Tiefbass-Linearisierung durch Kondensator

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rottwag
Stammgast
#1 erstellt: 22. Jul 2004, 11:19
Hallo!

Ich habe wieder ein Subwooferprojekt in Angriff genommen. Diesmal wird es eine geschlossene Konstruktion mit 2x 15" in Compound-Anordnung.

Meine Frage wäre nun, wie ich den Tiefbassabfall, welche ja bedingt durch die geschlossene Konstruktion eintritt, etwas kompensieren kann.

Könnte ich da ein Hochpassfliter vorbauen (so 6db/Oktave bei 70Hz - also ne Spule mit 8,2mH) oder lieber nen Kondensator, der durch Impedanzsenkung mehr Tiefbass rausholt? (z.B. 800uF in Reihe zu den Chassis).


Da es zwei 8 Ohm-Chassis sind, ist die Impedanz parallel geschaltet 4 OHm.

Bitte macht mir ein paar Vorschläge - möcglichst bitte mit Erklärung und auch wie ich es selber Berechnen kann.


Danke
Master_J
Inventar
#2 erstellt: 22. Jul 2004, 13:33
Ein Kondensator ist ein Hochpassfilter (6 dB/Oktave).

Du willst den oberen Bassbereich absenken, damit der untere stärker zur Geltung kommt?
Dann brauchst Du einen Tiefpassfilter mit entsprechend (flacher) Flankensteilheit. Spule.

Gruss
Jochen
markusred
Inventar
#3 erstellt: 22. Jul 2004, 15:16
Tiefpass- und Hochpassfilter sind zwei grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen. Können aber beide funktionieren.

Der Tiefpass senkt den oberen Frequenzbereich so stark ab, bis nur noch Tiefbass übrig bleibt - mit recht bescheidenem Wirkungsgrad.

Der andere Weg ist die Chassis in ein kleineres Gehäuse mit Einbaugüte zwischen ca. 0,8 und 1 einzubauen mit Vorkondensator. Die Chassis sollten einen recht starken Antrieb besitzen. Der Wirkungsgrad bleibt im weiten Frequenzbereich erhalten und nur das untere Ende wird angehoben. Die genaue Wirkungsweise des Cs kann ich Dir im Moment nicht physikalisch erklären, habs wieder vergessen. Es funktioniert aber. Der Bassabfall unterhalb der "Trennfrequenz" des Filters ist stärker als ohne C.

Bei der Abschlussimpedanz von 4 Ohm würde ich mal zwischen 600 - 1000µF testen.

In der Hobbyhifi gab es mal einen Beitrag hierzu. Wenn nötig, kann ich nochmal den Bericht raussuchen. Geht aber frühestens am Wochenende.

Compound und Vorkondensator gibt aber ne ausgesprochen kleine Kiste.

Heutzutage würde ich besser die Bassanhebung mit einem kräftigen Subwoofermodul bewerkstelligen.

Gruß Markus
rottwag
Stammgast
#4 erstellt: 22. Jul 2004, 17:05
Danke erstmal für Eure Antworten:

@Master_J

Ich hab zwar Hocpaßfilter geschrieben - meinte aber Tiefpaßfilter. Siehe auch Klammer >> Spule...

@markusred

Die Einbaugüte liegt ca. bei 0,9 (Qtc). Die Antriebe sind aber nicht so stark (Qts 0,44), was sich ja eigentlich für geschl. Gehäuse auch anbietet.

Als Amp nehme ich ein Mivoc AM120, welches aber nur eine Anhebung von +4db @ 32 Hz verspricht.

Soll ich einfacha mal nen Kondensator mit 800uF vorschalten? Oder wäre es Glückssache, was für einen Effekt dieser hätte?!


Gruß
markusred
Inventar
#5 erstellt: 23. Jul 2004, 14:04
Hallo rottwag,

bei der Einbaugüte müsste sich der Sub ohne Kondensator schon leicht bumsig anhören. Ohne C hätte ich das Gehäuse größer gemacht.

