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Warum baut ihr Boxen selbst?

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Jenny4
Stammgast
#1 erstellt: 02. Mai 2012, 17:05
Darf ich mal ganz bescheiden eine Frage stellen, die überhaupt nicht böse gemeint ist? Kann mir jemand in wenigen Sätzen erklären, was Euch so daran fasziniert, selbst was zu bauen, wo es doch so viele schöne LS gibt? - Ich würde das dann gerne bei Gelegenheit zitieren, wenn mich jemand fragt, "warum machen die das selber".

Herzlichen Dank!
DerHeldvomFeld
Stammgast
#2 erstellt: 02. Mai 2012, 17:19
Weil wir es können.
holly65
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 02. Mai 2012, 17:21

Jenny4 schrieb:
"warum machen die das selber".

Warum gehen Leute angeln, bei Aldi gibts doch Fischstäbchen in der Tiefkühltruhe......

Also, grundsätzlich ist es erstmal Hobby.
Dann kann man Konzepte verwirklichen die es nicht oder nur für unverschämtes Geld gibt.
Als Bastler ist man in der Lage besseren "Klang" zu bauen als es fürs gleiche Geld zu kaufen gibt
wenn man die eigene Arbeitszeit (Hobby) nicht rechnet.
Das Design kann man genau an den persönlichen Geschmack / Einrichtung anpassen.

EDIT: @ DerHeldvomFeld - da gibts noch nichts Vorzeigbares.....alles im Fluss.....experimentiere mit verschiedenen HT "Frontplatten".
Und das hat massive Auswirkungen.

grüsse

Karsten


[Beitrag von holly65 am 02. Mai 2012, 17:31 bearbeitet]
Jenny4
Stammgast
#4 erstellt: 02. Mai 2012, 17:26

Als Bastler ist man in der Lage besseren "Klang" zu bauen als es fürs gleiche Geld zu kaufen gibt

Das mit dem Design leuchtet mir voll ein. Wieder, bitte ganz ohne Vorwurf gemeint: Klingen die selbstgebauten echt wirklich so gut bzw. so wunschgemäß wie was "Fertiges"? Ein einfaches "Ja" akzeptiere ich vollkommen, ein "ja, wenn..." ist noch interessanter, aber ich will Euch nicht weiter stören.

Weil wir es können.

Vollkommen einleuchtend.

Ich meine, der Vergleich ist jetzt echt lächerlich, und vielleicht kann ich ja auch nicht wirklich stricken, aber meine Strickpullis waren früher zwar gut, aber nie so gut wie das, was ich mir gekauft hätte, wenn ich es mir hätte leisten können.
mty55
Inventar
#5 erstellt: 02. Mai 2012, 17:28
moin Jenny,
ich glaub es gibt hier zwei Gruppen von Selbstbauern.

Die ienen, die "richtigen" machen es um zu lernen und nach dem Motto der Weg ist das Ziel.
Sie versuchen selbsttständig was hinzubekommen und zu entwickeln

Die zweite Gruppe (zu der ich mich auch hauptsächlich zähle) ist "Viel besseres Ergebnis bei gleichem Budget". Und also was bewährtes nachzubauen.
Guck mal in meinen Baubericht in der Signatur. Ich hab für 2000€ was gebaut was ich nicht gegen Kauflautsprecher mit UVP 20.000 eintauschen würde. Über fertige mit 6000 als UVP (zumindest die die ich gehört habe) lache ich mittlerweile.


[Beitrag von mty55 am 02. Mai 2012, 17:36 bearbeitet]
PokerXXL
Inventar
#6 erstellt: 02. Mai 2012, 17:32
[quote="Jenny4"][quote]Wieder, bitte ganz ohne Vorwurf gemeint: [b]Klingen die selbstgebauten echt wirklich so gut bzw. so wunschgemäß wie was "Fertiges"?
[quote]Weil wir es können.[/quote]
Vollkommen einleuchtend.

Ich meine, der Vergleich ist jetzt echt lächerlich, und vielleicht kann ich ja auch nicht wirklich stricken, aber meine Strickpullis waren früher zwar gut, aber nie so gut wie das, was ich mir gekauft hätte, wenn ich es mir hätte leisten können. [/quote]

Moin Jenny

Warum sollten die Selbstgebauten schlechter klingen?
Wer auf Nummer sicher gehen will kauft sich einen Bausatz,den man oft vorher Probe hören kann.
Viele dieser Bausätze sind von Leute kreiert worden,die nicht weniger Erfahrung haben als die Entwickler von Fertiglautsprechern.

Und dein Vergleich hinkt gar nicht so sehr,denn eine kleine Gegenfrage was macht einen stolzer zu sagen selbst gemacht oder selbst gekauft?

Greets aus dem Valley

Stefan
holly65
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 02. Mai 2012, 17:35

mty55 schrieb:

Die ienen, die "richtigen" machen es um zu lernen und nach dem Motto der Weg ist das Ziel.

Oder um einfach Spaß daran zu haben.

grüsse

Karsten
Jenny4
Stammgast
#8 erstellt: 02. Mai 2012, 17:36
@mty55: DANKE!

Hab gerade in Deinen Bericht geschaut und lese noch dran weiter - das beantwortet voll und ganz meine Fragen. Und super schön dokumentiert, echt wahr, an Dir ist ein Berufsschullehrer verloren gegangen (oder vielleicht auch nicht ).

Was für eine Leidenschaft, Wahnsinn...
mty55
Inventar
#9 erstellt: 02. Mai 2012, 17:41
hihi, danke - ich hab soviele Tipps und Hilfe hier und von Udo Wohlgemuth bekommen, ein detaillierter Baubericht war meine Art dafür danke zu sagen und das was ich gelernt habe weiterzugeben

Berufsschullehrer liegt gar nicht sooo daneben, unsere Firma beschäftigt sich damit, dass es in Unternehmen den Mitarbeitern leichter gemacht wird, neues zu lernen.
Viel zu oft werden die neuen Dinge nämlich vom Chef boykottiert, trainings sind keine gute Qualität oder es werden die falschen Anreize im Belohnungssystem gesetzt. Also: jau, wenn ich was neues lerne teile ich es gern mit anderen
Wünsche Dir viel Spaß und Erfolg mit Deinem Männe was große und wilde Lautsprecher angeht! Mal zum probehören mitnehmen hilft oft viel - gibt bestimmt auch in Deiner Gegend (wo?) was zum testen
Köter
Inventar
#10 erstellt: 02. Mai 2012, 18:13
Hi Jenny!


Jenny4 schrieb:
Kann mir jemand in wenigen Sätzen erklären, was Euch so daran fasziniert, selbst was zu bauen, wo es doch so viele schöne LS gibt? - Ich würde das dann gerne bei Gelegenheit zitieren, wenn mich jemand fragt, "warum machen die das selber".

Herzlichen Dank! :hail



Hmm...

Bei mir war es weniger der finanzielle Vorteil (wenn es denn einen gibt?! ) der Ausschlaggebend war, als vielmehr die Lust was eigenes auf die Beine zu stellen, etwas individuelles zu verwirklichen, mich mit der Planung und dem Probehören zu beschäftigen,
Fotos zu schießen und einen Baubericht zu verfassen!

Anders war es nicht beim Umbau meines Autos, oder beim Bau meines Verstärkers...

All das würde ich mittlerweile Hobby bezeichnen.


Was kommt als nächstes? Keine Ahnung... in jedem Fall Freue ich mich auf neue Herausforderungen...

"Mach es zu deinem Projekt!"



Es grüsst, der Köter


Ps:

Klingen die selbstgebauten echt wirklich so gut bzw. so wunschgemäß wie was "Fertiges"?


"ICH" habe noch nichts besseres hören können - allerdings weigere ich mich auch jenseits der 2000€ Marke Probezuhören...
Nanobyte
Stammgast
#11 erstellt: 02. Mai 2012, 19:00

Jenny4 schrieb:
Darf ich mal ganz bescheiden eine Frage stellen, die überhaupt nicht böse gemeint ist? Kann mir jemand in wenigen Sätzen erklären, was Euch so daran fasziniert, selbst was zu bauen, wo es doch so viele schöne LS gibt? - Ich würde das dann gerne bei Gelegenheit zitieren, wenn mich jemand fragt, "warum machen die das selber".

Herzlichen Dank! :hail


Hai Jenny,

mal provokant eine Gegenfrage: Wieviel Paar Schuhe besitzt Du?

meine Antwort auf Deine Frage:

Männerhobby!
Mit den eigenen Händen was erschaffen, sich Gedanken zur Konstruktion machen, diese umsetzten und damit Erfolg haben. Und eine Beschäftigung haben. Ich baue, also bin ich. Ist wie bei der Modelleisenbahn. An der baut man auch nicht mit dem Ziel, eine fertige Anlage stehen zu haben, sondern das bauen an sich, das wachsen lassen ist das, was die Befriedigung verschafft. Ich denke, da ist die klassische Geschlechter-Rollenaufteilung immer noch die gleiche wie in der Steinzeit.
In den Baumarkt fahren, Schrauben jagen, Stammessitzungen abhalten im Internet und Skulpturenbau in der eigenen Höhle. Das Weibchen geht derweil sammeln und paßt in der Höhle auf das Feuer und die Brut auf.
Das klingt natürlich antiquiert, illustriert aber die Neigung, wie die Menschen ihre Freizeit füllen. Der eine treibt Sport, der war wohl mal Jäger. Der andere arbeitet immer, war wohl mal ein Häuptling. Und der dritte sitzt vor seiner Höhle und bastelt das eine oder andere Utensil für den Haushalt und entdeckt dabei das Eisen.

Bei mir ist auch definitiv der Weg das Ziel. Ich kann nicht nach einem Projekt (zuletzt dieses) einfach aufhören. Bin sogar schon während des Baus fremdgegangen, guck mal hier. Unter 3/2012: Graziosa.

So, jetzt weißt Du endlich, wie die Männer ticken.
Big_Määääc
Inventar
#12 erstellt: 02. Mai 2012, 19:19

Jenny4 schrieb:
...was Euch so daran fasziniert, selbst was zu bauen....


es machts Spaß etwas selber hinzubekommen.
kaufen könnt jeder.

aber wenn das selbstgefrickelte funzt, ist es schön sich selbst auf die Schulter zu klopfen,
weil's sonnst keiner tut

etwas nachgebaut hab ich noch nie,
lieber selbst was ausprobiert,
wenn auch oft ohne Erfolg !

manchmal ist es auch einfach schön die Erkenntnis gewonnen zu haben :
"so geht es also nicht !! "

aber das nutzt beim Nächsten, und dann funzt's ! *Schulter klopf*

und na klar hab ich auch nen Projekt
SchalldruckAbfall


[Beitrag von Big_Määääc am 02. Mai 2012, 19:22 bearbeitet]
captain_carot
Inventar
#13 erstellt: 02. Mai 2012, 19:43
Sachen zu bauen, etwas zu haben, das etwas anders ist als das, was man üblicherweise zu kaufen bekommt, bestimmte Dinge erheblich besser zu verstehen.

Ob ich da nun wirklich spare ist für mich erstmal nebensächlich. Im Endeffekt ist das meist oder sogar immer der Fall, die "Arbeitszeit" ist nunmal Hobby, wenn mir der Bau nicht liegen würde wäre ich bei DIY wohl verkehrt.

Gleichzeitig hab ich oft vielschichtigere Auswahl, selbst wenn ich "nur" einen Bausatz kaufe. Vllt. gibt es Aberhunderte Zweiwege- und Dreiwege Bassreflexkonstruktionen, ab und an mal mit Koax, wenn ich nicht sehr viel Geld ausgeben kann ist das aber fast schon der Lautsprechermarkt. Ein BB in TQWT, eine offene Schallwand, das hat im Massenmarkt nunmal keine Chance.
Das gilt auch für meinen aktuellen Bausatz-LS, die Axis AX-6 HR. Erst recht mit meinem Maserbirkefurnier.
ingo74
Inventar
#14 erstellt: 02. Mai 2012, 19:44
bei mir wars eigentlich recht einfach - im fertihbaubereich gab es klanglich und optisch nichts passendes im budget.

einen vorteil gibt es übrigens wenn man selber baut (bauen lässt) - man beschäftigt sich mit dem lautsprecher, dem aufbau, der raumakustik, aufstellung, einstellung, dsp's etc und lernt somit immens viel über die theorie, dh warum etwas wie klingt und kann somit deutlich mehr aus den ls rausholen wenn man das gelernte umsetzt.
und das ist ein sehr großer vorteil, denn der raum und die aufstellung bestimmt maßgeblich wie es klingt..!
flo42
Inventar
#15 erstellt: 02. Mai 2012, 19:50
Mein Einstiegsgedanke:

Geld sparen

Nunja also günstiger als Vergleichsprodukte bin ich erheblich, allerdings wäre ich ohne DIY auch nie auf dieses Niveau gekommen - es macht süchtig.

Weil Mann es kann. Das passt ganz gut.

Lösungen lassen sich wesentlich individueller, extravaganter erarbeiten.
Man verbringt Zeit mit Technik, Physik und Gleichgesinnten.

Höhere Qualität, als der Fertigmarkt liefern kann. Baut lieber ein richtiges DBA, zumindest ein SBA statt Kabel zu kaufen !

Das Wissen zu erlangen.

Der Wegist das Ziel.
eric67er
Stammgast
#16 erstellt: 02. Mai 2012, 19:54
Ich schließ mich mal holly65 an,

Im Selbstbau mache ich Sachen die es nicht zu kaufen gibt. Bei mir sind das Breitbänder.
Im Horn, in der TQWT und im Doppel Bassreflex.
Das Gros aller Fertiglautsprecher (im bezahlbaren Bereich ) sind Zweiwege Bassreflex. Klar, das ist nicht ohne vernünftigen Grund so.
Aber ich beschäftige mich jetzt seit meinem 14. Lebensjahr mit Hifi, ich brauch jetzt mal was anderes.
Und wenn ichs recht bedenke: am meisten haben mich in meiner "HIFI-Karriere" immer Lautsprecher begeistert die genau das nicht waren.
Deshalb schraube ich jetzt BB´s in alle möglichen Gehäuse und habe Spass an den Ergebnissen (mal gut mal weniger aber immer spannend)
2 Wege BR von der Stange finde ich persönlich nur noch: Siehe Avatar.
Nicht böse sein.
Und wenn,auch egal

Gruß, Eric
Black-Devil
Gesperrt
#17 erstellt: 02. Mai 2012, 21:08
Ich finde auch, daß das Individuelle einen sehr großen Reiz beim DIY ausmacht. Eine Idee im Kopf zu haben und sie in die Tat umzusetzen.
Seit die
P1010494
in meinem Esszimmer hängen gabs wohl noch Niemand, der nicht danach gefragt hat als er zu Besuch war.
Klanglich unglaublich gut und stiehlt jeder B&W und Konsorten locker die Show!

Ach ja, Materialkosten ca. 30€/Seite.
Wolf.Im.Schafspelz
Stammgast
#18 erstellt: 03. Mai 2012, 00:13
Erstmal... tolles Thema!

Mir geht es darum meine handwerklichen Künste weiter zu entwickeln, Erfahrungen zu sammeln, sowohl im Umgang mit verschiedenstem Werkzeug, als auch mit der Bearbeitung von Werkstoffen. Das Hifi-Forum ist dafür ein ein riesiger Berg mit Erfahrungsschätzen und haufenweise schlauen Menschen die am Berg hochklettern und sich dabei gegenseitig helfen. Cool daran ist das man sich zwar in der Nähe der Spitze befinden kann, sie aber aufgrund physikalischer Restriktionen nie erreichen wird. Das ist wohl ein Anreiz für die vielen Profis hier.

Weiterhin kann man beim nächsten Projekt immer etwas anders und besser machen, das Potential ist also gewaltig. Es ist wohl unmöglich das jemandem beim Lautsprechergebastel langweilig wird. (Sogar einen Nachbau kann man auf verschiedene Weise anspruchsvoll gestalten.)

Die Idividualität der Ergebnisse, der Stolz etwas geschaffen zu haben und es zu lieben ist bei mir in dem Bereich besonders ausgeprägt. Eben ein echtes Hobby.

Männer bleiben Kinder, nur das Spielzeug wird komplizierter und teurer.

Lautsprecherbauer regen sich gegenseitig zum träumen an.

Der Weg ist das Ziel!

Gruß aus dem Tal der Ahnungslosen
Christian
deifl
Stammgast
#19 erstellt: 03. Mai 2012, 04:58

Klingen die selbstgebauten echt wirklich so gut bzw. so wunschgemäß wie was "Fertiges"?


Selbstverständlich klingen DIY Boxen besser, du kannst fürs Geld viel mehr rausholen (Klang und Design) außerdem es macht Süchtig die Boxen immer besser zu machen
Gruß Deifl


[Beitrag von deifl am 03. Mai 2012, 04:59 bearbeitet]
Gochec
Stammgast
#20 erstellt: 03. Mai 2012, 06:40

deifl schrieb:

Klingen die selbstgebauten echt wirklich so gut bzw. so wunschgemäß wie was "Fertiges"?


Selbstverständlich klingen DIY Boxen besser, du kannst fürs Geld viel mehr rausholen (Klang und Design) außerdem es macht Süchtig die Boxen immer besser zu machen
Gruß Deifl


Ob die Selbstgebauten nun für jeden "besser" klingen sei mal dahingestellt - aber meine haben wenigstens immer so geklungen, wie ich es will - das treibt mich zum Selberbauen und Selberentwickeln.
Das Selber-Entwickeln setzt allerdings schon einigermaßen Erfahrung und Wissen voraus, damits wirklich gut wird. Ansonsten gibts, wie schon oft geschrieben wurde, auch hervorragende Bausätze.
Blöderweise gibts aufm Fertig-LS-Markt kaum etwas was mir klanglich wirklich gefällt. Und wenn, dann ist das für den Otto-Normalverdiener (also auch für mich ) kaum bezahlbar.
G.
boarder
Stammgast
#21 erstellt: 03. Mai 2012, 07:32
Der Weg ist das Ziel! Wenn die Lautsprecher erstmal fertig sind und für einen perfekt klingen wird's doch langweilig und man widmet sich gedanklich schon dem nächsten Projekt. Ist etwas überspitzt gesagt, aber es geht schon ein wenig in die Richtung wenn wir mal ehrlich sind...
ingo74
Inventar
#22 erstellt: 03. Mai 2012, 07:45
nein, im gegenteil - ich bin froh, wenn alles fertig ist und ich nicht mehr rumfrickeln muss.
allerdings ist die grösste frickelei die anpassung an den raum..
cptnkuno
Inventar
#23 erstellt: 03. Mai 2012, 09:07

Jenny4 schrieb:

Ich meine, der Vergleich ist jetzt echt lächerlich, und vielleicht kann ich ja auch nicht wirklich stricken, aber meine Strickpullis waren früher zwar gut, aber nie so gut wie das, was ich mir gekauft hätte, wenn ich es mir hätte leisten können. ;)

Ich kenne deine Pullis nicht, aber ich kenne den Unterschied zwischen handgestrickt und maschinengestrickt, würde aber jederzeit ein handgestricktes Modell einem maschinengestrickten vorziehen. Diese ganz leicht Unregelmäßigkeit der Handstrickung finde ich viel charmanter.

