GRUNDIG Super HiFi Standby Schaltung

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batta
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Nov 2010, 16:46
Hallo,

ich habe ein paar Grundig Duper HiFi 40 Aktiv Boxen.
Sie laufen ohne probleme, allerdings ist bei einenr Box in letzter Zeit die Empfindlichkeit der Standby Schaltung soweit rauf gegangen, dass beim leisen Musik hören immer ein Box aus geht. Das macht keinen Spaß mehr.

Den Schaltplan habe ich, und denke auch verstanden zu habe wo sich das alles abspielt. Allerdings weiß ich nicht was ich an der Schaltung Überprüfen soll... Die Spannung richtung Relais stimmt jedendalls und ein poti zum Einstellen gibt es nicht.

Kann mit bitte jemand einen Tip geben?

Witere Frage: Kann jemand aus Erfahrung sagen, ob es sich lohnt die Sieb-Elkos oder sonstige Teile sicherheitshalber irgendwann auszutauschen? Immerhin sind die Dinnger jetzt 30 Jahre alt.


Dank & Gruß
!BATTA!
hf500
Moderator
#2 erstellt: 07. Nov 2010, 21:45
Moin,
der Einschaltverstaerker sollte ueberprueft werden, man kann auch alle Elkos in diesen Stufen tauschen. Nur mit einer Empfindlichkeits/Verstaerkungsmessung kann man herausfinden, ob der Einschltverstaerker noch empfindlich genug ist.
Auch mal alle Betriebsspannungen nachmessen.

Dann noch der Selengleichrichter fuer Einschaltverstaerker und elektronische Weiche.

Und ganz wichtig bei einem anderen Problem:
http://www.gr-forum.de/forum/viewtopic.php?t=909

73
Peter
batta
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Nov 2010, 21:26
Hallo HF500,
danke für die Tips. Das wird dann wohl mein Projekt für das nächste Wochenende werden. Mal sehen, ob ich hier in Spanien diese Teile bekomme (und wie sie aus Spanisch heißen).

-Im Prinzip kann ich wohl einfach den Stromlaufplan durchgehen und für alle Kondensatoren passende Vergleichstypen kaufen, oder gibt es etwas besonderes dabei zu beachten?

-Kann man die Pico Fuses auch an der Durchführuung in der Lautsprecherrückwand anbringen oder hat es einen bestimmten Grund, warum in der Anleitung steht direkt am LS anlöten?

Gibt es irgewo auch infos zu den Potis R8 und R12, die angeblich nur vom Kundendienst eingestellt werden dürfen?
Es geht dabei ja "nur" um die Abstimmung der Box was die HT und MT angeht. Meine Boxen klangen als ich sie bekommen habe recht unterschiedelich und ich habe auch unterschiedliche Pegel gemessen. Ich habe dann einfach bei gleichem Eingangssignal (Sinus auf bestimmten Frequenzen) die Werte abgelichen und jetzt klingen sie wieder gleich.


Gruß
!BATTA!
hf500
Moderator
#4 erstellt: 12. Nov 2010, 22:03
Moin,
bei den aelteren Aktivboxen wie Deinen ist es wahrscheinlich einfacher, die Sicherungen hinten an der Anschlussleiste unterzubringen.
Die juengeren Aktivboxen haben einen in die Rueckwand eingesetzten Verstaerker, hier kann man besser die Sicherungen direkt an den Lautsprechern anloeten.

Zu den Abgleichpotis der Mitten-/Hochtonkanaele habe ich bis jetzt noch keine offizielle Anleitung gesehen. Die werden am besten im Schallmessraum eingestellt, wenn man es ganz korrekt machen will.

Fuer die neuen Elkos sollte man 105°C Typen bevorzugen, die haben potentiell eine hoehere Lebensdauer, weil sie weit unterhalb der Grenztemperatur betrieben werden. Auf die Spannungsfestigkeit muss natuerlich geachtet werden, bei kleinen Kapazitaeten kann man aber schon einfach 63V nehmen, die sind inzwischen auch reichlich winzig geworden.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 12. Nov 2010, 22:06 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 14. Nov 2010, 01:02
Hallo batta,

nach meiner Erfahrung ist meist der 1000 µF /25 V Elektrolytkondensator (der liegende, meist blaue) hinter dem Selengleichrichter defekt. Durch 1000 µF/40V ersetzen. Bei der Gelegenheit auch gleich den Selengleichrichter gegen einen neuen Si-Typ austauschen.

Neulich hatte ich vier Super-HiFi Aktivboxen 40 überholt (Baujahr 78/79). Davon war bei dreien von vier dieser Fehler.

Gruss,
Reinhard
batta
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Nov 2010, 12:47
Hallo,

also der Gleichrichter und der Kondensator waren es nicht.
Da ich hier echt Probleme habe die Komponenten zu bekommen habe ich jetzt ein komplettes Paket bei Reichelt bestellt um mich an die Standby-Schaltung zu wagen.
Ich werde alle Kondensatoren und die Transistoren auswechseln, denn die Stufe scheint an empfindlichkeit verloren zu haben. Im vergleich zur zweiten Box muss ich etwa das dreifache Signal anlegen bis das Relais anzieht und es schaltet auch schneller wieder aus.
Bei den Komponentenpreisen werde ich nicht erst gross messen und suchen, sondern gleich alles austauschen.
Ist ja nicht der Filterbereich, daher sollte das keine negativen Auswirkungen auf den Klang haben.

