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Made in China = qualitativer Schrott?

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bukowsky
Inventar
#151 erstellt: 13. Apr 2004, 11:42


~~
Schon mal überlegt warum kein "Wirtschaftsaufschwung" zu einem Anstieg der Arbeitsplätze geführt hat ?

Cheers, Tjobbe


allerdings, weil es den Wirtschaftsaufschwung in einer Verteilungsgesellschaft nicht mehr geben kann und nicht mehr geben wird.
Die Theorie des Wirtschaftswachstums ist ja nicht falsch, nur sie ist am Ende angelangt und niemand will es zugeben.
Das Warten auf einen Aufschwung, der dann mehr Arbeitsplätze bekommt ist schlicht falsch und volkswirtschaftlicher Unsinn.
Irgendwann ist das Wachstum an einem Punkt angelangt, wo es kein Wachstum mehr gibt, sondern eine Verstetigung. An diesem Punkt müssen Arbeit und Kapital umverteilt werden, damit alle am Wohlstand teilhaben können.

Wenn wir alle nachfragen könnten, dann würden auch die Produkte in diesem Land sich wieder besser verkaufen.

@sound67
ich weiß nicht, ob das überallgehörte Argument der Unternehmensverbände "dann produzieren wir eben gar nicht mehr" ein wirkliches Argument oder mehr nur eine Drohung zur Durchsetzung von Forderungen ist.
bukowsky
Inventar
#152 erstellt: 13. Apr 2004, 11:44


@Markus_P.
nee, der Öffentliche Dienst ist ein völlig frei finanzierter Bereich, da gibt es keinen Markt, kein Angebot und keine Nachfrage. Es ist sozusagen alles gegeben.


Hallo,

ach und ich dachte das gehalt wird über Steuergelder bezahlt. Wofür wird denn dann die Staatsquote benutzt? Nur für Subventionen?

Markus


Stichwort: Angebot und Nachfrage. Gib mir bitte einen Tipp, wie ich aus dem Öffentlichen Dienst einen "Markt" machen kann ...
tjobbe
Inventar
#153 erstellt: 13. Apr 2004, 12:03

Das Warten auf einen Aufschwung, der dann mehr Arbeitsplätze bekommt ist schlicht falsch und volkswirtschaftlicher Unsinn.


mag sein das es in Deutschland Unsinn ist, nicht aber in den "anderen" Hochpreisländern die Arbeit weit weniger belasten als wir.


..weil es den Wirtschaftsaufschwung in einer Verteilungsgesellschaft nicht mehr geben kann..


och nöö, es gibt ihn ja (auch wenn er nur klein ist), aber ein solches Wachstum reicht anderen Ortes aus um Areitsplätz zu erhalten bzw. neue zu schaffen (nur eben bei uns nicht..)


Wenn wir alle nachfragen könnten, dann würden auch die Produkte in diesem Land sich wieder besser verkaufen


mehr Nachfrage ist schön und gut, aber die allein schafft keinen nachhaltigen Aufschwung, den du -inkonsitenter weise oben- ja negierst.... das ist ja die Krux, die keiner zugeben will.

- Aufschwung alleine reicht nicht
- mehr nachfrage allein reicht nicht
- beides "Steuerfinanziert" oder Schuldenfinanziert verschlimmert alles nur noch

-> das einzige was wirklich helfen würde wäre die Lohnnebenkosten drastisch zu senken (also nicht die Lohnkosten, um eben genau die nachfrage nicht zu drosseln), nur da geht der Aufschrei aller Lobbyisten durch Deutschland die da brüllen... sparen, ja aber überall nur nicht hier, denn über die "Lohnenebenkosten" werden Wahlkampfgeschenke finanziert und Wählerklientel angefixt, die Seilschaften ruhiggehalten und Probleme überdeckt....

Das Prinzip ist mit allen "Nebenkassen" so... ob du dir die Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung oder Krankenversicherung anschaust... egal wo, verschwendung aller Orten und wenn es neue Aufgaben zu finanzieren gibt wird reflexartig geschaut wie man diese auch noch auf die beitragszahler abdrücken kann.... auf die Idee Kosten und Aufgaben die der Allgemeinheit dienen auch dieser zur Zahlung auf zudrücken wird der Faktor Arbeit
weiter belastet

-> die Folge dieser Methode wird dann in der Arbeitsmoral (Schwarzarbeit), Bestechlichlkeit/Vorteilsnahme (deutschland ist im internationalen vergleich auf dem Niveau einer bananenrepublik angekommen) sowie der Steuermoral deutlich sichtbar.

Cheers, Tjobbe


[Beitrag von tjobbe am 13. Apr 2004, 12:04 bearbeitet]
bukowsky
Inventar
#154 erstellt: 13. Apr 2004, 12:18

mag sein das es in Deutschland Unsinn ist, nicht aber in den "anderen" Hochpreisländern die Arbeit weit weniger belasten als wir.

es ist in allen Ländern Unsinn, in denen das Wachstum aufhören musste, weil die Bevölkerung imgrunde schon alles konsumiert hat bzw. aufgrund fehlender Mittel nichts konsumieren kann.


och nöö, es gibt ihn ja (auch wenn er nur klein ist), aber ein solches Wachstum reicht anderen Ortes aus um Areitsplätz zu erhalten bzw. neue zu schaffen (nur eben bei uns nicht..)

Das Hoffen auf einen Wirtschaftsaufschwung ist ein Ammenmärchen. Damit werden wir hingehalten und damit wird eine scheinbare Perspektive aufgemacht, die es aber nicht geben wird/kann (leider).


mehr Nachfrage ist schön und gut, aber die allein schafft keinen nachhaltigen Aufschwung, den du -inkonsitenter weise oben- ja negierst.... das ist ja die Krux, die keiner zugeben will.

- Aufschwung alleine reicht nicht
- mehr nachfrage allein reicht nicht
- beides "Steuerfinanziert" oder Schuldenfinanziert verschlimmert alles nur noch

-> das einzige was wirklich helfen würde wäre die Lohnnebenkosten drastisch zu senken (also nicht die Lohnkosten, um eben genau die nachfrage nicht zu drosseln), nur da geht der Aufschrei aller Lobbyisten durch Deutschland die da brüllen... sparen, ja aber überall nur nicht hier, denn über die "Lohnenebenkosten" werden Wahlkampfgeschenke finanziert und Wählerklientel angefixt, die Seilschaften ruhiggehalten und Probleme überdeckt....

Das Prinzip ist mit allen "Nebenkassen" so... ob du dir die Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung oder Krankenversicherung anschaust... egal wo, verschwendung aller Orten und wenn es neue Aufgaben zu finanzieren gibt wird reflexartig geschaut wie man diese auch noch auf die beitragszahler abdrücken kann.... auf die Idee Kosten und Aufgaben die der Allgemeinheit dienen auch dieser zur Zahlung auf zudrücken wird der Faktor Arbeit
weiter belastet

-> die Folge dieser Methode wird dann in der Arbeitsmoral (Schwarzarbeit), Bestechlichlkeit/Vorteilsnahme (deutschland ist im internationalen vergleich auf dem Niveau einer bananenrepublik angekommen) sowie der Steuermoral deutlich sichtbar.

Cheers, Tjobbe


es ist zum einen kein "nachhaltiger Aufschwung" mehr möglich und zum anderen auch gar nicht nötig. Wir müssen nur allen in diesem Land die Möglichkeit geben, zu konsumieren und auch Ersatzinvestitionen zu tätigen.
Oder anders gesagt: Arbeit auf alle verteilen. Du würdest die Nachfrage verstetigen können und gleichzeitig mehr Einzahler in die Sozialversicherungen haben.

Übrigens: Auch Kosten und Verschwendungen tragen zum Umsatz bei, auch wenns zunächst komisch klingt.

Das Jahr-2000-Problem ... die Euro-Umstellung ... alles gigantische Beschäftigungsprogramme, die für viele Firmen Umsatz brachten und für viele Menschen Beschäftigung. Volkswirtschaftlich gesehen waren dies gute Beschäftigungsprogramme.

Was wirklich helfen würde, wäre ein Krieg mit einer drastischen Dezimierung der Bevölkerung ... aber dies möchte ich hier nicht ernsthaft zur Rede stellen
Richrosc
Inventar
#155 erstellt: 13. Apr 2004, 12:20
Hallo Hive,

Müll kaufen wir doch jetzt schon zum Großteil, eigentlich schon seit Jahren. Lebensmittel aus dem Supermarkt; Ernährungswissenschaftlich gesehen zum großen Teil Müll.

Spielzeug aus China und jetzt auch aus Deutschland; zum großen Teil Müll und oft schon beim bloßen ansehen kaputt. Ich habe zwei kleine Kinder und ärgere mich immer schwarz wenn wieder so ein Schrott in´s Haus kommt. Und wie gesagt immer öfter auch aus deutscher Produktion und teilweise gar nicht billig, teuerer Schrott sozusagen.

Was sollen denn die Märchenerzählstunden bringen. Es wird schon wieder, wenn die Konjunktur anspringt gibt es auch wieder neue Arbeitsplätze. Das ist doch nur Wunschdenken!!!

Seien wir froh wenn bei einem Konjunkturanstieg die Höhe der Arbeitslosenzahl weniger schnell steigt.

Und das der Durchschnitt ärmer wird und die nächsten 10 bis 20 Jahre Lohneinbußen haben wird, ist doch völlig klar.

Der Zug ist abgefahren, warum ist das so schwer zu akzeptieren. Was anderes zu behaupten ist heuchelei.

Warum können wir nicht sagen, gut wir werden alle ein bißchen weniger haben, aber der, der gewillt ist und gesundheitlich dazu in der Lage wird nicht hungern müssen und sich sogar ein vertretbaren Wohlstand leisten können. Und selbst die Faulen werden nicht hungern müssen, die Betonung liegt auf "müssen".

Also stehen wir das doch durch. Das, was wir heute erleben ist doch nur ein kleiner Hauch davon, was uns bervorsteht, wenn nicht jetzt schnell und radikal umgedacht wird.

Es müssen uns alle Gesellschaftsteile die Wahrheit sagen. Denn gemeinsam ertragen wir es viel leichter "ärmer" zu werden.


