Saugkreisvarianten, Elektronik-Kondensatoren, Resonanzbedämpfung

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hermes
Inventar
#1 erstellt: 09. Dez 2006, 00:22
Hallöchen zusammmen,

ich will hier mal etwas besprechen, was mich im Moment etwas verwirrt:

Ausgangspunkt sind versch. Varianten der Resonanzdämpfung beim Visaton AL 130.

Es gibt ja grundsätzlich zwei Varianten einer bestehenden Weiche einen Saugkreis zu spendieren:

1) Der Parallel-Kondensator zur Serienspule

2) Die Reihen-Spule im Parallel-Kondensator-Zweig.

Geht man von der Berechnung aus, dann müssten beide Versionen den selben Effekt haben, sofern die Tuning-Frequenz des Saugkreises im Ergebnis die selbe ist.

Ich habe die letzten Tage beide Versionen einzeln, zusammen, in 12db- und in 18 db-Weichen probiert und dabei fällt klanglich immer das selbe auf:
Egal wie hoch die rechnerische Dämpfung auf die Resonanzen ist, sobald der kleine Parallel-Kondensator zur Serienspule dazu kommt ist der Klang wärmer, unagressiver und weniger verwaschen. Also subjektiv besser.

Woran liegt das? Erst dachte ich, Version 1 hat vielleicht eine stärkere Sperrwirkung als Version 2. Dann hab ich eine 18db-Weiche in Version 2 gebaut, sodass die rechnerische Dämpfung auf der Resonanz 45 db beträgt! Und selbst hier ist es das selbe Bild, kommt der kleine Kondensator dazu, sodass hier sogar zwei Saugkreise da sind ist der Klang sauberer, neutraler, unagressiver. Wenn wir schon bei -45 db sind dürfte ich doch eigentlich gar keinen Unterschied mehr hören?

Also ich hab jetzt drei Erklärungen für mich, die ich alle etwas unbefriedigend finde:

1) Es liegt am Eigenklang des kleinen Kondensators. Es ist nämlich kein spezieller Hifi-Kondensator sondern ein normaler 65V-Elektronik-Kondensator von ELV mit 0,22 uF.
Ich dachte eigentlich, dass der Eigenklang dieses Bauteils keine Rolle spielt, weil es sowieso erst bei sehr hohen Frequenzen nennenswerte Ströme durchlässt.

2) Eventuell übt eine Membranresonanz eine KRaft auf die Schwingspule aus, sodass ein Saugkreis eventuell das Ausschwingen der Resonanz stärker dämpfen kann als wenn der LS ohne Weiche am Verstärker hängt. Eventuell kann dies der Saugkreis von Version 1 besser? Ich habe noch nie eine Untersuchung dazu gelesen, dass ein Saugkreis Auswirkungen auf das Ausschwingen von Membran-Resonanzen hat, also Spekulation.


3) Ein Parallelkondensator direkt an der Serienspule, wo jedes Signal durch muss hat aus irgend einem Grund eine höhere Sperrwirkung als ein Paralell-Saugkreis, sodass der LS speziell beim Einschwingen weniger Eigengeräusche macht. Diese Erklärung entspringt eher dem Höreindruck und ist im Prinzip Voodoo.

Was mir noch dazu einfällt ist, dass Visaton in seinen Weichen auch Version 1 bevorzugt, allerdings hab ich noch nie gelesen, aus welchem Grund.

So, jetzt schreibt mal, was ihr darüber denkt. Das ganze ist nicht nur ein bischen, die klanglichen Unterschiede sind bei der 12 db Weiche schon sehr deutlich.

Grüße
Hermes


[Beitrag von hermes am 09. Dez 2006, 00:24 bearbeitet]
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#2 erstellt: 09. Dez 2006, 01:20

hermes schrieb:
Geht man von der Berechnung aus, dann müssten beide Versionen den selben Effekt haben, sofern die Tuning-Frequenz des Saugkreises im Ergebnis die selbe ist.


Richtig.


Egal wie hoch die rechnerische Dämpfung auf die Resonanzen ist, sobald der kleine Parallel-Kondensator zur Serienspule dazu kommt ist der Klang wärmer, unagressiver und weniger verwaschen. :? Also subjektiv besser.


