Beidseitig dicht geschlossenes Gehäuse?

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Ignatius
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 02. Feb 2008, 12:13
Hi!

Eher mal wieder ein Musikerproblem, praktisch wird hier kaum jemand Erfahrung mit dem Thema haben, aber zumindest vom theoretischen erwarte ich mir einiges:
Was passiert in einem beidseitig (möglichst luftdichtem) geschlossenem und symmetrischem Gehäuse mit Einbaugüte je 0,7?
Wie würde sich die Richtcharakteristik und der Einbauort eines Mikrofons in einer der (allseitig bedämpften) Kammern auswirken?

Es geht dabei um eine "stumme" Musiker-Recordingbox, nicht um lineare Wiedergabe oder ähnliches. Sounding ist also sehr erwünscht, eigentlich Sinn der Sache. Verständlicherweise will ich aber halbwegs vorhersehbare Ergebnisse.

Ich brauche keinerlei Chassisvorschläge.

Ciao, Ignaz
Walter_Moers
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 02. Feb 2008, 15:35
wahrscheinlich hättest du eine starke Überhöhung zu den tieferen Frequenzen (Druckkammereffekt), wär interresant zu wissen, wo er beginnt.....
Außerdem :stehende Wellen, starke Reflexionen etc.

schwer bis gar nicht zu berechnen.... linear? Nicht mal ansatzweise. Aber genau das macht es so interessant. Genau wie Fender schon seit langem die Gehäuseschwingungen für die Tonbildung nutzt.


Bitte bau das Teil!!!!!! Würde mich als Bassist interessieren.
Ignatius
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 02. Feb 2008, 15:56
Hi, Walter!

Danke für deine Antwort!
Für Gitarre gibt es sowas schon lange. Hatte ich auch schon mal im Studio gesehen und fands ne gute Sache. "Echter" als praktisch alle mir bekannten Emulationen. Und tatsächlich fast lautlos.
Jetzt wollte ich das Ganze tatsächlich für Bass und als Keyboardeffektgerät umsetzen.

Das von mir gesichtete Gitarrenteil wurde mit recht hoch gesetztem Hochpass (geschätzt um die 100 - 120 Hertz) mit einer kleinen Röhre angefahren und mit einem konventionellen Nieren-Gitarrenmikrophon vor der Membran abgenommen. Eingebaut war ein 12", eine typische Vintage-Gitarrentröte.

Ich frage mich halt, ob nicht beispielsweise eine Grenzfläche in der gegenüberliegenden Wand eine bessere Lösung wäre. Aber das kann man hinterher in Ruhe ausprobieren.
Hauptfrage ist tatsächlich das Tieftonverhalten.
Wirkt das wirklich als echte Druckkammer im Bass? Oder erst ab dem Mittelton?
Ist in so kleinen "Abhörräumen" überhaupt Tieftonwiedergabe möglich?

Wobei ich auch "bereit" wäre, die Box auch mit Hochpass zu betreiben und sozusagen als reinen Effekt dem trockenen und direkt abgenommenen Bass ab dem Grundton beizumischen.

Ciao, Ignaz
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Feb 2008, 15:57
Walter hat Recht. Du hast eine Druckkammer und im Frequenzbereich überhalb des Druckkammereffekts hast du ausgeprägte Resonanzen.

Mit dem beidseitigen geschlossenen Gehäuse hast du immer noch eine Resonanzfrequenz (die weitere Luftfeder addiert sich zu Aufhängung und Luftfeder des anderen Gehäuses). Um eine Güte von 0.7 zu erreichen, musst du die zwei Gehäuseteile so groß machen, sodass sie eine gleichstarke Feder bilden wie ein einzelnes Gehäuse, das die Güte auf 0.7 bringt. Die zwei Gehäuse zusammengenommen würden dadurch viermal so groß wie ein Einzelnes werden.

Falls du so eine Box baust, mach das Gehäuse in dem sich das Mikrofon befindet, klein, um die Resonanzen in möglichst hohe Frequenzbereiche zu verlegen. Das Gehäusevolumen sollte dennoch gut bedämpft werden.

Die Entzerrung kannst du elektronisch machen. Eine Güte von 0.7 muss nicht sein!


Tolles Vorhaben, bitte dokumentier's.
Ignatius
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 02. Feb 2008, 16:03

hallo,_wie_gehts? schrieb:
mach das Gehäuse in dem sich das Mikrofon befindet, klein, um die Resonanzen in möglichst hohe Frequenzbereiche zu verlegen. Das Gehäusevolumen sollte dennoch gut bedämpft werden.


Hi!

Das trifft sich mit der von mir gesichteten Lösung für Gitarre:
Hier war der "Aufnahmeraum" nur ca. ein Drittel des Gesamtvolumens und allseitig mit Akustikschaum stark bedämpft,
eine Lage Schwerschaum und darüber eine dicke Noppenschaummatte.

Ciao, Ignaz
hallo,_wie_gehts?
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 02. Feb 2008, 16:04

Wirkt das wirklich als echte Druckkammer im Bass? Oder erst ab dem Mittelton?
Ist in so kleinen "Abhörräumen" überhaupt Tieftonwiedergabe möglich?

Der Frequenzgang wird unterhalb der ersten Resonanz (Lamda/2) mit 12dB/oct. zu tiefen Frequenzen ansteigen. Wenn das Gehäuse klein wird, werden tatsächlich schon im Mittelton Druckkammerbedingungen herrschen.

Ich würde das Mikro frei bis Membrannah in der Box installieren und alle Gehäusewände ordentlich mit Bedämpfungsmaterial bedecken (Glaswolle, Autopolierwatte).
Walter_Moers
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Feb 2008, 19:34
wobei der Druckkamereffekt auch eine Kompression des Signals bewirken müsste, also würde man den Speaker an die Leistungsgrenze pegeln. Nur minimal leiser


Aber grau die Theorie......wenn ich nicht gerade in Prüfungen stecken würde

Bei vielen Aufnahmen wird mit dem Effekt kleiner Räume gearbeitet - soll eine gewisse Intimität bewirken......habs gerade erst in einem Eagles-Interview gelesen. Deine Methode würde nichts anderes bewirken - nur extremer
Ignatius
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 02. Feb 2008, 20:06
Hi, Walter!

Nee, Intimität ist nich. Dazu ist der "Raum" schon zu klein.
Die Gitarrenbox klang ohne viel Equalizing einfach wie ein nah abgenommener Full-Stack - einfach mitten in die Fresse!
Eben mit sehr schönem Röhren-Zerr des kleinen Amps, aber auch schöner Sättigung des 12".

Das Ding wird gebaut. Vielleicht erstmal mit verschiebbarer "Schallwand". Bastelmaterial für diverse Versuche habe ich genug. Nach Fertigstellung kannste dann gerne auch Soundsamples haben.

Ciao, Ignaz
Pa-priester
Stammgast
#9 erstellt: 03. Feb 2008, 00:33
Mit kleinen Räumen wird oftmals mehr Druck in der Aufnahme erzeugt, der ein wenig durch rießige Räume mit längeren Hallzeiten (und noch anderen Aspekten) verloren geht. Sehr beliebt bei Drum- oder Vocalaufnahmen. (Bei letzterem vorallem von Vorteil, wenn mit Bändchen gearbeitet wird.)

Für Gitarre oder Bass ist das sicher eine intelliigente Sache!
Ich werde mich damit auch mal beschäftigen wenn wir das nächste Album aufnehmen.

An Samples (am besten mal "normal" mit Amp in offener Schallwand und Mikro davor und einmal in der "Kiste") wäre ich auch sehr interessiert!

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