Project: Last Century

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usul
Inventar

#1 erstellt: 24. Nov 2007, 01:59

So, es gibt auch mal wieder etwas neues von mir

Nachdem sämtliche Versuche, einen Dayton und einen Seas NoFerro zusammenzubringen, gescheitert sind (das ist aber eine andere Geschichte), habe ich mal etwas anderes probiert.

Der Name sagt es schon: Es kommen keine aktuellen Chassis zum Zuge, sondern ältere Semester.

Die da wären:

Westra KW-180-2694: ca. 5 Euro pro Stück (das beliebte Pollin-Angebot)
Visaton HSM 25: ca. 20 Euro pro Stück (mal bei eBay erstanden).

Damit ist das Ding nicht so ein Retrodesign wie die CT 230

Der Westra ist bekannt und praktisch kaum noch erhältlich. Die Visaton Titankalotte wurde u.a. im Rogers LS7t benutzt.
Der Hochtöner kommt ohne Ferrofluid aus, die Resonanzfrequenz lieg knapp unter 1kHz (gemessen 970Hz).
Der Visaton hat eine Frontplattte, die an den Seiten abgerundet wird und muss daher nicht eingefräst werden. Beim Prototypen ist auch der Westra nicht eingefräst.

Als Anregung diente die Family TL, aber letztendlich ist von der nur die Schallwandbreite übriggeblieben, da die Originalweiche auch im Tieftonbereich nicht so recht passen wollte.

Momentan läuft das ganze in ca. 14l geschlossen. Die Weiche ist eine einfache 12db-Weiche ohne zusätzliche Korrekturglieder. Allerdings musste ich den Pegel des Hochtöners um ganze 9db absenken, also ist noch ein Spannungsteiler drin.

Somit dürfte ich inkl. Holz auf unter 50 Euro pro Box kommen

Da ich erstmal sicher gehen wollte, dass die Chassis harmonieren, ging alles erst einmal in ein Prototyp-Gehäuse. Die Messungen zeigen frontal einen heftigen Einbruch bei 3kHz, der durch die Schallwand bedingt ist. Unter 15 Grad sieht es aber schon wieder sehr gut aus - also nicht allzu kritisch.

Mit den Messungen der Chassis hatte ich nach knapp einer Stunde eine Weiche simuliert, die theoretisch gut klingen sollte (dass ein linearer Frequenzgang trotzdem mis klingen kann, habe ich schon an anderer Stelle bemerken dürfen). Letztendlich habe ich die dann noch auf die Werte angepasst, die gerade in der Bastelkiste zu finden waren.

Und siehe da: Es klingt klasse! Das ganze spielt sehr harmonisch, auch der Bass ist druckvoll und sie spielt auch ganz gut ohne Subwoofer.
Also habe ich noch eine Stunde lang alle mögliche Musik gehört und muss sagen: Ich bin zufrieden.

Feintuning ist sicher noch möglich, daher werde ich mit der Weiche schon noch ein paar Experimente machen.
Ausserdem werde ich wohl doch nochmal einen Prototypen im Family-TL-Gehäuse bauen. Mal schauen, welche mir den besser gefällt.

Mehr zum Ganzen inkl. Messungen gibt es demnächst.

[Beitrag von usul am 24. Nov 2007, 02:43 bearbeitet]

MBU
Inventar

#2 erstellt: 24. Nov 2007, 02:23

mehr!

usul
Inventar

#3 erstellt: 24. Nov 2007, 02:37

Na gut, hier noch schnell ein paar Messungen. Nicht wundern, dass es "rumzappelt", aber die sind ohne Glättung. Beim Hochtöner ist deutlich die tiefe Lücke bei ca. 3kHz zu sehen. Bei den Winkelmessungen erkennt man dann, dass es nicht ein Problem des Hochtöners ist, sondern durch Schallwandreflexionen zustande kommt.
Die Überhöhung im Superhochton tritt auch nur direkt auf Achse auf und kann grtrost ignoriert werden.

Wenn man sich den Westra anschaut, könnte man glatt meinen, man hat es mit einem Metaller zu tun, so stark sind die Resonanzen bei 5kHz. Daher sind 12dB Weichen das Minimum für dieses Teil.

Ach ja: Die absoluten db-Werte sind KEINE Werte bei 1W/1m, sondern eher zufällig. Der HT dürfte deutlich über 90db/1W/1m liegen.

Messungen des Gesamtfrequenzganges gibt es noch nicht, ich hatte nur mal auf die Schnelle unter 15 Grad gemessen, das sah ziemlich linear aus. Aber wie gesagt: Die Weiche ist noch nicht endgültig sicher.

Jetzt reicht es aber für heute, ich muss auch mal ins Bett

[Beitrag von usul am 24. Nov 2007, 02:40 bearbeitet]

MBU
Inventar

#4 erstellt: 24. Nov 2007, 02:49

Hallo usul,

der HT-er sieht auf die Einbauposition bezogen "tarifgerecht" aus. Das ist so OK und nicht zu ändern, solange Du diesen schallwandmittig einbaust.

Für den TMT halte ich 12 dB als zu tief gegriffen. Ohne einen, die Resonanz "bekämpfenden", Saugkreis wird das wohl nix!

Granuba
Inventar

#5 erstellt: 24. Nov 2007, 03:28

Hi,

Nachdem sämtliche Versuche, einen Dayton und einen Seas NoFerro zusammenzubringen, gescheitert sind (das ist aber eine andere Geschichte), habe ich mal etwas anderes probiert.

darf man indiskret fragen?