Subjektiv=Einbildung?


1) Es liegt am Eigenklang des kleinen Kondensators. Es ist nämlich kein spezieller Hifi-Kondensator sondern ein normaler 65V-Elektronik-Kondensator von ELV mit 0,22 uF.


Was genau für ein Kondensator?

Es gibt Unterschiede zwischen den Typen: alles ab MKT arbeitet einwandfrei, aber andere Typen wie Keramik (und auch hier wieder nur die aus Hochkapazitätskeramik) oder Elko bringen eine Menge Dreckeffekte, nichtlineare Kapazität über die Aussteuerung und so ein Zeugs.


Ich dachte eigentlich, dass der Eigenklang dieses Bauteils keine Rolle spielt, weil es sowieso erst bei sehr hohen Frequenzen nennenswerte Ströme durchlässt.


Rechne Dir mal den Widerstand dieses Cs und den der Spule über den gesamten Frequenzbereich aus, dann weißt Du, wo Strom fließt. Nebenbei ist das immer ein (schwach bedämpfter) Schwingkreis, da fließen auch nicht unerhebliche Ströme hin und her.


2) Eventuell übt eine Membranresonanz eine KRaft auf die Schwingspule aus,


Tut sie. Wo glaubst Du kommen die Buckel im Impedanzgang her?

Nun muss man aber beachten, wie gering diese Rückwirkung ist - deswegen sind die Buckel so klein. Deswegen kannst Du dieses Argument:


sodass ein Saugkreis eventuell das Ausschwingen der Resonanz stärker dämpfen kann als wenn der LS ohne Weiche am Verstärker hängt. Eventuell kann dies der Saugkreis von Version 1 besser?


völlig vernachlässigen.


Ich habe noch nie eine Untersuchung dazu gelesen, dass ein Saugkreis Auswirkungen auf das Ausschwingen von Membran-Resonanzen hat, also Spekulation.


Hat er, aber eben vernachlässigbar gering. An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich Membranresonanzen _nicht_ entzerren lassen, nur dämpfen.


3) Ein Parallelkondensator direkt an der Serienspule, wo jedes Signal durch muss hat aus irgend einem Grund eine höhere Sperrwirkung als ein Paralell-Saugkreis


Nein, Serien- und Parallelschwingkreis sind zueinander dual, soll heißen, die Wirkung eines Serienschwingkreises parallel zu einer Impedanz lässt sich auch durch einen Parallelschwingkreis in Reihe zu derselben Impedanz erzielen.

Stellt sich hier natürlich die Frage: sind die von Dir eingesetzten Schwingkreise tatsächlich dual zueinander oder lediglich per Taschenrechner auf die gleiche Frequenz und Güte berechnet? Im zweiten Fall könnte die Wirkung außerhalb des vorgesehenen Wirkungsbereichs vielleicht Aufschluss über Deine Hörerfahrung geben.


Was mir noch dazu einfällt ist, dass Visaton in seinen Weichen auch Version 1 bevorzugt, allerdings hab ich noch nie gelesen, aus welchem Grund.


Evtl. spart man sich eine Spule. Es geht ja meisten um einen Tiefpass, und da ist eine Spule meist schon enthalten. Schaltet man parallel dazu einen Kondensator erhält man erst Filterwirkung und später greift der Schwingkreis und schlägt eine Kerbe in den Frequenzgang.

Gruß
Cpt.
hermes
Inventar
#3 erstellt: 09. Dez 2006, 03:26
Dieser Kondensator ist es:

http://shop.elv.de/o...ail=10&detail2=10489

Kann man halt nix sehen bei ELV.

Es ist ein blauer rechteckiger Baustein mit beiden Drähten auf der Unterseite. Wenns was nützt kann ich auch ein Foto machen.

Folgendes steht drauf:

220n KR
63V BC
0423370



Subjektiv=Einbildung?


Das schließe ich ausnahmsweise aus. Dazu ist das ganze zu gut hörbar.

Ich werd als nächstes mal einen 0,22 uF Mundorf-Kondensator besorgen und dann vergleichen, falls der Verdacht tatsächlich erhärtet wird, dass es am Bauteilklang liegt.

Grüße
Hermes
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