Biegespeerholz vs. Topaform

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crickelcrackel
Stammgast
#1 erstellt: 12. Mrz 2006, 22:10
Ich möchte mit einem Bekannten einen Lautsprecher bauen, der vom Gehäuse her einer Sonus Faber ähneln soll.

Ist es besser die Gehäuserundung mit zwei Schichten Topaform oder mit mehreren Lagen Biegesperrholz zu erstellen? Bis auf die nachträglich aufgesetzte Front soll das Gehäuse später lackiert werden.
thomas150877
Stammgast
#2 erstellt: 12. Mrz 2006, 22:37
Hallo crickelcrackel,

was hältst Du von dieser 3. Variante, so brauchst Du Dir keine Gedanken machen wie du das Bigesperrholz in Form bringst.

gruß Thomas
Tintera
Stammgast
#3 erstellt: 12. Mrz 2006, 23:06
Ich würde für Biegesperrholz plädieren: wird einfach viel stabiler.
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Mrz 2006, 02:59
Hallo ins Forum,

als Hobbyschreiner habe ich sowohl mit Biege-MDF als auch mit Biegesperrholz gearbeitet, um halbrunde Boxen zu bauen.

Das eigentliche Problem besteht darin, das biegsame Material in die gewünschte Form zu kriegen, zumal die Oberfläche von Biegesperrholz sehr empfindlich ist. Man kann das Biegesperrholz mit ansehnlichen Furnieren kaufen, nur ist es eben sehr weich und anfällig gegen Druck. Hinzu kommt, dass Biegesperrholz alleine nicht stabil genug ist. Als Lautsprechergehäuse wird das leichte Holz ordentlich mitschwingen. (Eine Passivmembran ist nix dagegen :D)

Um diesen Werkstoff zu verarbeiten, habe ich mir ählich dem Schiffsbau Spanten in der gewünschten Form aus 19er MDF hergestellt und im Abstand von 10 cm geplant.

Auf die Spanten habe ich Biege-MDF (selbst hergestellt - Staublunge inklusive !!) geleimt. Dazu sind unzählige Schraubzwingen notwendig, das darf man nicht unterschätzen! Auf die so entstandenen Seitenwände habe ich dann das Biegesperrholz geleimt. Um die empfindliche Holzoberfläche nicht zu verletzen, habe ich ein identisch großes Stück Biegesperrholz als Schutz zwischen Zwingen und das Werkstück gespannt.

Ich empfehle, das Holz im Vorfeld jeweils mit Übermaß zuzuschneiden, da es beim Verleimen auf der ovalen bzw halbrunden Form nur zu gerne verrutscht, und das bis zur Verzweiflung.

Zum Schluss werden die überstehenden Kanten mit einer exakt arbeitenden Kreissäge senkrecht abgeschnitten.

Die Hohlräume, die sich durch das Biege-MDF ergeben, sollte man praktischerweise mit Quarzsand füllen.

Allerdings finde ich die Ergebnisse mit diesem Material gemessen am Aufwand eher bescheiden. Ich habe für zwei Platten mit jeweils 4m² runde 180 Euro gelöhnt. Das sollte man vorher genau überlegen.

Deshalb für alle handwerklich Begabten meine Empfehlung:

Wer noch nicht über eine Oberfräse verfügt, sollte für den Anfang 40 Euro investieren. Dafür bekommt man ein Gerät, dass mindestens zwei Jahre hält (Garantiezeit). Mit einer geeigneten Schablone kann man sehr schnell jede gewünschte Grundform herstellen und durch Aufeinanderleimen der ausgefrästen Formstücke ein nettes Böxchen bauen. Das ist sicher auch sehr zeitaufwändig, gelingt aber 100pro. Mit Buche oder Birke sieht das ganz toll aus, zumal ein solches stabiles Konstrukt auch akustisch im Vorteil ist.

Viel Spaß weiterhin!

Grüße, Tom der Holzwurm
crickelcrackel
Stammgast
#5 erstellt: 13. Mrz 2006, 16:11
Hallo Tom,

die von Dir beschriebenen Probleme habe ich im Vorfeld geahnt. Hinsichtlich Deiner Alternative habe ich noch einige Fragen.

Verstehe ich das richtig, dass ich mit Hilfe einer Schablone eine Vielzahl von gleichen Formteilen aus einer Massivholzplatte (z. B. Buchenleimholz) fräse? Diese einzelnen Teile werden anschließend miteiner verleimt, so dass ich eine entsprechende Anzahl einzelner Schichten habe.

Das notwendige Innenvolumen erhalte ich wahrscheinlich dadurch, dass ich den benötigten Raum per Stichsäge vor dem Zusammenleimen aus den einzelnen Platten heraussäge.
hermes
Inventar
#6 erstellt: 13. Mrz 2006, 16:49
Hallöchen,

das ist natürlich auch ne Möglichkeit. Bei zwei 1m großen Standboxen und 3 cm Materialstärke muss man dann allerdings schon 66 solche Teile fräsen! Ganz zu schweigen von dem riesigen Abfallanteil!

