Sperrkreis oder Schwingkreis? Was ist denn nun richtig?

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Heinerich
Inventar

#1 erstellt: 24. Feb 2007, 15:14

Es geht sicher nicht um die Funktion aber ich würde dennoch ganz gern mal was wissen.

Ein guter Freund, der vor längerer Zeit die Lautsprecher der Fa. "Trinity" entwickelt hat, sah die Baubeschreibung der Stick auf meiner HP. Und dort natürlich auch die Abbildungen der Leiterplatte mit den "Sperrkreisen". Dazu meinte er (wirklich nur nebenher), dass dieses nicht Sperrkreise sondern vielmehr Schwingkreise seien.
Was denn nun?? Falls es elektrotechnisch gesehen "Schwingkreise" sind, warum werden die dann als "Sperrkreise" bezeichnet?

[Beitrag von Heinerich am 24. Feb 2007, 15:15 bearbeitet]

focal_93
Inventar

#2 erstellt: 24. Feb 2007, 15:54

Hallo Heinerich,

zwar liegt mein letzter Physikunterricht schon über 30 Jahre zurück, aber ich glaube mich zu erinnern, das ein Schwingkreis eine Reihenschaltung von C + L beinhaltet, während der Sperrkreis der Stick parallelgeschaltete Bauteile enthält.

Demzufolge müsste allerdings ein Saugkreis aus in Reihe liegenden C+L welche parallel zum Chassis liegen, ein Schwinkgkreis sein...

grübel, grübel....

Grüsse

Uwe

dd1vw
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 24. Feb 2007, 16:05

sie werden als Sperrkreis bezeichnet, weil sie eben bestimmte Frequenzen sperren
ein sperrkreis ist ein parallelschwingkreis.

der auch angesprochene Saugkreis ist eine Reihenschaltung von L und C (Spule und Kondensator), der als sehr schmaler Filter dient (Kerbfilter...)

Gruss V.
DD1VW

Heinerich
Inventar

#4 erstellt: 24. Feb 2007, 16:47

dd1vw schrieb:

sie werden als Sperrkreis bezeichnet, weil sie eben bestimmte Frequenzen sperren
ein sperrkreis ist ein parallelschwingkreis.

AHA!!

Danke!
Ich Faulpelz hätte natürlich auch mal

das hier in Wikipedia bemühen können und wäre dann dort auch auf den Begriff "Sperrkreis" gestoßen. Also ist im Prinzip sowohl "Sperrkreis", als auch "Schwingkreis" richtig!

Ich werde immer wissender!!

richi44
Hat sich gelöscht

#5 erstellt: 24. Feb 2007, 18:06

Ein Schwingkreis ist die allgemeine Bezeichnung aus einer Zusammenschaltung einer Spule und eines Kondensators. Diese Bezeichnung passt daher immer.
Ein Parallelschwingkreis hat bei hohen und tiefen Frequenzen einen kleinen Widerstand, bei der Resonanzfrequenz einen hohen Widerstand.
Wenn ich einen Lautsprecher habe, und diesem einen Vorwiderstand gebe, so überträgt dieser Lautsprecher alle Töne, nur einfach leiser. Jetzt schalte ich parallel zum Lautsprecher einen Parallelschwingkreis, so schliesst dieser Schwingkreis die Höhen (über den Kondensator) und die Tiefen (über die Spule) kurz. Ich höre also nur noch die Töne im Bereich der Resonanzfrequenz.
Wenn ich aber statt des Vorwiderstandes den Parallelkreis vor den Lautsprecher schalte, so habe ich die Höhen (über den Kondensator) und die Bässe (über die Spule) aber bei der Resonanzfrequenz des Schwingkreises habe ich nichts hörbares.
Da man üblicherweise von der Resonanzfrequenz ausgeht, kann man sagen, dass der Parallelkreis, der in Serie zum Lautsprecher liegt, ein Sperrkreis ist.

Jetzt können wir aber den Schwingkreis auch aus der Serieschaltung von Spule und Kondensator bilden. Da geht nichts durch bei den hohen und tiefen Frequenzen. Nur im Resonanzbereich ist der Widerstand dieses Schwingkreises klein.
Wenn wir also einen solchen Seriekreis vor den Lautsprecher schalten, ist es gleich wie der parallel zum Lautsprecher geschaltete Parallelkreis: Es kommt nur der Ton, der mit der Resonanzfrequenz (mehr oder weniger) übereinstimmt.
Wenn wir aber dem Lautsprecher einen Vorwiderstand geben (wir wollen ja keinen Kurzschluss am Verstärkerausgang) und den Seriekreis paralle zum Lautsprecher schalten, so wird das Signal der Resonanzfrequenz am Lautsprecher kurzgeschlossen und somit ist dieses gesperrt. Auch hier ist also der Ausdruck Sperrkreis nicht falsch.

Damit man diese "Kreise" unterscheiden kann, spricht man beim letztgenannten, also dem parallel zum Lautsprecher geschalteten Seriekreis auch von einem Saugkreis.