Zum Lautsprechereigenbau:
Mein erster Eigenbau ist entstanden, weil wir damals (Ende der 80 Jahre) für unsere Band eine neue PA brauchten und sehr günstig an vier 15 Zoll Chassis der Firma Altec gekommen sind ( 4 Stück zum Neupreis eines einzelnen umgerechnet ca 400 €) dazu habe ich, gemeinsam mit einem Freund, vier Altec Hörner nachgebaut.
Sieht so aus (Die großen Kiste unten):
DSCN3914
Hier war eindeutig die Geldersparnis der Grund für den Selbstbau. Die Kisten hätte es damals fertig zu kaufen gegeben, hätten mich allerdings ca. das fünffache des Preises gekostet den ich dafür bezahlt habe.

Das nächst Selbstbauprojekt ist auf ähnliche Weise entstanden. Ich hab in einem Studio zwei Altec Koaxspeaker günstig bekommen, die allerdings in viel zu großen Gehäusen verbaut waren. Bedeutet klarerweise Gehäuse selber bauen.
Sieht so aus:
KIF_3202
DSCN2600
IMG_0261
Und eigentlich gehören die nicht mir, sondern meiner Frau ;o)

Bis jetzt letztes Projekt waren meine Subwoofer für die PA. Die habe ich selbst gebaut, weil ich auf diese Art die Abmessungen genau an den zur Verfügung stehenden Platz im VW Bus anpassen konnte:
DSCN3907
THWO
Stammgast
#24 erstellt: 03. Mai 2012, 09:31
Ich habe auch früher immer schon gerne mit Holz gebaut. Ungewöhnliche Betten für Freunde, Küchen in schwierigen Krummecken, mal völlig ausgefallene Möbel.

Auch interessiere ich mich für alles, was mit Design zu tun hat. Architektur, Autos, Flugzeuge, Inneneinrichtung, Möbel wie schon gesagt und auch Gebrauchsgeräte.

Irgendwann begann ich mich immer mehr für HiFi zu interessieren.

Im Selbstbau von Lautsprechern kommt jetzt alles zusammen: Die Technik, das Design und das Selberbauen. Heureka!

Angefangen habe ich mit Bausätzen. Im Gegensatz zu Modellbausätzen für Plastikflugzeuge sind hier die Gehäusebauteile meist nicht dabei. Bausatz heißt ja zunächst nur, daß jemand für eine bestimmte Kombination von Schallwandlern bereits eine fertige Frequenzweiche passend dazu entwickelt hat. Aber in gewissen Grenzen bleibt einem der Entwurf und die Umsetzung des Gehäuses frei. Da können, je nach Geschick, Phantasie und Aufwand unendlich simple Kisten bis hin zu unendlich aufwändige Luxuskörper entstehen - alles ist drin. Gutes Beispiel ist der Thread "Bilder Eurer Selbstbaulautsprecher", die geeignete Bühne zur Einstellung von Photos. Da findest Du alles - vom praktischen Funktionsmodell bis hin zu höchstwertigen Designs.

"Ganz früher" (vor dem Krieg) gab es zum Beispiel mit Maybach einen Hersteller, der immer wieder auch Kundenwünsche mit einzeln angefertigten Karrosserien fremder "Karrosseriers" für (auf heutiger Basis) Millionenpreise anfertigen ließ. Voll vergleichbar.

Beim Selberentwickeln von Lautsprechern wird es komplizierter. So etwas kann dann besser werden als in der Industrie, weil man im Gegensatz zu dieser keinen Zeit- und Kostendruck hat, sondern sich auch die Zeit nehmen kann, etwas zu Ende zu entwickeln. Man kann mit unterschiedlichsten Konzepten und Umsetzungswegen etwas erreichen, was etablierte Hersteller entweder nur für ihre Referenzmodelle zu nicht selten fünfstelligen Preisen machen könn(t)en, oder was ihnen eben unter Martpositionierungs- und Preisgestaltungsgründen (Budget) nicht möglich ist. Selber bauen muß aber nicht zwangsläufig besser werden, da ja vom eigenem Können und Wissen abhängig, oder mißlingt auch mal, weil man etwas Neues ausprobiert hat und so halt nicht zum gewünschten Ergebnis kam. Macht ja nichts; imerhin wird man dann vermutlich weiter gelernt und neue Erfahrungen gesammelt haben.

Billiger zu bauen als die Industrie wird im Billigsegment enorm schwer, angesichts des Massenproduktionen und Zulieferungen aus Asien. Reizt mich auch thematisch in keinster Weise. Aber etwas zu (für mich noch) akzeptablen Preisen (ich weiß, das ist subjektiv) zu erschaffen, was dann nicht nur möglichst hochwertig aussieht, sondern auch klanglich nachvollziehbar / überprüfbar besser ist als mehr als x-fach teurere Handelsprodukte ist schon eine große Befriedigung.

Und immer lockt dann irgendwo das Virus des Immer-weiter-machen-wollens mit der Kitzelei: Geht das nicht noch besser? Gäbe es da nicht noch eine noch reizvollere Umsetzung? Oder einmal etwas gänzlich Neues ausprobieren? Manche Sachen gibt es im Handel ja allein deshalb kaum, weil sie einfach nicht massengängig sind. Breit etablierte größere Unternehmen denken nicht eine Sekunde daran, was alles technisch möglich wäre. Sie denken ausschließlich vom Kunden und vom Markt her und ziehen von Größenstaffelungen der Modelle und Preisstufen / Kostenbudgets her ihre Baureihen hoch. Sie machen ihren Umsatz für die berühmten 80% des Marktes und nicht damit, die "obersten 4%" zufriedenstellen zu wollen. Diese Nischen überlassen sie dann neidlos kleineren Spezialunternehmen. Weniger weil sie nicht könn(t)en. Sie wollen nicht, weil es sich für ihre gewählte Unternehmenspositionierung nicht rechnet.