Ein Kumpel von mir hat sich vor kurzem auch ein Pärchen runde Boxen gebaut und hatte mit dem Biegesperrholz das gleiche Problem wie Tomderbär. Wir haben das dann so gelöst:

Es wurde der Boxendeckel und der Boden aus 22mm MDF gefräst. Dann wurden Buchenholzbalken (gibts im Baumerkt fertig zugeschnitten) mit ca. 2x4 cm Dicke (nagel mich ned fest) zwischen den Deckel und dem Boden einer nach dem anderen eingeleimt. Als sehr hilfreich hat sich da der Fräsrest von Deckel und Boden erwiesen, der ja genau die Negativform der Box hat. Man kann da genau die Buchenholzbalken reinlegen und muss nur oben und unten Deckel und Boden anpressen. Als das dann trocken war hat es schon einen recht stabilen Eindruck gemacht. Wir haben dann die kleinen Zwischenräume zwischen den Buchenholzbalken mit einem Feinsand-Harz-Gemisch ausgespachtelt und dann mit einer Schleifmaschine rundgeschliffen. Dann kamen außen zwei Schichten Biegesperrholz drauf (mit der Faser senkrecht zu den Balken) und schlussendlich ein Fournier.

Ich muss sagen, diese Boxenwand hat beim Klopftest und in der Haptik den stabilsten Eindruck gemacht von allem Boxen, die ich bis jetzt "beklopft" hab. Ich nehme an, das liegt weniger an dem Buchenholz als einfach an der runden Form, die Resonanzen stark entgegen wirkt. Ich kann sagen, dass das ganze relativ einfach und schnell ging. Allerdings braucht man einen gescheiten Schleifer, von Hand stehst du da Jahre. Vielleicht könnte man statt zu schleifen das ganze auch glatt spachteln, aber ich denke, das Ergebis wäre nicht so gut.

Grüße
Hermes

PS Machst mal n Beitrag hier auf, wenns soweit is ja?

edit: Das Biegesperrholz aufzubringen geht übrigens in kleinen Streifen wesentlich einfacher und man hat weniger Probleme mit eingeschlossener Luft.


[Beitrag von hermes am 13. Mrz 2006, 16:53 bearbeitet]
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 13. Mrz 2006, 19:15
@Rolf: ja!! Genau so ist es gedacht. Der Korpus entsteht quasi aus dem Vollen und wird aus x horizontalen Lagen gebildet. Für das notwendige Volumen schneidest du jede Platte entsprechend aus. Besonders reizvoll ist diese Methode bei Boxen für genügsame Breitbänder, die im geschlossenen Cabinett 1-5 Liter benötigen, denke da an die Fostex Treiber oder auch an die BBs von Vifa.

Natürlich hat hermes Recht, bei einer ausgewachsenen Standbox gibt es ne Menge Abfall. Ob sich das rentiert, muss jeder selber wissen, aber so eine Box baut man für sich selber eh nur einmal. Die anderen 10 Paare gehen dann an die besten Freunde etc etc.

Grüße, Tom
crickelcrackel
Stammgast
#8 erstellt: 13. Mrz 2006, 22:14
Danke Tom,

ich werde Deine Methode an einer ca. 100 cm hohen Box ausprobieren. Um den Verschnitt mache ich mir keine sorgen, hab ja einen Kamin!
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 15. Mrz 2006, 15:36
moin Rolf,

lass mal was von dir hören, wenn du soweit bist. Ich bin gespannt. Das Schöne an dieser Verarbeitungsmethode ist, dass man ansatzfreie Ergebnisse erzielt. Du brauchst nicht mal ein Schallwand anzubringen, die ergibt sich von selber. Allerdings ist das freie Experimentieren mit der Bedämpfung dann eine Sache für sich. Man muss vor dem Verleimen der letzten Brettchen genau wissen, was man tut. Schön ist auch, dass du diese Methode sowohl horizontal als vertikal anwenden kannst, je nach dem, welche Gehäuseform gewünscht wird - viel Spaß.

Grüße, Tom
hermes
Inventar
#10 erstellt: 15. Mrz 2006, 20:13
Ich will ja jetzt nicht der Miesmachen sein, aber bei uns ist das Verbrennen von Leimholz verboten.

An sonsten bin auch auf deine Ergebnisse gespannt.

Grüße
Hermes
Tomderbär
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 18. Mrz 2006, 02:05

hermes schrieb:
Ich will ja jetzt nicht der Miesmachen sein, aber bei uns ist das Verbrennen von Leimholz verboten.

An sonsten bin auch auf deine Ergebnisse gespannt.

Grüße
Hermes


Genau!! Rauchen sollte verboten werden!! *gg

Grüße

Tom
hermes
Inventar
#12 erstellt: 18. Mrz 2006, 14:53
Smoke sucks! Music rulez!
aliman
Stammgast
#13 erstellt: 19. Mrz 2006, 13:16
interessant wäre diese methode auch, wenn man die inneren ausschnitte ungleichmäßig machte. das würde stehenden wellen den garaus machen.
nur hat man dann ein gehäuse aus schnittkanten. das musste ja erstmal isoliert werden, damit man es richtig lackieren kann.
wäre es nicht einfacher in der herstellung, wenn man nur die bodenplatte rund fräst, und dann einfach an allen seiten 2mm überstehende platten aufleimt, die dann mit bündigfräser in die richtige form gebracht werden?

alex


[Beitrag von aliman am 19. Mrz 2006, 13:20 bearbeitet]
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