Yamaha Pianocraft E810

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J.Star
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 21. Okt 2008, 15:36
Ich möchte an dieser Stelle einige Erfahrungen mit meiner Pianocraft E810 zum Besten geben:

Ich habe nun einige Tage des intensiven Hörens hinter mir und glaube daher behaupten zu können, dass ich ein fundiertes Urteil über die Qualitäten des oben genannten Systems abgeben kann.

Historie :

In der Vergangenheit habe ich zahlreiche Kombinationen verschiedenster Art hören können, von NAD zu Cambridge, Naim Audio, Teac, Arcam und deren mehr auf Seiten der Geräte.
Im Bereich der Lautsprecher kristallisierte sich schnell eine Präferenz für eine detailierte, allerdings nicht zu sterile Wiedergabe heraus, weshalb ich mich von B&W generell distanzierte (ich habe von der 6er- bis zur 8er-Reihe einige Modelle an verschiedener Elektronik hören können) und nach einigen vorschnellen Käufen die Argenta von Sonics, aus der Schmiede des bekannten Joachim Gerhard des sauerländischen Brilon, als DEN Lautsprecher für mich entdeckte.

Das vorherige Setup:

Mein Setup bestand aus dem NAD C 355BEE, einem NAD C 515BEE und den genannten Argentas.
Die Lautsprecher wurden mit Bedacht auf Mission Stance im Raum positiniert, die Elektronik entsprechend hochwertig und technisch korrekt verkabelt.

Kurz und knapp:

Mir gefielen die detailierte und dynamische Wiedergabe, jedoch zeichnete sich nach einer Zeit der Gewöhnung eine gewisse Sterilität ab, welche mir missfiel.
Auch in tieffrequenten Lagen mangelte es den Argentas an Präsenz, was eine subjektive Betonung der partiell zu "klaren Höhen" förderte.

Ich veräußerte dieses Setup, da es für mich "totes Kapital" darstellte, angesichts der wenigen Stunden, in welchen es in dem halben Jahr des Besitzes genutzt wurde und möglicherweise auch, weil mir der Klang nicht mehr in Gänze zusagte.

Eine neue Ära beginnt:

Ich wollte nun natürlich nicht vollkommen auf die Möglichkeit verzichten, wenn auch selten, angemessen Musik zu hören und sah mich daher nach einem weniger expensiven, jedoch klanglich und optisch ansprechenden Setup um.
Eine eigene Zusammenstellung, das erkannte ich recht schnell, würde mich erneut in preisliche Regionen vordringen lassen, welche, ob des geringen Nutzungsumfanges, nicht "zu verantworten" gewesen wären.

Ein komplettes System rückte in den Fokus und einige Reviews im Netz später, fiel meine Wahl auf die Pianocraft E810, welche dank Bestellung im Versandhandel lediglich mit rund 400€ zu Buche schlug.

Der erste Eindruck:

Wenige Tage darauf erreichte mich ein großer und überraschend schwerer Karton des Herstellers Yamaha, welchen ich umgehend öffnete.
Nicht minder überrascht nahm ich die gelungene Transportverpackung in Augenschein, die Aluminiumfronten der Geräte und die täuschend echte Folierung der Lautsprechergehäuse.
Insgesamt konnte ich am gesamten Setup keinen Mangel optischer und (wie ich nach dem Anschluss sämtlicher Komponenten feststellte) technischer Art ausmachen.

Die Handbücher sind leicht verständlich und übersichtlich und die Inbetriebnahme des Systems fällt erfreulich simpel aus; die Bedienung der Komponenten erfolgt weitestgehend intuitiv.


Der Klang:

Nachdem die Lautsprecher der Pianocraft auf den Mission Stance, befüllt mit Kies, abgekoppelt durch jeweils 4 Absorber, Platz genommen haben, durch 2,5 qm. an den Verstärker angeschlossen wurden, welcher seine Signale durch das In-Akustik Rhodos erhält, konnte der erste Test beginnen.