Und wir Selberbastler irgendwo zwischen "Maximal 200 Euro pro Paar" und "Cost-no-object" - Projekten müssen uns um das alles nicht scheren. So bleibt es eine wunderbare, kreative und hochbefriedigende Leidenschaft, über die es sich mit den meisten hier im Forum auch fair und partnerschaftlich austauschen läßt.


Gruß,
Till


[Beitrag von THWO am 03. Mai 2012, 09:45 bearbeitet]
Torsten70
Inventar
#25 erstellt: 03. Mai 2012, 11:11
Also ich bau Lautsprecher, um Mädels zu beeindrucken die so aussehen wie in Jennys Avatar, weil wegen good Vibrations brauchse Bass
Jenny4
Stammgast
#26 erstellt: 03. Mai 2012, 11:19

Also ich bau Lautsprecher, um Mädels zu beeindrucken die so aussehen wie in Jennys Avatar, weil wegen good Vibrations brauchse Bass

Ist gelungen, aber Euch allen!
onkelbobt1000
Stammgast
#27 erstellt: 03. Mai 2012, 15:37
Weil man so was nicht kaufen kann.
1_137912
Granuba
Inventar
#28 erstellt: 03. Mai 2012, 15:49
Krass! Gibts mehr Infos?

Harry
Blink-2702
Inventar
#29 erstellt: 03. Mai 2012, 15:52
Die sehen ja mal cool aus, war bestimmt ein Haufen Arbeit....
podvodnyi_mir
Gesperrt
#30 erstellt: 03. Mai 2012, 16:15

Jenny4 schrieb:
... überhaupt nicht böse gemeint ...


Und selbst, Jenny4? Meine Frau würde die Frage auch nicht böse meinen, aber eben das nicht eigens erwähnen. Sie meint Fragen nie "böse", wohl weil sie meint, Frauen würden ohnehin als harmlos angesehen.

Von dieser Rückfrage mal ab, von billiger als gekauft kann heute kaum noch die Rede sein. Allerdings lassen sich Selbstgebaute anpassen. Dieser Vorteil wrd leider nicht zu oft genutzt. Ich selbst freue mich an der Technologie, wie sie so wie ich sie nutze kaum kaufbar ist.
onkelbobt1000
Stammgast
#31 erstellt: 03. Mai 2012, 16:22
Furnier ist Amazonaspalisander, Bausatz ein Silver Front von Intertechnik, ca 8 Jahre, Chassis von Seas und Vifa. MT-HT-Einheit mit Leder bezogen.
Ja, das hat eine Menge Arbeit gemacht, aber auch genau so viel Spaß bereitet.
Jenny4
Stammgast
#32 erstellt: 03. Mai 2012, 16:29

Meine Frau würde die Frage auch nicht böse meinen, aber eben das nicht eigens erwähnen.

Meine ergebensten Grüße an Deine Frau! Sie hat Recht.

weil sie meint, Frauen würden ohnehin als harmlos angesehen

(M)ein Bild sagt mehr als tausend Worte...

Ich bin immer noch fasziniert davon, dass einige von Euch (alle?) sich einen bestimmten LS-Klang vorstellen und sich den wirklich bauen können. Für mich war das beim Aussuchen meiner Boxen schon eine große Herausforderung: Mir den Klang im Kopf vorzustellen und, nachdem ich dies und jenes gehört hatte, quasi analytisch zusammenzusetzen, was ich suche.

Wie macht Ihr das, wie schlagt Ihr die Brücke von Eurer Klang-Vorstellung zur baulichen Umsetzung? Ich stelle es mir wahnsinnig schwierig vor, auf einen ganz bestimmten Klang hin zu bauen, Frequenzweichen und Bausätze und Frequenzgänge usw. hin oder her. Wie kann man denn "Wärme" im LS bauen?
Torsten70
Inventar
#33 erstellt: 03. Mai 2012, 16:43

Jenny4 schrieb:

Ich bin immer noch fasziniert davon, dass einige von Euch (alle?) sich einen bestimmten LS-Klang vorstellen und sich den wirklich bauen können.


Das können nur sehr wenige, weil man dazu nicht nur was über "Boxen" wissen muss, sondern auch darüber wie sich was anhört. Viele kommen seit 30 Jahren nicht über das Simulieren von Tieftönern per TSP heraus, manche schaffen nicht mal das und hören nur.
Zum Glück kommen aus allen Konstruktionen Töne raus
Big_Määääc
Inventar
#34 erstellt: 03. Mai 2012, 17:26
manche bauen um sich ein Konstrukt überhaupt erst anhören zu können,
da selbst bei kompletten Bausätzen das Probehören schwer ist,
da es meist keine fertigen in der eigenen Nähe gibt.

also baut man das vermeintliche Objekt der Begierde (Selbstentwicklung oder Bausatz)
hat Spassss dabei oder auch nicht,
und wenns einem nicht so zusagt, (manchmal stören auch nur Kleinigkeiten)
naja, dann verkauft man es wieder und besorgt sich das nächste Vorhaben
voivodx
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 03. Mai 2012, 17:35

Ich stelle es mir wahnsinnig schwierig vor, auf einen ganz bestimmten Klang hin zu bauen, Frequenzweichen und Bausätze und Frequenzgänge usw. hin oder her.


Joa, ich auch.
Ist es natürlich auch, wenn man LS nicht selber entwickeln kann.
Kann nicht mal einen Schaltplan lesen.
Dafür haben die Entwickler guter Lautsprecher auch meinen größten Respekt.
Zum Glück gibt es einige bewährte Fertigbausätze die jeder Depp zusammenschustern kann.
Das ist dann nur noch Semi-DIY, aber wen kümmert's?
Ein bisschen sollte man sich natürlich schon vorher damit auseinandersetzen um Fehler zu vermeiden.


Wie kann man denn "Wärme" im LS bauen?


Indem man die Weiche so abstimmt, dass die hohen Frequenzen weniger präsent sind und der Bassbereich leicht angehoben wird.
Das Ideal ist aber ein linearer Frequenzgang und neutraler Klang.
Erlaubt ist natürlich was gefällt.


[Beitrag von voivodx am 03. Mai 2012, 17:36 bearbeitet]
podvodnyi_mir
Gesperrt
#36 erstellt: 03. Mai 2012, 17:43

Jenny4 schrieb:

Meine ergebensten Grüße an Deine Frau!
...
(M)ein Bild sagt mehr als tausend Worte...


Besonders ergeben sieht die Dame im Avatar nun nicht aus, nein? Aber ich grüße gern. Danke!


Jenny4 schrieb:

Ich bin immer noch fasziniert davon, dass einige von Euch (alle?) sich einen bestimmten LS-Klang vorstellen und sich den wirklich bauen können. ...Wie kann man denn "Wärme" im LS bauen?


Man nimmt Teile mit bescheidenem Wirkungsgrad, und die Wärme kommt von selbst ... "Klang" hat mit Lautsprechern nur dann zu tun, wenn sie nichts taugen. Gute Lsp "klingen" nicht.

Mitlerweile mag ich persönlich nicht mehr über kleine Hifi-Lautsprecher hören. Die Großen - heisst 30cm Tief/Mitteltöner - haben etwas eigenes. Es dürfte sich um eine Kombination aus Rundumstrahlverhalten und bei jeder denkbaren Lautstärke subjektiv gegebener Verzerrungsfreiheit handeln.

Meine Empfehlung aus eigener Erfahrung ist, ständig mit Mikrophon und ausreichend Frequenzverbiegern (DSP, Weichenbauteile) zur Hand Höreindrücke mit Messwerten zu vergleichen. Dann ergibt sich je nach Hörsituation schon bald das "richtige" Klangbild. Und es kommt ganz besonders auf die Hörsituation an! Neulich hatte ich durch 1 (!) dB weniger Pegel im Tiefbass..Grundton ein völlig anderes Klangempfinden, gewechselt von deutlich zu dick nach o/k. So fein lässt sich sinnvoll nur im eigenen Hörraum optimieren.

Nicht bös' gemeint (ehrlich):

https://www.youtube.com/watch?v=XnTBtrCGdnM
captain_carot
Inventar
#37 erstellt: 03. Mai 2012, 17:54
Sollen wir nochmal über die Blauertschen Bänder diskutieren?

Spaß beiseite, ich bin ganz froh, dass nicht alles linear abgestimmt ist, so findet auch jeder einen Deckel für seinen Topf.

Zum komplett selbst entwickeln, das machen definitiv die wenigsten, von Subwoofern mal abgesehen. Bei letzteren kann sich ein Bausatz zwar auch lohnen, es lässt sich aber auch verhältnismäßig einfach etwas auf die Beine stellen. Die größten Probleme macht hier ja meist eh der Raum.
Bei Breitbändern kann es teilweise schon kompliziert werden und was darüber geht ist zwar prinzipiell einfache Technik, die man aber auch erstmal beherrschen muss, was ziemlich zeitaufwändig sein kann.

Das ist aber auch gar nicht so wild, weil der DIY Markt vor allem vielschichtiger ist als das Fertigsegment. Viele Konzepte, die man im Fertigsegment erst ab 5.000,-€ + findet sind im DIY auch für kleineres Geld zu finden. Teilweise liegt das einfach daran, dass Dinge wie offene Schallwände, Hörner, Breitbänder usw. im Massenmarkt einfach keine ausreichende Käuferchicht finden.
herr_der_ringe
Inventar
#38 erstellt: 04. Mai 2012, 04:55

Warum baut ihr Boxen selbst?

als hobby und als ausgleich zum bürojob
weils preis/klangverhältnis besser ist
weils kreationen gibt, die es sonst nur als im diy (FAST) oder irrsinnig viel geld (horn/BB) gibt
weil ich am klangergebnis was ändern kann, ohne gleich angst um die garantie haben zu müssen
weil ich ein unikat schaffen kann und mich damit vom mainstream unterscheide
mty55
Inventar
#39 erstellt: 04. Mai 2012, 06:29
also, selbst entwickeln tu ich (mir) nicht (an).
Sicherlich würde da nach viel trial und error was ordentliches rauskommen, aber dann sind wahrscheinlich auch die kosten und vor allem der Zeitfaktor explodiert...
Bin sehr pragmatisch an das ganze ran. Erst im Hifiladen vieles durchgehört, nix gefunden was passte, zu bluplanet, achenbach, udo und anderen gefahren, und bei der Duetta war es dann klar: due Suche ist beendet.
Ich wusste also genau wie es klingen wird. Lautsprecher blind zu kaufen nur aufgrund von Beschreibungen kann schnell schief gehen. Klar, bei 100 oder 200eur pro Bausatz lohnt die Fahrt nicht, aber wenn man 3 von den Dingern bauen muss bevor man das Richtige findet, hätte man beser gleich das richtige gesucht.
In welcher Gegend wohnst du denn? Da gibts sicherlich irgendwo ne Möglichkeit mal die Ohren reinzuhalten...
CBeck113
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 04. Mai 2012, 07:32
Weil's sche is!

Servus, Charlie
CBeck113
Ist häufiger hier
#41 erstellt: 04. Mai 2012, 07:43
Lüstig ist, dass du mit dem Post ein Nerv getroffen hast, und allen Bastler, die ich in der (noch anhaltenden) Anfangsphase meiner Sucht gefolgt habe, darauf geantwortet haben. Das sind die "Botschafter" des Hobbies! Ein schnelles Dankeschön in die Runde!

Bei mir war es sowohl das Preis-Leistungs-Verhältnis als auch der Spaß am basteln. Ich bin jetzt als Ingenieur am Schreibtisch gebunden, habe aber eine Lehre als Maurer hinter mir, und vermisse das Handwerken immer wieder, und deswegen nutze ich dies als Ausgleich.
Da ich verheiratet bin, müsste mein Heimkino ins Wohnzimmer mit WAF eingepasst werden:

Chappi's 30Hz @ 70l AW3000 mit Reckhorn A404

Probier's mal mit ein Satz Needles oder ähnliches, dann siehst gleich ob es auch für dich ist!

Servus & ein schönes Wochenende!