Mit dem C bekommst Du wahrscheinlich die Überhöhung im Frequenzgang weg und dehnst ihn noch nach unten hin aus. Versuche einfach verschiedene Werte aus, kaputt gehen wird nichts, da der bisher geringste Impedanzwert nicht weiter unterschritten wird. Die Impedanzkurve wird lediglich verschoben und im Filterbereich des Cs steigt sie an. Je kleiner der Wert, desto "bumsiger" der Klang. Ein größerer Wert bringt nicht so eine deutliche Veränderung, aber dürfte sauberer klingen.

Die Wirkung am besten mit Testsignalen sowohl akustisch als auch optisch (Membranauslenkung) überprüfen.

In der neuen Hobbyhifi wurde bei 4 Ohm ein 680 µF Elko verwendet. In der Endversion würde ich einen billigen Elko mit einem MKT parallel schalten. Gesamtwert ist gleich der Summe beider Einzelwerte. Verhältnis Wert Elko zu MKT 2 zu 1 Drittel.

Gruß Markus
dynamisch
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 23. Jul 2004, 23:35
Hallo rottwag, hi alle

kleine Frage am Rande:

Ich vermute Ihr diskutiert über das Filter zwischen Amp und Woofer...
... nun, meiner Meinung nach ist jedes Bauteil zwischen Amp und Woofer ne "Sünde" und darum mein Vorschlag:
Filter VOR den Amp (Aktiv)!

Gruss und weiterhin viel Spass
rottwag
Stammgast
#7 erstellt: 24. Jul 2004, 01:46
@markusred

was um Gottes Willlen meinst du denn mit "bumsig" ?? Meinst du damit die leichte Überhöhung zwischen 60 und 100 Hz? Oder hast du das aus der Gesamtgüte von 0,9 geschlossen?


Das Gehäuse könnte ja noch mit Dämm-material füllen, um das Volumen zu "vergrößern". Welches Materal eignet sich dafür am besten?


Meine Konstruktion macht doch schon Sinn oder nicht?!?

markusred
Inventar
#8 erstellt: 26. Jul 2004, 14:24
Habe die Überhöhung wegen der Einbaugüte gemeint. Eventuell täusche ich mich auch und man hört die Überhöhung kaum. Der Klang ist sicher auch sehr von der Aufstellung abhängig.

Ob der Sub Sinn macht, kann man ohne die Kenntnis weiterer Angaben nicht pauschal beurteilen. Eine Eckaufstellung würde ich für Qtc 0,9 jedenfalls nicht empfehlen. Da dürfte es wirklich bumsig klingen. Bei freierer Aufstellung siehts anders aus. Welche Einbaufrequenz fc hat der Sub?

Lieber erst Kondensator als Dämmwolle. Wenn der Kondensator auch nicht mehr Tiefbass bringt, ist das Gehäuse wohl doch zu klein.

Um etwaiges Dröhnen zu mindern oder das Innenvolumen akustisch zu vergrößern sind Baumwoll- und Mineralwollmatten am besten geeignet. Nach Möglichkeit nicht ausfaserndes Material verwenden (Baumwolldecke!). Glas- und Steinwolle hat zwar die größe Wirksamkeit, aber kann die Gesundheit beeinträchtigen. Polyesterwatte wirkt erst im Mittenbereich und ist weniger geignet - auch wenn es wegen der sauberen Verarbeitung am meisten verbreitet ist.

Gruß Markus
rottwag
Stammgast
#9 erstellt: 26. Jul 2004, 23:28
Also, dann werde ich mal meine Karten auf den Tisch legen:


Verbaut werden sollen 2 Ravemaster VXT1524. (Mir ist bewusst, dass dies nicht die hochwertigsten Chassis sind).

