Alter Saba 8080, mein neuer Freund --- oder, wie gut sind dann erst die großen?

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raphael.t
Inventar
#1 erstellt: 29. Mai 2006, 11:27
Hallo miteinander!

Manchmal muss ein Titel etwas länger werden ...
darf aber dann auch schon was aussagen!
Mein erster echter SABA, ein alter 8080 Receiver, oder sollte ich nicht besser "Steuergerät" zu ihm sagen?, hat es mir nämlich derzeit angetan.
Monatelang lief ich am 8080er vorbei, er blickte mich zwar im Hallenflohmarkt jedes Mal traurig an, doch hastete ich gierigen Schrittes weiter, denn ein wirklich Großer ist er ja nicht gerade, oder?!
Dann kaufte ich ihn am Freitag um 10 Euro, weil ich nichts "Besseres" fand.
Näher betrachtet, gehört der 8080 nicht zur 8070 oder 8090 Serie, sondern dürfte ein Vorgänger sein. Das war mir vorher entgangen.
Er hat das typisch längliche Steuergerätgehäuse, mit Echtholz furniert. Das war zwar etwas zerkratzt, ist aber nach einer Behandlung mit Möbelpolitur wieder richtig schön.
Auch die Front ist bis auf zwei kleine Kratzer in Ordnung.
Das Gerät ist mit bloß vier Schrauben leicht zu öffnen.
Innen war es zwar sehr verstaubt, und einige kleine Einstellpotis auf den Platinen scheinen arg korrodiert zu sein, aber jedes Birnchen brannte und alles funktionierte.
Nach einer Behandlung der Stecker, Schalter, Potis, Skalen und Buchsen zeigt sich das Gerät innerlich wie äußerlich von seiner schönen Seite.
Als Mankos hat er jetzt nur mehr die korridierten kleinen Potis und der Langwellendruckknopf, der nicht gut hält, sonst nichts.
Auffällig ist, dass alle Buchsen in DIN gehalten sind, bis auf die 6,3 mm Klinke des Kopfhörerausganges.
Vom inneren Aufbau her überzeugt mich der Saba voll und ganz und servicefreundlich ist er auch noch.
Dazu muss ich sagen, dass ich an der Elektronik nicht herumbastle (leidvolle Erfahrungen), aber wie man an Potis oder Skalenbirnchen herankommt, ist für mich schon entscheidend.
Zum Klang:
Der Rundfunkteil ist wirklich gut! Ö 1 wird klar empfangen,
und Live-Konzerte von diesem Sender sind ein Ohrenschmaus.
Der Phonoeingang, für mich sehr wichtig, fällt nicht ab und ist erfeulicherweise recht geräuscharm, was ich leider nicht von allen meinen Geräten sagen kann.

Natürlich ist solch ein altes Gerät kein High End, aber
der 8080 macht Spaß, leistet auch im Bass was und ist ein Beispiel solider Ingenieurskunst und deutscher Wertarbeit.

Nur: Siehe Titel!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Bearbeitung: Nein, ich kann keine Bilder ins Netz stellen!


[Beitrag von raphael.t am 29. Mai 2006, 11:28 bearbeitet]
Superhirn
Stammgast
#2 erstellt: 29. Mai 2006, 16:47
Ja, ein 8070 ist von ca 1976 und war ein Einsteigermodell komplett mit 2 Boxen, dein 8080 ist von ca. 1972!!!!!, war der zweitgrößte nach 8120 und Freiburg telecommander.
Bei den Einstellpotis sind am Metall so dunkle Flecken? Ich hatte schon die Vermutung, die waren "schon immer" drauf, schaden tun sie m.E. nix.
Ja diese Sabas haben es nicht leicht. Keiner will sie mehr so recht haben, weil sie so groß sind und so grau. Hab ihn also ganz arg lieb!
gdy_vintagefan
Inventar
#3 erstellt: 29. Mai 2006, 17:35
Und der 8090 ist von ca. 1973. Sein kleinerer Bruder 8060 (optisch fast identisch) war das erste HiFi-Gerät, das ich kennen lernte (in Verbindung mit einem Dual 1218, bei den Boxen weiß ich den Hersteller nicht mehr). Diese Kombi gab es in der Verwandtschaft, und klanglich war ich damals davon begeistert.