Mehrere Stunden, Interpreten und Silberlinge später, lässt sich ausschließlich Positives vermelden.
Der Klang wirkt voll, ausgewogen über den gesamten Frequenzbereich und in keiner Weise steril oder anstrengend.
Ich vermute eine minimale Anhebung der Frequenzen im Bereich um 100 Hz. , was die "klangliche Größe" der doch recht kompakten Lautsprecher erklären würde, allerdings fällt dies bei keinem Stück negativ auf, ganz im Gegenteil.
Der Klang wirkt unverfälscht und klar und es stellt sich ernsthaft die Frage, weshalb mein vorheriges Setup derart teuer hatte sein müssen.
Im direkten Vergleich mit der Argenta könnte ein Gegner der Pianocraft behaupten, letztere wirke etwas verhangener oder es mangele ihr an Auflösung, doch dem ist meines Erachtens nicht so:
Details werden nicht verschwiegen, sie werden lediglich nicht "mit Gewalt" in den Vordergrund gehoben.
Die Bühne ist breit und geht gefühlt über die Lautsprecher hinaus, von welchen sich die Musik gut löst.
Die Ortung von Instrumenten gelingt gut, die Tiefe ist verblüffend.

Als Interpreten und Stücke dienten mir Sara K., Patricia Barbeur, Linkin Park, eine CD von Dynaudio, Cher, Phil Collins, Frank Sinatra und ein aktuelles Mixtape von DJ Teddy-O und einige andere.

Der Modus Pure-Direct hat meines Erachtens keinerlei klangliche Auswirkung und soll wohl eher der Autosuggestion dienen.


Die Optik:

Die Geräte wirken sehr hochwertig, wozu die gebürsteten Fronten aus Aluminium und besonders der motorisierte Lautstärkepoti beitragen.
Die Displays sind hervorragend ablesbar und tun dem ansonsten hochwertigen Eindruck keinen Abbruch.

Die Lautsprecher stimmen mich bereits während des Entnehmens aus der Verpackung optimistisch, da die Folierung nicht unbedingt sofort und auch nicht aus nächster Nähe als solche zu erkennen ist und die Membranen tendenziell eine andere, höhere Preisklasse vermuten lassen.
Einziges optisches Manko ist die Bassreflexöffnung auf der Rückseite der Lautsprecher, welcher an den innenren und äußeren Kanten etwas intensiver hätte bearbeitet werden können.

Die Anschlüsse an den Geräten und Lautsprechern sind erwartungsgemäß funktionell und der Preisklasse der UVP definitiv angemessen.

Gewicht und allgemeine materielle Anmtung der Geräte, sowie der Lautsprecher, sind durchweg als positiv zu bewerten.

Fazit:

Eine renommiert Hifi-Zeitschrift schrieb einmal: "[...] Jeder sollte eine Pianocraft haben [...]" und dem kann ich vollkommen und ohne jede Einschränkung zustimmen.
Die Möglichkeit, Musik zu hören, Radio zu empfangen(hierzu habe ich bislang keinerlei Erfahrungen gesammelt) und DVD's anzusehen, machen die Pianocraft in der Version E810 zu einem wahren Multitalent.
Auf dem Elektronikmarkt mag es zahlreiche solcher Multitalente geben, doch die Pianocraft versteht sich darauf, ihre Fähigkeiten in Perfektion zu beherrschen, so klingt sie hervorragend bei Musik und zeigt auch ein erstaunlich gutes Bild bei Betrieb mit einer DVD und spielt obendrein eine große Reihe an Formaten.
Einzig negativ fielen die teils langen Ladezeiten bei eingelegten CD's und DVD's auf, welche sich jedoch angesichts der sonstigen Qualitäten verschmerzen lassen.

Insgesamt erhält die Pianocraft eine klare Empfehlung!


Ich bin von der Pianocraft derart überzeugt gewesen, sodass ich sogar am gleichen Tage noch eine E320 für das Schlafzimmer geordert habe; dieses Mal in weiß !


[Beitrag von J.Star am 21. Okt 2008, 15:37 bearbeitet]
highfi86
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 19. Nov 2008, 15:25
ja da kann ich dir völlig zustimmen aber bei der e410(ohne dvd-funktion)soll der klang noch besser sein
J.Star
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 20. Nov 2008, 15:50

highfi86 schrieb:
ja da kann ich dir völlig zustimmen aber bei der e410(ohne dvd-funktion)soll der klang noch besser sein


Das ist leider nicht ganz richtig, denn die klanglichen Differenzen zwischen 410 und 810 sind entweder derart minimal, dass sie sich auf konventionelle Weise, also durch Hören, nicht erfassen lassen oder schlichtweg nicht vorhanden.