Vielen Dank für die Tips, ich werde berichten wie es galaufen ist sobald die Teile da sind.

Gruss
!BATTA!
batta
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Nov 2010, 00:40
Hallo,

jetzt habe ich doch ein paar Bauteile in Madrid bekommen und angefangen mir die Sache vorzunehmen.
C10 ist ja für die Dauer der Standbyzeit verantwortlich. Der war's aber nicht. Hat immer noch saubere 25uF. Er hatte aber auf einer Seite Brandspuren denen ich nachgegangen und damit beim C7 gelandet bin. Der hatte anstatt 47uF nur noch 3. Nachdem es hier keine 47uF gabe habe ich erstmal nur 22 eingebaut, aber es scheint zu funktionieren.

Jetzt brauche ich nur noch jemanden, der mir die Funktion des Elkos kurz erklärt. Irgendwie ist das bei mir zu lange her.

Ich sehe das al eine art "Tiefpass 1. Ordnung". Meinem Verständnis nach zieht T3 darüber in Verbindung mit R3 und R14 seinen Strom und da der Kondensator bei Nennkapazität einen relativ kleinen Blindwiderstand hat kann natürlich auch schon bei niedrigen Frequenze, die ja im eingangssignal reichlich vorhanden sind, anständig was fliessen. Durch den Kapazitätsverlust hat sich dieser Widerstand erhöht un nur noch bei entsprechend hohen eingangsfrequenzen floss ein Strom der groß genug war um im weiteren Verlauf C10 zu laden.
Kommt das hin, oder liege ich falsch?

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe hätte die Kombination bei knapp 16kHz die selbe Impedanz gahabt wie vorher bei 1kHz

Kapazität Frequenz Impedanz
in uF in HZ
47 1000 3,386267466 <--SOLLWERT
3 1000 53,05152364
3 5000 10,61030473
3 10000 5,305152364
3 15900 3,336573814

Das würde erklären warum alle Spannungen halbwegs im Lot waren. Das wäre wohl erst bei der vorgeschlagenen Vertärkungsmessung aufgeallen.


[Beitrag von batta am 17. Nov 2010, 00:44 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#8 erstellt: 17. Nov 2010, 12:12
Hallo,

im Prinzip siehst du das richtig.
Mal anderes erklärt:

T3 und T4 bilden eine Doppeltransistorstufe, sie sind galvanisch gekoppelt (keine Koppelkondensator zwischen Kollektor T3 und Basis T4).
Die beiden Transistoren haben erst mal (beide in Emitterschaltung) zusammen eine recht große Leerlaufverstärkung. Es braucht also eine Wechselspannungsgegenkopplung.
Außerdem ist es sinnvoll, so eine Stufe auch gleichspannungsmäßig gegenzukoppeln, damit die Arbeitspunkt stabilisiert werden.

T3 fungiert dabei als "Einkoppel-Dreitor", quasi sowas wie ein Differenzeingang eines OPs.
Ein Eingang ist die Basis, der andere der Emitter.

Die Gleichspannungsgegenkopplung erfolgt über R17. Die DC-Verstärkung ist also nahezu 1.
Die Wechselspannungsverstärkung wird über das Verhältnis von R17 zu R15 festgelegt (ca. 4500). R15 wird für DC über C7 abgetrennt.
Bei Dir hat sich nun dieser Übergangsbereich von Verstärkung 1 bei DC zu Verstärkung 4500 bei höheren Frequenzen verschoben, und zwar noch oben.
Ferner wird C7 auch noch einen deutlich erhöhten ESR haben (den du nicht messen kannst, denk ich mal). Wenn der jetzt bei 20 Ohm liegt (was durchaus sein kann) wird R15 dadurch faktisch vergrößern, und die Verstärkung auch bei hohen Frequenzen verringert.

Gruß
Bernhard
batta
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 17. Nov 2010, 20:58
Danke Bertl für die detailliert Erklärung. Finde ich super, daß Du dir für mich die Zeit genommen hast das so detailliert zu beschreiben. Ich glaube ich hab's soweit verstanden, auch wenn ich feststellen muß, dass ich echt die Grundlagen der Elektrotechnik verlernt habe.
Naja, passiert halt, wenn man vor lauter Führungsaufgaben keine Zeit mehr für die Technik hat.
Da kommen einem solche Projekte dann doch immer mal wieder gelegen, vor allem mit solch toller Unterstützung wie hier im Forum.

Vielen Dank an alle, die mich mit ihren Kommentaren unterstützt haben.
Ich denke dieser Thread kann damit geschlossen werden, aber ich bin sicher beim nächsten Problem mache ich wieder einen auf.


Gruß
!BATTA!
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