Telefunken Bajazzo Endstufe

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BK-Tech
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Mrz 2022, 22:37
Hallo Elektroniker
Habe ein Telefunken Bajazzo 201 Radio in Reparatur. Antik
Problem: Erstmal fing das Radio an zu rauschen nach ca 5Min.
Fehler gefunden. Kaltlötstellen an dem NF-Vorstufen-Modul.
Habe den Ruhestrom NF-Endstufe laut Anleitung eingestellt( 5mV bei 6,3V Batt.) und alle Spannungen an der Endstufe kontrolliert.
Alles O.K. Der Klang ist auch gut nur die Germanium-Endstufe wird auch bei Vollast überhaupt nicht warm. Eiskalt.
Obwohl ca. 200mA Spitze über 3Std. gemessen. Ist das normal?
Außerdem ist der Bass bei kleiner Lautstärke so hoch, das der Lautsprecher fast anschlägt.
Habe schon einen externen LA angeschlossen. Ist nicht anders.
Da war schon ein Elektroniker vor mir und hat alle relevanten Elkos erneuert. Gut gemacht.
Hat einer Infos

Gruß Bernd

Fotos im AnhangTelefunken Bajazzo 202R0010586R0010589R0010590[thumb]
T2T31150587[/thumb]Schaltplan
gst
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2022, 10:59
Hi BK-Tech
Wenn du an C361 das Signal abnimmst und an einen Signalverfolger anschließt oder an einen Receiver, sind da die Tiefen schon überbetont oder ist die Endstufe fehlerhaft?
gst
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 23. Mrz 2022, 11:37
Es gibt da einige Möglichkeiten. Wenn jemand die Elkos getauscht hat, prüfe, ob diese die korrekten Werte haben und auch richtig gepolt eingebaut wurden. Wenn da nichts auffälliges ist, würde ich mal das Loudness-Netzwerk am Lautstärkeregler untersuchen.Testweise mal den 470 Ohm Widerstand und den 15000 pF am Lautstärkeregler auslöten. Prüfe auch mal den 0.33 µF Kondensator. Die Loudness-Schaltung funktioniert natürlich nur mit korrektem Signalpegel, also wenn du z.B. Radio hörst, dann sollte alles passen. Speist du ein Signal von extern ein, darf es nicht zu hoch sein, da ansonsten im Verhältnis viel zu stark angehoben wird.

Ich kenne deine technischen Messmöglichkeiten nicht. Wenn du eine Oszi hast, oder ein Messgerät, das AC bis 10 kHz misst, nimm mal die Durchgangskennlinie an verschiedenen Stellen der Signalkette auf. Dann findest du die Stelle, ab der die Bassanhebung erfolgt.


[Beitrag von Ingor am 23. Mrz 2022, 11:42 bearbeitet]
BK-Tech
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Mrz 2022, 23:53
Hallo Elektroniker
Habe alle Bauteile um den Lautstärken und Klang-Regelung ausgelötet und überprüft. Alles OK.
Dann das Kombi-Teil : Ein-Aus-Schalter, Lautstärke + Loudness mit Poti-Mittenabgriff.
Da stimmt was nicht mit den Ohm-Werten am Poti. Sowas noch nie gemessen.
Entweder linear oder logarytmisch, aber so??
Problem: Habe keine Info`s oder Vergleich von Telefunken.
Foto im Anhang.
Telefunken Bayazzo Sport 201]
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 26. Mrz 2022, 02:41
"Wenn ich das Poti mechanisch auf Mitte drehe, habe ich zwischen A und B ca. 0 Ohm."
Das muss auch so sein!
Also hast Du zwischen A und B nicht 0 Ohm, wenn Du das Poti mechanisch nicht auf Mitte stellst. Das muss auch so sein.

"Ansonsten bleiben alle Widerstands-Werte immer gleich. Egal, wie ich messe."
Das widerspricht aber Deiner ersten Aussage. Du kannst doch die Lautstärke unterschiedlich einstellen - dann kann das ja nicht stimmen.