Ansonsten per PM, um den thread nicht zu sprengen!

Harry

AudioHansch
Stammgast

#6 erstellt: 24. Nov 2007, 11:47

Hallo Usul,

schönes Projekt!

Ich habe eine ähnliche Konstruktion mit dem KW180-2694 realisiert - allerdings als bassreflex. Es ist eine recht einfache Weiche mit Filtern 2. Ordnung entstanden. Die Resonanzen des TT waren - soweit ich mich erinnere - genügend abgesenkt.

ne 2-Wege-Kiste mit dem Westra

Der Westra ist ein erstaunlich brauchbarer Treiber, da er gut im Mitteltonbereich spielt und zudem (gegenüber den restlichen Westras in dieser Größe) praxisgerechte TSP für verschiedene Schallführungen aufweist (BR, geschlossen, TML).

Weiterhin viel Erfolg!

Gruß
Steffen

usul
Inventar

#7 erstellt: 24. Nov 2007, 11:57

So, jetzt mal richtig gemessen. Insgesamt bin ich recht zufrieden, wenn man bedenkt, dass das die erste Weiche ist.
Wenn ich mir die Resonanz des Tieftöners anschaue, könnte der aber vermutlich wirklich einen Saugkreis brauchen.
Man sieht, dass die Trennfrequenz bei ca. 2.5kHz liegt.

Und hier nochmal der Gesamtfrequenzgang unter verschiedenen Winkeln:

usul
Inventar

#8 erstellt: 24. Nov 2007, 12:06

Murray schrieb:

darf man indiskret fragen? ;)

Naja, ich hatte noch eine Kompaktbox mit einem 15er Dayton und dem Seas NoFerro 800 in Arbeit. Leider habe ich mit verschiedensten Weichenversuchen keine geschafft, die nicht nur einen halbwegs linearen Frequenzgang hatte und trotzdem noch ordentlich klang. Mittlerweile habe ich das eigentlich aufgegeben. Ich werde mal den Dayton mit einem kleinen Dayton-HT zusammen probieren.

Das war dieses (leider unvollendete) Projekt:

http://www.hifi-foru...m_id=104&thread=6045

Wenn ich dagegen diese Box hier höre, klingt die einfach deutlich besser.

usul
Inventar

#9 erstellt: 24. Nov 2007, 12:08

AudioHansch schrieb:

Ich habe eine ähnliche Konstruktion mit dem KW180-2694 realisiert - allerdings als bassreflex. Es ist eine recht einfache Weiche mit Filtern 2. Ordnung entstanden.

Erstaunlich. Das Gehäuse sieht ziemlich klein aus, aber meine Simu sagt, dass BR fast 30 Liter brauchen würde.

Hast du noch sonstige Daten zu deiner Konstruktion (Weichendesign, Messungen)?

AudioHansch
Stammgast

#10 erstellt: 24. Nov 2007, 12:29

Hallo usul,

ja, ich habe noch Daten -> ich stelle mal was zusammen...

Das Volumen für den Tieftöner beträgt ca. 24 Liter. Mit Hilfe des Dämmmaterials kommt man auf etwa 28 Liter wirksames Volumen, was laut Simu zu einer minimalen Bassüberhöhung (max 1...2dB) im Bereich von etwa 60 Hz führt -> das geht bei dieser Box aber völlig in Ordnung.

Die TSP der Westras habe ich selbst gemessen. Die stimmen in etwa mit den hier "rumfliegenden" überein.

Gruß
Steffen

usul
Inventar

#11 erstellt: 24. Nov 2007, 13:33

Ich habe die Weiche etwas angepasst und den TT nun noch etwas steiler getrennt (2.2mH/22uF im TT-Zweig statt 2.2mH/10uF). Messtechnisch sieht das etwas angenehmer aus:

AudioHansch
Stammgast

#12 erstellt: 24. Nov 2007, 13:51

Hallo Usul,

der Tiefpass besteht bei mir aus 1,0 mH und 15µF.

Ich habe soeben eine Messung mit Arta gemacht und musste feststellen, dass die Schalladdition im Übernahmebereich nicht wirklich gut funktioniert. Ich denke, da werde ich nochmal optimieren müssen.

Messung Spaßprojekt

Gruß
Steffen

AudioHansch
Stammgast

#13 erstellt: 24. Nov 2007, 19:07

Hallo usul,

auf die Gefahr hin, dein Thread zu verstümmeln:

Ich habe mit meinen Rohdaten Boxim gefüttert und von meiner Box ein Modell erstellt.

Die Übereinstimmung mit meiner Messung ist sehr genau - auch die Phasenbeziehungen passen.

Boxsim Simulation Schalldruck

aktuelle Frequenzweiche

Boxsim Projektdatei

Auch hier kann man erkennen, dass die Resonanz des Tiefmitteltöners noch leicht "durchkommt". Hier mit einem Schwingkreis zu agieren halte ich aber - in Anbetracht des preiswerten Materialeinsatzes - für übertrieben.

Gruß
Steffen

usul
Inventar

#14 erstellt: 24. Nov 2007, 19:43

So, ich habe noch ein paar Varianten mit Saugkreis ausprobiert. Die führten aber alle zum Problemen im Übernahmebereich. Daher werde ich wohl bei der Variante ohne Saugreis bleiben (die letzten Messungen weiter oben).

Die Weiche sieht so aus: