Erfahrungsbericht Canton Ergo 611

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Daniel_C.
Stammgast
#1 erstellt: 21. Aug 2007, 17:17
Hallo,

So, nun hier mein kurzer Erfahrungsbericht zu meinen neuen Canton Ergo 611.
Zur Erinnerung: Ich hatte lange Jahre die Ergo RC-A, die aber immer mal wieder Probleme mit dem Aktivmodul machten (1x komplett Austausch auf Garantie, 1x eins auf eigene Kosten ausgetauscht --> danach verkauft).
Aus Vernunft und Wohnraumgründen bin ich dann auf die Ergo 607 gegangen (Center CM 500 gegen Ergo 605 ausgetauscht). Prinzipiell klangen die 607er sehr gut. In den Mitten und Höhen und der Abbildungsqualität definitiv eine Weiterentwicklung zu den Ergo RC-A. Nur "leider" ist mein Raum sehr groß (52qm mit Sichtdachstuhl und Galerie) und die kleinen konnten hier einfach nicht genügend Volumen entwickeln. Vor allem bei größeren Lautstärken. Ein Small-Betrieb mit Nubert AW-1500 klingt in Stereo imho einfach nicht rund bei z.B. Orchesterwerken.
Da ich tonal und klanglich mit den Ergo 607 sehr zufrieden war, entschied ich mich dafür die 607er gegen die 611er auszutauschen. Meine Frau war begeistert

Zu den 611ern:
Geordert habe ich sie in Buche bei einem Canton Vertragshandler zu einem fairen Preis.
Nach 4 Tagen hatte ich sie dann auch. Wie zu erwarten waren die Kisten monströs. Die Lautsprecher waren sehr geschützt verpackt, beim Auspacken muss man aber dennoch gut aufpassen um die schweren Teile heil aus der Verpackung zu bekommen.

Mit dabei sind so Stöpsel für die LS-Klemmmen, Spikes mit M8-Gewinde und Gummiklebeteile. Da ich Parkett habe, kamen die "Gummi-Schockabsorber" zum Einsatz. Die sind etwa 3-4mm hoch, haben 1,5cm im Durchmesser und sind aus durchsichtigen, relativ weichen Kunststoff.

Wie gewohnt bei Canton, sind die Ergos extrem gut verarbeitet. Da gibt es imho nichts zu bemängeln. Das Furnier und die gerundeten Vollholzkanten wirken extrem wertig. Im Vergleich zu den Nuline 120 von einem Freund und meinem AW-1500 ist die Ergo definitiv eine Klasse besser verarbeitet. Nicht das die Nuberts nicht gut verarbeitet sind, auch dort gibt es keine Mängel. Die Ergos haben aber das schöner verarbeitete Funier und eben noch die Feinheiten die sie schlicht edler wirken lassen (gerundete Vollholzkanten, gerundete Front, eingepasstes Frontgitter, abgesetzter Sockel etc.). Durch die gebogenen Front wirken sie auch nochmals deutlich wertiger und gefälliger als die Ergo-RCA. Auch scheint mir die Verarbeitung im Detail (z.B. Einpassung Frontgitter) nochmals etwa besser als früher zu sein. Dennoch ist die Ergo 611 ein ausgewachsener Standlautsprecher mit einem ziemlich wuchtigen Auftreten. Mit Frau war nicht ganz so glücklich wie ich, musste dann aber auch zugeben das die Lautsprecher prinzipiell sehr schön sind, aber eben groß

Angeschlossen habe ich sie ganz normal mit vorhandenem 4² Kupfer-LS-Kabel an meinem HK AVR 5500. Natürlich auf Large. Die LS stehen bei mir relativ frei von Seitenwänden und etwa 50cm von der Rückwand entfernt.

Also eingeschalten und los gings. Hmm, zu Beginn spielten die Ergos noch etwas unterkühlt, wenig Bass etc. Bei höheren Lautstärken gings. Auch die Abbildung viel etwas Flach aus.
Nach etwa einer Stunde gings dann schon etwas besser, so richtig überzeug war ich aber noch nicht. Im Pegel musste ich sie im Vergleich zu den 607 um 2 dB absenken, da sie einen höheren Wirkungsgrad haben.
Da wir eh über Nacht und den kompletten folgenden Tag einen Familienausflug machten, habe ich die Ergos mit einem Einbrennstück beaufschlagt. Gehobene Zimmerlautstärke für etwa 20 Std.

Wieder daheim, Kinder ins Bett und losgelegt ... und hoppala. Jawohl so muss es sein. Der Unterschied vor allem in der Basspräsenz und der Abbildung war doch nochmal enorm. Musik klang jetzt deutlich losgelöster.
Die Ergos spielen sehr neutral, langen bei Bedarf aber brachialst und präzise zu. Gesangstimmen und Instrumente werden präzise in den Raum gestellt, ja geradezu festgenagelt. Bei guten Aufnahmen hat man gar nicht mehr das Gefühl das irgendetwas aus den Lautsprechern selbst kommt, so losgelöst gehen die Jungs zu Werke.
Für Freunde von extrem gesoundeten und im Bassbereich angehobenen LS sind sie aber eher nix. Bei mir im Raum spielen die 611 sehr sauber, ohne aufzudicken. Wenn es aber notwendig ist oder wenn das entsprechende Signal auch vorhanden ist, gehen sie ungemein impulsiv vor. Sie machen auch bei jeglicher Art von Musik Spass. Egal ob große orchestrale Werke, Film-Scores, Pop oder Rock; sie könnens. (Mit Techno etc. kann ich nicht dienen).

Erstaunlich ist, um wie viel souveräner sie im Vergleich zu den 607er spielen. Man sollte meinen der Hochton- und Mittenbereich ist identisch und es kommt halt noch mehr Bass hinzu. Dem ist aber nicht so. Die 611er spielen im Vergleich zu den 607er nochmals freier und und in der Abbildung präziser. Vor allem wirken sie aber in jeder Lebenslage deutlich souveräner und lockerer.
Ganz sicher benötigt die 611er aber auch große Räume mit mindestens 25qm, besser mehr.

Mir ist klar, dass das Ganze hier sehr noch Lobudelei klingt, aber ich bin schlicht sehr zufrieden mit diesem Pärchen. Und bis dato (nach einer guten Woche) habe ich noch keine wirklichen Schwächen erkennen können.
Mittlerweile unterstütze ich die Ergos unterhalb von 40Hz ganz seicht durch den AW-1500, was einfach noch etwas mehr Fundament bringt. (Für diese Einstellmöglichkeiten liebe ich die HK AVRs einfach). Also die 611er auf Large und unter 40Hz spielt zusätzlich der AW-1500 mit.

Imho hat Canton mit der 611er klanglich nochmals eine kleine Schippe draufgelegt. Die 611er spielen etwas freier und sind in der Abbildung doch um einiges präziser als es die Ergo RC-A waren. Wobei die RC-A natürlich im Basskeller prinzipbedingt etwas potenter waren. Die 611er spielen aber auch dort (wo sie noch hinkommen) etwas präziser als die RC-A.

Naja, das wars eigentlich. Sollte nur ein grober Umriss werden, jetzt ist es ein wenig mehr. Vielleicht ist es ja für den einen oder anderen interessant oder hilfreich.

Gruß
Daniel
canphon
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 21. Aug 2007, 23:29
Hallo,

schöner Bericht, aber was heißt denn im Bass noch präziser aber nicht so tief wie die RCA? Kannst du das vielleicht etwas genauer beschreiben?
Es fällt schwer mir vorzustellen, dass das aktive System der RCA dem passiven der 611 in Sachen Präzision unterlegen sein sollte.

Danke und Grüße canphon.


[Beitrag von canphon am 21. Aug 2007, 23:58 bearbeitet]
Daniel_C.
Stammgast
#3 erstellt: 22. Aug 2007, 05:43

canphon schrieb:
Hallo,

schöner Bericht, aber was heißt denn im Bass noch präziser aber nicht so tief wie die RCA? Kannst du das vielleicht etwas genauer beschreiben?
Es fällt schwer mir vorzustellen, dass das aktive System der RCA dem passiven der 611 in Sachen Präzision unterlegen sein sollte.

Danke und Grüße canphon.


Hallo,

nach meinem Gefühl wirkt die Ergo 611 im Bassbereich etwas leichtfüßiger. Diese Leichtfüßigkeit außert sich für mich in einer differenzierteren Darstellung der Bassanteile. Tiefe Pauken oder auch Kontrabasszupfer wirken knackiger und werden auf der Bühne exakter positioniert (das ist eigentlich der Hauptunterschied).

Möglicherweise ensteht dieser Eindruck aber auch dadurch das die RC-A etwas tiefer runterkommt und nun auch gute zwei Monate zwischen Abgabe der RC-A und Kauf der 611er, mit einem Zwischenspiel der 607er liegen.

Wie so oft ist das Ganze jedenfalls eine hoch subjektive Sache

Mein Gefühl sagt mir jedenfalls, dass die 611 von einer Bi-Amping Konfiguration ziemlich deutlich profitieren könnte.

Gruß
Daniel
canphon
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Aug 2007, 00:01
Hm, also wichtig ist natürlich, dass du mit der jetzigen Kombi zufrieden bist .
Und wenn's so ist, wird's 'nen guten Grund haben .

Grüße canphon.
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