@Buchowsky

Du hältst es für eine Drohung. Na, dann mach halt mal die Augen auf und lese in den Zeitungen und höre und sehe über´s Radio und Fernsehen, wieviele Firmen laufend Ihre Produktionsstellen ins Ausland verlagern. Und schau mal auf die Pleitestatistik. Da sind viele dabei, die haben nicht nur gedroht, die haben es gemacht, nämlich auszulagern oder aufzuhören. Das sind die Tatsachen und wer das nicht sieht ist blind.

Aufwachen Leute!!!, der Osten macht jetzt im Mai auf und in sieben Jahren, falls unseren Politikern nichts anderes mehr einfällt, herrscht die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Dann brauchen in Deutschalnd nicht mehr abertausende Tschechinnen und Polinnen illegal Pflegedienst, Haushaltarbeiten etc. machen. Das ist dann völlig legal. Und vor allem kommen dann Schwärme von Tschechen und Polen um bei uns für die Hälfte zu arbeiten.

Jetzt wieder zu Behaupten, dass in sieben Jahren der Lohn in Tschechien / Polen auch annähernd so hoch ist wie bei uns ist Trugschluß und Wunschsicherheitsdenken. In der CZ gibt es Regionen mit 48% Arbeitslosigkeit. Die haben da ein Bruttogehalt von 3,10 Euro die Stunde. Und das wird in sieben Jahren nicht viel höher sein.

Natürlich gibt es in der CZ und in Polen Regionen, in denen auch heute schon 10 Euro die Stunde verdient wird. Aber eben nicht in der Fläche. Also, da wird es Unmengen geben, die gerne zu uns zum arbeiten kommen, für 7 oder 8 Euro.

Dass der Osten politisch geöffnet wird ist richtig, genauso politisch richtig ist es gewesen die DDR in der BRD aufgehen zu lassen. Man hätte jedoch damals nach der Wiedervereinigung erkennen müssen, dass es alleine mit Geldhinterschmeißen nicht geht. Man hätte sagen sollen, so Jungs jetzt wird´s Euch mal 20 Jahre nicht besser gehen, und dann wird der Osten und Westen evtl. angeglichen sein.

Natürlich, da wären sich die ehemaligen DDR Bürger etwas verarscht vorgekommen, aber wir Wessis werden doch auch laufend verarscht.

Viele Grüße - Richard
Hive
Ist häufiger hier
#156 erstellt: 13. Apr 2004, 12:47
Hallo Richard,

genau mit diesem "OK , wir ertragen es "ärmer" zu werden"
Statement komme ich nicht klar.

Sicher Lohnnebenkosten sind EIN Thema. Aber wie in meinem
Beispiel mit Österreich ist es nur ein Kriterium. Warum
hat es Deutschland im Gegensatz zu vielen (west) europäischen
Länder verpasst die unbedingt notwendigen Sozialreformen in
time umzusetzen ? Sind unsere Politiker so doof und glauben
ebenfalls an das kommende Wachstum als Lösung aller Probleme ?

Mit Lohnkürzungen und der Bereitschaft zur Mehrarbeit können
wir sicher kurz bis mittelfristig Arbeitsplätze erhalten.
Aber ich bezweifle sehr stark das selbst massiver Lohnverzicht
den Standort Deutschland langfristig retten kann.

cu Hive
tjobbe
Inventar
#157 erstellt: 13. Apr 2004, 12:55
@Hive: Lohnnebenkostenreduktion = Sozialumbau


wir werden ärmer...
kommt einfach daher daß die Lohnnebenkosten steigen müssen wenn die Zahl der Arbeitslosen auf diesem Niveau bleibt oder noch weiter steigt. Unser aktuelles Sozialsystem ging immer davon aus daß Vollbeschäftigung vorliegt. Sprich eigentlich zehren wir seit ende der 70er Jahre von der Substanz und die "Konjunktureffekte" die Buchowsky aufzeigten haben "leider" nur dazugeführt das nowendige Umdenken noch weiter hinauszuzögern.

Dazukommt das man ja gerne mit dem "Bruttosozialprodukt" argumentiert, das ja nicht schrumpft sondern weiter steigt, aber man unterschlägt dabei gerne das dies ein völlig hirnrissiger Indikator ist da darin auch alle Sozialleistungen mitzählen (so als ob diese nicht auch erarbeitet werden müßten), sprich auch wenn wir mehr Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger (und auch Rentner) haben, die wir mit den Lohnnebenkosten mit "durchfüttern" müssen, wird unser Bruttosozialprodukt weiter steigen.

Cheers, Tjobbe
bukowsky
Inventar
#158 erstellt: 13. Apr 2004, 13:01
Umbau der Sozialsysteme - da habe ich eine etwas andere Meinung zu.

Den Umbau der Sozialsysteme haben wir in den letzten 20 Jahren schon gehabt, nämlich dadurch, dass sich bestimmte Berufsgruppen zum Teil komplett aus der Sozialversicherung ausklinken konnten und zum großen Teil durch die sog. Scheinselbständigkeit.

Dies war und ist in meinen Augen ein gezielter Angriff auf unseren Sozialstaat. Jetzt wird reagiert (und alle sehen es ja auch ein, bei dem, was unsere Medien und Vordenker uns einbläuen), und zwar nicht mit einer Reform, sondern mit dem gnadenlosen Abbau unseres Sozialstaats.

Nicht ein Arbeitsplatz enttsteht, wenn
- die Wochenarbeitszeit verlängert wird
- wenn ab 2005 der Wohlstand am Gebiss erkennbar wird
- wenn der Kündigungsschutz gelockert wird
- wenn derzeitige Arbeitslosenhilfeempfänger zu Sozialhilfeempfängern werden
- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird
- ...

Solange es uns persönlich nicht trifft ... ist es ja weit weg. Aber ich fürchte, es werden noch viel mehr Arbeitnehmer, die derzeit in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, betroffen werden ...
tjobbe
Inventar
#159 erstellt: 13. Apr 2004, 13:22

Den Umbau der Sozialsysteme haben wir in den letzten 20 Jahren schon gehabt, nämlich dadurch, dass sich bestimmte Berufsgruppen zum Teil komplett aus der Sozialversicherung ausklinken konnten und zum großen Teil durch die sog. Scheinselbständigkeit.


das ist kein Umbau! das ist was in den Letzten 20Jahren passiert ist war: alle haben gesagt man muß was tun, aber keiner hat sich getraut (egal aus welcher Partei oder Organisation auch immer) und sobald auch nur einer der Lobby-isten scharf geschossen hat sind sie eingeknickt und haben am bestehenden System geflickt und verschlimm-bessert.

es ist im Prinzip immer noch das alte Umlagemodell was nur funktioniert wenn alle Arbeit haben. Sobald dies nicht mehr der Fall ist kann es nicht mehr funktionieren (Rente, KV, Arbeitslosenversicherung)




Nicht ein Arbeitsplatz enttsteht, wenn
- die Wochenarbeitszeit verlängert wird
- wenn ab 2005 der Wohlstand am Gebiss erkennbar wird
- wenn der Kündigungsschutz gelockert wird
- wenn derzeitige Arbeitslosenhilfeempfänger zu Sozialhilfeempfängern werden
- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird
- ...


Da stimme ich dir teilweise zu, nur hat das mit "Reform" nix zu tun, sondern das ist dabei rausgekommen wenn sich Interessensvertreter darüber einigen wem man weh tun will...-> dem der sich nicht wehren kann und das ist der Beitragzahler.

aber

Thema Arbeitszeit: wir haben die mit Abstand geringste Arbeitszeit in Europa (oder siehst du andere EU-Länder als Hort der Ausbeutung der Arbeitenden Klasse an)

Arbeitslosengeld/Sozialhilfe: Wenn mein Bruder mir sagt er nimmt eine nicht schlecht bezahlte Stelle nicht an weil er lieber zuhause bleibt, da die differenz zu seinem "Staatsgehalt" nicht groß genug sei, dann könnt ich k()&$"tzen.. nicht über meinen bruder sondern darüber das ALLE das für normal halten. Ich bin mir sicher das er die Stelle angenommen hätte wenn der Druck da gewesen wäre. Nochmal: auch das kommt davon das dem der Arbeitet nach abzug der Lohnnebenkosten zu wenig übrigbleibt.....

Cheers, Tjobbe

P.S. es trifft selbst mich, dem aufgrund des "noch" guten Einkommens eigenlich das ganze egal sein könnte, da ich heute schon weiß daß das was ich mal als rente bekomme vorne und hinten nicht ausreicht und egal was ich mache, das was meine Eltern heute als Rente bekommen weit aus höher ist (und das ohne erwartete Inflation) und ich obendrein in den nächsten Jahre diese auch noch weiter "bezahle"....Im Fall meiner Frau wäre es "einkommenstechnisch" fast egal ob sie arbeitet oder nicht. Sprich sie arbeitet eingenlich nur um anderen ihre "Sozialleistungen" zu bezahlen... was doch eine pervese situation ist und nicht gerade motivierend.

Apropos Sozialstaat: dieser wird sich bald von selber Abbauen....
Richrosc
Inventar
#160 erstellt: 13. Apr 2004, 13:44

Apropos Sozialstaat: dieser wird sich bald von selber Abbauen....


Wo Du recht hast, hast Du recht.



Nicht ein Arbeitsplatz enttsteht, wenn - die Wochenarbeitszeit verlängert wird


Das ist korrekt, denn um diesen Effekt zu erreichen müßten gleichzeitig die Lohnkosten um ca. 30% sinken.



- wenn ab 2005 der Wohlstand am Gebiss erkennbar wird
- wenn der Kündigungsschutz gelockert wird
- wenn derzeitige Arbeitslosenhilfeempfänger zu Sozialhilfeempfängern werden
- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird


Das ist korrekt, aber das hilft viel Geld zu sparen, um den Sozialstaat nicht ins bodenlose abstürzen zu lassen. Nebenbei können die Lohnnebenkosten gesenkt werden, was hilft die Lohnstückkosten zu sendken.

