LG HF85JS Allegro – Ein kurzer Erfahrungsbericht

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The_Bth_Dimension
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Dez 2018, 03:03
Hallo Hifi-Forum 😊

Ich war schon länger nicht mehr hier, aber meine kürzlich gemachten Erfahrungen mit dem LG HF85JS Allegro sind für mich eine gute Möglichkeit, mich wiedermal etwas zu beteiligen. Oder eigentlich, um euch vor diesem Gerät zu warnen, denn meine Eindrücke sind überwiegend negativ.

Einführung
Der LG HF85JS Allegro ist ein Ultrakurzdistanzprojektor mit Laser-Technologie. Er ist somit sehr langlebig (20'000 Lampenstunden), startet sehr schnell auf und ist auch sehr schnell wieder aus (vergleichbar mit einem Fernseher). Da man ihn direkt an der Wand aufstellen kann und er sich auch sonst wie ein Fernseher verhält (inkl. Smart-TV) sollte er eigentlich einen super Kompromiss zwischen grossem Bild (zu vertretbarem Preis) und den Vorzügen eines TVs darstellen.

Ich habe den LG HF85JS Allegro am Cyber Monday stark reduziert erstanden in der Hoffnung, damit meinen bisherigen Kurzdistanzprojektor, den Optoma GT1080, abzulösen.

Positives
Das Gerät ist wirklich hübsch anzusehen und ist nochmals deutlich näher an der Wand als mein bisheriger Optoma (und mein Sanyo zuvor). Es fügt sich damit gut in jedes Wohnzimmer ein.

Ich selbst setze ihn in meinem Zimmer im Elternhaus ein, wo ich mir mit 18 ein kleines Heimkino gebaut habe. Unten im Bild seht ihr, wieviel näher als der Optoma (links) der LG (rechts) an der Leinwand stehen kann.
Aufstellung Optoma GT1080 vs LG HF85JS Allegro

Negatives
Leider begannen die Probleme aber schon kurz nach dem ersten Aufstarten. Bereits die Einrichtung wollte erst nach etwa 5 mal an- und ausschalten und Umschalten zwischen verschiedenen Sprachen und Ländern funktionieren. Gleichzeitig fiel mir sogleich das ziemlich nervige Geräusch des Lüfters auf. Leider bauen die Hersteller ihre Beamer einfach viel zu klein, was mit zu kleinen, hochfrequenten Lüftern einhergeht. Im Eco-Modus reduziert sich das Problem etwas, dafür ist die bereits so schon geringe Lichtstärke dann selbst im komplett dunklen Raum zu dunkel.

Das Hauptproblem ist aber schlicht die Bildqualität. Verglichen mit dem nicht einmal halb so teuren Optoma ist die Qualität ungleich schlechter und für mich nicht akzeptabel. Das Bild ist nirgends scharf und wegen des Weitwinkelobjektivs fällt die Schärfe gegen die Ränder hin sogar nochmals deutlich ab. Ebenfalls aufgrund des Weitwinkels hat das Bild einen leichten Fisheyeeffekt (eigentlich gerade Linien sind gekrümmt). Die Farben sind im Expertenmodus blass und besonders im Standardmodus kreuzfalsch und nicht homogen (gelblicher an den Rändern). Die Helligkeit ist auch im dunklen Raum unzureichend. Trotz Laser sind die Schwarzwerte und der Kontrast schlechter als beim Optoma.

Dazu kommt ein Regenbogeneffekt, wie ich ihn zuvor noch nie bei einem Projektor wahrgenommen habe. Bei jedem Kameraschwenk (die v.a. in Games oft vorkommen) spaltet sich das Bild in die drei Grundfarben auf. Das habe ich noch bei keinem Beamer bisher beobachtet (mein Optoma hat das Problem bei den gleichen Szenen nicht). In den folgenden zwei Bildern habe ich den Effekt bei Red Dead Redemption 2 einfangen können:

Extremer Regenbogeneffekt bei Kameraschwenk Regenbogeneffekt auch bei ruhigeren Szenen

Ein weiteres Problem ist der langsame Prozessor und die deshalb nur sehrt träge bedienbaren Smart-TV-Fähigkeiten. Smart-TV habe ich allerdings nur oberflächlich angeschaut, da für mich nicht relevant. Ebenso sind natürlich die Lautsprecher ein ziemlicher Witz, aber das dürfte jedem klar sein.

Fazit
Dies hätte mein dritter und bisher teuerster Kurzdistanzbeamer werden sollen, aufgrund der obigen Probleme habe ich ihn stattdessen zurückgeschickt. Es ist mir bewusst, dass man hier vor allem für die Fähigkeit bezahlt, den Projektor direkt vor die Wand stellen zu können. Trotzdem habe ich selbst bei den günstigsten Projektoren noch nie ein so schlechtes Bild gesehen. Leider absolut nicht empfehlenswert und eine grosse Enttäuschung.

