RBE, FG, VB, Shading

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Flashgrabber
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Okt 2005, 11:17
Guten Morgen, ich habe gerade etwas Zeit, da dachte ich, ich fasse Texte bzgl. den oben genannten Akronymen zusammen.
Bin selbst Beamerneuling, daher musste ich mich anfangs auch damit rumschlagen und herausfinden, was die einzelnen Abkürzungen bedeuten und was sie in der Praxis anstellen.


Der Regenbogeneffekt (RBE):

Der Regenbogeneffekt, (englisch Rainbow Effect [RBE]), wird durch die Trägheit des menschlichen Auges verursacht, welches nur Mischfarbbilder aus den den drei Einzelfarbbildern Rot, Grün und Blau (RGB) erstellen lassen kann. Aus diesen drei Grundfarben wird auch jedes Videobild aufgebaut. Die drei Grundfarben werden dabei sehr schnell hintereinander auf die Leinwand zu projiziert, jedoch sind einige Menschen dennoch in der Lage, besonders bei bewegungsreichen Bildfolgen oder beim Bewegen des Blickfeldes die drei hintereinander auf die Leinwand projizierten Einzelfarbbilder wahrzunehmen. Dieses direkte oder unterbewusste Wahrnehmen der einzelnen Grundfarben wird als "Regenbogeneffekt" bezeichnet und ist für viele Menschen störend und kann sich von einfacher Abneigung gegen diesen Effekt auch mit Kopfschmerzen oder Übelkeit nach längerem Aussetzen dieses Bildes bemerkbar machen.

Für Abhilfe soll von einer noch feineren Unterteilung des Farbrades bei DLPs gesorgt werden.

Erkennen eines DLP:

Um fühzeitig einen DLP zu erkennen, ohne direkt auf das Gerät oder in der Produktbeschreibung schauen zu müssen, gibt es mehrere Möglichkeiten

* Bei raschen Bildfolgen wird vor allem in weissen Bildbereichen oder an den Konturen des Objektes die RGB-Farben sichtbar.

* Diesen Effekt kann man noch deutlicher erkennen wenn man seine Hand in den Strahlengang streckt, die Finger spreizt und hin- und herbewegt.

* Mit dem Sucherdisplay einer Digitalkamera die Leinwand betrachten. Die geringere Bildwiederholungsfrequenz des Displays im Gegensatz zum Projektor lässt das Display abwechselnd in den RGB-Farben ausfüllend flackern.

* Mit der Digitalkamera ein Bild der Leinwand machen und während der Belichtung eine horizontale Bewegung vollführen.

Beispiel:



Das Fliegengitter (FG):

Der Screendooreffekt (das Fliegengitter) betrifft heutzutage überwiegend nur noch Digitalprojektoren der LCD Gattung.
Er umschreibt den ungewollten, schwarzen Abstand zwischen den einzelnen Bildpixeln. Sitzt man zu nahe an der Leinwand, oder hat gute Augen, wirkt das gesamte Bild wie hinter einem "Fliegengitter". Gleichzeitig wird die Maximalhelligkeit und der Kontrast durch die dunklen Streifen beeinträchtigt. Je geringer also der Abstand zwischen den Pixeln, desto besser das Bildergebnis. Gemessen wird der Anteil der Abstände durch die sogenannte "Füllrate". Sie umschreibt den Flächenanteil der tatsächlichen Bildpunkte am Gesamtbild. Eine Füllrate von 70% z.B. bedeutet, dass lediglich 70% des Bildes von Pixeln ausgeleuchtet werden, während 30% von schwarzen Linien "bedeckt" wird.
D-ILA Projektoren erreichen einen Füllfaktor von 93%, DLP Projektoren 88% und herkömmliche LCD Projektoren nur 60%, da hier die Leiterbahnen im Lichtweg liegen.

Neuere LCD Modelle verfügen über spezielle Unschärfefunktionen, die die Füllrate erhöhen und den Screendooreffekt mindern sollen. Ein Beispiel hierfür ist der PT-AE700 mit Screen Smooth Funktion.
Bei PlasmaTVs taucht das Problem des Fliegengitters nicht auf. Wie bei normalen Fernsehern ist das Bild hier zu klein im Verhältnis zum Betrachtungsabstand, um einzelne Pixel, "sichtbar" zu machen.

Beispiel:


links lcd, rechts dlp

Vertical Bending (VB):

Ebenfalls von vielen Heimkinofreunden als störend empfunden wird das sogenannte "Vertical Banding", eine senkrechte leichte Streifenbildung, die besonders in einfarbigen Flächen und bei horizontalen Kameraschwenks auffällt. Begründet liegt Vertical Banding in der vertikalen Zeilen-Ansteuerung der LCD Panels. Nur wenn die Spannungen aller Zeilen genau aufeinander abgestimmt ist, erscheinen sie auch alle gleich hell.

Shading:

Vom "Shading" Effekt sind überwiegend LCD und D-ILA Projektoren betroffen. Shading umschreibt die nicht homogene Farbverteilung über das gesamte Bild, bzw. eine Veränderung der Farbwiedergabe in der Gesamtfläche des Projektionsbildes.
Dies erkennt man am besten mit einem Grautestbild in verschiedenen Helligkeitsstufen, Hier sind die Farbverschiebungen in der Regel deutlich zu sehen.
Zu den Bildrändern hin können deutliche Farbverschiebungen (leichte "Farbflecken") zu sehen sein.
Viele LCD-Projektoren tendieren dazu, das Grau auf der einen Seite des Bildes violett und auf der anderen Seite türkis darzustellen.
Fast jeder LCD bzw. D-ILA Projektor hat leichte Shadingprobleme. Gegen dieses "Shading" kann man mit einfachen Mitteln kaum etwas machen und seine Stärke variiert vielfach auch in der Serienstreuung der Geräte und sollten daher direkt vor dem Kauf überprüft werden.
Erfreulicherweise gibt es aber mit den neuen Panel-Generationen auch immer mehr Projektoren, die kaum oder sogar fast gar kein Shading aufweisen.
Bei einem guten eingestelltem Gerät ist Shading im normalen Filmbetrieb nicht auszumachen.

Beispiel:


sichtbares Shading, bei geschlossener Iris (Z3)


Quellen:
http://www.wikipedia.de
http://www.cine4home.de
http://www.hifi-regler.de



So, das waren so die Informationen, die ich mir zusammengesucht habe, um mit den Begriffen wenigstens etwas anfangen zu können. Vielleicht kann jemand anders damit auch etwas anfangen.

Viele Grüße
Flashgrabber


[Beitrag von Flashgrabber am 21. Okt 2005, 11:35 bearbeitet]
Grottenolm2543
Stammgast
#2 erstellt: 21. Okt 2005, 11:33
Hallo Flashgrabber,

ich finde das hast Du prima hinbekommen!

Sollte man einem Moderator melden -
das wäre doch was für den Thema Bereich oben....

Echt gut erklärt - und erspart so manche Anfrage in Zukunft...


Gruss Chris
Flashgrabber
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Okt 2005, 11:40
Danke.

Wieso nicht, hätte mir auch gleich geholfen und hätte nicht alles zusammen suchen müssen. Wenn man sich gar nicht auskennt, wie ich am Anfang, liest man echt in jeder zweiten Zeile was von VB, FG, RBE...

Falls mir jemand genau beschreiben kann, wie das VB aussieht, also wie breit die Streifen sind, haben sie gerade Kanten, oder verläuft der Streifen rechts und links ins Bild,
dann kann ich versuchen ein Bild zu erstellen, habe nämlich keines gefunden.

Bis dahin
mcwilliams
Stammgast
#4 erstellt: 23. Okt 2005, 00:05
Gut gemacht !! Auch von mir LOB für die Zusammenstellung!!


Flashgrabber schrieb:
Danke.

Falls mir jemand genau beschreiben kann, wie das VB aussieht, also wie breit die Streifen sind, haben sie gerade Kanten, oder verläuft der Streifen rechts und links ins Bild,
dann kann ich versuchen ein Bild zu erstellen, habe nämlich keines gefunden.

Bis dahin :prost


Kein Wunder das VB läßt sich ganz schwer fotografieren, ehr abfilmen, weil es mehr in der Bewegung auffällt. Meines Erachtens sind die kleinen Streifen überall verteilt. Sie fallen bei manchen Filmen kaum auf und bei anderen wieder mehr.
Gruss MArc


[Beitrag von mcwilliams am 23. Okt 2005, 00:06 bearbeitet]
amathi
Inventar
#5 erstellt: 06. Nov 2005, 16:54
hi,

ich möchte auch mal ein dickes lob an dich richten.super gemacht.

mfg adi
cucun
Inventar
#6 erstellt: 06. Nov 2005, 19:28
danke hat mir sehr geholfen. jedoch würde mich noch eine frage zum fliegengitter interessiern. du schreibst das man es sieht wen man nah dransitz oder gute augen hat. ab welcher entfernung wird das problem geringern bzw. bei welcher entfernung ist es nichtmehr auszuhalten. weil ich finde es ziehmlich wunderlich, es hört sich so an als ob alle lcd-projektoren ein schlechtes bild haben, was mich wunder würde da viele ja einen haben... würde mich freun wen du mir bei dieser fage noch weiterhelfen könntest
Flashgrabber
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 06. Nov 2005, 22:53
Danke.

Mal ein paar Werte, die ich für angemessen halte:

Sitzabstand zur Leinwand: 3Meter
Bildbreite: 1,80Meter
-----------------------------------
Sitzabstand zur Leinwand: 3,50Meter
Bildbreite: 2Meter
-----------------------------------
Sitzabstand zur Leinwand: 4Meter
Bildbreite: 2,20Meter

Bei einem noch größeren Sitzabstand kann man auf 2,50Meter breite gehen.

Also das sind so meine Werte, dabei kann sein, dass man das Fliegengitter noch sieht (auch vom Beamer abhängig), aber es dürfte nicht mehr störend sein.
Natürlich kann es auch jede Person anders empfinden.

Die Panasonic Beamer haben gar kein FG, durch eine spezielle Technik, genannt Smooth Screen.

Die Beamer werden ja auch immer besser und das FG immer geringer. Ich denke die nächste Beamergeneration in ein paar Jahren wird kein sichtbares FG mehr haben.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.

Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag Abend.
Flashgrabber


[Beitrag von Flashgrabber am 06. Nov 2005, 22:55 bearbeitet]
hajkoo
Inventar
#8 erstellt: 19. Nov 2005, 23:39
hi,

noch als kurze Ergänzung:
Das Fliegengitter (FG) wird manchmal auch englisch als ScreenDoorEffect (SDE) bezeichnet. Nur falls jemand über dieses Acronym stolpert.

so long...
f1database
Stammgast
#9 erstellt: 08. Dez 2005, 13:46
Kann mir einer erklären was Lensshifting ist?
amathi
Inventar
#10 erstellt: 08. Dez 2005, 17:37
hi,

also wenn ich nicht gänzlich falsch liege ist lensshifting, das du die linse am proki horizontal und vertikal verschieben kannst.

mfg adi
le_petz
Stammgast
#11 erstellt: 10. Mai 2007, 18:07
Hey, das sieht ja gut aus und hat auch noch nen stylisches Design. Aber 900AnsiLumen, ist das nicht bissel wenig? Oder ist der Wert nicht mit LCD vergleichbar? Klar, bisschen abdunkeln ist schon drin, aber halt nicht komplett!
Zomb
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 12. Apr 2008, 18:55
Hi,

die Einleitung zum RBE ist widersprüchlich bzw. falsch. Nicht die Trägheit der Wahrnehmung verursacht den RBE sondern durch die Trägheit wird der Farbrad-Trick (Farbmischung durch zeitliches Multiplexing) überhaupt möglich.

Den RBE bemerken die Menschen mit weniger träger Wahrnehmung (und davon gibt es sehr, sehr viele).
Dont_Bebop
Stammgast
#13 erstellt: 24. Jan 2010, 20:17
Hallo,

hier noch ein kurzer Nachtrag zum RBE:

Dieser lässt sich sehr gut bei Filmen mit Untertiteln nachvollziehen. Jedesmal, wenn die Augen vom Bild zur (weißen) Schrift springen, kommt der Regenbogenblitz.

Getestet hatten wir das mit einem InFocus IN3106, alle bis auf einen der ca. 10 Teilnehmer konnten die Blitze so feststellen. Für mich war es so unerträglich, dass ich nach 90min fast froh war, als der Film vorbei war.

Gestern habe ich in einem Programmkino die Projektion eines Panasonic PT-D5500 gesehen. Es war ein kleines Filmfest und ich wusste zunächst nicht, dass es sich um eine Beamerprojektion handelt. Aufgefallen ist es mir dann beim Abspann des zweiten Films: vielleicht nicht ganz so stark, wie beim Infocus, aber doch deutlich und für die Augen anstrengend.

Ich finde es schade, weil die DLP-Beamer m.E. wirklich bessere Bilder liefern als die LCD's. Wenn aber selbst ein Gerät von der Klasse des Panasonic den RBE produziert, dann sind die 1-Chip-DLPs für mich gestorben.
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