Viele Grüße - Richard
bukowsky
Inventar
#161 erstellt: 13. Apr 2004, 13:46



~~

das ist kein Umbau! das ist was in den Letzten 20Jahren passiert ist war: alle haben gesagt man muß was tun, aber keiner hat sich getraut (egal aus welcher Partei oder Organisation auch immer) und sobald auch nur einer der Lobby-isten scharf geschossen hat sind sie eingeknickt und haben am bestehenden System geflickt und verschlimm-bessert.

es ist im Prinzip immer noch das alte Umlagemodell was nur funktioniert wenn alle Arbeit haben. Sobald dies nicht mehr der Fall ist kann es nicht mehr funktionieren (Rente, KV, Arbeitslosenversicherung)

da haben wir dann in der Tat einen Dissens. Ich halte es für naiv zu sagen, es ist halt passiert. Das war in meinen Augen kein Zufall, sondern von CDUCSUFDP gewollt und gesteuert: Förderung der Scheinselbständigkeit und Zerschlagung des Sozialstaats




Da stimme ich dir teilweise zu, nur hat das mit "Reform" nix zu tun, sondern das ist dabei rausgekommen wenn sich Interessensvertreter darüber einigen wem man weh tun will...-> dem der sich nicht wehren kann und das ist der Beitragzahler.

es sind die sozial Schwachen ohne Lobby, auf deren Rücken es geht. Wer erhebt denn noch Protest außer verdi und attac?


Thema Arbeitszeit: wir haben die mit Abstand geringste Arbeitszeit in Europa (oder siehst du andere EU-Länder als Hort der Ausbeutung der Arbeitenden Klasse an)

den Vergleich halte ich für nicht wirklich ziehbar, zum einen wegen unterschiedlicher Entwicklungsstufen der Staaten (Wohlstandsschwelle) und wegen unterschiedlicher Produktivität.


Arbeitslosengeld/Sozialhilfe: Wenn mein Bruder mir sagt er nimmt eine nicht schlecht bezahlte Stelle nicht an weil er lieber zuhause bleibt, da die differenz zu seinem "Staatsgehalt" nicht groß genug sei, dann könnt ich k()&$"tzen.. nicht über meinen bruder sondern darüber das ALLE das für normal halten. Ich bin mir sicher das er die Stelle angenommen hätte wenn der Druck da gewesen wäre. Nochmal: auch das kommt davon das dem der Arbeitet nach abzug der Lohnnebenkosten zu wenig übrigbleibt.....

das mag ein schönes Argument sein gegen Arbeitslosgengeld/-hilfe und Sozialhilfe ... aber es ist ein pauschales Totschlagsargument.
Wo sind denn die offenen Stellen?
Warum kann denn die BA nicht vermitteln?
Warum funktioniert PSA nicht?




P.S. es trifft selbst mich, dem aufgrund des "noch" guten Einkommens eigenlich das ganze egal sein könnte, da ich heute schon weiß daß das was ich mal als rente bekomme vorne und hinten nicht ausreicht und egal was ich mache, das was meine Eltern heute als Rente bekommen weit aus höher ist (und das ohne erwartete Inflation) und ich obendrein in den nächsten Jahre diese auch noch weiter "bezahle"....Im Fall meiner Frau wäre es "einkommenstechnisch" fast egal ob sie arbeitet oder nicht. Sprich sie arbeitet eingenlich nur um anderen ihre "Sozialleistungen" zu bezahlen... was doch eine pervese situation ist und nicht gerade motivierend.

dann könnte sie doch den Arbeisplatz frei machen für einen Arbeitslosen



Apropos Sozialstaat: dieser wird sich bald von selber Abbauen....

ist das nun gut oder schlecht?
bukowsky
Inventar
#162 erstellt: 13. Apr 2004, 13:58


Das ist korrekt, denn um diesen Effekt zu erreichen müßten gleichzeitig die Lohnkosten um ca. 30% sinken.

den Zusammenhang verstehe ich wirklich nicht.
Wenn ich Arbeit auf noch weniger Köpfe verteile erhalte ich noch mehr Arbeitslose. Die Kostensenkung ist klar ... aber warum soll diese mit einer Zunahme an Arbeitslosigkeit einhergehen?



Das ist korrekt, aber das hilft viel Geld zu sparen, um den Sozialstaat nicht ins bodenlose abstürzen zu lassen. Nebenbei können die Lohnnebenkosten gesenkt werden, was hilft die Lohnstückkosten zu sendken.

Viele Grüße - Richard


Geld sparen = ja! Aber wo wird Geld gespart bei den genannten Punkten?

Beispiel: Entweder es gibt Arbeit oder es gibt keine Arbeit - egal, ob Kündigungsschutz oder nicht. Der Kündigungsschutz macht die Arbeit nicht teurer, wenn ja, hätte ich gerne gewusst wie.

Auch die Zerschlagung der Weiterbildung spart zunächst Geld. Allerdings bekomme viele Langzeitarbeitslose nun gar keine Chance mehr auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt, die auch weiterhin aus Öffentlicher Hand leben müssen. Weiter sind die derzeitigen Trainingsmaßnahmen nicht geeignet, um Arbeitslose zu qualifizieren.
Wir sparen an unserem Know-How. Das ist gefährlich für den Standort Deutschland.
tjobbe
Inventar
#163 erstellt: 13. Apr 2004, 14:06

Das war in meinen Augen kein Zufall, sondern von CDUCSUFDP gewollt und gesteuert: Förderung der Scheinselbständigkeit und Zerschlagung des Sozialstaats


nein.. was man nicht möchte ist dem der die Beiträge zahlt die Wahrheit sagen und deshalb hält man an einem Model fest das andere längst als überholt abgelegt haben.

Wenn du mir erklären kannst, wie ich mit immer weniger zur Verfügung stehender Arbeit (egal auf wieviele Köpfe ich die nun verteilen mag), und damit immer mehr von dem Einkommen das die die noch arbeit haben, auf die verteile die von "Leistungen des Staates (Rente/KV/Arbeitslosen/Sozialhilfe)" ohne jemandem weh zu tun...


es sind die sozial Schwachen ohne Lobby, auf deren Rücken es geht. Wer erhebt denn noch Protest außer verdi und attac?


Ich halte mich für nicht sozial schwach nur hab ich keine Lobby, aber ich zahle kräftig und habe trotzdem keine Chance. Sorry aber von Verdi sehe ich mich wirklich nicht vertreten, im Gegenteil denn was die wollen läuft auf dem festhalten am bestehenden hinaus....und das heißt weiter mehr von meinem Geld behalten, da andere Einkünfte oder Einsparungen nur mit sehr viel mehr aufwand zu erzielen sind.

Mein Protest richtet sich dagegen das alle sich willkürlich an meinen Einkommen vergreifen und das von Jahr zu Jahr mehr ohne das ein ende der Spirale in sicht ist!

Wenn ich einem einfachen Handwerker 1 Stunde Arbeit bezahlen will muß ich selber 3 Stunden arbeiten. Ich bekomme aber selber mit sicherheit das doppelte bis dreifache seines Gehalts... da stimmt doch was nicht oder ?


...das mag ein schönes Argument sein gegen Arbeitslosgengeld/-hilfe und Sozialhilfe...
ich bin nicht dagegen, sondern dagegen das sich das Arbeiten scheinbar nicht mehr lohnt ! (allerdings ist es auch keine Lösung das Niveau soweit herunterzufahren das nix übrig bleibt)


..dann könnte sie doch den Arbeisplatz frei machen für einen Arbeitslosen ..
sorry, aber sie hat zwei Ausbildungen gemacht und ihr macht das Arbeiten Spaß, möchte aber auch sehen das man das monitär honoriert... oder siehst du das anders... P.S. jede frei werdende Stelle bei Ihr wird lt Anweisung nicht wieer besetzt sondern ist durch optimierung und mehrarbeit auszugleichen, also würde auch ein Arbeitsplatz verzicht nix bringen...
sound67
Hat sich gelöscht
#164 erstellt: 13. Apr 2004, 14:08
Euer ganzes Gejammere ist sowieso akademisch, da die Folgen der Globalisierung uns so sicher überrollen werden wie morgen die Sonne auf- und wieder untergeht.

Und so ist es immer in der Geschichte: Jede "Hochkultur" hat ihre Zeit, wird schließlich dekadent und muss einer anderen Platz machen. Es ist besser, sich damit abzufinden, und sich *dafür* zu rüsten, anstatt dem Sozialstaat nachzutrauern.

Gruß, Thomas
Oliver67
Inventar
#165 erstellt: 13. Apr 2004, 14:11
Hallo Thomas,

hast du "Der Untergang des Abendlandes" von Spengler gelesen?

Oliver
sound67
Hat sich gelöscht
#166 erstellt: 13. Apr 2004, 14:15
Nein, nur den Spiegel.

Außerdem bin ich selbst im Globalisierungsgeschäft (und habe Geschichte und Politik studiert).

Gruß, Thomas
tjobbe
Inventar
#167 erstellt: 13. Apr 2004, 14:17

den Zusammenhang verstehe ich wirklich nicht.
Wenn ich Arbeit auf noch weniger Köpfe verteile erhalte ich noch mehr Arbeitslose. Die Kostensenkung ist klar ... aber warum soll diese mit einer Zunahme an Arbeitslosigkeit einhergehen?


weil sie immer noch nicht ausreicht....es geht dabei auch darum den Faktor arbeit wieder attraktiv zumachen, denn wenn ich heute in DE investiere dann tue ich das in er Regel da wo Arbeit nicht das bestimmende Element ist.

Nochmal: Arbeit attraktiv machen geht nur über zurückfahren der Lohnnebenkosten, nicht über das zurückfahren des Lohnniveaus (was die sache ja so paradox macht, denn den Arbeitgebern ist lieber das die gesamten Lohnkosten sinken denn die profitieren ja durch Subventionen auch von den "Staatsleistungen".
z.B. durch die Arbeitlosenversicherungsbeiträge derjenigen die Arbeit haben, und dadurch diejenigen finanziert werden die in den vorzeitigen Ruhestandgeschickt werden und für die ind er Regel keine neueunstellungen erfolgen sondern die lediglich zur Kostenreduktion beitragen, sprich alle Beitragzahler bezahlen das durch eine erhöhung ihrer beiträge, bzw. durch eine beibehalten der Beitragasätze bei gleichzeitiger einschränkung der Leistungen was das gleiche ist )

auch und bei den Gewerkschaften ist es ebenso, was im Endeffekt dazuführt das beide Seiten sich nicht wirklich näher kommen brauchen, denn sie verfolgen ja fast das gleiche Ziel...