Charlie
Jenny4
Stammgast
#42 erstellt: 04. Mai 2012, 09:33

dass du mit dem Post ein Nerv getroffen hast

Du glaubst nicht, wie viele Fragen ich noch habe, insbesondere vom Format "warum macht jemand das, überhaupt und warum gerade so?" Ich finde es was vom Spannendsten im Leben, zu verstehen oder wenigstens zu erahnen, was Leute zu solcher Leidenschaft antreibt. Eure Fotos sind hier manchmal "wie vom anderen Stern" (...neue Welten erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen), und ich hatte bisher keine Karte, um da hin zu navigieren. Ich schließe mich an:

Dankeschön in die Runde!

Aber manchmal treffe ich mit meinen Fragen leider auch den falschen Nerv...
Sockratis
Stammgast
#43 erstellt: 04. Mai 2012, 10:08
Bei mirs wars ähnlich wie bei meinem Vorredner: HAndwerkliche Tätigkeit näherte sich dem Ende - das Studium nahte. Und da ich Händchen für Handwerktätigkeiten habe und auch noch Spas daran musste Schaffenstechnischer Ausgleich zum Vorlesungssaal her.

Meine damaligen Boxen waren mir zu 'klein' und zu 'normal'. Also baute ich einen günstigen Bausatz nach. Werkzeug musste zum glück nicht angeschafft werden, do waren die Kosten minimal - eventueller Verlust bei nichtgefallen auch. Aber meine ersten 'eigenen' Lautsprecher überzeugten mich. Sie waren zwar kleiner als die die ich schon hatte und konnten auch nicht so laut - ich empfand ihren Klang aber um so viel besser (wahrscheinlich nicht zu letzt wei ICH es gebaut habe). Nu hängen sie in der Küche und erfreuen mich beim kochen und putzen.

Ziel war ja eh der ersatz meiner vorhandenen Boxen durch 'mehr', somit war eine Fortführung eh geplant, mich hätte nach den ersten Boxen das Selbstbaufieber gepackt. In recht kurzer zeit sind gut ein dutzend, wegen studentischer Geldmittel, eher LowBudget-Boxenpaare entstanden. Sicher wenn man die eigene Arbeitsstunde mit einrechnet, dann lohnt es sich im niedrigpreissegment nicht selbst hand an zu legen. Aber rein fürs Material muss man im Fertigmarkt schon ausgibig suchen um was entsprechendes zu finden. Spas beim Bau und Genugtuung wenns fertig ist bekommt ich als Kerl nicht von nem Kassenbon (Jäger und Sammler?!?).

Vll muss ich, wenn ich ehrlich bin, eigestehen das es ein Stückweit auch um profilierung geht. "Ich schaffe also bin ich" Und wenn ich fürs Schaffen positive Rückmeldung von Freunden und Bekannten bekomme, dann kann mir das einen scheiß Tag retten.
Alle Monate treff ich eine Bekannte aus einer 100km entfernten Stadt, der ich zum einarbeiten in mein neues Werkzeug (Messmikrofon) einen passablen Lautsprecher für unkosten aus ein paar Restchassis gebaut habe, die erzählt mir noch heute jedes mal freudestrahlend,wenn sie eine Party veranstalltet oder sie Gäste auf die Boxen ansprechen - das ist dann unbezahlabr.

sOCKI

PS.: Der Vergleich mit dem Pullover hinkt garnicht so sehr. Wie beim Boxenbau wird das Erstlingswerk wahrscheinlich nicht so schön anzusehen sein wie eine fertige Box. Analog dazu vll ein paar ungleiche Maschen hier oder dort. Aber erfahrung macht den Meister. Dafür kann man, wenn man es sich zutraut das Muster seiner wahl dahin stricken wo man es gerne haben möchte. Und man kann den Pulli nach Maß stricken so das er perfekt passt. Der von Stange ist, wenn man nicht einen Normkörper besitzt, vll genau eine halbe Nummer zu groß oder klein.
Meine Hüfttasche erkennt jeder als selstgemacht, nicht zuletzt weil meine Nähmaschine nicht genuge Leistung für dickes Leder hat. Aber dafür hat in ihr alles seinen Platz, ich kann blind nach allem greifen, sie sitzt perfekt und ist dadurch bequem wie hulle.


[Beitrag von Sockratis am 04. Mai 2012, 10:18 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#44 erstellt: 04. Mai 2012, 20:48
Hallo Jenni,


Ich bin immer noch fasziniert davon, dass einige von Euch (alle?) sich einen bestimmten LS-Klang vorstellen und sich den wirklich bauen können.


In den nicht gänzlich wenigen Jahren, die ich inzwischen Lautsprecher baue (mein kürzlich einmal zusammengestelltes Photobuch umfaßt inzwischen gut 80 Seiten) hat sich in der Tat in mir eine bestimmte Vorstellung herausgebildet, wie (m)ein Lautsprecher klingen sollte. Trotz des grundsätzlichen Ziels einer Wiedergabeneutralität sage ich bewußt klingen, denn irgendeine Tonalität hat nun einmal jeder Lautsprecher. Gäbe es nur einen einzigen "richtigen" Weg oder nur ein "gültiges" Ergebnis, den ultimativen Lautsprecher zu bauen, nun dann gäbe es ihn ja längst. Neben aller Technikunterstützung, auf die wir in der Selbstentwicklung zurückgreifen können, bleibt also ein ordentlicher Schuß Subjektivität dabei. Aber hierin sehe ich auch einen großen Reiz.

Und wie ein Steinway trotz absolut gleicher "Tastenbelegung" im Sinne korrekter Frequenzlage hörbar anders klingt als zum Beispiel ein Boesendorfer oder Fazioli, was man auf das jeweilige Resonazverhalten und komplexe Obertonspektrum zurückführt und welches von den jeweiligen Häusern auch besonders gepflegt wird, so trage auch ich tatsächlich diese bestimmte Vorstellung in mir, am Ende einer Neuentwicklung eine bestimmte Intonation erreichen zu wollen.

Jemandem, für den ich einmal Lautsprecher entworfen und gebaut habe und der schon seit Längerem meine Boxenwerke generell verfolgte, stellte einmal vergnügt fest, daß in der Tat meine Lautsprecher einen gewissen eigene Charakter hätten bzw. daß man aus ihnen heraushören könne, welche Vorstellung ich von einer guten Wiedergabe habe.