Folgende technischen Daten:

15" Treiber:

Qts: 0,44
Qms: 4,00
Qes: 0,5
Fs: 21 Hz
VAS: 391 Liter (!)
Re: 1,8 Ohm
Le: 0,58
Xmax: 4 mm
97 db/1m/1w
Doppelschwingspule a 2x 150W RMS

Angetrieben von einem Mivoc AM 120.(hat feste +4 db @32 Hz)

GEhäuse soll später Außenmaße von 47cm^3 bekommen (also ein Würfel). Die Kammer zwischen den Chassis wird 20 Liter groß, die Kammer hinter dem inneren Chassis wird 55 Liter groß. Dadurch ergibt sich in der Compund-Anordnung ein "gefühltes" Volumen von 128 Litern - geschlossen übrigens).
Mit dieser Konstruktion komme ich berechnet auf 30 Hz @ -5,5 db, was ja schon gar nicht schlecht ist... der Qtc ist dann 0,89.

Um einen Qtc von 0,55 zu erhalten (was glaub ich als optimal gilt) müsste das Gehäuse ein Volumen von 673 Litern aufweisen .

Ich verspreche mir auf jeden Fall durch die geschlossene Konstruktion einen sauberen, recht trockenen Bass.

Achja: Dadurch, dass jeder Treiber 2x 4 Ohm Doppelschwingspule hat, komme ich wieder auf Gesamt 4Ohm. (Entweder 8OHm+8OHm parall oder 2Ohm+2Ohm in Reihe, was ist besser?)

Was haltet ihr davon?

Gruß
markusred
Inventar
#10 erstellt: 27. Jul 2004, 11:02
Die Chassis sind doch in Ordnung! Hast Du alle Teile schon oder willst Du sie erst noch kaufen?

Zwei Dinge fallen mir noch ein:

- wenn die Optik nicht ganz so wichtig ist, würde ich die innere Kammer weglassen und den zweiten Treiber face to face einfach aufsetzen. Einmal ist das Nettovolumen einiges größer und andererseits hast Du einen Stoßschutz für die Membranen. Ausreichende Verstrebung des Gehäuses nicht vergessen.

- Wenn Du auf sehr hohe Pegel verzichten kannst, würde ich an Deiner Stelle einen Dipol versuchen. Wenn Du beide 15" verwendest, kannst Du sie sogar impulskompensierend einbauen, sodass Gehäusevibrationen sehr abgeschwächt werden. Der Dipol würde wahrscheinlich auch noch kleiner als der Kubus ausfallen und eine trockenere und tiefere Basswiedergabe liefern. Der größte Vorteil des Dipols ist außerdem die geringe Anregung von Raummoden. Ein Versuch ist es Wert, die paar Spanplatten kosten fast nix.


Ob besser oder schlechter weiß ich nicht, aber ich würde rein gefühlsmäßig 8+8 nehmen. Bei meinem Doppelspulenwoofer hat der Dipol bei Anschluss nur einer Spule die bessere Übertragungskurve gezeigt. Ob es bei Deinen Bässen wegen der TSP ähnlich ist, kann Dir vielleicht der Axel Ridtahler sagen - der "RIPOL"-Axel
(Axel ist sehr hilfsbereit, danke nochmal von hier aus.)

Gruß Markus
rottwag
Stammgast
#11 erstellt: 28. Jul 2004, 02:50
Hi!

Die 2 15"-Treiber habe ich schon, den Amp auch. Fehlt eigentlich nur noch das Holz und gutes Wetter...

Ich glaub n Dipol ist nicht so meine Sache. Erstens habe ich damit wirklich 0 Erfahrung und 2. wollte ich mir schon immer mal einen geschlossenen Compund bauen der schön tief geht.

Die Chassis Face-to-Face einzubauen finde ich nicht gut. Einerseits Sehen die Chassis nicht so toll aus von hinten und andererseits bringen mir die Paar Liter mehr Volumen kaum mehr Tiefgang (nur nen leicht besseren Qtc). But who cares

Der Würfel (47cm^3) sollte ja auch bissl was fürs Auge werden und noch ausreichend kompakt sein.


Als Holz wollteich übrigens 19mm MDF nehmen sollte ja langen, gelle? So groß sind die Seiten-Wände ja nicht.


Gruß
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