Cheers, Tjobbe
tjobbe
Inventar
#168 erstellt: 13. Apr 2004, 14:19

Nein, nur den Spiegel.

Außerdem bin ich selbst im Globalisierungsgeschäft (und habe Geschichte und Politik studiert).

Gruß, Thomas


yepp, die haben das sehr komprimiert zusammengefaßt! Habe selten eine Artikelserie gelesen, die das die dinge so ungeschminkt dargestellt hat...

Cheers, Tjobbe

EDIT: @Thomas: nun die tatsache, daß ich seit 6 JAhren auch in "dem Geschäft bin" sollte einen aber nicht daran hindern die Dinge beim Namen zu nennen, oder ?


[Beitrag von tjobbe am 13. Apr 2004, 14:23 bearbeitet]
Richrosc
Inventar
#169 erstellt: 13. Apr 2004, 14:47
Hallo Bukowsky,

warum wird also Geld gespart

- wenn ab 2005 der Wohlstand am Gebiss erkennbar wird


Weil dann offensichtlich weniger Zahnersatzkosten angefallen sind, die ja vom Faktor Arbeit bezahlt werden müßten.



- wenn der Kündigungsschutz gelockert wird


Weil die faulen und und teils unfähigen Arbeitnehmer endlich entlassen werden könnten. Das spart Geld für den Unternhemer, der evtl. investieren würde. Ich sage nicht dass sehr viele über 50-jährige faul etc. sind. Es gibt sie aber, und es dreht sich wohl jedem Unternehmer der Magen um, einen Solchen weiterbeschäftigen zu müssen. Da verdenke ich keinen der sagt. Standort Deutschland - Nein danke. Desweiteren würde einfacher ein über 50-jähriger eingestellt werden können, da dieser im obigen Verhaltensfall wieder ausgestellt weden könnte. Klar gibt es Probezeitfristen. Aber was ist nach dieser Frist.


- wenn derzeitige Arbeitslosenhilfeempfänger zu Sozialhilfeempfängern werden



Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.


- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird


Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.


Die meisten ABM Maßnahmen dienen und dienten in der Vergangenheit in erster Linie dazu die Arbeitslosenstatistik nach unten zu korrigieren. Im Einzefall wurde sogar qualifiziert und daraus wurde dann sogar machnmal ein Arbeitsplatz, den ein anderer zuvor verlassen hat. ABM Maßnahmen ändern nichts an der Zahl der offenen Stellen! (war jetzt ein bißchen überspitzt formuliert)

Meine Schwägerin gibt Kurse in solchen ABM Maßnahmen. Erfolg gleich Null. Interesse der Beteiligten gleich Null. Interesse der Beteiligten, Ihren "Schein" abstempeln zu lassen; sehr hoch. Die Klientel besteht zu 60 % aus Russlanddeutsche und Ausländer, der Rest Deutsche.

Viele Grüße - Richard


[Beitrag von Richrosc am 13. Apr 2004, 14:50 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#170 erstellt: 13. Apr 2004, 15:04
@tjobbe


EDIT: @Thomas: nun die tatsache, daß ich seit 6 JAhren auch in "dem Geschäft bin" sollte einen aber nicht daran hindern die Dinge beim Namen zu nennen, oder ?


Eben. Darum tu ich's ja.

Gruß, Thomas
bukowsky
Inventar
#171 erstellt: 13. Apr 2004, 15:07


Weil dann offensichtlich weniger Zahnersatzkosten angefallen sind, die ja vom Faktor Arbeit bezahlt werden müßten.

Das ist kurz gedacht. Zum einen findet lediglich eine Verlagerung der Kosten auf die Arbeitnehmer statt (Herausnahme aus der gesetzlichen Krankenversicherung und Verpflichtung zur privaten Zusatzversicherung mit alleiniger Beitragspflicht für Arbeitnehmer) und zum anderen fällt die Nachfrage bei Zahnärzten und Dentallabors ebenso weg. Also kurzfristig wohl eine gewisse Einsparung, langfristig allerdings mit Konsequenzen.



Weil die faulen und und teils unfähigen Arbeitnehmer endlich entlassen werden könnten. Das spart Geld für den Unternhemer, der evtl. investieren würde. Ich sage nicht dass sehr viele über 50-jährige faul etc. sind. Es gibt sie aber, und es dreht sich wohl jedem Unternehmer der Magen um, einen Solchen weiterbeschäftigen zu müssen. Da verdenke ich keinen der sagt. Standort Deutschland - Nein danke. Desweiteren würde einfacher ein über 50-jähriger eingestellt werden können, da dieser im obigen Verhaltensfall wieder ausgestellt weden könnte. Klar gibt es Probezeitfristen. Aber was ist nach dieser Frist.

Das ist reine Funktionärsargumentation. Es ist de fakto falsch. Auch jetzt können Arbeitnehmer entlassen werden. Der Kündigungsschutz ist nichts weiter als ein - wenn auch nicht zuverlässig funktionierender - Schutz vor Willkür und ein Zwang an Unternehmen, sozial und verantwortlich zu handeln.
Übrigens kommt es in Deutschland durch die "Freisetzung" von älteren Arbeitnehmern zu einem heftigen Fachkräftemangel. Das haben viele - vor allem größere - Firmen schon erkennen müssen ...



Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.

dies ist ein Scheinargument. Einmal ist jeder Cent, den der Staat ausgibt, ein Cent, der der "Wirtschaft" - in welcher Form auch immer - zugute kommt und zum anderen ist die Summe der Einsparungen im Vergleich zu den meisten anderen Positionen (Subventionen, Steuerschuld usw.) ein kleiner Posten.




Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.


Die meisten ABM Maßnahmen dienen und dienten in der Vergangenheit in erster Linie dazu die Arbeitslosenstatistik nach unten zu korrigieren. Im Einzefall wurde sogar qualifiziert und daraus wurde dann sogar machnmal ein Arbeitsplatz, den ein anderer zuvor verlassen hat. ABM Maßnahmen ändern nichts an der Zahl der offenen Stellen! (war jetzt ein bißchen überspitzt formuliert)

Meine Schwägerin gibt Kurse in solchen ABM Maßnahmen. Erfolg gleich Null. Interesse der Beteiligten gleich Null. Interesse der Beteiligten, Ihren "Schein" abstempeln zu lassen; sehr hoch. Die Klientel besteht zu 60 % aus Russlanddeutsche und Ausländer, der Rest Deutsche.

Viele Grüße - Richard

ich sprach von Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt, nicht vom zweiten Arbeitsmarkt. Die Vermittlung der längerfristigen Maßnahmen - also in der Regel Umschulungen von 2 Jahren Dauer - liegt im Schnitt bei 50 %. Dazu gibt es sehr umfangreiche Untersuchungen vom bibb.

Wenn wir an der Qualifizierung, also an unserer Bildung sparen, vernichten wir Knowhow. Das ist derzeit ein unglaublicher Vorgang, der von uns "Bildungsbürgern" einfach so hingenommen wird.

Es gibt noch immer einen hohen Fachkräftestand/Bildungsstand/Wissenstand, weshalb viele ausländische Firmen in Deutschland investieren. Diesen Standort setzen wir auf Dauer aber aufs Spiel.
tjobbe
Inventar
#172 erstellt: 13. Apr 2004, 15:12
Moin Bukowsky,

beim Thema Kündigungsschutz sehe ich das allerdings genauso wie du, denn meine Kollegen in Manila haben die gleichen Kündigungsfristen wie wir in Deutschland und denn einzigen "Vorteil" den wir gegenüber UK und USA z.B. haben ist der das bei uns die entlassungen 6Monate später passieren...

Cheers, Tjobbe
bukowsky
Inventar
#173 erstellt: 13. Apr 2004, 15:18
Hi Tjobbe


~~
Arbeit attraktiv machen geht nur über zurückfahren der Lohnnebenkosten, nicht über das zurückfahren des Lohnniveaus
~~


genau, das sehe ich auch, allerdings MUSS m. E. die Arbeit auch noch auf mehr Köpfe verteilt werden (damit alle konsumieren und nachfragen können), und zwar nicht unbedingt ohne Gehaltsaufall.
Wir müssen unseren Wohlstand auf möglichst alle verteilen, in Deutschland ... und sinniger Weise in der Welt ...
Richrosc
Inventar
#174 erstellt: 13. Apr 2004, 18:54



Weil dann offensichtlich weniger Zahnersatzkosten angefallen sind, die ja vom Faktor Arbeit bezahlt werden müßten.

Das ist kurz gedacht. Zum einen findet lediglich eine Verlagerung der Kosten auf die Arbeitnehmer statt (Herausnahme aus der gesetzlichen Krankenversicherung und Verpflichtung zur privaten Zusatzversicherung mit alleiniger Beitragspflicht für Arbeitnehmer) und zum anderen fällt die Nachfrage bei Zahnärzten und Dentallabors ebenso weg. Also kurzfristig wohl eine gewisse Einsparung, langfristig allerdings mit Konsequenzen.


Die Verlagerung der Kosten auf die Arbeitnehmer ist ja gerade Sinn dieser Maßnahme. Was der Arbeitnehmer / Rentner selbst bezahlt, entlastet die Krankenkassen; ist das so schwer zu verstehen??

Und die langfristigen Konsequenzen werden sein. Einsparungen und Leute die ihre Zähne aus eigener Tasche zahlen werden, und Dentallabore, die entweder preisgünstiger ihre Arbeit machen, oder Kunden die im Ausland mit ausländischen Produkte ihre Zähne etc. richten lassen.





Weil die faulen und und teils unfähigen Arbeitnehmer endlich entlassen werden könnten. Das spart Geld für den Unternhemer, der evtl. investieren würde. Ich sage nicht dass sehr viele über 50-jährige faul etc. sind. Es gibt sie aber, und es dreht sich wohl jedem Unternehmer der Magen um, einen Solchen weiterbeschäftigen zu müssen. Da verdenke ich keinen der sagt. Standort Deutschland - Nein danke. Desweiteren würde einfacher ein über 50-jähriger eingestellt werden können, da dieser im obigen Verhaltensfall wieder ausgestellt weden könnte. Klar gibt es Probezeitfristen. Aber was ist nach dieser Frist.

