E-Gitarre an PA-Verstärker

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Mayfield
Neuling
#1 erstellt: 05. Sep 2006, 14:24
Hallo...
ich hab kürzlich begonnen Gitarre zu spielen und möchte mir bald ne E-Gitarre zulegen. An eine E-Gitarre gehört logischerweise ein Effektgerät und ein Gitarrenverstärker. Nun wundere ich mich aber als unbedarfter E-Gitarren-Neuling warum ein Gitarrenverstärker der für Bühnentechnik geeignet sein soll so wenig Leistung hat (z.B. um die 100 Watt) während die PA-Endstufen aus der Bühnen- bzw. Studiotechnik zum Teil bei weit höherer Leistung laufen (z.b. 1000 Watt). Technisch müsste es ja möglich sein eine E-Gitarre mit einem Mischpult (würde bei integrierten Effekten wie Echo und Deelay ja viell. auch das Gitarren-Effektgerät sparen)und dann meinetwegen über eine 1000 Watt PA-Endstufe laufen zu lassen. Damit müsste der Sound ja dann auch weit aus mehr "Power" haben. Hat jemand ne Ahnung ob sowas möglich und sinnvoll ist?

Vielen Dank
Marco
Gene_Frenkle
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2006, 14:49
Eine Gitarre mit Gitarrenverstärker 100 Watt Röhre mit einer 12" Box reicht locker aus um einen E-Bass mit 400 Watt Transistor Verstärker und 4*10" Box an die Wand zu spielen. Eine Gesangsstimme über 1000 Watt PA gespielt kann man dann kaum noch hören. In einem Raum mit einem solchen aufgedrehten Monster zu stehen tut richtig weh. 100 Watt reichen also allzumal. Viele Profis nehmen daher auch gern weniger Watt (im Studio reichen 5 Watt Vollröhre) wenn sie Endstufenverzerrung wollen.
Warum?: Gitarrenverstärker sind nicht linear (also für alle frequenzen gleich) abgestimmt wie PA-Anlagen. Höhen und Bässe sind stark beschnitten. Gitarrenverstärker werden meißt übersteuert (zumindest leicht).
Wenn Du an eine PA oder Hifi-Anlage direkt mit gitarre rangehen willst mußt du vorher einen Gitarrenampsimulator vorschalten sonst klingt es total grottig. Druckvoller wird das garantiert nicht.
Auf der Bühne werden Gitarrenverstärker bei Bedarf mit Mikro abgenommen und dann mit PA verstärkt.

P.S. Dass man Effekte braucht ist ein Gerücht. Puristen reicht eine Gitarre, ein Kabel und ein Röhrenverstärker. Das ist hohe Kunst. Gerade Anfänger sollten ohne effekte üben. Macht zwar mehr spaß aber überdeckt Fehler sodaß man sich bei üben nicht verbessert.


[Beitrag von Gene_Frenkle am 05. Sep 2006, 14:55 bearbeitet]
wishbone71
Stammgast
#3 erstellt: 05. Sep 2006, 16:19
Hallo,

das meiste hat Gene ja schon - viel fachkundiger als ich es könnte - erklärt. Man kann es auf einen Nenner bringen: PA macht nur laut, Gitarren-Transistor/Röhrenverstärker macht laut und Klang.

So ganz verstehe ich nicht, was Dein Anliegen ist, geht es Dir um einen Preis/-Leistungsvergleich, wo Du "mehr Krach" für´s Geld bekommst? Ich weiß nicht, ob Du es schonmal ausprobiert hast, aber zum Üben zuhause ist eigentlich schon ein 15W-Transistor-Amp. überdimensioniert (entspricht nach einer Faustregel ca. 5W Röhre). Meinen 15W-Marshall-Transistor-Amp. habe ich in meiner Mietwohnung eigentlich nie über ein Viertel aufgedreht. Zum Spielen in einer Band (wo es das Schlagzeug zu übertönen gilt) reichen ca. 65W.