Schwachpunkt bei dieser Serie (8060, 8090, 8100) waren die Schieberegler. Die waren schon aus Plastik und brachen leicht ab (vor allem der Lautstärkeregler, da wohl am meisten benutzt). Das sieht man auch bei vielen eBay-Auktionen.


[Beitrag von gdy_vintagefan am 29. Mai 2006, 17:36 bearbeitet]
hf500
Moderator
#4 erstellt: 29. Mai 2006, 18:10
Moin,
die DIN-Anschluesse sind bei diesen Geraeten nicht auffaellig, sondern vollkommen normal.
Bei deutschen Geraeten wurden erst ab 1980 das RCA (vulgo Cinch) durchgesetzt.

Viele Trimmpotis jener Zeit waren an den Metallteilen versilbert. Das faerbt sich mit der Zeit schwarz,
stellt aber in der Regel kein Problem dar.

Ich habe da noch einen 9100 und 8100, die einen neuen Freund suchen....

73
Peter
antitransistorischer_Rö...
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 29. Mai 2006, 18:43

die DIN-Anschluesse sind bei diesen Geraeten nicht auffaellig, sondern vollkommen normal.


Wohingegen die 6,3 mm Klinke doch eher ungewöhnlich ist. Als unauffällig würde ich hier eher eine Würfel-fünf-Buchse empfinden.
antitransistorischer_Rö...
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 29. Mai 2006, 18:51

und der Langwellendruckknopf, der nicht gut hält


Hallo Raphael!

Das Problem hatte ich auch mal bei einem Wega 3102. Hier hat mir Silikonspray sehr gute Dienste geleistet. Bei dem Gerät rastete keine Taste mehr ein. Ein wenig (ganz wenig) die Mechanik eingesprüht - und schon funzte es.

Gruß
Micha


zwei Angebote inner Bucht (mit leider miesen Fotos):
http://cgi.ebay.de/S...QQrdZ1QQcmdZViewItem

http://cgi.ebay.de/S...QQrdZ1QQcmdZViewItem
hf500
Moderator
#7 erstellt: 29. Mai 2006, 20:24
Moin,
mit der Klinkenbuchse hast du allerdings recht, die war zu diesem Zeitpunkt ungewoehnlich.
Vielleicht war Platzmangel der Grund.

Klinkensteckverbindungen sind allerdings auch ein ganz alter Hut und schon mindestens 100 Jahre alt.
Entwickelt wurden die fuer Telefonvermittlungsstellen. Die Stoepselmaedchen haben an Klinkensteckern
ihr Geld verdient ;-)

Kuerzlich kaufte ich auf einem Flohmarkt einen fruehen 8-Roehren Superhetempfaenger (etwa 1928-30).
Unter einem der Drehkos fand ich darin einen Klinkenstecker von SABA, die Roehrenfassungen sind auch Saba.
Nur hatten die damaligen Stecker 6mm und nicht das von den Angelsachsen oder USA uebernommene 1/4" Mass (6,35mm).
Einige (groessere) Saba Radios der 50er haben eine Klinkenbuchse fuer den TB-Aufnahmeausgang, fuer 6mm Stecker...
Man sieht also, Saba und Klinke, das passt schon irgendwie...
;-)

Silikonoel wuerde ich nicht als "Schmiermittel" fuer Schaltersaetze nehmen. Zum einen schmiert es schlecht,
zum anderen hat es eine hervorragende Kriechwirkung und verteilt sich mit der Zeit, wo es kann.
Ausserdem isoliert es sehr gut.
Ich wuerde es zuerst mit Kontakt 61 versuchen, das ist auch ein gutes Feinschmiermittel.
Der von mir oben genannte 8100 hat auch die Krankheit der nicht einrastenden Tasten. Obwohl elektrisch gesund,
soll er die E-Teil Reserve des 9100 stellen.
Der Tastensatz, seine Rasteinrichtung, ist verschlissen, deshalb ist mit Schmieren nichts mehr auszurichten.