Das ist reine Funktionärsargumentation. Es ist de fakto falsch. Auch jetzt können Arbeitnehmer entlassen werden. Der Kündigungsschutz ist nichts weiter als ein - wenn auch nicht zuverlässig funktionierender - Schutz vor Willkür und ein Zwang an Unternehmen, sozial und verantwortlich zu handeln.
Übrigens kommt es in Deutschland durch die "Freisetzung" von älteren Arbeitnehmern zu einem heftigen Fachkräftemangel. Das haben viele - vor allem größere - Firmen schon erkennen müssen ...



Nun, wenn der Kündigungsschutz sowieso nichts taugt und alle über 50-jährigen ohne Probleme entlassen werden können, gerade dann sollte man doch so ein Gesetz abschaffen. Es bewirkt ja doch nicht´s.

In großen Firmen tut man sich da leicht. Da werden dann für Problemfälle Regelungen geschaffen, bei der der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber Vorteile hat. Eben Frühverrentung. Da werden Abfindungen bezahlt, und der Fall ist erledigt. Das sieht bei kleinen Unternehmen aber ganz anders aus. Ich denke Burchowsky, Du arbeitest in einer großen Firma, wählst SDP und bist gewerkschaftlich organisiert. Anders kann ich mir Deine Weltfremdheit in dieser Sache nicht erklären.




Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.

dies ist ein Scheinargument. Einmal ist jeder Cent, den der Staat ausgibt, ein Cent, der der "Wirtschaft" - in welcher Form auch immer - zugute kommt und zum anderen ist die Summe der Einsparungen im Vergleich zu den meisten anderen Positionen (Subventionen, Steuerschuld usw.) ein kleiner Posten.


Bruchowski, Du hast recht. Jeder Cent den der Staat ausgibt kommt der Wirtschaft zugute. Aber leider oft nicht der deutschen Wirtschaft. Denk doch mal dran wieviel Geld durch unsere ausländischen Mitbürger in deren Haimatlanden geht, und wieviel Gelder im Urlaub in einem fremden Land bleiben. Und sag jetzt nicht wieder, das seien Totschlagargument und Sozialhilfeempfänger fahren nicht in Urlaub. Selbst wenn diese Gelder in Deutschland ausgegeben werden, hilft es der deutschen Wirtschaft wenig wenn davon im Ausland produzierte Waren eingekauft werden. Natürlich wären ca. 2
Milliarden Euro Einsparungen kein großer Posten, aber immerhin ca. 2 Milliarden Euro pro Jahr.



Der Staat gibt weniger Geld aus, was dem Faktor Bruttolohnkosten zugute kommt.

Die meisten ABM Maßnahmen dienen und dienten in der Vergangenheit in erster Linie dazu die Arbeitslosenstatistik nach unten zu korrigieren. Im Einzefall wurde sogar qualifiziert und daraus wurde dann sogar machnmal ein Arbeitsplatz, den ein anderer zuvor verlassen hat. ABM Maßnahmen ändern nichts an der Zahl der offenen Stellen! (war jetzt ein bißchen überspitzt formuliert)

Meine Schwägerin gibt Kurse in solchen ABM Maßnahmen. Erfolg gleich Null. Interesse der Beteiligten gleich Null. Interesse der Beteiligten, Ihren "Schein" abstempeln zu lassen; sehr hoch. Die Klientel besteht zu 60 % aus Russlanddeutsche und Ausländer, der Rest Deutsche.

Viele Grüße - Richard

ich sprach von Qualifizierung für den ersten Arbeitsmarkt, nicht vom zweiten Arbeitsmarkt. Die Vermittlung der längerfristigen Maßnahmen - also in der Regel Umschulungen von 2 Jahren Dauer - liegt im Schnitt bei 50 %. Dazu gibt es sehr umfangreiche Untersuchungen vom bibb.

Wenn wir an der Qualifizierung, also an unserer Bildung sparen, vernichten wir Knowhow. Das ist derzeit ein unglaublicher Vorgang, der von uns "Bildungsbürgern" einfach so hingenommen wird.

Es gibt noch immer einen hohen Fachkräftestand/Bildungsstand/Wissenstand, weshalb viele ausländische Firmen in Deutschland investieren. Diesen Standort setzen wir auf Dauer aber aufs Spiel.


Du sprachst von "- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird"

Ersten wird die Weiterbildung keineswegs, und schon gar nicht radikal zerschlagen und zweitens ist / war die Weiterbildung per ABM eine großangelegte Geldverschwendung des Arbeitsamtes. Es gibt nur keiner zu!!!

Ich frage mich, warum muss die Agentur für Arbeit Menschen ausbilden. Dafür sind doch die Schulen und der weitere Bildungsweg zuständig. Also wenn diese Leute aus welchen Gründen auch immer es nicht geschafft haben in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen, warum soll dann eine Weiterbildung der Agentur für Arbeit das im höherprozentigen Bereich schaffen? Gut, vermittelt kann vieles werden. Aber sind diese Arbeitsverhältnisse auch dauerhaft. Wir wissen ja wie mit Statistiken umgegangen wird. Wer zahlt schafft an!


Ich bin mir sicher, dass Deutschland in den Abgrund geht, weil es nämlich der wohl überwiegende Teil unserer Bürger so sieht wie Buchowsky. Umverteilen, alle Lasten gleichmäßig auf alle Schultern verteilen. Neid den Besserverdienenden.

Der Kommunismus funktioniert nicht. Schlimmer noch, den das passiert uns gerade, die soziale Marktwirtschaft, so wie wir es gerade praktizieren funktioniert auch nicht. Wer das nicht sieht und immernoch mit den Argumenten der SDD´ler vor dem Jahre 2000 und der Gerwerkschaften arbeitet geht blind durch das Leben und macht sich schuldig an den Untergang unseres Sozialstaates.

Es führt kein Weg dran vorbei, Renten runter, Gesundheitsversorgung nicht weiter ausbauen, Lohnkosten runter, mehr Eigenverantwortung. Wer viel leistet soll viel verdienen. Wer nichts leistet wenig.

Natürlich wäre mir es auch am liebsten wenn von irgendwoher eine Geldpipeline nach Deutschland führte und wir nur den Hahn aufmachen müssten. Dann könnten wir das ganze Geld gerecht zwischen allen Verteilen. Das wäre optimal; es wäre das Paradies. Aber das Paradies gibt es erst beim Herrn. Und da sind wir dann bekanntlich schon gestorben.

Nicht das Volk oder die Polititk schaffen Arbeitsplätze, sondern die Unternehmer. Unternehmer benötigen zur Durchführung Ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten Menschen. Am liebsten wohl Menschen die sie mögen und von denen sie geachtet werden. Auf gar keinen Fall Menschen die sie beleidigen und fast als wirtschaftschmarozer hinstellen. Die Unternehmen geben den Ton an, das sollte doch bekannt sein. Und wenn die Unternehmer immer mehr verägert werden, dann gehen Unternehmer einfach woanders hin. Denn Menschen, die Tätigkeiten verrichten gibt es überall auf der Welt.

Viele Grüße - Richard
cr
Inventar
#175 erstellt: 13. Apr 2004, 19:08
Hans Werner Sinn: Ist Deutschland noch zu retten? (ECON-Verlag, 25,70)

Die deutsche Wiedervereinigung ist "eine Konkursabwicklung mit Sozialplan"

Andere EU-Staaten zeigen wie es geht. Dazu zählt Sinn die Niederlande und Österreich. Starke Produktivitätszuwächse bei gleichzeitiger Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften sei deren Erfolgsrezept.
Deutschland müsse die Macht der Gewerkschaften brechen, brauche eine Wende bei den Tarifvereinbarungen, eine radikale Steuerreform und mehr Kinder.
bukowsky
Inventar
#176 erstellt: 13. Apr 2004, 19:35


Die Verlagerung der Kosten auf die Arbeitnehmer ist ja gerade Sinn dieser Maßnahme. Was der Arbeitnehmer / Rentner selbst bezahlt, entlastet die Krankenkassen; ist das so schwer zu verstehen??

offenbar ja, denn es geht in diesem Fall nicht darum, dass die Kassen entlastet werden, sondern es geht darum, dass Arbeitnehmer allein zahlen OHNE Arbeitgeberanteil



Und die langfristigen Konsequenzen werden sein. Einsparungen und Leute die ihre Zähne aus eigener Tasche zahlen werden, und Dentallabore, die entweder preisgünstiger ihre Arbeit machen, oder Kunden die im Ausland mit ausländischen Produkte ihre Zähne etc. richten lassen.

genau, rumms, wieder ein paar Arbeitsplätze weg ... aua



Nun, wenn der Kündigungsschutz sowieso nichts taugt und alle über 50-jährigen ohne Probleme entlassen werden können, gerade dann sollte man doch so ein Gesetz abschaffen. Es bewirkt ja doch nicht´s.

In großen Firmen tut man sich da leicht. Da werden dann für Problemfälle Regelungen geschaffen, bei der der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber Vorteile hat. Eben Frühverrentung. Da werden Abfindungen bezahlt, und der Fall ist erledigt. Das sieht bei kleinen Unternehmen aber ganz anders aus. Ich denke Burchowsky, Du arbeitest in einer großen Firma, wählst SDP und bist gewerkschaftlich organisiert. Anders kann ich mir Deine Weltfremdheit in dieser Sache nicht erklären.

ich unterstelle Dir doch auch keine asoiale oder zumindest volkswirtschaftliche kurzsichtige Meinung, oder? Also bleibe doch bitte mal sachlich

Deine Argumentation: Der Kündigungsschutz muss weg, dann gibts Arbeitsplätze. Widerlegt man dies, sagst Du, der Kündigungsschutz muss weg, weil er eh unwirksam ist. Aua ... genau das ist es, was uns täglich eingeredet wird. Merkt hier jemand noch etwas?