Falls Du technische Spielereien magst und eine Vielzahl von Effekten und Sounds zur Verfügung haben willst, dann kann ich Dir den Behringer V-Amp2 ans Herz legen. Das Teil simuliert 32 verschiedene Verstärker von American Blues bis zu British HiGain, wobei die Verzerrung, Reverb, Chorus, Phaser etc. noch jeweils einzeln regelbar ist. Die Teile gibt´s gebraucht bei ebay für ca. 75€, neu ca. 115€. Man kann durchaus gute Sounds damit produzieren, aber die Spielkunst geht vor, da hat Gene recht! Es hat schon einen Grund, warum so ziemlich alle Gitarre einen eigenen Amp nutzen und keinen PA-Amp.

Ein paar Soundsamples gibt´s unter V-Amp2
Rechts unten bei "Virtual Gear".

Alternativ gäb´s noch Line6 POD, ist teuerer.

Edit: Die Teile, die ich beschrieben habe, sind Gitarrenampsimulatoren, die Gene auch schon erwähnt hat.

Gruß
Christian


[Beitrag von wishbone71 am 05. Sep 2006, 16:21 bearbeitet]
Mayfield
Neuling
#4 erstellt: 05. Sep 2006, 17:10
Erstmal schon vielen Dank für die Antworten und zu deiner Frage:

Zitat Wishbone71:
So ganz verstehe ich nicht, was Dein Anliegen ist, geht es Dir um einen Preis/-Leistungsvergleich, wo Du "mehr Krach" für´s Geld bekommst?

Mir ging es vor allem darum, ob es geht, weil ein Bekannter von mir professioneller DJ und Produzent ist und mir dieses Equipment (Mischpult mit Effekten und PA-Verstärker) kostenlos zur Verfügung stellt. Weniger wegen noch "mehr Krach".

Gruss Marco
wishbone71
Stammgast
#5 erstellt: 05. Sep 2006, 18:39
Okay, dann verstehe ich´s. Aber ich meine trotzdem, daß Du mit einem Gitarren-Combo soundtechnisch besser fährst. Kostet auch nicht die Welt, mit ca. 100€ bist Du dabei.

Gruß
Christian
Gene_Frenkle
Inventar
#6 erstellt: 05. Sep 2006, 19:21
Nochmal zur klarstellung:
Du kannst durchaus die Gitarre an die PA über Mischpult anschließen. Du solltest hier aber vorsichtig sein nicht die Hochtöner zu zerstören, wenn du keinen Ampsimulator benutzt (POD, V-Amp, Boss GT10, Digitech ... oder ähnliches). Ohne ein solches Gerät wirst Du auch kaum den typischen E-Gitarren-Sound erzeugen können (es sei denn Du willst wie Paul Jackson Jr. klingen). Die Simulationsgeräte sind heute so ausgereift, dass sie durchaus eine Alternative darstellen können. Vorteil ist auch, dass Du mit Kopfhörer üben kannst. Effekte sind in solchen Geräten meißt zu Genüge drin.
Warum also nicht die PA ausleihen und über V-Amp, Pod... laut machen! Viel Spass dabei
(ich bleib trotzdem bei meinem Soldano Röhrencombo)
raedel
Stammgast
#7 erstellt: 05. Sep 2006, 20:58
Nach dreißig Jahren G-Verstärkerbau und Umbau bin ich der unmaßgeblichen Meinung es gibt eigentlich nur Fender und Marshall
Und wie hier schon löblich gesagt spielen die Finger, das Brett und dann der Amp....
Oder

Gruß
Burkhard
LaVeguero
Inventar
#8 erstellt: 05. Sep 2006, 21:07

raedel schrieb:
Nach dreißig Jahren G-Verstärkerbau und Umbau bin ich der unmaßgeblichen Meinung es gibt eigentlich nur Fender und Marshall :L


Als "Gitarre-Kabel-Vollröhre"-Mensch verlange ich zumindest auch noch für nen VOX AC30 oder nen Mesa Boogie Mark xxx Platz in Deiner Liste zu finden!

