Highfidele Reise - Teil 1 und 2: Art of Sound, Saarbrücken und Achenbach-Akustik

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Purdey
Stammgast
#1 erstellt: 28. Mrz 2012, 19:35
Ein Kumpel und ich sind seit einiger Zeit auf der Suche nach etwas Neuem im Bereich Lautsprecher. Da die Konzepte, welche zu überzeugen vermochten, leider deutlich zu teuer sind (> 10.000,-), begannen wir, neue Wege zu beschreiten. Diese führten uns in die Welt des DiY. Da wir Freunde von Hornlautsprechern sind, sind uns nach umfangreicher Recherche drei interessante Anbieter aufgefallen:
1. Günter Damde mit "Art of Sound" in Saarbrücken. http://www.eckhorn.com/cms/home.html
2. Dieter Achenbach mit "Achenbach-Akustik" in Friesenheim. http://lsv-achenbach.de/
3. Guido Behringer mit "Behringer Electric" in Estenfeld. http://behringer-ele...icle&id=2&Itemid=106

Zwei der o.g. haben wir am Montag besucht. Nachdem ich mit Herrn Damde bzw. Robert mit Herrn Achenbach Kontakt aufgenommen und den Termin vereinbart hatte, stand der Reise nur noch die Distanz im Weg. Da wir beide in Berlin wohnen, hieß das für uns, einen Tag frei zu nehmen und ne Reise mit einfacher Strecke von ca. 720 km anzutreten. Also sind wir Montag um 06:00 in Berlin aufgebrochen und in den Westen der Republik gefahren. Was macht man nicht alles fürs Hobby?!
Gegen 13:00 Uhr kamen wir dann in Saarbrücken bei Günter Damde an. Nach der Session ging es gegen 16:00 weiter zu Herrn Achenbach, wo wir von ca. 17:30 - 19:45 waren. Gegen 02:00 waren wir wieder in Berlin.

Zu Art of Sound:
Herr Damde hat uns sehr freundlich aufgenommen und uns zunächst mal in sein Geschäft eingewiesen. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung im Lautsprecherbau und gilt als echte Kompetenz nicht nur was Hornlautsprecher angeht. Er bietet unterschiedliche Systeme an, von denen hier zwei Erwähnung finden sollen. Wir interessierten uns ja für seine beiden Top-Modelle.
a) das Eckhorn SOTA (State of the Art): Eckhorn mit Kugelwelle und BMS-Coaxial-Treiber, Details siehe o.a. Homepage.
b) das Eckhorn Int.: Eckhorn mit Radialhorn, Details siehe oben.

Wir bekamen eine ausführliche Einweisung in die Technik und danach die Gelegenheit, nach Lust und Laune in Ruhe unsere CDs Probe zu hören.
Höreindrücke:
zu a) Enorm analytische, dreidimensionale Wiedergabe. Direkt, packend, Hören wird zum Erlebnis. Etwas Vergleichbares habe ICH noch nicht gehört. Weder eine Klipsch Palladium P39, ein Klipschorn, eine Aurum Titan 8, eine B&W Diamond 802, können hier mithalten. Was hier an Auflösung und Räumlichkeit geboten wurde, schlägt dem Fass den Boden aus. Es fällt mir schwer, dies zu beschreiben bzw. von gängigen Erfahrungsberichten abzugrenzen. Man wird förmlich von der Musik erschlagen. Wenn man die Augen schließt, ist man schlicht mittendrin, die LS verschwinden, man sitzt wirklich in der ersten Reihe. Die Intensität des Musikhörens ist dermaßen hoch, dass es manchmal fast schon zuviel sein kann. Nicht, dass etwas nervig klänge, es ist einfach unglaublich packend.
Ich kann jedem nur raten, sich dies mal anzuhören.
Nachteile:
- Die Kugelwelle richtet enorm. Somit ist der Sweetspot enorm klein. Das muss man wissen, wenn man sich ne Kugelwelle kauft.
- Man braucht zwei Ecken, klar, ist halt n Eckhorn. Aufstellung damit wenig flexibel.
- Gewicht: Alleine das Basshorn wiegt ca. 75kg.
- aufgrund des enorm hohen Wirkungsgrades (102dB) ist man zwar nicht auf leistungsstarke, aber auf enorm rauschfreie Verstärker angewiesen. Hier konnte man das Rauschen vernehmen.

zu b) Hier haben wir nur relativ kurz gehört. Meiner Meinung nach kann das Radialhorn mit der Kugelwelle nicht Schritt halten. Es klingt dafür wärmer, entspannter und sicherlich langzeittauglicher.