Bruchowski, Du hast recht. Jeder Cent den der Staat ausgibt kommt der Wirtschaft zugute. Aber leider oft nicht der deutschen Wirtschaft. Denk doch mal dran wieviel Geld durch unsere ausländischen Mitbürger in deren Haimatlanden geht, und wieviel Gelder im Urlaub in einem fremden Land bleiben. Und sag jetzt nicht wieder, das seien Totschlagargument und Sozialhilfeempfänger fahren nicht in Urlaub. Selbst wenn diese Gelder in Deutschland ausgegeben werden, hilft es der deutschen Wirtschaft wenig wenn davon im Ausland produzierte Waren eingekauft werden. Natürlich wären ca. 2
Milliarden Euro Einsparungen kein großer Posten, aber immerhin ca. 2 Milliarden Euro pro Jahr.

nee, finde ich nicht falsch ... nur andersherum gibt es auch Urlauber und Konsumenten in unserem Lande, die hier Urlaub machen. Die Zahlen sind im Vergleich vernachlässigbar. Wenn sich Philips in Deutschland für ein einziges Jahr seine "Verluste" vom Finanzamt erstatten lässt, dann ist das bestimmt nicht viel weniger ...





Du sprachst von "- wenn die Weiterbildung durch die Bundesagentur radikal zerschlagen wird"

Ersten wird die Weiterbildung keineswegs, und schon gar nicht radikal zerschlagen

sorry, ich verweise auf die Tagespresse


und zweitens ist / war die Weiterbildung per ABM eine großangelegte Geldverschwendung des Arbeitsamtes. Es gibt nur keiner zu!!!

ich wiederhole es gern nochmal. ABM und Qualifizierung sind zwei Paar Schuhe.
Ohne etwas mehr Wissen in diesem Punkt auf Deiner Seite mag ich nicht weiter darüber mit Dir diskutieren, sorry




Ich frage mich, warum muss die Agentur für Arbeit Menschen ausbilden. Dafür sind doch die Schulen und der weitere Bildungsweg zuständig. Also wenn diese Leute aus welchen Gründen auch immer es nicht geschafft haben in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen, warum soll dann eine Weiterbildung der Agentur für Arbeit das im höherprozentigen Bereich schaffen? Gut, vermittelt kann vieles werden. Aber sind diese Arbeitsverhältnisse auch dauerhaft. Wir wissen ja wie mit Statistiken umgegangen wird. Wer zahlt schafft an!

Die Agentur für Arbeit macht es NOCH, weil es andere nicht tun. Es hat wenig Sinn, auf jemanden zu zeigen, der es schon seit 50 Jahren recht erfolgreich macht, und zu sagen, der ist dafür nicht zuständig. Gleichzeitig die Weiterbildung abzubauen und nicht zu sagen, wer es sonst machen sollte.
Wohl dem, der eine Ausbildung und einen (zukunftssicheren) Arbeitsplatz hat. Alle anderen in die Gosse, oder wie ist Dein Motto?




Ich bin mir sicher, dass Deutschland in den Abgrund geht, weil es nämlich der wohl überwiegende Teil unserer Bürger so sieht wie Buchowsky. Umverteilen, alle Lasten gleichmäßig auf alle Schultern verteilen. Neid den Besserverdienenden.

und wenn sie nicht weiterwissen, kommt das Neid-Argument.
Es hat mit Neid wenig zu tun, eher mit Weitsicht.
Kommt es zu sozialen Problemen, kommt es zu Unzufriedenheiten und zu Unruhen. Dann kannst Du Dir schonmal ganz viel Stacheldraht besorgen, um Dich von den Problemen der anderen abzuschirmen.
Wer dann überhaupt noch konsumieren kann in diesem Land ... das können die Hersteller von Produkten sich ja dann noch überlegen ...



Der Kommunismus funktioniert nicht. Schlimmer noch, den das passiert uns gerade, die soziale Marktwirtschaft, so wie wir es gerade praktizieren funktioniert auch nicht. Wer das nicht sieht und immernoch mit den Argumenten der SDD´ler vor dem Jahre 2000 und der Gerwerkschaften arbeitet geht blind durch das Leben und macht sich schuldig an den Untergang unseres Sozialstaates.

genau, der Kommunismus funktioniert nicht. Ob die soziale Marktwirtschaft funktioniert, wissen wir allerdings auch nicht. Denn wir leben derzeit in einer kapitalistischen Marktwirtschaft mit selbstzerstörerischen Zügen.

Es wäre übrigens schön, die SPDler würden sich auch nur mal eines der Argumente anhören ...




Es führt kein Weg dran vorbei, Renten runter, Gesundheitsversorgung nicht weiter ausbauen, Lohnkosten runter, mehr Eigenverantwortung. Wer viel leistet soll viel verdienen. Wer nichts leistet wenig.

Natürlich wäre mir es auch am liebsten wenn von irgendwoher eine Geldpipeline nach Deutschland führte und wir nur den Hahn aufmachen müssten. Dann könnten wir das ganze Geld gerecht zwischen allen Verteilen. Das wäre optimal; es wäre das Paradies. Aber das Paradies gibt es erst beim Herrn. Und da sind wir dann bekanntlich schon gestorben.

Nicht das Volk oder die Polititk schaffen Arbeitsplätze, sondern die Unternehmer. Unternehmer benötigen zur Durchführung Ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten Menschen. Am liebsten wohl Menschen die sie mögen und von denen sie geachtet werden. Auf gar keinen Fall Menschen die sie beleidigen und fast als wirtschaftschmarozer hinstellen. Die Unternehmen geben den Ton an, das sollte doch bekannt sein. Und wenn die Unternehmer immer mehr verägert werden, dann gehen Unternehmer einfach woanders hin. Denn Menschen, die Tätigkeiten verrichten gibt es überall auf der Welt.

Viele Grüße - Richard


die Frage ist nur, wohin gehen denn die Unternehmer, wenn keiner mehr etwas kaufen kann?

Du solltest nicht vergessen, dass Unternehmen sich auch in Deutschland ansiedeln, weil sie hier einen entsprechenden Rahmen bekommen. So etwas wie eine soziale Ruhe, Infrastruktur usw. ... die übrigens von uns Arbeitnehmern finanziert wird. Dagegen wäre so etwas wie eine soziale Verantwortung doch keine übertriebene Forderung, oder?
Richrosc
Inventar
#177 erstellt: 13. Apr 2004, 21:38
Hallo Buchowsky,


ich wiederhole es gern nochmal. ABM und Qualifizierung sind zwei Paar Schuhe.
Ohne etwas mehr Wissen in diesem Punkt auf Deiner Seite mag ich nicht weiter darüber mit Dir diskutieren, sorry


Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen = (ABM). Mach Dich mal ein bißchen schlau. Selbsverständlich werden bei ABM Maßnahmen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt. Wenn Du das nicht weißt, dann hast DU hier nicht das nötige Wissen über den Sachverhalt. Gebe bei Google einfach mal ABM ein.

Hast Du immer noch nicht verstanden dass es in erster Linie darum geht, dass die Arbeitsplätze bei uns bleiben. Und das kann nur passieren wenn die Lohnkosten (nicht nur die Nettolohnkosten) gesenkt werden. Damit unser Standort nicht nur für ein paar Firmen die Forschung und ähnliches betreiben interssant bleibt, sondern dass auch wieder ganz normale Tätigkeiten bei uns ausgeführt werden können, die jetzt eben in anderen Ländern sehr viel preisgünstiger erledigt werden können. ES GEHT UM DIE ARBEITSPLÄTZE.

Und das Geld ist einfach nicht mehr da, um es großzügig verteilen zu können. Wir reden hier, wie über einen Patienten der gerade vorm tödlichen Blinddarmdurchbruch steht, und beraten ob es vielleicht besser wäre ihm eine Tasse Tee zu bringen.

Die Lohnkosten müssen runter. Dazu zählt eine Verringerung aller Versicherungsarten, wie Gesundheit, Renten, Arbeitslose. Da müssen einfach Gelder gespart werden. Die überbezahlten Beamten etc. werden es nicht freiwillig hergeben, denn die machen ja die Gesetze. Da müßte schon wie in meinem ersten Beitrag zu diesem Thread eine Bewegung wie die 68ér Bewegung stattfinden. Aber das hat unser Volk derzeit noch nicht drauf. Aber es wird kommen.


und wenn sie nicht weiterwissen, kommt das Neid-Argument.
Es hat mit Neid wenig zu tun, eher mit Weitsicht.
Kommt es zu sozialen Problemen, kommt es zu Unzufriedenheiten und zu Unruhen. Dann kannst Du Dir schonmal ganz viel Stacheldraht besorgen, um Dich von den Problemen der anderen abzuschirmen.



Sozialen Unfrieden gibt es doch schon lange. Und die Unruhen werden nicht allzu lange auf sich warten lassen. Es geht doch gar nicht mehr darum dies zu verhindern, es wird so kommen. Und den Grund hierfür sehe ich in der völlig überzogenen Vollversorgung der letzten 30 Jahre und die daraus resultierenden Arbeitslosen mit der finanziellen Pleite von Deutschland. Du schlägst aber vor diesen Weg weiterzugehen.


Deine Argumentation: Der Kündigungsschutz muss weg, dann gibts Arbeitsplätze. Widerlegt man dies, sagst Du, der Kündigungsschutz muss weg, weil er eh unwirksam ist. Aua ... genau das ist es, was uns täglich eingeredet wird. Merkt hier jemand noch etwas


Ok, dann erkläre ich es Dir. Du sagst, obwohl es dieses Gesetz gibt können trotzdem alle über 50-jährigen gefeuert werden. Ich sage, dem ist nicht so. Denn wenn das stimmen würde, was Du erzählst, dann würde sich doch keiner aufregen dieses Gesetz abzuschaffen, da es eh keinen Sinn macht. Es war ironisch gemeint. Also, (Ironie) Was hilft ein sinnloses Gesetz (Ende Ironie). Denn das Gesetz ist nicht sinnlos und schützt sehr wohl auch faule und demotivierende Mitarbeiter über 50 Jahren. Wie diese Problem die großen Firmen lösen, habe ich bereits dargelegt.


Die Agentur für Arbeit macht es NOCH, weil es andere nicht tun. Es hat wenig Sinn, auf jemanden zu zeigen, der es schon seit 50 Jahren recht erfolgreich macht, und zu sagen, der ist dafür nicht zuständig. Gleichzeitig die Weiterbildung abzubauen und nicht zu sagen, wer es sonst machen sollte.
Wohl dem, der eine Ausbildung und einen (zukunftssicheren) Arbeitsplatz hat. Alle anderen in die Gosse, oder wie ist Dein Motto?



