Toshibas 1970er Photoelektrischer Superplattenspieler

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Yorck
Gesperrt
#1 erstellt: 09. Mai 2007, 10:24
TOSHIBA SR 50 Plattenspieler BJ 1970 "Photoelektrischer Plattenspielerabtastkopf.."

Hallo,
ich habe einfach mal blind zugeschlagen und scheinbar etwas seltenes dabei aufgetan.
Entweder ist es die größte Phono-Krücke des Jahrhunderts oder ein weißer Elefant.... (Ja einen Sinuswellen Frequenzumrichter für 60HZ und 110 Volt habe ich!)
Wie jeder weiß bauten die Japaner in den 70ern die wahrscheinlich besten Plattenspieler der Welt,
ich erinnere nur an die absoluten Top Laufwerke von Sony TTS 3000 - TTS 4000 und Sony PS 2250, Pioneer PL41, und Kennwood KP 5021 (Reibradgerät in Garrard 301 Qualität), Sansui SR4051, Technics SL1000 usw... alles Geräte die fortschrittlicher, eleganter und solider waren als die meisten Wackelzargen-Geräte hierzulande. (Ich nehme den DUAL 701, PE 2020 und Dual 1019, Thorens TD 160 / 125 einmal auß, da dies Geräte sind, die zwar etwas altbacken wirkten aber solide und mit Detailwitz konstruiert waren..) So, aber auf was ich kommen wollte, ich habe einen TOSHIBA SR 50 Plattenspieler auf EBAY geschossen, der auf einem ganz anderen Abtastverfahren basiert, als das gängie MM oder MC- Es ist der Toshiba SR50 Plattenspieler von 1970 mit photoelektrischem Abtaster "Toshiba C-100P" der zusammen mit einem speziellen Entzerrer und Vorverstärker, der in der Zarge eingebaut ist (theorethisch) ganz famose Daten zu fabrizieren vermag:
Mehr darüber hier:

Ebay Auktion: 110122219047 (ich habe den gekauft...)

Und zum Abtaster Toshiba C-100P hier:

http://www.badenhausen.com/VSR1Pickups.htm

Diese Innovation des Toshiba Abtasters beruht nicht auf dem typischen Generatorprinzip. Der Nadelträger ist an einem Gummifederplättchen befestigt, welches den viskosen Widerstand für die Compliance (Nadelnachgiebigkeit und Dämpfung) herstellt. Sowohl der unbewegliche Schirm als auch der sogenannte Schatter (bewegte Schlitzblende) sind geschlitzt. Die Fototransistoren verfügen über eine stark bündelnde Optik.

Die Entwickler konnten den Klirrfaktor unter 0,65% bei 1 kHz halten, vgl. Fig. 2.10. Die Lebensdauer der 2 V Glühfaden- Lampe soll ca. 10.000 Stunden betragen. Das große Gehäuse des Tonabnehmers (Foto) wurde für die Ableitung der Lampenwärme bemessen!

Dieser optische Tonabnehmer hat einen enorm hohen Übertragungsfaktor von 14,5_mVs/cm, beziehungsweise 40_mVs/cm pro Kanal an seinem Vorverstärkerausgang.

Technische Daten vom Hersteller:

Frequenzbereich:
20-40.000 Hz
Übersprechen: < - 32 dB
Compliance: 30 x10-6cm/dyn
Nadelauflagekraft: 0,5-1,7 pond
Dyn. Masse: 0,3 mg
Gewicht: 11,5 g
Diamond Stylus:
biradial/elliptisch 7,6x20,3 µm


Jetzt würde mich interessieren wer von Euch so ein Gerät auch schon besaß oder einmal etwas darüber gehört und gelesen hat.

Theoretisch dürfte dieser Plattenspieler gegen jede Form von statischer Aufladung der Platte (Statisches Knacksen) immun sein...weil ja hier keine MM / MC Spulenkonstruktion vorliegt, die eine Statische Entladung in Knacken umwandeln könnte....

Beste Grüße
Dirk


[Beitrag von Yorck am 09. Mai 2007, 10:31 bearbeitet]
Superhirn
Stammgast
#2 erstellt: 09. Mai 2007, 19:00
Noch ein paar Daten aus dem Hifi-Jahrbuch von 1970:
bürstenloser Niedervoltgleichstrommotor mit elektonischer Kommutierung und Drehzahlregelung über Kunststoffriemen
Plattenteller 1,5kg
Gleichlauf: 0,06%
Rumpel:40dB/60dB

Preis: 1150DM komplett
wattkieker
Inventar
#3 erstellt: 09. Mai 2007, 23:05
hier haben die Österreicher noch ein paar Infos zusammengetragen.
Wilfried
armin777
Gesperrt
#4 erstellt: 10. Mai 2007, 09:31
@yorck

Habe diesen Plattenspieler in den 70ern einmal verkauft (als Hi-Fi-Verkäufer) fand ihn in der Vorführung seinerzeit etwas zu bass-schwach bzw. zu höhenlastig. Der Tonabnehmer hatte seinerzeit den Spottnamen "Nachttopf". Hat sich insbesondere wegen des exorbitanten Preises nicht durchsetzen können.

