Orbsmart Soundpad 700 Android Internetradio Erfahrungsbericht / Test

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Tiroke
Neuling
#1 erstellt: 17. Aug 2018, 09:15
In Zeiten von Tablets und Smartphones etc. wirken Internetradios ein wenig wie ein moderner "Anachronismus" Das Soundpad 700 von Orbsmart will das alles besser machen und verbindet die Vielseitigkeit von Android mit potenten Boxen und Tablet-Hardware. Rund 180 Euro verlangt Orbsmart für das Android-Radio – ein vergleichsweise hoher Preis im Vergleich mit klassischen Internetradios. Dafür erhaltet Ihr einen Allrounder, der mehr können will als “nur” Musik aus dem Internet abspielen. Die Macher verbauen typische Tablet-Hardware in einem wohnzimmertauglichen Gehäuse mit vergleichsweise starken Lautsprechern und einer Reihe von Anschlüssen, die gewöhnlichen Tablets fehlen.


Gehäuse

Das Gehäuse des Orbsmart Soundpad 700 besteht aus recht wertigem, grauen Kunststoff und einem stabilen Metall-Fuß. An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Mit seiner ovalen Front und seinem vergleichsweise dezentem Design macht das Orbsmart auf dem Küchentisch oder im Regal eine meiner Meinung nach sehr ansehliche Figur. Auf das Gerät wurde ich bisher schon mehrfach von Besuchern neugierig angesprochen. Die Bedienung am Gerät erfolgt fast ausschließlich über den 7-Zoll großen Touchscreen, der von zwei Stereo-Lautsprechern mit an Hardware-Tasten sind lediglich Lautstärke- und Power-Buttons an der Oberseite des Soundpads vorhanden. Alternativ dazu kann das Soundpad 700 auch über die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung gesteuert werden. Ebenfalls mit an Bord ist einfache Front-Kamera sowie ein Mikrofon, sodass auch ein Skype-Anruf oder eine “Okay, Google”-Anfrage kein Problem darstellt. Die Rückseite beherbergt neben dem Anschluss für das Netzteil auch einen vollwertigen HDMI-Anschluss, einen microSD-Kartenslot (max. 32GB), ein OTG-Port zum Anschluss von USB-Geräten und einen Kopfhörer-Anschluss – ich persönlich hätte mir noch einen digitalen Audioausgang gewünscht, dennoch können die Anschlüsse überzeugen. Ein optischer Audioausgang oder LAN-Anschluss ist ebenfalls nicht vorhanden.

Im Inneren des Soundpad 700 verrichtet eine auf dem Papier recht potente Hardware. Als Herzstück dient dabei der Rockchip RK3368, dessen acht (!) Kerne für alle Anwendungen und auch Spiele genügen sollten. Zur Seite stehen dem SoC 2 Gigabyte RAM sowie 16 Gigabyte interner Speicher, von dem ab Werk noch 8 GB für Apps und Daten zur Verfügung stehen. Der Touchscreen ist mit einer Auflösung von 1024 x 600 Bildpunkten ausgestattet. Könnte natürlich etwas höher aufgelöst und farbenfroher sein. Trotzdem habe ich das Orbsmart Soundpad 700 im Test immer mal wieder gerne als Videoplayer genutzt – vor allem für die Hintergrundbeschallung bei der Arbeit im Haushalt reicht dies meiner Meinung nach vollkommen aus. Kurzum: High End geht zwar anders, aber für den Einsatz als Internetradio oder Mini-TV völlig ausreichend. Fast alle klassischen Internetradios bieten hier deutlich weniger, teilweise nur ein sehr simples oder kleines Display.

Oberfläche

Wer beim Kauf eines Internetradios erwartet, direkt zur Sendesuche via WLAN zu gelangen, wird überrascht: Beim ersten Einschalten begrüßt das Orbsmart Soundpad 700 Euch mit der puren Oberfläche von Android – ganz so, wie man es von Smartphones und Tablets her kennt. Wer will, kann sich hier auch gleich mit seinem Google-Konto anmelden, um später weitere Apps aus dem Google Play Store auf dem Soundpad 700 zu installieren. Die Entwickler haben lediglich kleine Änderungen vorgenommen, etwa dauerhaft eingeblendete Lautstärke-Buttons in der Menüleiste von Android oder vorinstallierte Apps.

Den “Internetradio-Part” muss man allerdings erst suchen – auf dem ersten Blick sieht nämlich alles nach einer typischen Android-Tablet-Oberfläche aus. Erst in der App-Übersicht finden sich mit den Apps von Spotify, Radio.de, Tune-IN, Amazon Prime Music und einigen anderen die erwarteten Basisfunktionen. Will sagen: Das Orbsmart Soundpad 700 ist ein vorkonfiguriertes Android-Tablet mit radiotauglichen Boxen.

