an Messpunkt F mit R1033 keine 30V einstellbar sind obwohl Elko C1032 erneuert wurde, ist der TCA530 defekt.

Wenn die +55V vom Netzteil nicht messbar sind, sondern deutlich weniger, sind zu überprüfen, ggf. zu ersetzen:

Sicherung Si902 überprüfen (700mA, T)
Gleichrichter GL901 überprüfen (B80C1500)
Elko C907 ggf. ersetzen (100µF/100V)
Elko C905 ggf. ersetzen (47µF/70V oder 100V !!!)
D903 im Netzteil überprüfen (Zenerdiode 56V)
Lötstellen der Stabilisierungstransistoren T901, T902 und T903 im Netzteil nachlöten
R902 (390 Ohm) auf Hochohmigkeit prüfen
C1082 (1µF) ggf. ersetzen. Bei Ersatz hier 100V oder wenigstens 70V nehmen!!!

Feldstärkeanzeigeinstrument:

Bevor Du vermutest, dass im Instrument ein Draht "durch" ist: Hast Du die Funktion des Instruments mit einem Digitalmultimetzer in Diodentest-Stellung geprüft? Die beiden Instrumentenzuführungen (nicht die Lampenzuführungen!) ganz kurz mit den beiden Messstrippen kontaktieren, ggf. Strippen umpolen. Schlägt das Instrument aus? Wenn ja, ist der Ansteuertransistor T1002 defekt (BC238 C). Wenn nein, ist tatsächlich die Spule unterbrochen oder die Zuführung.

Nach dem Foto sieht es mir danach aus, dass das eine Ende der Spiralfeder abgerissen ist? Aber genau sehe ich es nicht. Nicht genug Vergrösserung. Über die Spiralfeder kommt der Spulenstrom, Da die Feder immer etwas unter Spannung steht und mikro-fitzelklein, ist das sehr schwer zu löten, auch wenn es ein abgerissener Spulendraht wäre. Es gibt nur wenige Spezialisten, die so etwas unter dem Mikroskop löten können.

Ich habe einmal eine durch eigene Unachtsamkeit abgerissene Spiralfeder mit einer Stecknadelkopfspitze 2-Komponentenkleber wieder ankleben können (der Kleber härtet in wenigen Minuten, so lange konnte ich die Feder in Position halten). Danach fehlt natürlich noch die elektrische Verbindung weil der Kleber natürlich nicht leitet. Diese elektrische Verbindung habe ich dann mit einem oder zwei kleinen Tröpchen Leitsilber über der Klebestelle (auf einer Zahnstocherspitze zugeführt) wieder herstellen können. Dafür ist sehr grosse Konzentration und eine absolut ruhige Hand nötig. Ein Zittern und alles ist dahin.

Ggf. kann man das Messwerk aus einem anderen/neuen Drehspulinstrument in das Grundig Instrument transplantieren. Grundig gibt an, dass es sich um ein 100µA DC (bei Vollausschlag) Zeigerinstrument handelt. Du müsstest so eins finden, dessen Abmessungen des Drehspulwerks und Zeigers gleich gross wie im Grundig Instrument ist.

Im Prinzip also so etwas:

https://www.ebay.de/i/303095373126?chn=ps

https://www.ebay.de/itm/131468821397?ul_noapp=true

https://www.reichelt...ASABEgKRjPD_BwE&&r=1


Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 28. Apr 2019, 17:10 bearbeitet]
LA100
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Apr 2019, 16:41
Hallo Reinhard,

genau die Ino`s habe ich gesucht, vielen Dank

Da werd ich mich mal an die Überprüfen und Einstellungen machen, wir ein bischen dauern,
aber gebe Bescheid.
Wegen dem Draht von der Spule wir natürlich eine Herausforderung, aber so sehe ich das auch.

Ich versuche noch ein Nahfoto zu machen. Der Draht ist bei der Frequenzanzeige an dem linken Blättchen oben umwickelt und gelötet,. So müsste das auch bei der Signalanzeige sein.

Nochmal vielen lieben Dank für deine ausführlich und verständliche Hilfe

Noch einen schönen Sonntag

Gruß
Dieter
oldiefan1
Inventar
#4 erstellt: 28. Apr 2019, 17:00
Hallo Dieter,

ich habe meine Antwort zum Drehspulinstrument nach Deiner Antwort noch ergänzt.