Übrigens der von Dir beschriebene "Schatter" ist in Wirklichkeit ein "Shutter" - aber wir alle reden ja mittlerweile sowie so schon mehr englisch als deutsch.

Beste Grüße
Armin777
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 10. Mai 2007, 10:32

Theoretisch dürfte dieser Plattenspieler gegen jede Form von statischer Aufladung der Platte (Statisches Knacksen) immun sein...weil ja hier keine MM / MC Spulenkonstruktion vorliegt, die eine Statische Entladung in Knacken umwandeln könnte....

Üblicherweise gibt es keine Verbindung zwischen Nadelspitze und Spulenwicklung. Die Nadel ist ja ein Diamant, der nicht leitet. Wenn es zu Überschlägen zwischen der Platte und Masse kommt, so kann dies den Nadelträger betreffen. Da dies eine recht lange Funkenstrecke sein kann, ist auch eine entsprechend hohe Spannung vorhanden, die dann durchaus kapazitiv in die Systemzuleitung einstreut. Davor schützt auch die Elektronik im Toshiba Tonkopf nicht.
Yorck
Gesperrt
#6 erstellt: 10. Mai 2007, 15:22
Hallo, besten Dank für Eure Infos, na da bin ich ja auf den "Nachttopf" gespannt, ich liebe ausgefallene Underdogs, weil man damit seinen Erfahrungsschatz erweitern kann, einen Garrard 301 oder Thorens TD124 kann ja jeder kaufen, wenn das Moos stimmt, aber einen Toshiba SR 50
Optoabtastplattenspieler kann man nur zufällig finden....
Ich suchte eigendlich einen der seltenen NEAT ONKYO DENKI- Asahi Seiki Studiolaufwerke (Mikro Seiki Reibradlaufwerk )...aber dieses Toshiba Teil ist schon was Merkwürdiges. Ich hatte das Wunderteil immer für so einen weißen Elefanten gehalten, der nur in Hifi Jahrbüchern (Buch Nr 5 und 6) zu Imagezwecken auftaucht aber nieeeeee in 1:1 (!) war echt sofort weg...Gerade weil Toshiba von den meisten als Billig-Kofferradiohersteller angesehen wird...
Jenseitig aufwendig das Teil!!!
Außerirdisch der Look von dem Abtaster! Heute wiederum retromäßig megacool! Möchte nicht wissen was der heute kosten würde, wenn schon ein Top-MC System für zigtausend Euro weggeht. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was da an Klang rauskommt, hoffe die Nadel ist noch gut, angeblich hat der Vorbesitzer fast nie damit gehört weil er immer nur Radio hörte...wenn natürlich die Nadelführung aus Gummi hin ist- hilft nur noch ein Regalplatz oder die Tonne- ich glaube nicht, dass Toshiba in Japan dafür noch Ersatznadeln im Keller hütet, aber wer weiß ??? Die Japaner sind für Überraschungen gut, wenns um deren Ehre geht...
Ein Freund erhielt auch ein Ersatzteil für einen sehr alten Studioplattenspieler...geschickt wurde das ganze äußerst höflich und stilvoll mit einer Karte des Chefs von Onkyo auf Büttenpapier und in Japanisch...vom Feinsten!
Mich würde interessieren warum Toshiba so einen Aufwand betrieb umd dabei ein höhenlastiges, bassschwaches Bastelsystem herauszubringen? Die Daten (auf dem Papier) sind weit besser als alles was mir im MC Bereich und MM Bereich heute in bezahlbaren Regionen vor die Augen kommt, Kanaltrennung über 32 dB such das mal..bei 25 dB ist Schluß in der Regel.. Weiter ist ganz interessant, dass der Player ein normales Signal ausspuckt das man sofort am Cinch Eingang ohne RIAA Entzerre anschließen kann..
Ich denke es kommt sehr stark auf die Kette an, die dran hängt, idealerweise ein Toshiba Top-Verstärker dieser Zeit, ich habe noch den 73er Quadroverstärker
(Den mit den 4 blauen Instrumenten im Holzgehäuse- das Topmodell nicht dieser 4x15 Krückenverstärker...meiner hat 4x40 Watt an 8 Ohm was schon ganz schön Asche ist...das Netzteil ist überaus potent...) Oftmals stimmten die Hersteller ihre Geräte auch auf die hauseigenen Produkte ab... Sag mal an was habt Ihr im Laden den Toshiba denn ab gehört? Nodmende oder Saba Verstärker nebst Boxen oder Marantz / Denon / Akai /AR / PL / HK / Sansui... usw????