"Habe alle Bauteile um den Lautstärken und Klang-Regelung ausgelötet und überprüft. Alles OK."
Du musst C359, etwas weiter entfernt, vergessen haben - das ist der Übeltäter.

Dass bei mechanischer Mittelstellung die Schleiferbahnwiderständen zu den beiden äusseren Enden ungleich sind (13k/44k), ist eine Folge der ungefähr logarithmischen Schleiferbahn-Widerstandscharakteristik. Du darfst die Aussenbeschaltung des Lautstärkestellers nicht unterschlagen. Dort ist der Fehler, nicht beim Poti selbst.

Schaltungsanalyse der Contour-Aussenbeschaltung des Lautstärkepotis zeigt:
Wenn der 1500 pF Kondensator (C359) einen (Fein)schluss hat, dann gibt es die starke Bassanhebung, die Deinen Defekt ausmacht.

Also den 1500 pF Kondensator C359 erneuern! Und gut ist's.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 26. Mrz 2022, 07:55 bearbeitet]
BK-Tech
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Mrz 2022, 21:38
OK.] habe verstanden und noch einen einfacheren Schaltungs-Auszug angefertigt.
Ansonsten ist das ja nur ein Radio. Warum mache ich diesen Aufwand?
Antwort: Wert-Erhalt soweit möglich.
Noch einige besseren Fotos im Anhang.
Telefunken Bayazzo Sport 201
Telefunken Bayazzo Sport 201

Und was ist mit der Germanium-Enstufe, die zum verrecken kein bischen warm wird trotz Übersteuerung???


[Beitrag von BK-Tech am 27. Mrz 2022, 21:44 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#7 erstellt: 28. Mrz 2022, 01:38
Die Endstufe ist nicht zum Heizen. Sie spielt offenbar einwandfrei und den Ruhestrom konntest Du ja auch auf Sollwert einstellen. Also dann in Ordnung.

Und ja, der "Klangregler" verändert nur die Höhen, das ist bei diesem Radio so.

Gruß
Reinhard
BK-Tech
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Apr 2022, 15:26
Hallo Leute
Habe den C-359, 1500pF gegen 4,7nF getauscht und jetzt passt das mit dem Klang.
Danke für den Tipp.
oldiefan1
Inventar
#9 erstellt: 04. Apr 2022, 17:11
Lautstärke und Klangregler Bajazzo Sport 201 C359 4,7n (rot) und 1,5n (gruen)

So sieht's aus!
Bei Klangregler in Mittelposition.

C359
rot = 4,7 nF
grün = 1500 pF


Und das macht der Klangregler (log), Stellbereich:

Klangregler Bajazzo Sport 201 C359 4,7n



Wenn aber C359 defekt ist (Feinschluss), dann gibt es dies, die "volle Dröhnung":

Bajazzo Sport 201 C359 hat Feinschluss


Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 04. Apr 2022, 17:32 bearbeitet]
BK-Tech
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 04. Apr 2022, 22:03
Finde ich gut, das sich da einer Gedanken und Testschaltungen virtuell erstellt.
Die Realität ist aber anders.
Lautspreche gedämpft oder hart aufgehängt, Leistung,Ohm und Frequenzgang, dB bei welcher Frequenz.?
Ein echt komplexes Thema. Nur im Einzelm berechenbar.
Aber bei mir funktioniert echt gut.
oldiefan1
Inventar
#11 erstellt: 05. Apr 2022, 03:52
Hallo Bernd,

hier ist wieder "einer", der sich Gedanken gemacht hat!

Du hattest geschrieben:
"Außerdem ist der Bass bei kleiner Lautstärke so hoch, das der Lautsprecher fast anschlägt.
Habe schon einen externen LA angeschlossen. Ist nicht anders."