Persönliches Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen. Da ich noch sicherlich noch ein paar Mal umziehen werde, hab ich vor dem Gewicht und den Maßen Respekt. Zumal ich im 4. Stock wohne.
Bei meiner derzeitigen Wohnung habe ich links nur eine kurze Ecke, da ansonsten der Raum nach links offen ist. Einen Center kann man hier auch vergessen. Die Optik der Kugelwelle finde ich genial. Würde prima bei mir reinpassen. Bassteil schwarz, Horn weiß-hochglanz, das wärs.

Allgemeines Fazit:
Bei Günter Damde gibt es irre gute Hörner zu einem Bruchteil des Preises, was man bei den gängigen Herstellern hinblättern müsste. Zumal die Klangqualität deutlich überlegen ist. Die Optik kann gegen Aufpreis in allen denkbaren Wünschen variiert werden (RAL-Lacke, Hölzer, etc.) Ich kann jedem nur raten, dorthin zu fahren und eigene Eindrücke zu sammeln.

P.S.: Nein, ich kriege kein Geld für Werbung!

Anbei noch einige Bilder:

Die Frequenzweiche der SOTA (Bauteile von Mundorf):


Die SOTA (die mit der weißen Kugelwelle )


Das Eckhorn Int.:


Nochmal die SOTA:


Zu Achenbach wird Robert zu gegebener Zeit fortfahren.

Gruß, Ben
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cornscala82
Stammgast
#2 erstellt: 28. Mrz 2012, 21:11
Teil 2:

Nachdem Ben nun bereits so gut vorgelegt hat, möchte ich mich hier dem 2. Teil unserer Highfidelen Reise widmen.

Glenn hat hier ja bereits einiges positives über Achenbach geschrieben und so haben wir uns ebenfalls die Zeit genommen seine Entwicklungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Zentrum unseres Interesses standen dabei die neue Trinity 12 SLC mit Beyma AMT, 20cm PHL Mitteltöner und 38cm PHL Tieftöner sowie die häufig genannte SON B MKII, ebenfalls mit Beyma AMT und 2x20er PHL Bass-Mitteltönern.

Nachdem wir etwas verspätet bei Dieter angekommen sind, wurden wir sehr freundlich in seinem wirklich sehr gemütlichem und aufgeräumten Hörraum empfangen. Als Elektronik stand hier eine ältere Audionet Vor-Endkombi und ein T+A Zuspieler zur Verfügung. Sehr ordentlich.

Es folgten ein paar Fachgespräche zu seinen Entwicklungen und dann ging es bereits zur Trinity. Die üblichen Test CDs ins Laufwerk geworfen und dann los. Was folgte war eine souveräne Präsentation mit absolut knackigen Bässen, detailreichen Höhen. Insgesamt also eine absolut empfehlenswerte Konstruktion, die sich in unseren Ohren allerdings eher an die langzeitorientierten Hörer richtet. Das Eckhorn SOTA noch gut im Ohr, fühlten wir uns im Konzertsaal ein paar Reihen weiter nach hinten gesetzt. Große und plastische Bühne, keine Frage, aber uns fehlte noch etwas Dynamik und Direktheit.

Es folgte ein Wechsel zur SON B MKII. Zuerst Solo, dann mit Unterstützung der zwei 38er Bässe.
Sofort wurde klar: Die positiven Berichte in diversen Foren sind mehr als nur berechtigt. die SON spielte bereits ohne Bässe deutlich direkter, dynamisch und absolut ausgewogen, linear. Für alle die einen Lautsprecher der Extraklasse suchen und einen nicht soo großen Hörraum haben: Ab zu Achenbach.
Für alle anderen: Ab zu Achenbach und sich die zwei 38er dazustellen lassen :mrgreen: Was dieses Set leistet ist genial.
Da hat selbst eine aktuelle Titan VIII deutlich [sic] das Nachsehen. Knochentrockene und harte Bässe, absolut ausgewogene und dynamische Wiedergabe.

