Treiberauswahl für Basshorn - welche Kriterien?

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Shefffield
Inventar
#1 erstellt: 28. Sep 2005, 16:44
Moin, Kollegen.

Trotz aller Recherche über Hörner fehlt mir noch eine wichtige Information: Welche Parameter sind zu beachten, wenn ich einen Treiber für ein Basshorn aussuche?

Das hier verlinkte Grundlagenpapier der Single Driver Website sagt, dass fs/Qts größer oder gleich 120 sein soll. An anderer Stelle habe ich auch schon von 80-100 gelesen.
Der Beyma 8 AG/N des Viechs ist davon allerdings meilenweit entfernt...)

Pauschal wird gesagt, dass hohe Antriebskraft und geringe bewegte Masse wichtig sind. Kann ich das aus den Thiele-Small-Parametern ableiten? Sind Qms und Qes irgendwie aussagekräftig in dieser Richtung?

Welche Rolle spielt die Resonanzfrequenz des Chassis? Unterhalb von fs geht die Membranauslenkung steil nach oben, korrekt? Deswegen sollte sicher die Resonanzfrequenz nicht höher liegen als die Abstimmfrequenz des Horns. Also wäre ich wohl mit allen Treibern mit fs unter ca. 50 Hz auf der sicheren Seite, oder?

Konkret geht es um 17-20 cm-Treiber für ein frontloaded Basshorn (als Auto-Sub) und demnächst um einen 18"er für ein Paar Eckhörner. Bestehen Unterschiede in den Anforderungen für FL-, BL- und Eckhorndesigns?

Danke für die Aufklärung.

Axel
A._Tetzlaff
Inventar
#2 erstellt: 28. Sep 2005, 16:59
In den TSP kannst Du direkt die bewegte Masse ablesen. Qms sollte generell hoch liegen, da das von geringen Verlusten im Antrieb zeugt. Qes und folglich Qts sollten für Horntreiber generell niedrig liegen, so unter 0,3. Beim Viech siehst Du, das alle Theorie grau ist und auch Treiber mit Qts über 1 im Horn funktionieren. Da Du ein Frontloaded Horn bauen willst, steigt der Hub nicht so stark im Tieftonbereich an. Generell solltest Du ein Simulationsprogramm verwenden, da es eine Neukonstruktion erheblich vereinfacht (wenn man weiß, wie es geht).
geist4711
Inventar
#3 erstellt: 28. Sep 2005, 19:04
hallo, beim eckhorn kannst du dich an den ausgewählten chassis im geister-eckhorn-thread orientieren.
bei deinem auto-horn , hmm es gelten da auch die ansätze, viel Qms wenig Qts, passende resonanzfrequenz(hier ca 40-50hz möchte ich mal so schätzen, im eingebauten zustand) möglichst leichte membran/schwingsystem und starker antrieb. zum ausrechnen der tatsächlichen begebenheiten, du kannst davon ausgehen, so 'über den daumen gepeilt' das sich Qts noch anhebt(ca 0,2) und resonanzfrequenz noch sinkt (ca 10hz), durch die wirkung des hornes.
mfg
robert


[Beitrag von geist4711 am 28. Sep 2005, 19:05 bearbeitet]
lens2310
Inventar
#4 erstellt: 28. Sep 2005, 19:38
Was Tetzlaff sagt ist schon richtig.
Generell sollte der QTs eines Treibers unter 0.3 liegen um in einem Horn vernünftig zu funktionieren.
Wahrscheinlich geht es hier um die Impulsfähigkeit des Treibers.
Weiß ich aber nicht genau. Generell sind Basschassis mit einem Ots unter 0.3 in einem Horn problemlos einsetzbar.
Man kann sie aber auch in Bassreflex (mit Bassanhebung) einsetzen. Der Vorteil liegt in dem kleinerem Gehäuse und der Nachteil in einem kleinerem Pegel gegenüber dem Horn.
Die tiefste Grenzfrequenz kann allerdings niedrieger sein als beim Horn.
Shefffield
Inventar
#5 erstellt: 28. Sep 2005, 20:29
Moin, Kollegen!

Danke für die Antworten!

Da waren meine Vermutungen also richtig:
Hoher Qms-Wert = kräftiger, verlustarmer Antrieb.
Niedrige Werte von Qes und Qts = geringe bewegte Masse im Verhältnis zu einem starken Antrieb

Der Gegensatz Theorie - Praxis ist klar. Demnächst will ich mit AJ-Horn kräftig simulieren und so ein Gefühl für die Zusammenhänge bekommen.

Was sich allerdings nicht simulieren lässt, sind Dinge wie Imulsverhalten und Schnelligkeit. Wie äußert sich denn die obigen Werte *klanglich*? Ist ein Treiber mit niedrigen Qes und Qts immer schnell und dynamisch (-> Lowther, Fostex)? Hat ein hoher Qts-Wert außer eventuellen Frequenzgangwelligkeiten noch andere, gravierendere Folgen? Dass der Beyma 8 AG/N schlapp und müde klingeen könnte, kann man wohl ausschließen, trotz Qts > 1,0...

Was also passiert, wenn ein Treiber mit Qts >> 0,3 in ein Horn eingebaut wird - auch außerhalb der Simulationen und Messwerte?


Ein Hintergrund meiner Frage ist, dass ich schneller zu optimal geeigneten Chassis kommen will, ohne allzu viel ausprobiern und simulieren zu müssen. Versuchsreihen mit 18"ern sind nicht ganz billig...

Kleine Gehäuse brauche ich nicht, ich stelle mir lieber gut klingende "Kühlschränke" in die Burg als Zimmerskulpturen, die keinen Spaß machen. BR scheidet zur Zeit aus, weil ich die sprichwörtliche Dynamik und Schnelligkeit (-> Präzision!) von Hörnern erleben will. Dafür verzichte ich auch gerne auf die unteren 15 Hz.

Schwierig ist es, ein Gefühl dafür zu bekommen, welcher Treiber in einem Basshorn am besten aufgehoben ist. Dinge wie Membranmaterial, -steifigkeit und -geometrie haben ja auch eine Menge Einfluss. Ich bekomme den Eindruck, dass PA-Chassis für Hornprojekte besser geeignet sind - wenn die Klang- (Membran-) Qualität gleichwertig ist. Aber die Profis müssen auch viel knapper rechnen als Hifi-Jünger...

Danke soweit!

Axel

P.S.: Ein FL-Horn wirkt als mechanisches Tiefpassfilter, korrekt? Ich nehme also mit dem Kammervolumen der Rückkammer Einfluss auf die Membranauslenkung unterhalb fs und damit auf den Tiefbass - ganz unabhängig von den Horndimensionen?
A._Tetzlaff
Inventar
#6 erstellt: 28. Sep 2005, 20:42
Die genannten Kriterien lassen sich mit PA-Treibern verwirklichen, außer als 17 oder 20cm Modell. Die Güte entscheidet mit über das Impulsverhalten: Eine hohe Güte zeugt von langsamen Abklingen der Membranschwingung, also ein unerwünschtes nachschwingen, und, dass der Antrieb schwächlich dimensioniert ist (im Verhältnis Antrieb, Aufhängung und Masse). Wie sich ein Treiber mit hoher Güte im Horn verhält, weiß ich nicht, müsste man messtechnisch erfassen. Ich will Dich nicht verunsichern, aber dem praktischen Experimentiern sind selbst Simus nicht gewachsen, obwohl man damit schon sehr nah dran sein kann!
Jedes Backloaded Horn ist ein Bandpass, also die Begrenzung des Wiedergabebereichs nach oben und unten. Das Horn hat einen Strahlungswiderstand, der ebenfalls Einfluss auf Tiefbassfähigkeit u. Auslenkung hat.
Ich kann Dich nur bestärken, ein Horn per Simulation zu konstruieren, das dürfte Dir die Zusammenhänge gut veranschaulichen und Brennholz sparen.
lens2310
Inventar
#7 erstellt: 28. Sep 2005, 21:27
Also im Bassbereich würde ich Dir ein 15" oder 18" Frontloaded Eckhorn empfehlen (wie das von Klipsch).
Mehr Tiefbass ist ohne Tricks kaum möglich in dieser Lautstärke.
fritzmüller
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Okt 2005, 20:19

Was Tetzlaff sagt ist schon richtig.
Generell sollte der QTs eines Treibers unter 0.3 liegen um in einem Horn vernünftig zu funktionieren.


ich habe jetzt auch schon einige hörner zusammengeschraubt
aber erstes kriterium war immer ein niedriger Qts, < 0,25.

mein letztes werk ist allerdings auch schon ein paar jahre her,
hätt aber mal wieder lust auf was neues.

mein erstlingswerk vor 20 jahren für den Home einsatz

EV SP 208 Schmacksbox
KEF B110 B im achteckigen gehäuße
EV T 35 geregelt

250/3500 Hz / 18 db



gruss fm
geist4711
Inventar
#9 erstellt: 04. Okt 2005, 23:08
hallo,
vorweg mal, die bec's sind klassische pa-hörner, sehr leistungstark in ihrem wirkbereich, heutzutage oft aus der mode gekommen, da man ja so einfach wirkungsgrad mit ampleistung kompensieren kann, klangliche aspekte mal ausser acht lassend.

zum thema:
beim horn für zuhause, empfehle ich dir ein eckhorn, wenn du es stellen kannst. mehr kann man aus aufstellung, kompaktheit(wenn man bei solch einer konstruktion davon sprechen kann) und tiefgang nicht herausholen.
passende treiber, findest du zb im geister-eckhorn thread.
für den bereich oberhalb des basses, würde ich ein BB-rearloadet horn nehmen, wie das viech oder bl-horn, passt klanglich sehr gut zum eckhorn.
sicher, man kann auch eine 2-wege horn-kombi nehmen, ich habe aber festgestellt, das ein bb-rearloadet-horn noch etwas bessere auflösung und klangliche bühne bietet, als zb frontloadet-hörner mit ht-horn.
mfg
robert


[Beitrag von geist4711 am 04. Okt 2005, 23:12 bearbeitet]
Cantare
Stammgast
#10 erstellt: 05. Okt 2005, 00:43
Qts <0,3 muss nicht sein, das ist ein Irrglaube. Man braucht nur die Kontur anzupassen.
Generell sind bei Tieftönern verlustarme Sicken und Zentrierungen vorzuziehen, wichtig ist auch ein strömungsgünstiger Aufbau. Unter der Grenzfrequenz erfährt das Chassis keine nennenswerte Hubentlastung und Störungen durch gestaute Luft unter der Zentrierung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.



Grüsse

Andreas
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