Schräge Fasen ganz einfach

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Schon_wieder_weg
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 14. Mai 2016, 11:33
Hallo,

da zum obigen Thema immer wieder Fragen aufkeimen habe ich HIER eine kleine Anleitung dazu verfasst.

Viel Spaß beim Sägen...
Kyumps
Inventar
#2 erstellt: 14. Mai 2016, 12:22
Hallo Alexander,

Deine Webseite war schon immer in meinen Favoriten drinne.
Die kleinen Tutorials die du dazu tust steigern den Nutzen für Nachbauer noch weiter

mit den Bildern ist das wirklich selbsterklärend.
Eine Frage bleibt mir noch zu folgendem Satz:

Es passiert dabei sehr schnell, dass man die scharfen Kanten verrundet.


Wären hier runde Kanten so problematisch?


[Beitrag von Kyumps am 14. Mai 2016, 12:24 bearbeitet]
Schon_wieder_weg
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 14. Mai 2016, 12:34
Hi Daniel,

nein, das wären sie nicht. Nur manch einer könnte sich ärgern, wenn das passiert...


[Beitrag von Schon_wieder_weg am 14. Mai 2016, 12:34 bearbeitet]
Viper780
Inventar
#4 erstellt: 14. Mai 2016, 13:15
Tolle Anleitung. Vielen Dank.
Wäre noch besser die Anleitung in 1-2 Foren rein zu kopieren dass sie der Nachwelt auch erhalten bleibt solltest du deine Homepage abdrehen.

Mir passiert es immer wieder das ich solche Kanten verrunde. Wie schafft man es das sie "scharf" bleiben?
Schon_wieder_weg
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Mai 2016, 13:20
Moin,

dazu musst Du entweder beim elektrischen schleifen vorsichtig sein, von Hand, oder entlang zweier Führungsschienen schleifen...
Big_Määääc
Inventar
#6 erstellt: 14. Mai 2016, 15:49
die Anleitung gab es hier auch schonmal um Forum.

da sie aber verschwunden scheint,
kann ich nur sagen " toll das es dafür wieder ne bebilderte Anleitung gibt "
MosiN
Stammgast
#7 erstellt: 14. Mai 2016, 16:45
Wenn man die Führungsschienen beim Schleifen drauflässt kann man die Kanten kaum verrunden
Schon_wieder_weg
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 14. Mai 2016, 16:51
Hallo,


MosiN (Beitrag #7) schrieb:
Wenn man die Führungsschienen beim Schleifen drauflässt kann man die Kanten kaum verrunden


theoretisch schon, aber die Führungsschienen werden durch die Sägerei so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass sie dazu nicht zu gebrauchen sind...
SRAM
Inventar
#9 erstellt: 14. Mai 2016, 23:21
Kleiner Tip:

http://www.feinewerkzeuge.de/kugihiki.html

Da nur einseitig geschränkt oder auch garnicht, werden damit die Führungsschienen nicht beschädigt. (es gibt noch einige andere japanische zugsägen, die nicht geschränkt erhältlich sind.)


Viele Grüße

SRAM
Schon_wieder_weg
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 15. Mai 2016, 00:12
Hi,

danke für den Tip...
Maliq
Inventar
#11 erstellt: 15. Mai 2016, 13:03
Cool!
eltipo
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 16. Mai 2016, 11:28
Wer schmerzbefreit ist (wie ich), kann da auch mit einem Bandschleifer dran gehen.
Alternativ gibt's einen Aufsatz für die Flex, mit dem man Holz bearbeiten kann.
Produziert bloß etwas mehr Staub...
Bastieeeh
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 17. Nov 2021, 15:36
Hallo zusammen,

da ich in letzter Zeit wieder verstärkt Erfahrungen beim Fräsen mit der Oberfräse gesammelt habe, will ich euch die nicht vorenthalten.
Das Thema ist schon vorgegeben und ich gebe nur meinen Senf hinzu.

Die Nutzung der Oberfräse ist einfach und ich will die Scheu vor diesem Gerät nehmen. Daher stammt auch meine Entscheidung, das Thema hier zu erweitern und kein eigenes zu schreiben.

Kurzum, die Methode von Don Highend aka Alexander Gresler ist gut, keine Frage.
Die Oberfräse ermöglicht es, sehr saubere Fasen fast beliebiger Größe und in fast beliebigem Winkel anzufertigen. Dabei sticht die Methode in meinen Augen durch ihre sehr gute Reproduzierbarkeit und Einfachheit hervor.

Bevor ich zur Vorbereitung komme, muss ich noch ein paar Worte zu den Bildern loswerden. Ich zeige, wie ich die Schallwand des Lautsprechers bearbeite. Dort sind schon Fasen angearbeitet, die ich mittels Fasenfräser erzeugt habe als das Brett noch nicht verleimt und Teil der Box war. Das muss man nicht tun, man kann auch ausgehend von der 90°-Ecke loslegen.

