Breitbänder trennen?

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Eggger
Stammgast
#1 erstellt: 01. Nov 2007, 05:16
Hallo liebe DIYer.

Heute fragte mich ein Kumpel was denn die Bauteile auf meinen Viechern machen (Sperrkreis) ich hab ihm das erklärt und hab ihm nen Frequenzverlauf zur Erklärung aufgezeichnet.

Nun meinte er zu mir das in seinem Polo die hinteren Boxen "scheppern" wenn die Musik basslastig ist und lauter gehört wird.

Besondere Audiophile Ansprüche hat er nicht und Geld hat sowieso niemand von uns, also dachte ich das ich mit nem Kondensator und ner Spule einfach die Breitbänder hinten nach unten hin abtrenne damit die nicht so "scheppern".

Ich konnte mir es leider noch nicht anhören, aber die Dinger sind nun über 10 Jahre alt und wurden von seinem Bruder wohl nicht wirklich geschohnt.

Neue Chassis sind ihm zu teuer und will er nicht.

Ich hab mit dem Tool von Strassacker einfach mal ne 2 Wege Weiche simuliert.

Als Trennfrequenz nahm ich 300 Hz. Das Tool schlug mir nun für den Kondensator 46,88 uF und für die Spule 6mH vor.

Kann ich die Bauteile nun bestellen oder ändern sich die Werte wenn man nur ein Chassis hat. Die Simulation nimmt ja an das ich nen HT und nen TT trenne.


Ich danke schonmal für die Hilfe.

mfg
EGGGER
anymouse
Inventar
#2 erstellt: 01. Nov 2007, 07:36

Eggger schrieb:
Kann ich die Bauteile nun bestellen oder ändern sich die Werte wenn man nur ein Chassis hat. Die Simulation nimmt ja an das ich nen HT und nen TT trenne.


Zunächst einmal baust Du ja streng genommen einen Hochpass für den HT und einen Tiefpass für den T(M)T. Wenn die beiden Zweige parallel liegen, beeinflussen sie sich nicht*.

Daher macht für den einen Zweig keinen Unterschied*, ob da ein weiterer parallel hängt oder nicht.

Deswegen benutzt man auch häufig Parallelweichen, weil deren Zweige sich eben nicht beeinflussen*, gegenüber den viel schwieriger zu bestimmenden Seriellweichen.

*) Ganz genau genommen stimmt das mit der Nichtbeeinflussung natürlich nicht, Stichworte sind Verstärkerinnenwiderstand, stromabhängige Nichtlinearitäten des Verstärkers, etc. Die kann man aber gegenüber den sonstigen, üblichen Abweichungen meist vernachlässigen.
janni4u
Stammgast
#3 erstellt: 01. Nov 2007, 11:48
Moin Eggger,

hab ich dich richtig verstanden, dass du den kompletten hinteren Lautsprecher von Frequenzen unter 300Hz befreien willst? Und dazu hast du mit einem Simulationsprogramm einen Zwei-Wege-Lautsprecher simuliert, der den Tieftöner bei 300Hz mit der Spule ausblendet und den "Hochtöner" bei 300Hz durch den Kondensator einblendet?

Dann kannst du die Spule einfach weglassen und brauchst nur den Kondensator vor den gesamten Lautsprecher schalten. Der "fehlende" Tieftöner ändert an dem Wert des Kondensators nichts. Ob der Wert dann klanglich passt, wirst du ausprobieren müssen. Meiner Meinung nach brauchst du bei deiner Anwendung auch keinen besonders hochwertigen Kondensator nehmen, das wäre Perlen vor die Säue

War's das, was du wissen wolltest?

Gruß
Steffen
sakly
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 01. Nov 2007, 12:11
Abgesehen davon, dass Du im Auto dann vermutlich auch keinen Bass mehr hörst, da die Hecklautsprecher in der Ablage davon am meisten bieten. Die vorderen LS bringen oft so gut wie keinen Bass. Ich würde erstmal am Radio nur die vorderen LS ansteuern und hören, ob da noch Bass kommt. Wenn nicht, scheppert es zwar nachher nicht mehr, klingt aber noch bescheidener, weil ohne Bass.
Ohne Geld kann man an der Situation sowieso nichts verändern, insofern spare ich mir jetzt jegliche Tipps, die ich sonst noch geschrieben hätte.
janni4u
Stammgast
#5 erstellt: 01. Nov 2007, 12:20
Ich war davon ausgegangen, dass daneben noch die berühmt berüchtigte Bassrolle wummert...

Sonst ist dein Einwand natürlich absolut berechtigt.

Gruß
Steffen
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 01. Nov 2007, 13:07
Dann wäre die Höllenmaschine ja komplett
Eggger
Stammgast
#7 erstellt: 01. Nov 2007, 20:06

janni4u schrieb:
Moin Eggger,

hab ich dich richtig verstanden, dass du den kompletten hinteren Lautsprecher von Frequenzen unter 300Hz befreien willst? Und dazu hast du mit einem Simulationsprogramm einen Zwei-Wege-Lautsprecher simuliert, der den Tieftöner bei 300Hz mit der Spule ausblendet und den "Hochtöner" bei 300Hz durch den Kondensator einblendet?


Richtig, nur weiss ich leider nicht was ein Kondensator oder eine Spule genau macht, haben wir dazu ein FAQ oder sowas?



janni4u schrieb:

Dann kannst du die Spule einfach weglassen und brauchst nur den Kondensator vor den gesamten Lautsprecher schalten. Der "fehlende" Tieftöner ändert an dem Wert des Kondensators nichts. Ob der Wert dann klanglich passt, wirst du ausprobieren müssen. Meiner Meinung nach brauchst du bei deiner Anwendung auch keinen besonders hochwertigen Kondensator nehmen, das wäre Perlen vor die Säue

War's das, was du wissen wolltest?

Gruß
Steffen


Genau das wollte ich wissen, danke.
Dann muss ich einfach den Kondensator mit 46uF in Reihe mit dem BB schalten?!

Dann werden wir wohl einfach die paar Euro für den Kondensator ausgeben und ausprobieren, wenn es scheisse klingt dann fliegen die hinteren Boxen einfach raus.

Ich selber würde es in meinem Auto (wenn ich eins hätte ) auch ganz anders machen, aber mein Kumpel hat in dem Sinne keine so hohen Ansprüche.

Vielen Dank für eure Hilfe.

mfg
EGGGER
janni4u
Stammgast
#8 erstellt: 02. Nov 2007, 01:01

Eggger schrieb:
Richtig, nur weiss ich leider nicht was ein Kondensator oder eine Spule genau macht, haben wir dazu ein FAQ oder sowas?


Guck mal ganz oben, wenn du das Lautsprecherselbstbauforum aufrufst. Und hier.


Eggger schrieb:

Dann muss ich einfach den Kondensator mit 46uF in Reihe mit dem BB schalten?!


Genau.
sakly
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 02. Nov 2007, 10:27
Ich würde aber eher so in Richtung 200µF austesten. 46 ist arg klein.
Eggger
Stammgast
#10 erstellt: 02. Nov 2007, 19:13
Das Strassacker Tool schlägt je nach Berechnungsmethode 33-46 uF vor.

Wenn ich das richtig sehe dann liegt die Trennfrequenz höher je kleiner der Kondensator ist.

200uF wäre dann ne um einiges niedrigere Trennfrequenz als meine Pi mal Daumen angepeilte von 300 hz oder?

mfg
EGGGER
Ars_Vivendi
Inventar
#11 erstellt: 02. Nov 2007, 19:27
Das hast du richtig erkannt. Je höher die Kapazität, desto niedriger die Trennfrequenz.

Wenn du nur einen Kondensator einsetzt, hast du eine Flankensteilheit von 6dB/Oktave. Dieser Kondensator muss für 300Hz an 4 Ohm ca. 130µF haben. Also 100µF + 33µF parallel schalten.

Allerdings halte ich eine Trennung bei 300Hz für nicht sinnvoll. Bei 150 oder 200Hz sollte es auch schon nicht mehr scheppern. 150Hz bräuchten dann 260µF.

Das was du gerechnet hast, muss eine 12dB-Weiche gewesen sein. Diese besteht aus zwei Bauteilen je Zweig. Einfach die Spule weglassen funktioniert hier nicht.


[Beitrag von Ars_Vivendi am 02. Nov 2007, 19:29 bearbeitet]
Eggger
Stammgast
#12 erstellt: 02. Nov 2007, 20:09
Richtig Ars_Vivendi.
Ich hab mir ne 12db-Weiche simuliert.
Aber dann hab ich das gelesen und nahm an das die Aussage so stimmt.



janni4u schrieb:

Dann kannst du die Spule einfach weglassen und brauchst nur den Kondensator vor den gesamten Lautsprecher schalten. Der "fehlende" Tieftöner ändert an dem Wert des Kondensators nichts. Ob der Wert dann klanglich passt, wirst du ausprobieren müssen. Meiner Meinung nach brauchst du bei deiner Anwendung auch keinen besonders hochwertigen Kondensator nehmen, das wäre Perlen vor die Säue