Natürlich ist es ehrenwert, immer wieder zu versuchen auszubilden. Aber was hilft es wenn der Kosten Nutzeneffekt unendlich schlecht ist. Da kann man doch das Geld besser einsetzen.

Mein Motto ist: Lerne fleißig, wenn Du später einen guten Job haben willst, und wenn Du nicht fleißig lernst, dann mußt Du eben einen Billigjob annehmen. Nicht schön aber anders geht es nicht.



und wenn sie nicht weiterwissen, kommt das Neid-Argument.
Es hat mit Neid wenig zu tun, eher mit Weitsicht.
Kommt es zu sozialen Problemen, kommt es zu Unzufriedenheiten und zu Unruhen. Dann kannst Du Dir schonmal ganz viel Stacheldraht besorgen, um Dich von den Problemen der anderen abzuschirmen.
Wer dann überhaupt noch konsumieren kann in diesem Land ... das können die Hersteller von Produkten sich ja dann noch überlegen


Deutschland ist Neidweltmeister, na ja vielleicht auch nur Vizeneidweltmeister. Das dürfte bekannt sein. Weiterwissen tue ich noch lange. Und die Unruhen kommen erst, wenn die Hersteller größtenteils schon aus dem Land gertrieben worden sind. Dann sind die Unternehmer eben in einen anderen Land und verkaufen Ihre Produkte an andere Menschen. Das ist nicht schön und ich würde mir wünschen, dass es nicht soweit kommt. Aber der Trend ist schon voll im Gange.


die Frage ist nur, wohin gehen denn die Unternehmer, wenn keiner mehr etwas kaufen kann?


Eben, bis dahin sind die meisten Unternehmer sowieso nicht mehr da, so oder so. Die Zahl der Unternehmen in Deutschalnd sinkt ja ständig. Gibt das nicht zu denken. Da sollten doch alle Alarmsirenen läuten.



Du solltest nicht vergessen, dass Unternehmen sich auch in Deutschland ansiedeln, weil sie hier einen entsprechenden Rahmen bekommen. So etwas wie eine soziale Ruhe, Infrastruktur usw. ... die übrigens von uns Arbeitnehmern finanziert wird. Dagegen wäre so etwas wie eine soziale Verantwortung doch keine übertriebene Forderung, oder?


Und welche Firmen sind das. Wohl eher die, die in Forschung und Entwicklung machen. Und wieviel Subventionen bekommen die dann. Und wieviele Arbeitsplätze schafft das wohl. Und wenn dann Ihre Entwicklungen ausgereift sind und die Arbeitsplatz- Standort- und Steuer- Subventionen wegfallen, wo werden diese Unternehemn dann größteils fertigen lassen. Doch wohl kaum in Deutschland.

Hast Du schonmal versucht selbständig zu sein. Eine Firma zu Gründen, in der später vielleicht 10 oder 20 Leute arbeiten können. Ich habe das. Und ich habe mir die ersten Jahre nach meiner Siemens-Zeit gedacht. Wahnsinn wie schön wars auf der Arbeit und wie hart muss ich jetzt arbeiten um wenigstens annähernd den gleichen Lohn zu erhalten. Und dann die ständige Existenzangst. Denn wer als Anfänger-Unternehmer Pleite geht, der geht meist mit Haus und Hof Pleite. Da bleibt dann meist gar nichts mehr übrig.

Ja, und meine Krankenkasse und Rente mußte ich auch selber zahlen. Ich hätte wohl doch einen meiner Kunden fragen sollen, ob er Dieses für mich bezahlt. Habe ich aber leider versäumt. Und als nach ca. 6 Jahren ein großer Kunde abgesprungen ist (ohne Kündigungsfrist), da hat er mir nicht einmal eine Abfindung von, sagen wir mal 6 Monatsbruttoumsätzen gezahlt. So eine Unverschämtheit!

Aber erst lustig wurde es, als die SPD´ler nach Ihrer Machtübernahme diverse komische und später zum großen Teil wieder zurückgezogene Gesetze machten. Denn da mußte ich einen Teil meiner Produktion nach CZ verlagern um die entprechenden Teile noch gewinnbringend verkaufen zu können. Die Gravuren "Made in Germany" haben wir einfach blind gemacht. Aber das hat den Verkauf auch nicht vermindert. Ja, das war zu Anfangs sehr lustig. Aber mittlerweile sind die Jungs da drübern sehr gut drauf. Und das für 1/4 zu den Löhnen von hier.

Es ist doch ganz einfach. Viele Unternehmer gehen dahin wo die Überlebenschancen des Bertriebes für viele Jahre gesichert ist. Dabei spielen die Lohnkosten eine immer größer werdende Rolle, weil das Wissen und die Rohstoffe bald überall auf der Erde ohne Probleme verfügbar sein werden.

Warum sitzen die hellsten EDV-Köpfe in Indien. Warum verlegt Siemens und andere fast die komplette Softwareentwicklung nach Indien. Nicht weils dort so schön ist, oder weil die da etwa eine tolle Infrastruktur hätten. Nein, weil dort die Lohnkosten erheblich günstiger sind als hier.

Und komm jetzt nicht mit. Und wenn Sie nicht mehr weiterwissen kommen sie mit dem Indienbeispiel.

Ich will doch nicht, dass es vielen schlechter geht. Im Gegenteil, besser sollte es uns gehen. Aber dies ist in Deutschalnd nicht mehr möglich. Und das sollte uns bewußt sein. Seien wir endlich tapfer und laufen wir nicht länger vor der bitteren Wahrheit weg.

Viele Grüße - Richard


[Beitrag von Richrosc am 13. Apr 2004, 21:44 bearbeitet]
bukowsky
Inventar
#178 erstellt: 13. Apr 2004, 22:25


Qualifizierungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen = (ABM). Mach Dich mal ein bißchen schlau. Selbsverständlich werden bei ABM Maßnahmen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt. Wenn Du das nicht weißt, dann hast DU hier nicht das nötige Wissen über den Sachverhalt. Gebe bei Google einfach mal ABM ein.

auch wenn Du versuchst, es immer wieder auf eine persönliche und lustige Ebene zu ziehen ... gib' Du doch einfach mal FbW ein und lass Dir den Unterschied auf der Zunge zergehen
Gib dazu bitte noch inbas und bibb ein und informiere Dich (meine ich nicht böse, sondern ganz im Ernst. Mir stinkt dieses Mitreden mit Halbwissen, das höre ich schon täglich in den Medien).
Oder frage doch mal bei diversen großen und kleinen Trägern nach, wie es denen derzeit gibt oder ob es sie noch gibt


Hast Du immer noch nicht verstanden dass es in erster Linie darum geht, dass die Arbeitsplätze bei uns bleiben. Und das kann nur passieren wenn die Lohnkosten (nicht nur die Nettolohnkosten) gesenkt werden. Damit unser Standort nicht nur für ein paar Firmen die Forschung und ähnliches betreiben interssant bleibt, sondern dass auch wieder ganz normale Tätigkeiten bei uns ausgeführt werden können, die jetzt eben in anderen Ländern sehr viel preisgünstiger erledigt werden können. ES GEHT UM DIE ARBEITSPLÄTZE.

Deine Fragen sind polemisch und unsachlich. Trink doch bitte mal eine Tasse Kamillentee

Klar gehts um Arbeitsplätze. Aber wie weit möchtest Du denn die Kosten zurückfahren, damit sich in Deutschland die Fließbandproduktion von Kleidung oder Fernsehern wieder lohnt? Diese Arbeitsplätze wirds hier wohl nicht mehr geben, auch nicht bei einem vollständigen Abbau von Sozialleistungen. Nischenprodukte bzw. Nischenbranchen - "global" gesehen - sind hier eher gefragt.



Und das Geld ist einfach nicht mehr da, um es großzügig verteilen zu können. Wir reden hier, wie über einen Patienten der gerade vorm tödlichen Blinddarmdurchbruch steht, und beraten ob es vielleicht besser wäre ihm eine Tasse Tee zu bringen.

genau, das Geld ist nicht da. Aber wo ist es? Das sollten wir uns wohl eher fragen.
Ich bin nicht gegen eine Reform des Sozialstaats, ich bin gegen den Abbau des Sozialstaats.
Und Reform des Sozialstaats bedeutet für mich nicht "die Zeche zahlen Arbeislose, Arbeitnehmer und Rentner". Da unterscheiden wir uns in der Tat.



Die Lohnkosten müssen runter. Dazu zählt eine Verringerung aller Versicherungsarten, wie Gesundheit, Renten, Arbeitslose. Da müssen einfach Gelder gespart werden. Die überbezahlten Beamten etc. werden es nicht freiwillig hergeben, denn die machen ja die Gesetze. Da müßte schon wie in meinem ersten Beitrag zu diesem Thread eine Bewegung wie die 68ér Bewegung stattfinden. Aber das hat unser Volk derzeit noch nicht drauf. Aber es wird kommen.

sorry, woher nimmst Du solche Weisheiten? Die "überbezahlten Beamten" - das ist unglaublich, unglaublich falsch und unglaublich arrogant. Du solltest morgen früh mal Deinen Postzusteller fragen, ob er zu viel Geld verdient ...


Sozialen Unfrieden gibt es doch schon lange. Und die Unruhen werden nicht allzu lange auf sich warten lassen. Es geht doch gar nicht mehr darum dies zu verhindern, es wird so kommen. Und den Grund hierfür sehe ich in der völlig überzogenen Vollversorgung der letzten 30 Jahre und die daraus resultierenden Arbeitslosen mit der finanziellen Pleite von Deutschland. Du schlägst aber vor diesen Weg weiterzugehen.

Genau, und solange es nicht Dich, sondern alle anderen trifft, kann es ruhig so kommen. Gute Nacht Deutschland, das ist Ellenbogendenken per exellance.
Ich sehe den Grund eher darin, dass Pharmakonzerne in Deutschland ihr Geld machen und dass sich ein Großteil der Bevölkerung aus der Sozialversicherung ausklammert.




Ok, dann erkläre ich es Dir. Du sagst, obwohl es dieses Gesetz gibt können trotzdem alle über 50-jährigen gefeuert werden. Ich sage, dem ist nicht so. Denn wenn das stimmen würde, was Du erzählst, dann würde sich doch keiner aufregen dieses Gesetz abzuschaffen, da es eh keinen Sinn macht. Es war ironisch gemeint. Also, (Ironie) Was hilft ein sinnloses Gesetz (Ende Ironie). Denn das Gesetz ist nicht sinnlos und schützt sehr wohl auch faule und demotivierende Mitarbeiter über 50 Jahren. Wie diese Problem die großen Firmen lösen, habe ich bereits dargelegt.

