NO-Budget-Projekt: Pimp my ITT-Lautkrächzer - aber wie genau?

Autor

Beitrag

Herr_Mo
Stammgast

#1 erstellt: 09. Okt 2009, 23:33

Hallo ihr lieben,

letzte Woche im Fair-Kauf (Caritas-Kaufhaus) bin ich über ein Paar ITT Klangstrahler S3-50 NF gestolpert. Zum Sensationspreis von sage und schreibe 2 (zwei) Euro das Paar konnte ich nicht dran vorbeigehen, jetzt habe die Teile halt bei mir in der Bude stehen.
Einsatzgebiet soll das WG-Zimmer meiner Freundin werden. Ein ebenfalls in die Jahre gekommener Rotel RX-303 soll in Verbindung mit diesen Lautsprechern die Aldi-Kompaktanlage ein für alle mal aus dem Zimmer verbannen.

Zu den Lautsprechern:
- ca. 9 Liter CB, Zweiwege
- 17cm TMT mit Gewebesicke, im Vergleich zu meinen TB W5-1611 etwas straffer aufgehängt
- der Hochtöner ist leider eingeklebt und ich kann nicht nachschauen, was sich genau dahinter verbirgt
- die Weiche ist mit einem Kondensator vor dem Hochtöner ziemlich minimalistisch ausgeführt, der TMT läuft Fullrange

Was ist von einer Umrüstung auf BR zu halten, besteht die Chance auf mehr Bassfundament? Vorgehen würde ich folgendermaßen: Pappröhre mit ca. 5 cm Durchmesser hinten einkleben und dann solange abschneiden, bis ich zufrieden bin.

Ich habe auch schon mal was von KU gelesen, wie geht man da am besten vor?

Was ist von anderen Tuningmaßnahmen zu halten, wie zB. Dämmmaterial variieren, Versteifungen einbauen?

Ich weiß sehr wohl, dass ich hier keine High-End-Speaker bekomme. Das ist auch ganz eindeutig nicht das Ziel. Wie der Titel schon sagt, handelt es sich um ein No-Budget-Projekt, größere Investitionen sind also nicht geplant.

Ich werde jede Modifikation reversibel gestalten, damit ich zumindest wieder auf den Ausgangszustand komme, wenn ich denn will.

Eure Tipps und Ideen sind herzlich willkommen, wir sind offen für alles!

Es grüßt,

Herr_Mo

detegg
Inventar

#2 erstellt: 10. Okt 2009, 01:29

Moin,

freu Dich über den Schnapp lass die Finger davon!
Die SB3-50 sind von 1975

Link - sehr gut klingend. Der BB läßt sich nicht mit BR auf mehr Bass trimmen, es wird eher bumsig.
Hat die Box nicht hinten schon eine KU? (ein Loch zum Aufhängen?)

Gruß
Detlef

[Beitrag von detegg am 10. Okt 2009, 01:31 bearbeitet]

Herr_Mo
Stammgast

#3 erstellt: 10. Okt 2009, 10:16

Hmm, das ist jetzt die Antwort, die ich nicht hören wollte

Ich hatte schon gehofft, da etwas mehr Musik rauszaubern zu können. Ist BR denn wirklich von vorn herein zum scheitern verurteilt, oder hast Du nur Angst um die guten Stücke?

KU ist nicht drin, zum aufhängen waren die Boxen so nicht gedacht. Vielleicht werde ich damit ein wenig experimentieren (selbstverständlich mit einer Austausch-Rückwand).

ton-feile
Inventar

#4 erstellt: 10. Okt 2009, 10:50

Hallo Herr_Mo,

Detlef hat recht. Wenn ein Lautsprecher geschlossen so konstruiert wurde, dass Bass zu hören ist, ist eine Umrüstung auf BR mit dem selben Gehäuse völlig aussichtslos, wenn es gut klingen soll. Das kann einfach nur dröhnen.

ITT hat imO keinen Schrott gebaut, aber Du kannst ja mal schauen, ob die als Kondensator einen Elko verbaut haben.
Wenn ja, sollte der unbedingt getauscht werden.
Da könntest Du ja dann auf eine MKT-Folie upgraden.
Mit der Bedämpfung könntest Du auch noch experimentieren, obwohl die vermutlich Steinwolle in dem Teil haben, die so wirksam wie ungesund ist.

Ansonsten würde ich lieber nichts verändern, da ohne Messtechnik großes Verschlimmbesserungspotenzial besteht.

Gruß
Rainer

detegg
Inventar

#5 erstellt: 10. Okt 2009, 11:22

Moin zusammen,

die ITT haben von Haus aus keinen Tiefbass, konstruktiv durch das Chassis (Fs, Antrieb+Aufhängung) bedingt, das kleine geschlossene Gehäuse ergibt eine Überhöhung im Grundtonbereich, der aber als angenehm empfunden wird. Ich höre seit vielen Jahren mit einer absolut vergleichbaren Telefunken TL200 als PC-Abhöre - ich vermisse nichts.

Die von Rainer vorgeschlagene Überarbeitung der FW ist empfehlenswert und schnell gemacht.

Wenn Deine Freundin Bass will, musst Du ihr andere LS besorgen.

Edit: Rainer, herzlichen Glühstrumpf zum "Goldenen Lautsprecher"

Gruß
Detlef

[Beitrag von detegg am 10. Okt 2009, 11:25 bearbeitet]

ton-feile
Inventar

#6 erstellt: 10. Okt 2009, 13:05

Hallo Detlef,

detegg schrieb:

Edit: Rainer, herzlichen Glühstrumpf zum "Goldenen Lautsprecher"

Vielen Dank!

Ich würde mich über Dein persönliches Feedback freuen, wenn Du auch zur HMW kommst.
Es gab durchaus Leute, die berechtigterweise andere Klangvorstellungen hatten.
Die Geschmäcker...

Gruß
Rainer

ThaDamien
Inventar

#7 erstellt: 10. Okt 2009, 13:11

Es wäre doch aber ebenso möglich nen Subwoofer passiv einzubinden.

Da macht man "nix" kaput und nen Versuch ist es wert. Evtl. mal hier im DIY Bietebereich schauen ob wer nen Chassis von Visaton etc. abgibt für "kleines" Geld. Vielleicht bekommst du ja nen 200mm Chassis mit brauchbaren Werten. Trennung kann ja auch Passiv bei 60-80Hz stattfinden, wäre dann rein experimentel. Aber für dieses Projekt wirds auch z.B. mit dem "Tonegenerator" gehen um die ungefähre "wahre" untere Grenzfrequenz fest zustellen.

Danach dann halt ne Passive Frequenzweiche in den Sub einbauen.

detegg
Inventar

#8 erstellt: 10. Okt 2009, 13:12

ton-feile schrieb:

... wenn Du auch zur HMW kommst.

... sollte sich einrichten lassen

Detlef

castorpollux
Inventar

#9 erstellt: 10. Okt 2009, 13:19

Hi,

Es wäre doch aber ebenso möglich nen Subwoofer passiv einzubinden.

Das hatten wir schon oft: eine passive Weiche passt viel zu selten bei Subwoofern, da muss man schon mehrere durchprobieren, hier sind Aktive Subwoofermodule klar im Vorteil.
Auch wenn man für Mehrwegeriche das gerne anders sehen kann, das die mögliche Flexibilität einer Aktivlösung eher brach liegt als das sie nützlich ist, im Subwooferbereich haben sich nicht umsonst auch bei Kauf-Subs Aktiv-Module durchgesetzt

Grüße,

Alex

ThaDamien
Inventar

#10 erstellt: 10. Okt 2009, 13:22

Klar Castor du hast recht :-)

Nur fangen selbst die "billigst" Subwoofermodule bei 40 euro an.

Ob der TE diese Investition nun bei Lautsprechern die man für 2 euro erworben für sinnvoll hält liegt ja nicht bei uns.

Von fertig subs für 60-70 euro würd ich die Finger lassen.

Giustolisi
Inventar

#11 erstellt: 10. Okt 2009, 13:27

Wenn die Box geschlossen ist, könnte man mit einem Kondensator vor dem Tieftöner noch etwas mehr Tiefgang rausholen. Rauhe Elkos sind ja nicht teuer und man könnte mit ein paar Euro ziemlich viele Werte zusammenstellen.

Herr_Mo
Stammgast

#12 erstellt: 10. Okt 2009, 14:07

Also gut, der BR-Umbau ist vorerst vom Tisch.

Frequenzweichenerneuerung ist jetzt fürs Erste angesagt, nur brauche ich Unterstützung bei den Bauteilwerten. Der Kondensator vor dem Hochtöner hat folgende Beschriftung:

ITT
PMT/2T
3,3/100 S1
FKF 2/76

Liege ich da richtig, wenn ich mir nen Kondensator mit 3,3 Mikrofarad hole? Was sonst ist zu beachten?

Die Idee mit dem Kondensator vor dem TT-Zweig klingt interessant. Wie genau funktioniert das dann? Und in welcher Größenordnung sollte ich mich umschauen?

Zur Dämmung: Es ist Steinwolle drin, die gefällt mir eigentlich überhaupt nicht. Was spricht für, und was gegen Steinwolle? Kann ich ohne Weiteres auf Sonofill o. ä. umsteigen?

Vielen Dank für die Hilfe!

Herr_MO

Giustolisi
Inventar

#13 erstellt: 10. Okt 2009, 14:32

in welcher Größenordnung sollte ich mich umschauen?

Welche Impedanz hat der TT?

Kann ich ohne Weiteres auf Sonofill o. ä. umsteigen?

Herr_Mo
Stammgast

#14 erstellt: 10. Okt 2009, 14:45

Die Impedanz des TT ist 4 Ohm.
Typenbezeichnung, falls das einen interessiert:

ITT
LPT/175/25/95 F
49131 40655
4 Ohm
1167

So stehts auf dem Magneten geschrieben.

Giustolisi
Inventar

#15 erstellt: 10. Okt 2009, 14:47

Ich würde es zwischen 300und 600µF probieren.

Herr_Mo
Stammgast

#16 erstellt: 10. Okt 2009, 14:53

Super, vielen Dank für die schnelle Auskunft. Mein Elektro-Laden hat bis vier auf, das schaff ich locker! Los gehts, das Wochenende ist gerettet...
ich melde mich, sobald ich Ergebnisse hab

detegg
Inventar

#17 erstellt: 10. Okt 2009, 15:05

... nochmals ich

Wenn man sich mal das Datenblatt des LPT 175/25/95/FG anschaut, wird einiges klarer. Insgesamt ein für seine Anwendung brauchbares Chassis.

Gruß
Detlef

Marsupilami72
Inventar

#18 erstellt: 10. Okt 2009, 15:15

Also wenn das Gehäuse bleiben soll, einfach einen 680µF Elko in Reihe zum TT schalten und gut...

Herr_Mo
Stammgast

#19 erstellt: 10. Okt 2009, 16:35

Hab jetzt mal ein paar Elkos gekauft und werd die ausprobieren.
Mein Chassis heißt aber hinter raus nur F, und nicht FG. Vermutlich ist FG die 8 ohmige Variante, meines hat vier.

Ich werde weiter Bericht erstatten,

Moritz

detegg
Inventar

#20 erstellt: 10. Okt 2009, 17:00

... das G steht für Gummisicke

Herr_Mo
Stammgast

#21 erstellt: 10. Okt 2009, 17:13

Alles klar, hab meinen Fehler entdeckt. Im Datenblatt stehen beide Varianten drin, sowohl 4 als auch 8 Ohm.
Die Gummisicke hat keinen großen Einfluss auf die Parameter? Wie verändert sich eine Gewebesicke im Laufe der zeit, könnte es sein, dass sich diese verhärtet?

Ich hab eben mal Probeweise 330 und auch 660 Mikrofarad ausprobiert. Beide Male wird der Bass dadurch aber eher schlechter. Wenn ich es richtig verstanden habe, führt der Kondensator:
1. zu einer Pegelanhebung in einem bestimmten bereich und
2. auch zu einem steileren Abfall der darunterliegenden Frequenzen.

Kann man errechnen (oder simulieren) in welchem Frequenzbereich sich der Hochpass auswirkt?

[Beitrag von Herr_Mo am 10. Okt 2009, 17:21 bearbeitet]

Marsupilami72
Inventar

#22 erstellt: 10. Okt 2009, 17:47

Der Kondensator führt (richtig dimensioniert) dazu, dass der Buckel im Grundtonbereich abgeschwächt und die untere Grenzfrequenz nach unten verlagert wird.

Das klingt vielleicht nach "weniger" Bass, ist aber in Wahrheit linearer und mit mehr Tiefgang.

Zweck0r
Moderator

#23 erstellt: 10. Okt 2009, 23:29

Wenn nicht laut gehört wird, ist die beste Lösung ein alter Verstärker, der noch eine richtige Loudness hat. Sehr günstig bekommt man z.B. einen Grundig V 7200 oder R 7500.

Wenn es noch billiger sein soll, aber reichlich Platz da ist, tut es auch eine Plattenspielerkompaktanlage oder ein breiter Holz- oder Holzimitat-Receiver aus den 70ern. Die Geräte deutscher Hersteller sehen meist dermaßen klobig und bieder aus, dass sie keiner mehr haben will. Eine Loudness haben sie alle, und wenn die Taste dafür fehlt, ist sie immer an und nicht immer aus wie heutzutage.

Grüße,

Zweck

Herr_Mo
Stammgast

#24 erstellt: 10. Okt 2009, 23:38

Der Verstärker ist ein Rotel RX-303 und hat eine echte Loudness. Bei diesen Lautsprechern ist sie wohl wirklich notwendig, dann gibt es wenigstens Bass.
Was mich an den Lautsprechern stört, ist der "topfige" Klang. Ist das der überhöhte Grundtonbereich, von dem gesprochen wird?

SonicSL
Hat sich gelöscht

#25 erstellt: 11. Okt 2009, 00:03

Der erhöhte Grundtonbereich sollte aber eigentlich durch den Kondensator zumindest abgeschwächt werden, oder hast Du den schon wieder rausgeworfen? Ich denke, die anderen meinen mit topfig so etwas wie hohl... also so, als ob Du Musik im Badezimmer hörst... korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

@tonfeile

ton-feile schrieb:

Ich würde mich über Dein persönliches Feedback freuen, wenn Du auch zur HMW kommst.
Es gab durchaus Leute, die berechtigterweise andere Klangvorstellungen hatten.
Die Geschmäcker...

Soll das heißen, Du bist mit den Sieg-LS auf der HMW? Dann gäbe es ja noch einen guten Grund - ich habe die komplette Doku durch - da hin zu kommen. Würde Deine Süßen nämlich auch mal zu gerne in freier Wildbahn erleben, wenn Du nichts dagegen hast. Genial übrigens mit der DIY-Passiv-Pappe...