Kriterien der Klangbeschreibung und Klangbewertung

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ax3
Inventar
#1 erstellt: 11. Okt 2007, 11:16
Es ist ja in den meisten Fällen nicht so leicht vom gehörten Klang in das geschriebene Wort zu kommen. Zen-Lemonade, Massive-Attack, Beethovens 9. als Hör-Erlebnis per Linguistik beikommen zu wollen ist schwierig – wie in jeder Rezension aufs Neue zu lesen.

Synästhesie von Klang und Schrift ist keinem gegeben und so stellt sich des öfteren die Frage: Wie soll ich meinem (virtuellen) Gegenüber meinen Klangeindruck schildern?

Die Kalotte klingt seidig mit ganz wundervoll ziseliertem Ausschwingen im obersten Präsenzbereich (sischer, sischer)
Der Bass kickt voll in die Magengrube (achwas)
Der Hochton zischelt
Das klingt mulmig, pappig, holzig, warm, kalt, nervig etc.
Beispiele oder Variationen von Beispielen, die sicher jede/r schon einmal so oder ähnlich gelesen hat.

Die einschlägigen Fachzeitschriften machten sich auch schon die Mühe (jede für sich und anscheinend je nach Zeitgeist beliebig zu variieren) objektivierbare Klangbeschreibungen zu finden, um einen Lautsprecher klanglich bewerten zu können.

Ich kann mich noch an die Hifi-Vision erinnern, die Gegensatzpaare wie topfig-offen bemühte, Stereoplay versuchte sich mit Kriterien wie Bassfundament, Pegelfestigkeit, Auflösung etc.

Ich will nicht alles aufzählen und möglicherweise ist ja deutlich geworden, um was es gehen soll.


Welche Adjektive, Attribute für die Klangbeschreibung und Bewertung sind sinnvoll?
Wird so etwas für das Forum benötigt?
Sollten Blindtests, Contests etc. anhand solcher vereinbarter und vergewisserter Kriterien durchgeführt bzw. bewertet und hier beschrieben werden?
Meister_Gü
Stammgast
#2 erstellt: 11. Okt 2007, 12:35
Das klingt ja fast so als ob du ein Wöterbuch schreiben wolltest

Das nächste Problem ist das jeder anders hört. Dem einen wird ein zu lauter Bass gefallen und wird positiv über die Basswiedergabe schreiben, einem anderen gefällt das überhaupt nicht und wird von zu viel Bass schreiben und sicher kein gutes Wort daran lassen. Im Hoch und Mittelton ist es sicher auch so...

Damit sowas wirklich funktioniert bräuchten alle dieselbe Referenz auf die sie Bezug nehmen, dann könnte das vielleicht funktionieren, wobei man die Referenz immer zuerst im selben Raum hören sollte, und damit wirds schon wieder kompliziert...
kceenav
Stammgast
#3 erstellt: 11. Okt 2007, 12:52
Ich finde ja die Fragestellung nicht verkehrt - habe aber zurzeit nicht die Muße, tiefer einzusteigen.

Was läge näher, als zuerst einmal zu schauen, was andere kluge Leute schon früher zum Thema gemeint und gefunden haben?

Z.B.: hifi-forum: Hörvergleichs-Vokabular
(Hab' selbst grad nur mal drübergeschaut; bin mir aber sicher, dass von den hochkarätigen Teilnehmern das eine oder andere SEHR Gescheite beigesteuert worden ist; weitere Links z.B. ... ;))
ax3
Inventar
#4 erstellt: 11. Okt 2007, 13:53
Die Links kenne ich und habe sie hier nicht angegeben, um keine Vor-Orientierung und Meinungsbildung an der Meinungsbildung anzustoßen.

Bezüge und Erhellungen zu den Fragen:
1. welche Adjektive, Attribute für die Klangbeschreibung und Bewertung sind sinnvoll?
2. Wird so etwas für das (LS-DIY) Forum benötigt?
3. Sollten Blindtests, Contests etc. anhand solcher vereinbarter und vergewisserter Kriterien durchgeführt bzw. bewertet und hier beschrieben werden?

stellen sich bei den Links vertiefend nur bei 1. ein

Und nein: Ich will kein Wörterbuch hier anregen. Eher das Gegenteil und eben Antworten auf die oben gestellten Fragen.

Manchmal ist es ja ganz sinnvoll zu wissen, ob man über dasselbe spricht.
ICG
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Okt 2007, 16:02
Was dieser metaphernreichen und blumigen Sprache in der Realität an Klang entspricht kann man meistens dann deutlich besser einschätzen, wenn man denjenigen, der diese verbalen Ergüsse von sich gibt besser kennt - sei es durch andere 'Werke' oder durch allgemeine Äußerungen in Wort oder Schrift - oder indem man die Klangbeschreibung mit den eigenen Eindrücken in Korrelation setzt wenn es um eine beiden bekannte Konfiguration geht.

Alles klar?

Guck Dir an, was die sonst so quatschen und such nach etwas was die beschrieben haben und Du schon kennst, dann kannst Du es vergleichen oder übersetzen.
DerMeinereiner
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 11. Okt 2007, 18:16
Ohja! (und AMEN!)

Ich pflichte ICG 100% bei un damit komme ich auch gleich auf deine Fragen:

1. Adjektive und Attribute für eine Standardisierung/Objektivierung finden zu wollen, halte ich für einen grundsätzlich überlegenswerten Schritt, allerdings haftet all diesen Versuchen ein grundsätzlicher Fehler an: Man beschreibt damit nicht das, was man beschreiben möchte:
Statt des reinen vom Schallwandler produzierten Klangbildes beschreibt man zusätzlich die Einflüsse physiologischer Unterschiede und psychologischer Einflüsse des Beschreibenden. Hinzu kommt der riesige Berg Unabwägbarkeit, der durch den unterschiedlichen Sprachgebrauch entsteht.

2. Für ein DIY-Forum halte ich eine solche Aufstellung für wenig praktikabel, da hier noch dazu kommt, dass im Gegenteil zu Fachzeitschriften der Anteil hochmotivierter (um nicht selbstüberschätzter zu sagen) Beiträge nochmal um einiges höher sein wird und so die Stichhaltigkeit und Vergleichbarkeit der Klangbeschreibungen weiter leidet.

3. Blindtests würden meiner Meinung nach ergeben, dass es für eine zuverlässige Klangbeschreibung ein absolut professionelles und langjährig trainiertes Gehör bedarf, welches dann aber trotzdem je nach Tagesform an sich selbst scheitern wird. Contests unter ungeschulten Teilnehmern (dazu zähl ich mich auch..) würden m.E. den Aufwand nicht lohnen.

Mein Vorschlag: Mich selbst machen Beiträge und Aufsätze in der Fachliteratur neugierig, die sich mit der Korrelation messtechnisch erfassbarer Werte mit Klangeindrücken befassen. Einige Kriterien sind ja mittlerweile allgemein für bestimmte Klangfacetten akzeptiert. Diesen Weg weiter zu verfolgen, würde m.E. eher zu einer zuverlässig objektiven Klangbeschreibung führen.

Vielleicht wäre für ein DIY-Forum eine Zusammenstellung solcher Messwerte und deren Inerpretation praktikabler und universeller nutzbar??

Was haltet ihr davon?


Der Meinereiner
ax3
Inventar
#7 erstellt: 12. Okt 2007, 12:17

ICG schrieb:

Alles klar?

mir schon

Allerdings haben eure Antworten wenig bis gar nichts mit den Intentionen der Fragestellung zu tun.
Schade eigentlich.

Ist aber auch schnurz.

Ich hätte es nicht falsch gefunden, wenn z.B. bei einem Contest oder Treffen des Forums, wie es sie ja öfter gibt, alle dasselbe und vergewisserte Vokabular mit vergewisserten Kriterien nutzen würden.

Beim letzten Treffen war das ja eher Glückssache - hat aber funktioniert.
Ist auch OK so.

Ist wahrscheinlich Berufskrankheit, da ich viel mit Audit, Zertifizierung, Evaluation und Übertragung von subjektiven Kriterien in messbare Größen zu tun habe.

Muss hier aber anscheinend auch nicht sein.

In diesem Sinne
DerMeinereiner
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 14. Okt 2007, 18:24
Ich habe mir - meine ich - schon Mühe gegeben, deine drei Fragen zu beantworten. (??)

Trotzdem: Ich würde es andersherum für vielversprechender halten: Übertragung von messbaren Größen in subjektiv nachvollziehbare Kriterien - das wäre es!

Gruß

Der Meinereiner
Gelscht
Gelöscht
#9 erstellt: 14. Okt 2007, 20:14

DerMeinereiner schrieb:

Trotzdem: Ich würde es andersherum für vielversprechender halten: Übertragung von messbaren Größen in subjektiv nachvollziehbare Kriterien - das wäre es!


nennt sich "psychoakustik" und ist ein seit vielen jahrzehnten beackertes feld, das in hifi-zirkeln leider noch keinen rechten eingang gefunden hat.
Gelscht
Gelöscht
#10 erstellt: 15. Okt 2007, 11:30
ernsthafter ansatz:
dieser und teil 2
Morfeus
Stammgast
#11 erstellt: 15. Okt 2007, 13:04
Begriffsdefinitionen werden nicht ausreichen. Um diese auch nach einer "Eichung" richtig einordnen zu können, muss ich zwingend etwas über den wissen, der die Begriffe benutzt.

Was hat derjene schon gehört, was sind seine Referenzen, Bezugsgrößen?

Was würde es mir sagen, wenn jemand das - mal angenommen genau definierte - Attribut "seidig" benutzt, er aber bisher nur 20 Euro Hochtöner gehört hat, ich aber solche von Seas Excel?

Gruß,
Heinz
Gelscht
Gelöscht
#12 erstellt: 15. Okt 2007, 20:44
...und schon wieder einer der nicht lesen will.
Gelscht
Gelöscht
#13 erstellt: 15. Okt 2007, 20:59
bzw. jemand, der kommunikation als solche in frage stehlen will: www.audioavid.de
Morfeus
Stammgast
#14 erstellt: 15. Okt 2007, 22:49

markus767 schrieb:
...und schon wieder einer der nicht lesen will.


...was soll diese überaus patzige Antwort?

Heinz
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