Sofern Du im Forum etwas suchst, wirst Du hierzu zahlreiche Aussagen finden, welche meine Beobachtung bestätigen werden.


Gruß,

J.Star
mariomaria765
Neuling
#4 erstellt: 29. Nov 2008, 02:02
Hi
Ich kann dem Erfahrungsbericht von J.Star in allen Punkten zustimmen und möchte aber trotzdem noch oft diskutiertes bezüglich E810 hinzufügen....

Das CD-Laufwerk braucht in der tat sehr lange zum einlesen, etwas nervig aber verzeihbar.

Wenn man am Inputwahlschalter an der Pianocraft eine Quelle wählt weiß die Fernbedienung scheinbar nicht was man jetzt bedienen will, man muss vorher auch an der Fernbedienung noch mal den Eingang wählen den man zuvor an der Pianocraft wählte.

Der Radioempfang mittels Drahtantenne ist in dem Problemgebiet wo ich zu Hause bin, etwas zu schwach. Muss ich mir noch was einfallen lassen, unterschied sich daher auf andere Marken bezogen, hier nicht.

Das viel diskutierte Laufwerks-Geräusch kann ich nicht nachvollziehen (eventuell erklärbar da ich fast keine Klassik höre).

Das die Fernbedienung billig wirkt kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, im Gegenteil die funktioniert, im Gegensatz zu anderen wenigstens anständig (Top Sendeleistung).

Die Original-Lautsprecher taten ihren Dienst sehr gut. Jedoch waren sie bei höheren Pegeln schnell mal überfordert. Da ich aber etwas lauter Musik (House/Rock/Soul) hören und ich die LS nicht länger quälen wollte, rüstete ich etwas auf...

Weil ich ein Freund von Druckkammerlautsprecher bin nahm ich zwei Quadral Allsonic SM120 III (4Ohm/80Watt/40-22KhZ um 100€ das Paar von E..y) und stellte diese auf ein Stativ. Als Sub baute ich mir aus einem 28cm Punch-P2 (den ich noch im Keller hatte und einem AKTIV 150W EINBAU-VERSTÄRKERMODUL (von C....d um 119€) einen 34Liter Druckkammer-Subwoofer (Trennfrequenz auf xx-120Hz, Pegelpoti auf ca. 40% eingestellt).

Als extremer Bassfreund hat mich das Ergebnis überwältigt. Auch ich hatte wie J.Star schon wesentlich namhaftere Marken aus dem Wohnzimmer verbannt (JM-Lab/Acoustic-Research/Thorens/NAD/usw...) aber was die kleine Pianocraft da jetzt zauberte lies mir ein breites grinsen ins Gesicht fahren . Die Pianocraft verträgt die 4Ohm Quadral super und hört sich jetzt mit dem SUB an wie eine richtig Grosse.


[Beitrag von mariomaria765 am 29. Nov 2008, 02:04 bearbeitet]
J.Star
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Dez 2008, 00:54
Ich danke meinem Vorredner für diesen interessanten Beitrag!

Ich möchte abschließend anmerken, dass die Pianocraft ein unschlagbares Preis-/Leistungsverhältnis bietet und aus meiner Sicht die Tatsache nachvollziehbar ist, dass sogenannten Hifi-Experten die Pianocraft nicht in ihr Sortiment aufnehmen.
Ein ambitionierter Hörer könnte, nachdem er einmal den Klängen der Pianocraft gelauscht hat, schnell bemerken, wie ungerechtfertigt die teils exorbitant hohen Preise "namhafter" Elektronik und Schallwandler sind.
Neben dem Preis der Pianocraft sollte des Weiteren die unproblematische Aufstellung der Lautsprecher erwähnt werden;
Wo sonst angeblich Lautsprecher unkompliziert im Hinblick auf ihre Aufstellung sind, die weit über 10000 € kosten, zeigt sich die Pianocraft trotz des geringen Einstandspreises erstaunlich flexibel in ihrer Aufstellung, was sie nahezu ideal für jede Wohnraumsituation macht.


Ich kann die Pianocraft generell nur empfehlen und sollte die DVD-Funktion nicht relevant sein, so genügt auch die 410, welche nebenbei mit kürzeren Ladezeiten der Medien glänzt.

Gruß,


J.Star
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