Prüfwerte von Röhren

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nostalgiker
Stammgast
#1 erstellt: 15. Mai 2007, 16:08
Hallo,
da ich Bedarf an Röhren habe (ELL 80), lese ich in der Bucht bei den Angeboten Prüfwerte, mit denen ich nichts anfangen kann. So bewegen sich die Angaben von 15/15 bis 45/45mA - wobei ich nicht weiß, was denn nun ein guter Wert ist und was nicht. Eine kurze Einweisung in die Materie würde mir helfen, unnötig Geld auszugeben.
Gruß nostalgiker
hf500
Moderator
#2 erstellt: 15. Mai 2007, 16:59
Moin,
die Angabe der Anodenstroeme, die gemessen wurden, ist solange wertlos,
wie
Anodenspannung,
Schirmgitterspannung (bei Tetroden/Pentoden),
und Gitterspannung
-nicht- angegeben werden.

Der Listenwert fuer eine ELL80 liegt bei 24mA
mit
250V an Anode und Schirmgitter und
-9V am Steuergitter

fuer jedes der beiden Systeme.

73
Peter
nostalgiker
Stammgast
#3 erstellt: 15. Mai 2007, 17:05
Hallo Peter,
danke für die Antwort - sie hilft mir prinzipiell erst einmal weiter. Wenn die Erinnerung nicht trügt, werden die erforderlichen Begleitangaben selten in den Verkaufsbeschreibungen gemacht, was ja dann wohl heißt: Nachfragen oder Finger weg?! "Listenwert" bedeutet Topwert für ungebrauchte ELL 80?
Gruß Wolfgang
hf500
Moderator
#4 erstellt: 15. Mai 2007, 17:22
Moin,
der Listenwert ist hier der Wert, der im Datenblatt unter den Kenndaten steht.
Ich weiss nicht, wie gross die Toleranzen sind, die fuer normale Rundfunkroehren gelten,
+-(10-20)% muss man teilweise zubilligen.

(Es haengt aber auch stark vom Fabrikat ab. Ein Quartett Valvo EL84, das ich seinerzeit bei Pollin gekauft habe,
lag komplett bei 45-48mA (soll: 48mA), ebenso wie gebrauchte Telefunken E84L.
Dagegen kamen Roehren mit "Handelsmarke", obwohl neu oder mit wenigen Stunden, auf 35-42mA, die Ausnahmen naeherten sich sogar dem Sollwert ;-)

73
Peter
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 15. Mai 2007, 19:31
Hallo,

in Ebay Auktionen ist oft noch angegeben

"gut beginnt ab...".

Wenn sich das auf ein bestimmtes Röhrenprüfgerät bezieht, demzufolge die Angaben gemacht werden (und der Verkäufer seriös ist), kann man die gemessene Angabe mit der vorgegebenen vergleichen.

Bei verschiedenen Röhrenprüfgeräten werden die Röhren in verschiedenen Arbeitspunkten gemessen, so dass Vergleiche nur auf demselben Gerät möglich sind.

Fraglich ist aber weiterhin, ob das Prüfgerät überhaupt noch einigermassen genau misst.

Das und ehrliche Angaben vorausgesetzt, kann man z.B. sagen dass eine Röhre mit 24/23 mA, "gut beginnt bei 18mA" durchaus brauchbar oder gar neuwertig ist.

Viele Anbieter zeigen, wie zum Beweis, ein Bild mit dem Messgerät und der Messkarte im Messbetrieb für beide Systeme.

Misstrauisch sollte man aber immer sein!

Gruss, Jens


Edit:

Wenn es auch mit einem Ersatz geht:

Die QQE03/12 lässt sich mit Adaptersockel und zusätzlichem Katoden Widerstand+C, auch gut verwenden.
(bisher nur in Eintaktverstärkern probiert, RK ca. plus 470 Ohm, Strom messen)
Das ist zumindest etwas kompakter und eleganter als mit 2x EL95.
Und die QQE03/12 kostet bei Pollin neu (Amperex Holland) 4 Euro.
Gitter 3 Gibt es bei dieser Röhre nicht. (Doppeltetrode)
Die Werte liegen zwar völlig anders, aber ich betreibe eine QQE in einer bis auf den Katoden R baugleichen Schaltung mit ELL80 Übertragern.
Klingt prima!
(obwohl wilder Aufbau, war nur zum Testen gedacht)

Die Verstärkung der QQE ist etwas geringer, passt aber trotzdem ganz gut.

Das mag nach Gerät unterschiedlich gut funktionieren, also ausprobieren.


[Beitrag von rorenoren am 15. Mai 2007, 19:53 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 15. Mai 2007, 20:03
Kurz noch zur QQE, wenn auch etwas off topic.

An meinem Verstärker sieht das so aus:

Mit 278V Anodenspannung (hinter AÜ) liegen über Rk 510 Ohm
24V Katodenspannung an.
Also 47 mA für beide Systeme zusammen.
(inklusive Gitter2 Strom, G2 hat 287V)
Alle Spannungen sind nicht gegen Katode, sondern gegen Masse gemessen.
Gegen Katode gemessen einfach die 24V abziehen.

Gruss, Jens

Edit:
Ultralinearschaltungen funktionieren nicht, da Gitter 2 für beide Systeme gemeinsam herausgeführt ist!
Hier G2 mit Ub verbinden und die UL Anschlüsse offenlassen.
Erhöht auch gleich noch die Verstärkung.

So, genug off topic!


[Beitrag von rorenoren am 15. Mai 2007, 20:08 bearbeitet]
nostalgiker
Stammgast
#7 erstellt: 17. Mai 2007, 13:36
Hallo Sachkundige (peter u.rorenoren),
danke für die ausführlichen Antworten. Auch wenn das eine oder andere für einen Laien wie mich nur schwer verdauliche Kost ist (rorenoren), so helfen mir einige Eurer Tips doch weiter. Komme gern immer wieder auf Eure freundliche Unterstützung zurück.
Wolfgang
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