Wenn DAS also der Fall war, lag/liegt das nicht am Lautsprecher (mit einem anderen Lautsprecher hattest Du ja genau das gleiche Symptom) oder dessen Aufhängung - hart oder weich, die hast Du ja auch nicht geändert, sondern einfach daran, dass C359 kaputt war oder Du einen Leitebahn-Schluss irgendwo an dessen Zuleitungen hattest, der das Gleiche bewirkte. Den C359 hast Du ja auch schliesslich ausgetauscht und damit das Problem behoben. In Realität und ganz einfach, nicht wahr - wenn es "einer" einem sagt, wo er schauen soll.

Wenn Du was nicht verstehst und deshalb glaubst, es müsse deshalb "komplex" sein, was wohl ausdrücken soll, dass man was "Komplexes" ja unmöglich genau berechnen/vorhersagen könne, könntest Du auch noch andere, alternative Möglichkeiten der Erklärung in Betracht ziehen. Die Bestimmung des Frequenzgangs einer Klangregelung ist jedenfalls nicht komplex, sogar einfach und genau. Es braucht dafür in diesem Fall nur die Berechnung der frequenzabhängigen Amplitudenverhältnisse (änderungen) von Schaltungsausgang zu Schaltungseingang eines Netzwerks aus Widerständen und Kondensatoren. Mehr ist da nicht! Ein Simulationsprogramm macht das in einer Sekunde, und sogar genau. Dieser Fall hier ist sogar besonders einfach, da nur acht sehr gut verstandene Bauteile (ausschliesslich Kondensatoren und Widerstände) vorhanden sind.

Und wenn Du meinst, Du könntest bei Deine Behauptung, was ich zeige, sei nicht Realität, damit stützen, dass ja Leistung, Ohm, Frequenzgang und dB bei welcher Frequenz? unbestimmt oder fraglich wären, ...lies doch noch mal richtig, was ich geschrieben und gezeigt habe und belege anhand von realen Messkurven des Frequenzgangs hinter dem Lautstärkesteller Deine Behauptung, das wäre in Realität aber ganz anders. Du glaubst tatsächlich, Frequenzgangberechnung eines Netzwerks aus wenigen Widerständen und Kapazitäten im NF-Bereich sei nur "virtuell" aber nicht "Realität", Da irrst Du!

An der x-Achse meiner Abbildungen steht Frequenz (Hz)., siehst Du das?
An der y-Achse steht dB, fett und deutlich. Daran kannst Du ablesen, wieviel dB bei welcher Frequenz. Dafür ist die Abbildung gedacht.
Die Kurven selbst nennt man "Frequenzgang" (ganz genau: "Amplituden-Frequenzgang"), in diesem Fall die Übertragungsfunktion des Lautstärke-/Klangregelteils für verschiedene Randbedingungen.

Was noch,...Leistung, Ohm?
...sind bekannt aus den Schaltungsdaten. Am Klangregel-Eingang anliegende NF-Spannung ergibt sich aus der Schaltung. Es geht um den Frequenzgang am Klangregel-Lautstärkestellerausgang, bezogen auf den am Eingang dieser Schaltungsstufe. Man nennt das Verhältnis Ausgangsamplitude/Eingangsamplitude über die Frequenz "Übertragungsfunktion".

Die Übertragungsfunktion der Lautstärke/Klangstufe dieses Kofferradios ist bewusst bassbetont, weil der Mini-Lautsprecher aufgrund seines kleinen Membrandurchmessers und begrenzten Membranhubs nur wenig Bass-Schalldruck macht. Das Klangregelwerk soll das wieder etwas kompensieren. Durch Vergrössern der Kapazität von C359 wird daran aber nichts verändert, sondern tatsächlich wird die Höhenwiedergabe damit stärker. Dadurch wird der Bass relativ zum Gesamt-Spektrum als "schwächer", weniger dominant, ggf. besser passend wahrgenommen, wenn man die Lautstärke auf einen als ähnlich empfundenen Pegel nachstellt. Das zeigt die erste Grafik, also nicht das Klangspektrum, das aus dem Lautsprecher kommt, sondern was aus der Klangregelung kommt.