Dann ist mir soweit alles klar und ich danke allen Helfern.

mfg
EGGGER
ukw
Inventar
#13 erstellt: 03. Nov 2007, 02:46
Nach meiner Erfahrung reichen etwa 50 µF

Wirkung: Ein Kondensator speichert den Strom und gibt ihn mit der eingespeicherten Spannung wieder (90° Phasenversatz)
Die Höhe des Stromes hängt von der Kapazität des Kondensators ab. Ein Kondensator trennt die Stromkreise. Es kann somit kein Gleichstrom fließen. Der frequenzabhängige Widerstand eines Kondensators hängt von der Kapazität ab.
Je größer die Kapazität, desto geringer der Widerstand bei tiefe Frequenzen, die durch den Kondensator gespeichert und phasenversetzt abgegeben werden.

Eine Spule hingegen dämpft die hochfrequenten Anteile. Der frequenzabhängige Widerstand einer Spule hängt von der Induktivität ab. Je größer die Induktivität, desto höher ist der Widerstand bei hohen Frequenzen.

Merke:
ein Kondensator lässt hohe Frequenzen passieren (Hochpass)
eine Spule lässt tiefe Frequenzen passieren (Tiefpass)

ein Lowcut (Subsonic Filter) ist also ein Hochpass weil er tiefe Frequenzen sperrt.
Eggger
Stammgast
#14 erstellt: 03. Nov 2007, 03:04
Danke UKW, die Erklärung ist super.

Noch ne kleine Frage.

Den Kondensator in Reihe oder Parallel zum BB?

mfg
EGGGER
anymouse
Inventar
#15 erstellt: 03. Nov 2007, 03:16

Eggger schrieb:
Den Kondensator in Reihe oder Parallel zum BB?


Kleines Gedankenspielchen für Dich: ersetze den Kondensator für tiefe Frequenzen durch ein Unterbrechung, und für hohe Frequenzen durch ein Stück Draht.

Und dann überlegt Dir, warum der Verstärker sich so komisch verhält


Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

Wenn sonst nichts in Reihe liegt (z.B: eine Spule), so ergibt sich ein Kurzschluss.


Lösung:
Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

In Reihe.
ukw
Inventar
#16 erstellt: 03. Nov 2007, 03:24
Du willst den Tiefbass rausfiltern ?
Nach meiner "Super Erklärung " wünschst Du einen Hochpass mit einer Eckfrequenz von etwa 300 Hz.


ukw schrieb:
Nach meiner Erfahrung reichen etwa 50 µF

Wirkung: Ein Kondensator speichert den Strom und gibt ihn mit der eingespeicherten Spannung wieder (90° Phasenversatz)
Die Höhe des Stromes hängt von der Kapazität des Kondensators ab. Ein Kondensator trennt die Stromkreise. Es kann somit kein Gleichstrom fließen. Der frequenzabhängige Widerstand eines Kondensators hängt von der Kapazität ab.
Je größer die Kapazität, desto geringer der Widerstand bei tiefe Frequenzen, die durch den Kondensator gespeichert und phasenversetzt abgegeben werden.
...



Ein Kondensator muss also in Reihe zum Chassis geschaltet werden.
Liegt der Kondensator parallel zum Chassis, werden die hohen Töne am Chassis vorbeigeleitet, ohne ein Ton zu erzeugen, weil die Schwingspule selber schon eine Induktivität hat und der Widerstand bei hohen Frequenzen zunimmt. Die Impedanz des Chassis steigt ja auch bei hohen Tönen
Also wird der Strom bei hohen Frequenzen lieber die Nebenstrecke durch den Kondensator nehmen. Denn eines hat der Strom mit Euch gemeinsam. Er geht immer am liebsten den einfachen Weg (Weg des geringsten Widerstandes)

Das Geheimnnis bei einer Frequenzweiche ist, daß der Widerstand in diesem Netzwerk frequenzabhängig ist.
Je höher der Widerstand, desto leiser der Ton.
janni4u
Stammgast
#17 erstellt: 03. Nov 2007, 18:54

Eggger schrieb:
Ich hab mir ne 12db-Weiche simuliert.
Aber dann hab ich das gelesen und nahm an das die Aussage so stimmt.


Und ich dachte, mit meiner Vorabfrage hatte ich das eigentlich hinreichend klar ausgeschlossen Aber hat sich ja doch noch alles geklärt.

Viel Erfolg!

Gruß
Steffen
Eggger
Stammgast
#18 erstellt: 03. Nov 2007, 20:39
Nun bin ich um einiges schlauer

Danke an alle Helfer

mfg
EGGGER
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