Ich werde nun vorerst den Optoma behalten. Da dessen Lüfter leider auch etwas laut ist, das Ding mitten im Raum steht und die Bildqualität (Farben, Kontrast, Auflösung) natürlich nicht mit einem TV mithalten kann, denke ich darüber nach, ihn mittelfristig durch einen TV statt einen Projektor zu ersetzen. Die wurden ja letzthin ziemlich günstig (CHF 2500.- für einen 82" 4K TV). Aufgrund einer Dachschräge kann ich leider keinen "richtigen" Beamer montieren.

Pros
•Nahe an Wand aufstellbar
•Schönes Design
•Viele Features (Smart-TV)

Contra
•Unscharfes Bild (gegen Ränder abfallend)
•Extremster Regenbogeneffekt
•Bild zu dunkel (trotz komplett dunklem Raum)
•Blasse und falsche Farben
•Lauter und hochfrequenter Lüfter


[Beitrag von The_Bth_Dimension am 26. Dez 2018, 03:13 bearbeitet]
Mankra
Inventar
#2 erstellt: 26. Dez 2018, 12:08
Der Bericht klingt nachvollziehbar, ohne viel Polemik, Danke.

Das Problem der UST Beamer ist sicherlich, mit diesem sehr schrägen Winkel zur Leinwand ein scharfes und verzehrungsfreies Bild zu werfen.
Als TV Ersatz somit auch nur beschränkt zu empfehlen.

Zu Deinem "Heimkino":
Kino ist mehr, als nur ein Beamer. Dazu gehört auch der Raum und Sound. Bei den hellen Wänden wirst Du niemals ein gutes Beamerbild erreichen. Egal wie teuer, etc.
Du gewinnst viel mehr, wenns in zumindest für den vorderen Bereich schwarze Vorhänge (besser Bühnenmolton), schwarzen Teppich und ein schwarzes Kastl investierst.

Ansonsten ist ein großer TV wohl wirklich die bessere Alternative.
The_Bth_Dimension
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Dez 2018, 19:06
Hi Mankra

Danke für die positive Rückmeldung. Mein Raum ist tatsächlich nicht ideal für einen Beamer, da ich ihn fürs tägliche Leben möglichst hell halten möchte. Deshalb beziehe ich mich oft auf meinen Optoma-Beamer wenn es um die Bildqualität geht, da ich beide im selben Raum (mit derselben Rahmenleinwand) direkt verglichen habe.

Ich werde wohl nicht darum herum kommen einen TV zu kaufen. Als ich vor Jahren meinen ersten Beamer gekauft habe, waren selbst 65 Zoll TVs noch sehr teuer und 80 konnte ich als Schüler (und später als Student, als ich den Optoma kaufte) schlicht nicht bezahlen. Mittlerweile sind die grossen TVs aber sehr bezahlbar geworden 😊
surbier
Inventar
#4 erstellt: 26. Dez 2018, 20:23
Schau Dir mal die Angebote für den Sony KD-85XF8596 (Schweiz) an. Der wäre sogar noch etwas grösser.
Mankra
Inventar
#5 erstellt: 26. Dez 2018, 20:25
Den Vergleich hab ich schon so verstanden.

Die "Kritik" an den Raum ist unabhängig davon. Ist als gutgemeinter Tipp gemeint, wie Du die Kohle sinnvoller investieren kannst, als in einem neuem Beamer.

In diesem Fall und wenns keine schwarzen Vorhänge montieren möchtest, wird ein TV sicher die bessere Option darstellen. Auch wenn eine große Leinwand trotzdem einen eigenen Reiz hat.
The_Bth_Dimension
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Dez 2018, 04:18
@Mankra: Ja, da hast du schon recht. Ich werde mittelfristig auf einen TV wechseln, momentan lasse ich meinen Optoma aber noch etwas laufen, solange die Lampe noch nicht am Ende ist. Beamer und Leinwand sehen aber halt schon noch etwas mehr wie ein Kino aus ... ^^


surbier (Beitrag #4) schrieb:
Schau Dir mal die Angebote für den Sony KD-85XF8596 (Schweiz) an. Der wäre sogar noch etwas grösser. :)

Jop, den habe ich mir sogar letzthin im Mediamarkt angeschaut und mit dem Samsung UE82NU8000 verglichen. Den Sony gabs für CHF 3000.-, der Samsung kostet momentan CHF 2500.-. Sobald die Lampe in meinem Beamer den Geist aufgibt, wirds wohl so etwas.
Hast du Erfahrung mit dem Sony?


[Beitrag von The_Bth_Dimension am 27. Dez 2018, 04:19 bearbeitet]
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