Diese "Problemlösung" existiert doch gar nicht mehr ...
Für in der Person oder im Verhalten liegende Kritik gibt es arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Für Firmen unter 10 Beschäftigte gilt der Kündigungsschutz eh nicht. Das wird m. E. sehr übertrieben dargestellt.
95 % der Arbeitsgerichtsverfahren aufgrund des Kündigungsschutzes gehen im Sinne der Arbeitgeber aus, da sich in der Regel auf eine Zahlung geeinigt wird.



Natürlich ist es ehrenwert, immer wieder zu versuchen auszubilden. Aber was hilft es wenn der Kosten Nutzeneffekt unendlich schlecht ist. Da kann man doch das Geld besser einsetzen.

Mein Motto ist: Lerne fleißig, wenn Du später einen guten Job haben willst, und wenn Du nicht fleißig lernst, dann mußt Du eben einen Billigjob annehmen. Nicht schön aber anders geht es nicht.

Es gibt unter oben genannten Quellen (bibb und inbas) Statistiken und Untersuchungen zum Kosten-Nutzeneffekt. Dein Gefühl "unendlich schlecht" ziel an der Realität vorbei.

Auch ist der Gedanke "ich mache mal eine gute Ausbildung und dann komme ich die nächsten 40 Jahre gut durchs Berufsleben" überholt.



Deutschland ist Neidweltmeister, na ja vielleicht auch nur Vizeneidweltmeister. Das dürfte bekannt sein. Weiterwissen tue ich noch lange. Und die Unruhen kommen erst, wenn die Hersteller größtenteils schon aus dem Land gertrieben worden sind. Dann sind die Unternehmer eben in einen anderen Land und verkaufen Ihre Produkte an andere Menschen. Das ist nicht schön und ich würde mir wünschen, dass es nicht soweit kommt. Aber der Trend ist schon voll im Gange.

Eben, bis dahin sind die meisten Unternehmer sowieso nicht mehr da, so oder so. Die Zahl der Unternehmen in Deutschalnd sinkt ja ständig. Gibt das nicht zu denken. Da sollten doch alle Alarmsirenen läuten.

die läuten überall, nur zu unterschiedlichen Bedingungen


Und welche Firmen sind das. Wohl eher die, die in Forschung und Entwicklung machen. Und wiviel Subventionen bekommen die dann. Und wiviele Arbeitsplätze schafft das wohl. Und wenn dann Ihre Entwicklungen ausgereift sind und die Arbeitsplatz- Standort- und Steuer- Subventionen wegfallen, wo werden diese Unternehemn dann größteils fertigen lassen. Doch wohl kaum in Deutschland.

was ist denn bislang passiert? Doch mehr dieses Modell:
Kühne macht in Hamburg das Werk dicht und entlässt 700 Arbeitnehmer. Rutsch über die Grenze und Millionengelder eingesackt - weil Förderung Ost - und ein ganz neues Werk, komplett durchrationalisiert für nur noch 100 Arbeitplätze aufgemacht. Da zahlen wir unseren eigenen Arbeitsplatzabbau.


Hast Du schonmal versucht selbständig zu sein. Eine Firma zu Gründen, in der später vielleicht 10 oder 20 Leute arbeiten können. Ich habe das. Und ich habe mir die ersten Jahre nach meiner Siemens-Zeit gedacht. Wahnsinn wie schön wars auf der Arbeit und wie hart muss ich jetzt arbeiten um wenigstens annähernd den gleichen Lohn zu erhalten. Und dann die ständige Existenzangst. Denn wer als Anfänger-Unternehmer Pleite geht, der geht meist mit Haus und Hof Pleite. Da bleibt dann meist gar nichts mehr übrig.

Ja, und meine Krankenkasse und Rente mußte ich auch selber zahlen. Ich hätte wohl doch einen meiner Kunden fragen sollen, ob er Dieses für mich bezahlt. Habe ich aber leider versäumt. Und als nach ca. 6 Jahren ein großer Kunde abgesprungen ist (ohne Kündigungsfrist), da hat er mir nicht einmal eine Abfindung von, sagen wir mal 6 Monatsbruttoumsätzen gezahlt. So eine Unverschämtheit!

Aber erst lustig wurde es, als die SPD´ler nach Ihrer Machtübernahme diverse komische und später zum großen Teil wieder zurückgezogene Gesetze machten. Denn da mußte ich einen Teil meiner Produktion nach CZ verlagern um die entprechenden Teile noch gewinnbringend verkaufen zu können. Die Gravuren "Made in Germany" haben wir einfach blind gemacht. Aber das hat den Verkauf auch nicht vermindert. Ja, das war zu Anfangs sehr lustig. Aber mittlerweile sind die Jungs da drübern sehr gut drauf. Und das für 1/4 zu den Löhnen von hier.

Es ist doch ganz einfach. Viele Unternehmer gehen dahin wo die Überlebenschancen des Bertriebes für viele Jahre gesichert ist. Dabei spielen die Lohnkosten eine immer größer werdende Rolle, weil das Wissen und die Rohstoffe bald überall auf der Erde ohne Probleme verfügbar sein werden.

Warum sitzen die hellsten EDV-Köpfe in Indien. Warum verlegt Siemens und andere fast die komplette Softwareentwicklung nach Indien. Nicht weils dort so schön ist, oder weil die da etwa eine tolle Infrastruktur hätten. Nein, weil dort die Lohnkosten erheblich günstiger sind als hier.

Und komm jetzt nicht mit. Und wenn Sie nicht mehr weiterwissen kommen sie mit dem Indienbeispiel.

nee, im Gegenteil, Indien ist ein schönes Beispiel ... da zieht man aktuell doch schon dran vorbei, da Indien schon zu teuer geworden ist.
Aber im Ernst, Dein Motto würde doch jetzt lauten: Jeder ist seines Glückes Schmied. Das sehe ich etwas anders.
Ich unterstütze den Gedanken der Solidargemeinschaft.



Ich will doch nicht, dass es vielen schlechter geht. Im Gegenteil, besser sollte es uns gehen. Aber dies ist in Deutschalnd nicht mehr möglich. Und das sollte uns bewußt sein. Seien wir endlich tapfer und laufen wir nicht länger vor der bitteren Wahrheit weg.

Viele Grüße - Richard

wir könnten m. E. aber etwas daran ändern. Es gibt halt eine gewaltige Schieflage hier und in anderen Industrieländern zugunsten des Kapitals.
Was immer schön als Globalisierung betitelt wird, ist für mich nichts weiter als modernes, legalisiertes Raubrittertum von einigen Wenigen.
HuemFam
Schaut ab und zu mal vorbei
#179 erstellt: 13. Apr 2004, 23:28
Hallo Richrosc & bukowsky
eure Diskusion über ABM inbas bibb und den ganzen Fortbildungsrummel ist meiner Meinung nach am Problem vorbei. Die Fortbildung sollte nicht in staatlicher Hand liegen (ABM)sondern in der Verantwortung jedes einzelnen.
(Aber finazierbar)
Ich selbst komme aus dem Handwerk habe 3 Berufe gelernt ( mit Gesellenbrief) und sehe das im Handwerk vorherschende Problem seit Jahren. Es ist unter normalen Umständen und Einkommen nicht möglich das Handwerksgesellen mit 5 Jähriger Berufserfahrung ( für den Meisterbrief erforderlich und ein Handwerksmeisterbrief kostet min. 15.000 EUR)in der Lage sind diesen zu erwerben.
Daraus folgt das jetzt und in den nächsten Jahren viele Betriebe aufgrund des Nachfolgemangels schließen werden.
Wer stellt in BRD die meisten Arbeitsplätze ? Handwerk und der Mittelstand oder ? Warum wird es immer noch zugelassen das die Handwerkskammer und Ihre Mitglieder weiterhin Ihre Pfründe sichern als darüber nachzudenken viele Betriebe ( und damit Arbeitsplätze) zu erhalten und neue zu gründen.


P.S. Ich heisse nicht HuemFam sondern Dietmar
HuemFam ist ein Zusamenziehen von Name und Familie ,ist ne @Adresse und ich habe mich bei der regi. geirrt.
Richrosc
Inventar
#180 erstellt: 13. Apr 2004, 23:33
Hallo Bukowski,

irgendwie kriegen wir das hier nicht klar. Ich rede von ABM, und sage, dass dies auch etwas mit Qualifizierung und Weiterbildung zu hat. Du aber sagst dies stimmt nicht. Und das Dir mein Halbwissen stinkt.

Hier ein Auszug zur Erklärung von ABM


---------------------------------------------------
Arbeitslose, für die keine geeigneten Arbeitsplätze vorhanden sind, haben die Chance, vom Arbeitsamt in eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vermittelt zu werden.
Ziel einer jeden AB-Maßnahme ist es, die Chancen der Teilnehmer auf einen Dauerarbeitsplatz zu verbessern.
Mit ABM geförderte Arbeitsplätze müssen drei Voraussetzungen erfüllen.

Zusätzlichkeit: Die Arbeiten würden sonst nicht oder erst viel später ausgeführt.

Öffentliches Interesse: Das Arbeitsergebnis muss der Allgemeinheit dienen.

Zweckmäßigkeit: Die geförderten Arbeitnehmer sollen durch die Arbeit in der Maßnahme beruflich stabilisiert oder qualifiziert und ihre Aussichten auf eine Eingliederung in reguläre Beschäftigung dadurch verbessert werden.

------------------------------------------------------

Warum Du Beispiele wie FbW (Filmberwertungsstelle Wiesbaden) aufführst war mir anfangs schleierhaft. Aber wahrscheinlich meintest Du bfw. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen bfw und ABM. Ist doch völlig logisch. Habe ich je gesagt, dass es da keine Unterschiede gibt.

Ich habe mich bei den schlechten Erfolgsaussichten auf die ABM bezogen, nicht auf die von bfw.

Natürlich bin ich nicht der Meinung einmal lernern reicht für die Ewigkeit. