Charakteristik Class-D Verstärkersignal

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Kenny2005
Stammgast
#1 erstellt: 27. Mai 2019, 22:54
Hallo!

Ich hätte eine kleine Frage, die sich im Anschluss an folgendes YouTube Video ergeben hat.
https://www.youtube.com/watch?v=icUivhjm1t4

Bei etwa 2:50min sieht man Oszilloskopdarstellungen. Würde man an einem Class-D Verstärker eines bekannteren Herstellers, wie zum Beispiel den Marantz M-CR511 Melody Stream, ebenfalls dieses "Zittern" in der Sinuskurve messen können oder würde das Siganl so wie beim Class A/B Verstärker aussehen?
Ich bin mir nicht sicher, in wieweit man das gepulste Signal glätten kann.
Es ist mir nicht wichtig, ob man das bei einem gut-gemachten Class-D Verstärker hören kann, sondern vielmehr, ob man auf einem Oszilloskop bei einem Class-D Verstärker immer dieses "Zittern" messen würde.

Das oder ob dieser Sabaj Verstärker schlecht ist oder nicht interessiert mich weniger und ich möchte auch keine Klangdiskussion entfachen.
Sollte jemand bereits bei "hochwertigen" Class-D Verstärker ähnliche Messungen gemacht haben, ein ja oder nein reicht mir völlig aus.
Besten Dank und Grüße!
FarmerG_
Stammgast
#2 erstellt: 28. Mai 2019, 07:04
Je nach kapazitiven/induktiven Anteil der Last (Lautsprecher), wird das PWM-Signal einer Digitalendstufe mehr oder weniger gut „integriert“ (mathematisch beschrieben).

Ohne Last sähe das Ausgangssignal einer Digital-Endstufe schematisch so aus (zur Veranschaulichung ist die PWM-Frequenz hier um ein Vielfaches geringer):

1


Mit einer kapazitv/induktiven Last werden die Pulse bedämpft (große „Restamplitude“ bei breiten Pulsen, kleine „Restamplitude“ bei kurzen Pulsen) und die Lücken zwischen den Impulsen werden durch den kurzzeitigen spannungsspeichernden Effekt der kapaziv/induktiven Last „aufgefüllt“ und sieht dann als Momentaufnahme so aus:

2


Je höher die Taktfrequenz und je häufiger das V-Sensing (zyklische Ergebniskontrolle der Spannungsintegration am Leistungsausgang und eine daraus erfolgende Modulationskorrektur) durchgeführt wird, desto weniger „sprunghaft“ und zufallsbehaftet ist spannungsintegrierte Ergebnis, was Du hier als „Zittern“ beschreibst (es ist elektrisch und akustisch gesehen „Rauschen“ - und durch die Abweichung vom Sollsignal auch „Klirr“).

Mit dem Oszi wirst Du es immer sehen können - so wie Du bei einer analogen Endstufe auch das „welligen“ Rauschen (und bei Anzeige des Eingangssignals auf dem 2. Kanal ebenfalls auch die „formale“ Abweichung vom Sollsignal, also dem Klirr, immer sehen kannst).

Was nicht berücksichtigt wurde, ist die erheblich höhere Frequenzabhängigkeit der Amplitudenbildung an einer impedanten Last der digitalen Endstufen gegenüber analogen Endstufen -> an niedriger impedanter Last erfolgt eine geringere Spannungsintegration (z.B. im Bassbereich oder Übergangsbereiche), an hoher impedanter Last erfolgt eine hohe Spannungsintegration (z.B. obere Mitten, Höhen und Resonanzbereiche) , welche auch per V-Sensing nicht ohne hörbare Quantisierungseffekte „weggeregelt“ werden kann.

Deshalb würde ich digitale Endstufen ausschließlich nur mit einer Raumeinmessung benutzen (Frequenzgangkorrektur vor der Endstufe), um auch diese vom Frequenz- und Impedanzverlauf der Last abhängigen Amplitudenfehler zu korrigieren.


[Beitrag von FarmerG_ am 28. Mai 2019, 07:21 bearbeitet]
DB
Inventar
#3 erstellt: 28. Mai 2019, 07:22
Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor im Betrieb sollte die als nicht gering zu erwartende Störstrahlung getakteter Verstärker sein.
Kürzeste Leitungswege vom Verstärker zum Lautsprecher sind dringend angeraten, eigentlich sind derlei Schaltungen am ehesten in Aktivboxen zweckmäßig.

MfG
DB
FarmerG_
Stammgast
#4 erstellt: 28. Mai 2019, 08:26
... bei welchen dann auch schon alle Frequenzgangfehler aktiv korrigiert werden (per hinterlegte Korrekturkurve - alle Frequenzgangfehler sind bekannt und konstant).
Kenny2005
Stammgast
#5 erstellt: 28. Mai 2019, 16:37
Hallo!

Besten Dank für eure Antwort. Besten Dank für die verständliche und ausführliche Beschreibung. Ihr konntet mir beide weiterhelfen!
Grüße!
Kenny2005
Stammgast
#6 erstellt: 30. Mai 2019, 00:01
Hallo nochmal!

Eine Frage hätte ich erst einmal noch. Was ist von "digitaler" Hybridtechnik, wie der von NAD zu halten. Ändert sich da etwas an der Eignung für Hifi-Lautsprecher? Leider finde ich darüber nichts.
Besten Dank und Grüße!
_Sinuswelle_
Stammgast
#7 erstellt: 30. Mai 2019, 01:29
Soweit ich weiß sind die Module in den NAD Geräten auch von Hypex, nur das Netzteil etc... ist von NAD.
Also zumindest Endstufenseitig keine Eigenentwicklung von NAD.

Ausser ich liege da falsch.
Kenny2005
Stammgast
#8 erstellt: 30. Mai 2019, 01:35
Hallo und Danke für deine Antwort.
Bedeutet es somit keine Unterschiede zur Class-D Technik über die am Anfang des Beitrags geschrieben wird?
Grüße!
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