73
Peter
raphael.t
Inventar
#8 erstellt: 30. Mai 2006, 07:29
Hallo miteinander!

Ich danke euch für eure informativen Beiträge! Bei den oxidierten Kleinpotis habe ich dann doch richtig gedacht
"lieber nicht anrühren!", denn die winzige Kontaktstelle wird ja wohl nicht oxidiert sein, nur das Drumherum.
Die Druckknöpfe habe ich mit Vaselinespray wieder gängig gemacht, auch das Problem ist behoben.
Ich kenne viele ältere Geräte, aber bei keinem war so wenig
kaputt, nämlich im Grunde nichts, wie beim Saba, und 1972 ist lange her.
Und klingen tut der auch richtig gut, kein Vergleich zu einem Philips -Steuergerät aus der Transistorenfrühzeit, Erbstück vom Schwiegervater, das rauscht, wie die Krimmler Wasserfälle und 2 mal 6 Watt! hat.

Und ich Dumpfbacke hatte mal einen Saba Freiburg vom Bauhof(Riesengerät mit motorischem Sendersuchlauf!, wohl aus den 50ern) und habe ihn wieder weggegeben!

Jetzt wünsche ich mir bloß, dass ich mal auf dem Flohmarkt eine Begegnung mit einem großen Saba aus den 70ern habe, unmöglich ist das nicht.
Dazu die Frage der Fragen:
Welche Erfahrungen der klanglichen Art habt ihr mit den größeren Saba-Receivern gemacht? Auch im Vergleich mit anderen Marken.
Gibt es Geheimtipps?
Außer meinem 8080 habe ich nur einen Tuner dieser Marke, der aber kein echter Saba mehr ist, wie ihr mich einmal aufgeklärt habt, sondern schon ein Japaner.
Irgendwann gabs offensichtlich auch bei Saba den Bruch...

So vergeht der Ruhm der Welt! Der Rum auch, leider ...!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael, neuerdings auch Saba-Fan
hf500
Moderator
#9 erstellt: 30. Mai 2006, 17:24
Moin,
die von mir genannten 8100 und 9100 sind aus den 70ern, etwa '75 bis '77
und die Spitzengeraete ihrer Zeit bei Saba. Der 8100 hat es bei der
Stiftung Warentest bis zum Testsieger gebracht.

73
Peter
raphael.t
Inventar
#10 erstellt: 31. Mai 2006, 07:46
Hallo Peter!

Den 9100 finde ich in meinem HIFi-Jahrbuch von 1976, den 8100 leider nicht, nur den 8200, der ist allerdings ein Quadro.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
Superhirn
Stammgast
#11 erstellt: 31. Mai 2006, 11:55
Der 8100 ist im Jahrbuch 7 von 1975 enthalten, der gehört allerdings schon zu der nächsten Generation, bei der bspw. die Schieberegler waagrecht über der Skala liegen.
Die letzten zwei oder drei Sellen der Zahl ist in der Regel die Musikleistung beider Kanäle.


[Beitrag von Superhirn am 31. Mai 2006, 11:56 bearbeitet]
antitransistorischer_Rö...
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 31. Mai 2006, 21:26

Welche Erfahrungen der klanglichen Art habt ihr mit den größeren Saba-Receivern gemacht?


Als "Röhrenhörer" kann ich mich eigentlich nur über das Freiburg Studio A (Vollröhre) äußern. IMHO überbewertet, klanglich etwas besser als Telefunken Opus 2430/2550 aber schlechter als Nordmende 3004 (alles Geräte aus der selben Kategorie)! Das Studio A bot gegenüber den Mitbewerbern allerdings eine Materialschlacht ohne Gleichen (z. B. motorische Antriebe für Lautstärke und Senderwahl, Kabelfernbedienung).
Das Freiburg war allerdings verglichen mit anderen Geräten nach meinem Geschmack auch nicht unbedingt eine Schönheit.

Abgefahren finde ich allerdings die Saba-Freiburg-Radios ab Serie "100" (mit fünf bis sechs eingebauten Lautsprechern) gegenüber den Mitbewerbern. Da hat sich IMHO diese "Materialschlacht" wirklich gelohnt und Saba sich von den Mitbewerbern deutlich abgesetzt. Dennoch hätte ich mir seinerzeit eher ein Nordmende Tannhäuser als ein Freiburg 14 gekauft (klanglicher Unterschied nur marginal aber preislich um so mehr!!!).
So ... jetzt haben wahrscheinlich alle das Gefühl, nicht mehr weiter über diese alten Klamotten lesen zu wollen.

nkay - höre ja schon auf
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