Begeistert waren wir kurz davor unseren Heimweg anzutreten und ordneten zum Abschluss das gehörte noch mal ein. Ben schwärmte erneut vom BMS an der Kugelwelle und sollte damit noch für eine Überraschung sorgen. Uns war bis dahin nicht bewusst das Dieter auch diesen Treiber bereits in einer seiner Entwicklungen zum Einsatz gebracht hatte und nach kurzer Diskussion über die Vor- und Nachteile von Kugelwellenhörnern folgte Dieters Präsentation der Tricolore welche den BMS Coax an Limmer Horn zusammen mit den besagten 38er PHL Bässen kombinierte.

An dieser Stelle muss noch mal erwähnt werden das Dieter seine Konstruktionen absolut durchdacht und intelligent modular präsentiert. Sämtliche Gehäuse besitzen an der Rückseite Speakon Anschlüsse, an welche Dieter so nach belieben die zum Modell passende Frequenzweiche stecken konnte.
Hier versteht man also sein Handwerk.

Und so setzten wir uns erneut auf das Sofa um die in dieser Variante (Es gibt zwei Gehäusevarianten, eine hohe integrierte, und eine kleinere modulare) recht unscheinbaren Konstruktion zu lauschen.

Bereits nach den ersten Tönen waren die Parallelen zur Kugelwellen Konstruktion sehr deutlich zu vernehmen. Eine wahnsinnig dynamische und direkte Vorstellung folgte. Der selbe begeisternde 38er PHL Bass wurde nun mit dem für mich sagenhaften BMS Coax kombiniert. Das Limmer Horn softe zudem für einen wahnsinnig großen Sweetspot. Einfach klasse - und nachdem Ben auch mal richtig Pegel geben durfte, endete ein toller Tag schließlich mit "Rammstein - Los". Der Text des mir bis dahin noch unbekannten Songs fasst das erlebte übrigens irgendwie erschreckend gut zusammen:

Wir waren namenlos,
und ohne Lieder,
recht wortlos,
waren wir nie wieder,
etwas sanglos,
sind wir immer noch,
dafür nicht klanglos,
man hört uns doch.

Nach einem Windstoß,
ging ein Sturm los,
einfach beispiellos,
Es wurde Zeit-...-los

Sie waren sprachlos,
zu sehr schockiert
und sehr ratlos,
"Was war passiert?"
Etwas fassungslos,
und garantiert,
verständnislos,
"Das wird Zensiert!" :mrgreen:

Und hier noch ein Bild zum Abschluss. Für die Qualität bzw. den gewählten Ausschnitt muss Ben seinen Kopf hinhalten - sicher waren es die zittrigen Hände :lol:

Gruß Robert

tricolore
mussigg
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 13. Apr 2012, 23:15
Aber Hallo!

Das nenne ich mal richtig engagiert, von Berlin quer durch die Republik und zurück an einem Tag, und das nur zum Hören? Respekt!
Allerdings kann man (oder zumindest ich) nach so langen Autofahrten wirklich nur noch Hörner hören, die Feinheiten eines Elektrostaten gehen nach den ganzen Fahrgeräuschen doch unter ... Deshalb starte ich lieber ausgeruht durch, und so habe ich auch Günter Damde besucht: nach einer ruhigen Nacht in einem netten Hotel in Saarbrücken.
Bei den Eindrücken von Damde, seinem Laden und den Lautsprechern sind wir uns aber einig. Mir war die Direktheit der Kugelwelle jedoch etwas "too much", ich hab' mich buchstäblich angesprungen gefühlt. Aber der Baß des Eckhorns hat es mir angetan. Von den Folgen berichte ich demnächst im DIY-Bereich unter Subwoofer. Jetzt muß ich erst mal wieder weg vom Computer, Ecke freiräumen...

Gruß, Rolf
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