Und dem Threadsteller rate ich auch zu nem POD. Der bietet für recht wenig Geld gute Sounds. Wenns dann irgendwann mal live auf die Bühne geht oder überhaupt eine Band im Proberaum, kann man sich immer noch nen echten Verstärker kaufen. Leider ist alles unter 500 Euro tendenziell Müll. Wobei man ein gutes Stück auch bequem gebraucht kaufen kann/sollte.
Mayfield
Neuling
#9 erstellt: 05. Sep 2006, 21:33
Vielen Dank an alle. Dann werde ich es mal auf diesem Wege versuchen und mir den PA-Verstärker nehmen und mir eins der Geräte dazukaufen die ihr empfohlen habt.
raedel
Stammgast
#10 erstellt: 05. Sep 2006, 22:00
@LaVeguero: Der Vox natürlich auch , der Ur-Mesa war ja eigentlich nur ein aufgemotzter Fender bis die anfingen so schön zu koppeln....und der Studiomann die Krise bekam.
Und wie hieß eigentlich noch mal das Teil von Tom Scholze am Gürtel damals? Ging auch schon gut, weil ja selbst ein 12 Zoller im kleinen Saal alles niederbräzelt.
LaVeguero
Inventar
#11 erstellt: 05. Sep 2006, 22:12

raedel schrieb:
@LaVeguero: Der Vox natürlich auch , der Ur-Mesa war ja eigentlich nur ein aufgemotzter Fender bis die anfingen so schön zu koppeln....und der Studiomann die Krise bekam.
Und wie hieß eigentlich noch mal das Teil von Tom Scholze am Gürtel damals? Ging auch schon gut, weil ja selbst ein 12 Zoller im kleinen Saal alles niederbräzelt.


Danke!

Bei Tom Scholz muss ich passen...


[Beitrag von LaVeguero am 05. Sep 2006, 22:16 bearbeitet]
raedel
Stammgast
#12 erstellt: 05. Sep 2006, 22:23
Nu hab ich's: Rockman hieß die Wunderbüchse von Scholze (Boston)
Gene_Frenkle
Inventar
#13 erstellt: 06. Sep 2006, 10:13
In der letzten Gitarre&Bass Zeitschrift ist ein Interview mit dem Gitaristen und Techniker von B.B.King. Er spielt eigentlich einen Polytone Transistor Amp als Reserve hat er aber einen Fender (ich glaube Twin). Der Mann sagte es klingt trotzdem immer nach B.B.King, selbst, als seine Lucille noch im Flugzeug war und er eine Fender Tele spielte war es der gleiche Sound!!!

Tom Scholz war wohl der erste. Dann kam Hughes und Kettner mit der Red Box, die schon recht ordentlich war dann der Pod. Die Digitalgeräte können mich aber immer noch nicht wirklich überzeugen, obwohl ich auch ein Boss GT10 benutze. Is halt wie mit Condom (obwohl dass noch mehr Sinn hat und ich nichts dagegen sagen will).

@Raedel: Soldano, da muß man nichts umbauen!
raedel
Stammgast
#14 erstellt: 06. Sep 2006, 13:08

Soldano, da muß man nichts umbauen!

@Gene: Nu mal nix gegen Soldano (auch weil Du einen hast ), aber die Aussage halt ich ja für gewagt, das Teil ist ja keine Jungfernzeugung. Also hat mal jemand gelötet, sonst geb's auch keinen Soldano
Und da ich im früheren Leben Lötkolben war: Es gibt IMMER was zu verbessern
LaVeguero
Inventar
#15 erstellt: 06. Sep 2006, 13:28

raedel schrieb:

Und da ich im früheren Leben Lötkolben war: Es gibt IMMER was zu verbessern :prost


...exakt! Lötkolben (und Gaffatape) gehören zum Gitarristen wie Saiten und Plek.

Warum gibts hier eigentlich keinen Gitarristenthread? Oder gibts ihn schon? Ich bemühe mal die Suche!
Gene_Frenkle
Inventar
#16 erstellt: 06. Sep 2006, 14:00
Ein Gitaristen Thread fehlt in der Tat.