Ebenfalls berichtigt:
Prüfen, ob an R1036 an der einen Seite +55V und an der anderen Seite zwischen 35 und 45V anliegen (gegen Masse gemessen).

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 28. Apr 2019, 17:10 bearbeitet]
LA100
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 28. Apr 2019, 17:12
Hallo Reinhard,

super, dachte schon es gibt für sowas keinen Ersatz.

Sorry die Sonne scheint heute, wo sitzt der R1029? Unter der Abdeckung

Danke und viele Grüße
Dieter
oldiefan1
Inventar
#6 erstellt: 28. Apr 2019, 19:24
Hallo Dieter,

am Kästchen mit der Abdeckung rührst Du besser nichts an.

R1029 ist auf Deinem Foto klar zu sehen, das Poti mit dem roten Rändelrad (stehendes Trimmpoti).


Gruß
Reinhard
LA100
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Apr 2019, 19:50
... ohhhh ok, danke Lupe hole, die Nmmer sind derart super sichtbar


Danke und schönen Abend

Gruß
Dieter
hf500
Moderator
#8 erstellt: 06. Mai 2019, 20:42
Moin,
nochwas:
Das TCA530 wird im Betrieb warm, es wird thermostatisch geregelt beheizt. Bleibt es kalt, fehlt entweder die Heizspannung oder das IC ist defekt.
Wegen der Regelung darf das IC auch nicht gekuehlt werden, der Heizstrom waere auf Dauer zu hoch (max. 300mA bei 12-15V).
Das IC wird schon seit etwa Mitte der 80er nicht mehr hergestellt und ist daher schwer zu beschaffen, wegen der relativ hohen Waermebelastung sind mittlerweise auch viele davon ausgefallen. Im Netz duerfte sich eine von Grundig fuer den Ersatz entwickelte Ersatzschaltung finden lassen.
Ich gehe mal davon aus, dass das IC hier noch in Ordnung ist, was wenigstens die Heizung angeht. Sie steuert naemlich auch die "Einschalt-Muting", bei Ausfall der Heizung wurde das Geraet stumm bleiben.

Wenn es in dem R25 Elkos mit weinrotem Kunststoffbecher gibt, diese genau ansehen. Wenn sich darauf sandfarbene Kruemel befinden oder der Becher sichtbar rissig ist, tauschen.

73
Peter
LA100
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 07. Mai 2019, 09:56
Vielen Dank Peter,

Hitzeprobleme scheint er nicht zu haben, Muting funktioniert und der Rest auch.
Lediglich die Frequenzeinstellung ist noch nicht 100%zig.
Kann den Messpunkt F mit dem R1033 zwar auf 30,0 V einstellen, aber bei verstellen des Senders geht es teilweise bis 28,x V runter. Hier sind eventuell die Elkos unstabil, werde ich bei Gelegentheit ne Kur verpassen.
Bei dem Signalzeiger konnte ich den Draht wieder anlöten, funktioniert soweit.

Das Gerät ist für mich eigentlich ein Bastler und Versuchobjekt. Den Ehrgeiz habe ich aber nicht verloren, obwohl der R25 nicht zu meinen bevorzugten Receiver zählt, aber für die Werkstatt reicht es.
oldiefan1
Inventar
#10 erstellt: 07. Mai 2019, 15:14
Hallo Dieter,

Wenn Du die genannten Elkos erneuert hast und die 30V an MP "F" immer noch nicht stabil sind, Du aber gemessen hast, dass die 55V vom Netzteil IMMER stabil vorhanden sind, kommt als Fehler noch infrage:

- defektes Abstimmpoti
Du kannst das prüfen, indem Du die Sendereinstellung mal nur mit den Festsendertasten machst. Wenn damit die 30V stabil bleiben, liegt ein Fehler am Abstimmpoti R5001 vor.

. defekter Varicap (Kapazitätsdiode)
Wenn die 30V stabil sind, wenn Du den Tuner auf eine hohe Empfangsfrequenz (z.B. > 100 MHz) abgestimmt hast, aber instabil wird, wenn Du auf eine niedrige Empfangsfrequenz einstellst (z. B. <91 MHz) deutet das auf eine leck gewordene Kapazitätsdiode D301 (BB104 blau).

- defekter TCA530
wenn sonst alles i.O. ist, auch die Spannungen am Eingang des TCA530, die ich eingangs genannt hatte.

Gruß
Reinhard
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