Man benötigt zwei Führungsbretter mit geraden Kanten. Ich habe mir dazu zwei Bretter aus Multiplex zugesägt. Es geht natürlich auch mit jedem anderen Material (Leimholz, MDF, Siebdruckplatten, Aluminium,...). Die Führungsbretter sind idealerweise ca. 10cm länger als die längste Kante die es zu fräsen gilt, damit man die Oberfräse dort aufsetzen kann. Außerdem müssen beide zwingend die gleiche Materialstärke haben.

Auf dem Werkstück - hier die Box - zeichnet man sich an, bis wohin die Fase gehen soll und in welchem Abstand von der Kante die Führungsbretter fixiert werden sollen. Dieser Abstand sollte nicht zu groß gewählt werden, um die Möglichkeit zu haben die Oberfräse seitlich zu versetzen. Der Abstand legt auch den Winkel der Fase fest. Meist wird man hier für beide Führungsbretter den gleichen Abstand von der Kante wählen, damit eine 45°-Fase entsteht.

Ist das erledigt müssen die Bretter fixiert werden. Ich arbeite dabei gern mit Einhandzwingen, da einem sonst mindestens eine dritte Hand fehlt.

Vor dem Fräsen

Vor dem Fräsen 2

In die Oberfräse wird ein Nutfräser mit angeschliffener Grundschneide eingespannt, dessen Durchmesser nicht zu dünn sein sollte. Gerade bei breiten Fasen muss man sonst mehrfach fräsen. Ich arbeite hier mit einem 16mm dicken Fräser.
Es folgt dann das Aufsetzen der Oberfräse und die erste Begutachtung der Frästiefe. Für mich ideal ist es wenn der Fräser pro Arbeitsgang 2-3mm der Fase erstellt/ Holz abfräst. Bei diesem Materialabtrag kommt mein Staubsauger noch mit und die Werkstatt sieht am Ende nicht vollständig wie gepudert aus.
Wichtig ist, dass man die Oberfräse vor dem Werkstück aufsetzen kann - oben hatte ich die überstehenden Führungsbretter erwähnt. Das verhindert das Verbrennen der Oberfläche da man den Fräser im Moment des Aufsetzens nicht verschiebt. Die Oberfräse sollte immer möglichst gleichmäßig über das Werkstück geführt werden. Das ergibt dann eine glatte, saubere und ausrissfreie Fase.

Fräse aufgesetzt

Frästiefe anpeilen

Hat man die Oberfräse über die Kante geführt kann es je nach Fräserdurchmesser und zu erreichender Fasenbreite notwendig sein, das ganze zu mit tieferer Fräsereinstellung zu wiederholen. Noch ein paar Gedanken zur Reproduzierbarkeit: In meinem Fall habe ich alle 4 Kanten der Schallwand bearbeitet. Ich wollte überall eine einheitlich breite Fase erreichen. Dazu müssen die Führungsbretter an jeder Kante den gleichen Abstand haben. Mit Erhöhung der Frästiefe arbeitet man sich an der ersten Fase an die gewünschte Fasenbreite heran. Ich stelle bei Erreichen der endgültigen Tiefe den Tiefenanschlag fest, dass ich die Frästiefe bei den weiteren Fasen auch nur bis dorthin verstellen kann.

Ergebnis

Ergebnis 2

Im Ergebnis sieht man eine saubere Fase mit einheitlicher Breite über alle Kanten hinweg.

Ich habe noch eine Anmerkung zu einer anderen Vorgehensweise, die eine gewisse Gefahr in sich birgt. Dazu verweise ich auf mrwoofa.de. Das ist hier im Forum auch schon genannt worden. Wenn man sich den Aufwand mit den Führungsbrettern und Zwingen sparen will dann kann man einen möglichst breiten Fasenfräser mit Kugellager (Anlaufring) sehr weit herausschauen lassen und dann die Fase einmal von oben und einmal von der Seite fräsen.

Keine gute Alternative

Hierbei dient der Lautsprecherkorpus als Führung. An der Kante des Lautsprechers ist die Führung dann aber zu Ende und wenn man nicht sehr gut aufpasst fräst man in die Fase. "Sehr schön" zu sehen ist das bei meinem 1. Lautsprechergehäuse oben links. Da ist man mit allem beinahe fertig und vermackelt sich unter Umständen direkt die Schallwand.

Macke oben links

Die Gehäuse sind übrigens Teil eines Projektes der letzten Monate. Ich versuche mich am Thema der Aktivierung mit der Micro Block MK2 aus der Hobby Hifi. Dazu schreibe ich aber noch einen separaten Artikel.

[MfG] Bastieeeh
danko71
Stammgast
#14 erstellt: 25. Nov 2021, 11:31
Vielen Dank Bastieeeh für die Inspiration.

Für 45° Fasen habe ich inzwischen einen richtig großen Fräser besorgt mit dem ich problemlos auch 21mm Platten auf Gehrung fräsen kann.
Dafür ist deine Methode wahrscheinlich die Lösung für mein Problem eine 24° Fase an einige Bretter zu fräsen. Das wird zwar einiges an Versuchsdurchgängen kosten aber wenn ich das so hinbekomme bin ich schon ein Stück weiter mit meinem Projekt (Visaton Couplet in bauchigem Gehäuse).

cu danko
Röhrling
Stammgast
#15 erstellt: 25. Nov 2021, 13:46
Hallo Bastieeeh,

auch von meiner Seite danke für die Anregung!
Wholefish
Inventar
#16 erstellt: 25. Nov 2021, 15:32
Auch von mir danke für den Input!
AndyGR42
Stammgast
#17 erstellt: 25. Nov 2021, 21:27

Bastieeeh (Beitrag #13) schrieb:
Hierbei dient der Lautsprecherkorpus als Führung. An der Kante des Lautsprechers ist die Führung dann aber zu Ende und wenn man nicht sehr gut aufpasst fräst man in die Fase. "Sehr schön" zu sehen ist das bei meinem 1. Lautsprechergehäuse oben links. Da ist man mit allem beinahe fertig und vermackelt sich unter Umständen direkt die Schallwand.


Dafür "verlängert" man das zu fräsende Werkstück einfach vorn und hinten mit Reststücken. Und Doppelklebeband bzw. eine Schraube fixieren den Ausschnitt, damit der Fräszirkel am Ende vom Kreis keine Delle schneidet.


[Beitrag von AndyGR42 am 25. Nov 2021, 21:28 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#18 erstellt: 27. Nov 2021, 14:45
die "englische Art" ist die Vorgehensweise in #13 sicherlich nicht.

Ich würde bei wichtigen Fasen immer die Platte vor dem Zusammenleimen per Lehre bearbeiten:
- der Aufbau einer Lehre/Führung wird einfacher
- die Wiederholgenauigkeit ist grösser
- man versaut nicht im Fehler-/Toleranzfall die ganze Geschichte,
sondern nur eine Platte

Man sollte u.U. auch nicht auf die Stabilität der Kanten der Lehre vertrauen,
sondern ggf. die Platten der Lehre auf Fase bringen,
dann hat man auch mehr Fläche (höhere Stabilität)

p.s.
ich habe per Lehre mal Buche-Multiplex auf exakt gleiche Masse gefrässt.
- Bündigfräser ging nicht, da nicht lang genug,
- eine Kreissäge hatte ich nicht, bzw. ich wollte nur sehr wenig abtragen
- schleifen bei Mulitplex wäre zu anstrengend gewesen
Skaladesign
Inventar
#19 erstellt: 27. Nov 2021, 17:25

Kay* (Beitrag #18) schrieb:
die "englische Art" ist die Vorgehensweise in #13 sicherlich nicht.


Naja die englische Art ist es auf jeden Fall nicht, da gebe ich dir Recht.
Solche Tips halte ich eigentlich für sehr unklug da das hantieren mit Oberfräsen so seine Tücken hat und auch schweinegefährlich ist, da solche Maschinen eine Eigendynamik entwickeln. Wenn die Oberfräse erstmal "schnappt" dann ist es gefährlich.

Die Idee ist ja okay. Aber um Mensch und Werkstück zu schützen, würde ich aus den Zulagen einen Schlitten bauen, den man dann ja gegebenenfalls wieder und wieder einsetzen kann, auch für andere Fräsarbeiten.
Dann ein Gegenstück unter die Maschine anschrauben und dann kann sie nur den Weg Fräsen den ich auch will.

Ich würde vom Nachmachen abraten.


[Beitrag von Skaladesign am 27. Nov 2021, 17:27 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#20 erstellt: 27. Nov 2021, 22:25

würde ich aus den Zulagen einen Schlitten bauen

usw.

gute Ideen!

ein bisschen anders, aber,
ich habe mal die Bodenplatte von einen Hobel so modifiziert,
dass ich damit Kanten definiert "brechen" kann,
also quasi den "Schlitten" unter das Werkzeug gebaut.
Skaladesign
Inventar
#21 erstellt: 27. Nov 2021, 22:31

Kay* (Beitrag #20) schrieb:

würde ich aus den Zulagen einen Schlitten bauen

quasi den "Schlitten" unter das Werkzeug gebaut.


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