Letzlich haben alle als Marshall oder Fender Modifizierer angefangen: Boogie, Soldano, Diezel, Reußenzehn.
Warum gibt es so wenig Vox-Modifizierer?

Schlimmer als die Lötwut (selbst ich, der das garnicht kann hab schon man PUs getauscht) ist noch die Sammelwut! Man müsste nochmal Anfänger sein
LaVeguero
Inventar
#17 erstellt: 06. Sep 2006, 14:21
...weil VOX einfach nicht mehr verbesserbar ist!

Wobei gerade VOX ja auch ne Reaktion auf bisherige Sounds war: Bis zu dem Zeitpunkt war ja im Grunde fast alles noch recht dumpf und muffig, wenns ein wenig crunchig werden sollte.

Das mit der Sammelleidenschaft ging bei mir praktisch genau in die andere Richtung. Gerade am Anfang habe ich oft Sachen ausprobiert und getauscht. Mittlerweile bin ich mit meinem Equipment seit 6 Jahren zufrieden, ohne die Lust, was neues kaufen zu wollen. Irgendwann findet man halt seinen Sound.

Abgesehen davon bin ich nicht bereit, für gebrauchte Amps soviel Kohle hinzublättern, wie das für die beliebten gerne genommen wird. Daher bin ich auch recht früh auf unbekannteres umgestiegen. Bereut hab ich es nicht.
raedel
Stammgast
#18 erstellt: 06. Sep 2006, 16:50
....und nu sag endlich was dein "Unbekanntes" ist? Auf deiner Seite steht so was hohes, sollte das "Orange" sein?
Und selbst dem Vox kann man noch ein pF verpassen

Burkhard
LaVeguero
Inventar
#19 erstellt: 07. Sep 2006, 03:08
...hehe!

Also: Die Pics von der Seite sind vom Dt. Rock- und Popmuseum, war ein Festival, daher hatte ich meine Box nicht dabei.

Meins ist das da:



Oben sieht man mein Baby, eine Vollröhrenendstufe mit Gleichrichterröhre von der Minifirma "Roots" am Niederrhein. Handgelötet, frei verdrahtet, alles nach meinem Wunsch. 2 Sovtek KT88 verrichten darin als Haupttreiber ihren Dienst. Geschätzte 50-80 Watt.

Darunter kommt mein kleines Rack mit Tubeworks` Real Tube, heute unter dem Vertrieb von Bassschmiede Genz Benz: 2 Kanal Röhrenvorstufe, recht amerikanisch. Zerrt auch gut in Richtung Soldano. Die Twang-Fraktion übernimmt der Sessionmaster von Award, Transistorvorstufe. Beide übrigens für je 150 DM gebraucht beim Händler des Vertrauens gekauft.

Das ganze ruht auf einer 2x12er Vox Box, Mitte 60er Jahre. Mit den beiden dicksten Magneten, die je eine Box gesehen hat! chassis kommen von Crescendo, konnte aber darüber nie etwas rausfinden. Hat mich damals 600 DM gekostet, auch bei jenem Händler... denke nicht, dass das Baby an Wert verliert.

Zuspieler ist meine Framus Diablo Custom.

Ein Kabel hab ich auch noch!
raedel
Stammgast
#20 erstellt: 07. Sep 2006, 20:55
Aha, kein Orange
Aber gar nicht mal schlecht, behalt bloß die VOX-Box
Vieleicht sehn wir uns ja mal in MS (Freundin da).....

Gruß
Burkhard
LaVeguero
Inventar
#21 erstellt: 17. Sep 2006, 23:26
Hossa,

Dein Post ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen.

Bist natürlich herzlich mal zur "Live-Erfahrung" eingeladen, auch wenn derzeit die Prämissen bei uns woanders stehen.


[Beitrag von LaVeguero am 17. Sep 2006, 23:26 bearbeitet]
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