Zu diskutieren wäre dann noch, welche Boxen Du damals an dem Toshiba hattest??? Vielleicht Brauns? die sind alle ziemlich schrill und brauchen einen sanften (Röhren) eher gemütlichen Verstärker, Braun CSV 60, DUAL CV1600, z.B..
ich habe zwei komplett überholte 1974er DUAL CL 190 4 Weg Riesen-Holzboxen mit rundum neuen Gummisicken (alles Heco Chassis!) das sollte gut klingen weil die guten Dual Boxen ab Werk beim Bass etwas stärker auftragen und oben dank Heco Seiden-Kalotten auch sehr natürlich abgestimmt sind...(was mich nicht stört...das oftmals eher dünnatmige Effekt-Gekrächze und Gezische vieler aktueller (angeblicher Highend-) Boxen war noch nie mein Fall..)

Hähä das mit den "Schatter" habe ich doch aus dem Link kopiert..der gute Journalist von 1970 schrieb das doch noch gut eingedeutscht...so war das damals..cool irgendwie, auch wenn keiner versteht was gemeint ist...

Beste Grüße
Yorck


[Beitrag von Yorck am 10. Mai 2007, 15:58 bearbeitet]
Yorck
Gesperrt
#7 erstellt: 10. Mai 2007, 15:57
Toshiba warb damals aber mit statischer Knackfreiheit dieses Systems..das war ja angeblich der wahre Grund für die aufwendige Entwicklung...der Abnehmer spuckt keine Spannung aus, sondern geänderte Wiederstandswerte glaub ich, von daher kann auch kein Knacksen durch Spannungsüberschlag übertragen werden..aus den geänderten Widerstandswerten macht erst die Elektronik unten im Player ein analoges Musiksignal.--Aber das alles muß der Test ergeben...
Ich glaube der Kinolichtton beim 35mm Film funktioniert so ähnlich, nur dass da unterschiedlich lichtdurchlässige Schichten an der Fotozelle vorbeilaufen..
Hmm warum baut keiner heute Nadelträger aus Carbon oder Glasfaser? Dann gäbe es auch keine Überschläge mehr =ergo kein statischen Knacksen...
Warum forscht heute keiner mehr nach einem statisch unempfindlichen Tonabtaster??
Hallo Leute der High End Entwicklungsabteilungen bei Ortofon und Grado und Van den Hul...statt immer neuer (eher sinnlos teurer) Nadelschliffe mal was Sinnvolles erfinden!!!
Beste Grüße
Yorck


[Beitrag von Yorck am 10. Mai 2007, 16:01 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 10. Mai 2007, 18:35

...der Abnehmer spuckt keine Spannung aus, sondern geänderte Wiederstandswerte glaub ich, von daher kann auch kein Knacksen durch Spannungsüberschlag übertragen werden.

Wenn dem mal so wäre.
Ein sich ändernder Widerstand führt bei einer Spannungsquelle zu einer "Wechselspannung".
Hier haben wir infolge des sich ändernden Widerstandes einen sich ändernden Strom. Am Element selbt (Fototransistor) haben wir eine konstante Spannung, aber besagten Wechselstrom. Und wenn da nun ein "Blitz einschlägt", so haben wir halt auch dessen Energie, sprich Strom, der in der nachfolgenden Schaltung sehr wohl zu einer Spannung umgeformt wird.
Wenn es keine Überschläge gibt, die knacksen können, dann liegt es allenfalls an einer leitenden Bürste, welche Staub und Ladung entfernt oder neutralisiert. Dies gibt es aber auch bei konventionellen MM-Systemen von Shure.

Die effektive Konstruktion hatte mit dem Problem zu kämpfen, dass ein Lichtstrahl durch zwei kleine Lichtschranken durch winzige "Segel" in der Helligkeit moduliert wurden. Diese Segel brauchen eine bestimmte Auslenkung, damit die Helligkeitsänderung gross genug bleibt und ein nutzbares und rauscharmes Signal liefern kann. Folglich muss es nahe an der Nadelspitze sitzen. Dort wirkt sich seine ganze Masse als bewegte Masse aus. Weiter muss verhindert werden, dass diese Blende selbst irgendwie schwingt. Man kennt den Begriffe Needle-Talk. Der bedeutet, dass die Plattenspielernadel hörbar Töne von sich gibt. Je grösser die Nadelmasse, desto eher kommt es zu diesem Singen, das meist eine Ursache für Klirr ist. Wie gut es gelungen ist, diesen Nachteil zu beherrschen, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls hat nicht zuletzt diese konstruktive Klippe zum Aus dieser Technik geführt, zumal die Klirrprobleme der Platte, ihre Unzulänglichkeiten und ihre Empfindlichkeit damit nicht zu beseitigen waren.
Es gab ja auch mal den Versuch, den Lichtstrahl direkt durch die Rillenoberfläche auszulenken und damit zu modulieren. Dummerweise störte dabei Staub noch um ein vielfaches mehr als bei der mechanischen Abtastung, sodass diese Idee sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand.
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