Die zweite Grafik zeigt die Funktion der "Klangreglereinstellung", wenn die Schaltung Ordnung ist. der Klangregler macht das gleiche, was die Vergrösserung der Kapazität von C359 auch macht, verändert den Bass nicht, hebt aber die Höhen an. Dadurch entsteht, der gleiche Höreffekt, der Bass wirkt dann "relativ" zur Gesamtlautstärke in der Hörwahrnehmung zurückgenommen und die Höhen präsenter. In der Gegenrichtung natürlich anders herum, Bass wird relativ zum Gesamtspektrum dominanter, Höhen sind weniger präsent obwohl sich physikalisch am Bassfrequenzgang nichts geändert hat. Deshalb meine frühere Aussage "dieser Klangregler verändert nur die Höhen"; es kommt bei der physiologischen Wahrnehmung aber immer auf den relativen Anteil der Amplituden in einem Frequenzbereich bezogen auf das gesamte Klangspektrum an.

Die dritte Grafik zeigt den Fall, wenn C359 einen Feinschluss/Isolationsfehler hat. Symptom, das dort gezeigt ist: "Der Bass bei kleiner Lautstärke so hoch, das der Lautsprecher fast anschlägt." Deine Worte!
Wenn C359 darunter gelitten hat, dass sein Isolationswiderstand abgenommen hat, geht die Bass-Überbetonung in die Höhe. Das zeigt diese Grafik. Eine Kapazität kann dann immer noch einigermassen "richtig" messen oder auch nicht mehr - je nachdem mit welchem Messgerät (abhängig vom Messprinzip) die Kapazität gemessen wird und wie hoch der Isolationswiderstand des Kondensators ist. Er muss, wenn der Kondensator in Ordnung ist, grösser als 200 Megaohm bei der Kondensator-Nennspannung sein. Mit einem "normalen" Ohmmeter kann man das also nicht mehr so einfach messen und eine Kapazitätsmessung gibt darüber auch keinen relevanten Aufschluss.

Aber das sagt Dir vermutlich alles wenig, nachdem wie/was Du schreibst. Das ist auch in Ordnung - muss Dir nichts sagen. Dann solltest Du es aber nicht mit hier gegenstandslosen Einwürfen (Lautsprecheraufhängung, Leistung, Ohm, Frequenzgang, dB bei welcher Frequenz) und falschen Behauptungen (ist so komplex, nur virtuell, nicht real) abfällig kommentieren, sondern entweder gezielt nachfragen oder kommentarlos lassen. Und das um so mehr, als Deine Fehlerbehebung auf Ersatz von C359 beruht - wie aus der Schaltungsberechnung für "einen" erkennbar und Dir von diesem "einem" daraufhin auch gezielt angeraten wurde. Du hast das ja auch so erfolgreich umgesetzt, deshalb finde ich Deine Reaktion auf meine sachliche Untermauerung mit Berechnungen ,...ich sage mal verwunderlich.


Aber Eye, Hauptsache, bei Dir funktioniert echt gut!
In Realität!


Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 05. Apr 2022, 07:30 bearbeitet]
BK-Tech
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 11. Apr 2022, 21:42
Hallo Oldifant
War bestimmt nicht meine Absicht deine Hilfe und Infos in Frage zu stellen.
Dazu waren die zu realistisch. Aber ein 3-Zeiler hätte mir auch gereicht.
Eigentlich zählt nur das Ergebniss. Und das ist gelungen!!
Trotzdem Danke.
Gruß Bernd

Info: Ich kann auch nS messen. Also Leck-Widerstände im M-Ohm Bereich.


[Beitrag von BK-Tech am 11. Apr 2022, 21:45 bearbeitet]
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