So sehr ich sonst gegen alternative Android-Oberflächen bin, dem Orbsmart 700 hätte eine angepasste UI, die alle Radiofeatures bündelt, meiner Meinung nach gut getan. Zwar dürften die meisten kein Problem damit haben, durch eine Android-Oberfläche zu navigieren und mit Google-Konten und anderen Services zu hantieren, als Basis für ein Webradio ist das aber sicherlich für den einen oder anderen Nutzer zuviel des Guten. Aber: fairerweise hilft eine deutsche Anleitung bei der Einarbeitung in die Navigation und die ersten Schritte im System. Wer Android schon einmal genutzt hat, wird sich hier sehr schnell zurecht finden.

Hat man sich zudem erst einmal in das System eingearbeitet, sorgt Android und der Play Store für deutlich mehr Auswahl in Sachen Musik: Ob Ihr mit PowerAmp oder Music Player Eure lokalen MP3s- und AACs abspielt oder Ihr via Spotify, Amazon Prime Music oder Youtube auf das Orbsmart Soundpad streamen möchtet: Solange es eine Android-App gibt, bekommt Ihr die Musik auf das Gerät – da können klassische Internetradios niemals mithalten. Die Vielseitigkeit ist die große Stärke: auch andere Anwendungsmöglichkeiten wie eine Wetterstation, Smart-Home Zentrale, Videochats über Skype usw. sind möglich. Der Play Store hat inzwischen über 1 Mio. Apps!

Sound

Das wichtigste bei einem Internetradio ist zweifelsohne der Klang – und hier können wir dem Orbsmart eine ordentliche Leistung attestieren: Die Lautsprecher bieten einen klaren Klang mit ordentlicher Lautstärke, die auch bei lauter Musik nicht verzerren. Besonders basslastig ist der Sound des Radios nicht, Höhen und Mitten kommen aber gut zur Geltung. Während beispielsweise A Capella- und Akustikgitarren-Songs wirklich gut klingen, kommen kräftige Rocksongs ein wenig zu dumpf rüber.

Das Soundpad 700 genügt meiner Meinung nach voll und ganz, um ein typisches Wohnzimmer oder eine Küche zu beschallen. Für den Preis und in dem Gehäuse kann man freilich kein HiFi-Wunderwerk erwarten, eine vollerwertige Soundbar oder ein Sonos-System wird das Orbsmart-Gerät also nicht ersetzen können; mit typischen Bluetooth-Lautsprechern hingegen hält der Sound allemal mit, Tablets und Smartphones hängt es komplett ab. Höransprüche sind natürlich extrem verschieden, meine persönliche Erwartungshaltung in Sachen Sound hat das Gerät aber grundsätzlich erfüllt.

Vielleicht erzeugt es keinen WOW-Faktor, Beschwerden über den Klang hab ich aber auch im Hörtest mit audiophileren Menschen als ich es bin nicht gehört. Ansonsten kann wer will auch per 3.5mm Line-Out eigene Kopfhörer oder Lautsprecher anschließen. Oder noch einfacher mit Bluetooth 4.0 eine Bluetooth-Box oder gar eine ganze Stereo-Anlage.

Leistung

Wenn Ihr neben Musik und Videos auch Spiele auf dem Orbsmart-Allrounder zocken möchtet, stehen Euch mit dem riesigen Angebot im Google Play Store alle Möglichkeiten dazu offen. Selbst grafisch besonders fordernde Spiele wie beispielsweise das aktuelle Asphalt 9 bringen die CPU-GPU-Kombination im Soundpad 700 nicht ins Schwitzen. Alles in Allem ist das Orbsmart Soundpad 700 leistungstechnisch auf einem ähnlichen Niveau wie Android-Tablets der gleichen Preisklasse. Die schlanke Oberfläche ist hier wahrscheinlich ein Pluspunkt.

Etwas enttäuscht bin ich vom verbauten 3.200 mAh-Akku im Soundpad 700. Dieser hält im Musikbetrieb mit abgeschalteten Bildschirm je nach Lautstärke nur rund 5-6 Stunden und weniger durch, bei der Videowiedergabe ist sogar schon nach weniger als 3-4 Stunden Schluss. Die Option, das Orbsmart Soundpad im Sommer für einen langen Nachmittag mit in den Park oder auf die Terasse nehmen zu können, ist also nur bedingt gegeben (zumindest per Offline-Funktion der Streaming-Dienste oder MP3-Sammlung lässt sich das Gerät schließlich auch abseits vom WLAN nutzen). Im Gehäuse wäre problemlos Platz für einen größeren Akku gewesen. Auch ist es schade, dass die Macher sich gegen den Einsatz einer Micro-USB-Ladebuchse entschieden haben – damit hätte man zumindest per externem Akku noch ein wenig mehr Mobilität aus dem Internetradio herausholen können. So bleibt das Orbsmart Soundpad 700 prädestiniert für den Einsatz in den eigenen vier Wänden.

Ihr habt es vermutlich schon bemerkt: Wer sich für das Orbsmart Soundpad 700 entscheidet, erhält viel mehr als ein klassisches Webradio. Die Kombination aus Anschlüssen, Innenleben und dem vollwertigen Google Play Store laden natürlich gerade zu Experimenten ein. Z.B. das bekannte Mediacenter Kodis. Und was soll ich sagen? Kodi läuft hervorragend auf dem Gerät, spielt sowohl von SD-Karten oder per OTG-Kabel angeschlossenen USB-Sticks alles ab, wie aus dem Netzwerk von der NAS. Per HDMI angeschlossen wird aus dem Webradio also mal eben ein vollwertiger Videoplayer. Natürlich ist das Orbsmart Soundpad im TV-Rack nicht ganz so dezent wie beispielsweise ein Apple TV oder ein Amazon Fire TV, als Bonus kann man die Kodi-Tauglichkeit aber gerne mitnehmen.

Positiv ist, dass Kodi sich auch mit der Fernbedienung des Orbsmart-Geräts gut verträgt. Diese arbeitet zwar nur per Infrarot und braucht daher – anders als man es von Fire TV und Co. gewohnt ist – eine Sichtverbindung zum Radio, davon abgesehen klappt die Fernsteuerung von Musik, Videos und Menüführung aber gut.

Und wenn Ihr das Ding schon einmal am Fernseher habt, könnt Ihr auch gleich eine Runde zocken! Natürlich sind die meisten Spiele im Play Store für die Touchscreen-Steuerung ausgelegt. Ledglich Spiele die einen Lagesensor benötigen funktionieren nicht. Aber selbst anspruchsvollere Games laufen erstaunlich flüssig dank dem Octa-Core Prozessor. Benchmarkwerte sind immer so eine Sache, bei einem Internetradio auch nicht wirklich wichtig. Diese reiche aus Zeitgründen später nach.

Die WLAN-Verbindung blieb in meinem Test durchweg stabil. Es steht der recht aktuelle AC-Standard mit wahlweise 2.4 oder 5GHz zur Auswahl. Außerdem ist Bluetooth 4.0 vorhanden, welches aber nur in eine Richtung funktioniert (als Sender - nicht Empfänger).

Fazit: Internetradio und mehr – wenn man es denn braucht

Es ist gar nicht so leicht, das Orbsmart Soundpad 700 zu bewerten. In seiner Kerndisziplin, nämlich der Musikwiedergabe, schlägt sich der Radio-Tablet-Hybrid erfreulich gut und überzeugt mit sattem und insgesamt ausgewogenem Klang. Es fällt mir aber eben nicht leicht, das Soundpad 700 als “Internetradio” zu bewerten, denn eigentlich ist es eher ein Android-Tablet mit brauchbaren Boxen. Hier werden meine persönlichen Ansprüche im Prinzip (über-)erfüllt. Mir gefällt die angenehm puristische Android-Oberfläche, wer aber ein pures Radio erwartet, bekommt hier fast schon zuviel für’s Geld. Andererseits erlaubt er es, beim Kochen entspannt eine Folge der Lieblingsserie auf Netflix zu schauen, wobei die starken Boxen auch den typischen Küchenlärm überkommen – zumindest bei mir scheitern die meisten Tablets an dieser Aufgabe Wer ein reines Internetradio sucht, findet mit Sicherheit aber günstigere Internetradios.

Trotzdem gilt: Das Orbsmart SoundPad bietet eine Menge mehr Optionen, als es “reine” Internetradios tun. Das liegt neben dem vollwertigen Play Store auch am reichlichen Anschluss-Angebot mit echtem HDMI und natürlich der mitgelieferten Fernbedienung – ob Ihr all dies braucht, müsst Ihr entscheiden Empfehlen kann ich das Soundpad 700 vor allem dann, wenn Ihr einen Androiden mit guten Sound und netten Extras benötigt, der ohne Hickhack am Fernseher funktioniert und auch noch für seichtes Gaming sowie als Media-Player taugt. Es dient weder als Ersatz für einen netzwerkfähigen A/V-Receiver mit integriertem Radio, noch kann es in Sachen Bedienung mit einem reinen Internetradio mithalten. Es ist eher ein Allrounder, der viele Dinge gut, aber auch keine Sache 100% perfekt beherrscht.

Ich persönlich mag solche Geräte ja gerne und kann das Orbsmart Soundpad 700 vor allem Android-Usern unter Euch empfehlen - man findet sich sofort zurecht und weiss die Anwendungsmöglichkeiten bald sehr zu schätzen. Wer aber bereits ein brauchbares Tablet besitzt und einfach nur dessen Soundfähigkeiten erweitern will, ist mit einem Bluetooth-Lautsprecher eventuell besser beraten.

Orbsmart Soundpad 700
Orbsmart Soundpad 700
Orbsmart Soundpad 700
-Sampler-
Neuling
#2 erstellt: 21. Aug 2018, 10:55
Netter Erfahrungsbericht. Danke, hat mir weitergeholfen!
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