Höre gerne und nicht selten Livemusik allermöglicher Richtungen, was mir hilft, meine Ohren immer wieder neu zu "kalibrieren". Naja, dann versuche ich halt, das, was ich zwischen meinen Ohren höre und wie ich es höre, auf das gebaute Wiedergabemedium vor meinen Ohren zu übertragen. Das fängt bei der Entscheidung für das grundsätzliche Konzept an, setzt sich über den Ein- oder Ausschluß bestimmter Materialien fort und endet dann mit der in der Tat komplexen Konzeption und vor allem abschließend Feinentwicklung der Frequenzweiche. Und wo meine eigene Erfahrung einmal nicht ausreicht, freue ich mich über Unterstützung andere erfahrener Interessenkollegen, auch hier im Forum. Ich versuche wirklich, ein bestimmtes klangliches Ergebnis zu erzielen; dann erst ist alles "richtig" (für mich). Und nebenbei: Ich bin da reichlich anspruchsvoll. Mir gegenüber. ...

Als ein aus meiner unbescheidenen Sicht schönes Beispiel für das, was sich alles dahinter verbergen und mit wieviel Leidenschaft und Ausdauer ich eine - hier auch handwerklich - Neuentwicklung ausleben kann, läßt sich vielleicht mein letzte Bauthread aufführen:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-21512.html

Keine Sorge, mußt nicht alle Texte lesen und sämtliche Frequenzweichenmessungen studieren. Aber fliege einfach einmal darüber, falls Du magst und steige einfach ein, wo Deine Augen hängen bleiben. Vielleicht ja nicht ganz uninteressant, auch wenn Du so natürlich noch nicht hören kannst, was am Ende dabei herausgekommen ist.

Obwohl...


Gruß,
Till
tubescreamer61
Inventar
#45 erstellt: 04. Mai 2012, 20:53
Warum ich mir meine Lautsprecherboxen selbst baue?
Ganz banal - weil ich das, was ich gerne haben möchte, entweder a: Nicht bezahlen kann - oder b: Es so etwas nicht zu kaufen gibt.
Ausserdem habe ich an der handwerklichen Betätigung meine Freude ( es ist tatsächlich für mich entspannend, zumeist am Wochenende eine erhebliche Anzahl von Stunden im Werkkeller zu "verschwinden" und zu sägen, bohren, schleifen).
Es macht mir Spass, "schöpferisch" tätig zu sein (deswegen bin ich ja von Beruf auch Handwerker - Fahrzeugbau im Zweiradbereich) - um so mehr, wenn es einen (meinen) Zweck erfüllt.

Allerdings baue ich mir nicht nur meine Lautsprecherboxen selbst, sondern auch meine Elektronik (inclusive der Gehäuse).

MfG
Arvid
Mighty_Mike
Stammgast
#46 erstellt: 04. Mai 2012, 21:56

Jenny4 schrieb:
Darf ich mal ganz bescheiden eine Frage stellen, die überhaupt nicht böse gemeint ist? Kann mir jemand in wenigen Sätzen erklären, was Euch so daran fasziniert, selbst was zu bauen, wo es doch so viele schöne LS gibt? - Ich würde das dann gerne bei Gelegenheit zitieren, wenn mich jemand fragt, "warum machen die das selber".


warum tun menschen überhaupt irgendetwas? wo liegt der sinn?

...im grunde ist es doch nur eine ablenkung, das basteln und wasteln, eben wie alles andere, was man hier auf dieser einsamen, leeren welt tut. sinn macht das doch alles nicht.
voivodx
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 05. Mai 2012, 10:50
Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:
Ich habe mir ein Paar Duetta Light gebaut, weil ich mir davon auch einen gewissen finanziellen Vorteil erhofft habe.
Fertiglautsprecher sind oft maßlos überteuert und bei den LS sollte man nicht sparen, wenn es besonders gut klingen soll.
stefansb
Hat sich gelöscht
#48 erstellt: 05. Mai 2012, 11:30
HI,

warum ich selber baue ?

Weil ich als Schreinermeister über das notwendige Wissen, Werkzeug, Maschinen und Spritzanlage verfüge.
Weil ich das Material, Plattenmaterial, Furnier, Lack, aber auch Chassis, Elektronik usw zum Händlereinkaufspreis bekomme.
Weil ich die Lautsprecher passend zum Mobiliar machen kann.
Weil ich sowohl meine Möbel als auch mein Haus selber baue. Warum also nicht die "Klangmöbel".
Weil ich Konzepte verwirklichen kann, die es nicht zu kaufen gibt.
Weil ich aufgrund meiner Einkaufskonditionen und Werkstatt Lautsprecher bauen kann, für die ich im Laden bei gleicher Qualität ohne die Arbeitszeit zu berechnen das fünf-bis sechsfache bezahlen müsste.
Weil ich mir für das gesparte Geld lieber CD´s und Platten kaufe und die musikalische Ausbildung meiner Kinder finanziere.
Weil ich keine Lust mehr hatte, mir das dumme Gelaber der oftmals inkompetenten Hifi-Händler anzuhören.

Gruss Stefan
Nanobyte
Stammgast
#49 erstellt: 05. Mai 2012, 12:33
Um es auf den Punkt zu bringen:

Gekaufte Boxen sind scheisse!

Granuba
Inventar
#50 erstellt: 05. Mai 2012, 12:40
Moin,


Gekaufte Boxen sind scheisse!


nö. Diese Pauschalaussage finde ich dann doch etwas gewagt!

Harry
tubescreamer61
Inventar
#51 erstellt: 05. Mai 2012, 13:03
Das kommerziell gefertigte Ware - insbesondere Lautsprecherboxen - "Scheiße" sind, würde ich ebenfalls so nicht behaupten wollen. Ebenfalls nicht, das diese generell überteuert sind.
Allerdings - und das ist der "Punkt" - gibt es unter den Hifi- Fans einige, die "ganz absonderbare Verstärker" einer völlig "überholten Gattung" betreiben und damit lassen sich moderne Lautsprecherboxen teilweise nur unvollkommen kombinieren.
In diesem Fall - und so auch bei mir - ist es wesentlich sinnvoller, die Lautsprecher passend zu diesen Geräten nach eben solchen Anforderungen selbst zu bauen (wenn man denn auch die Fähigkeiten besitzt, dieses zu tun).

MfG
Arvid
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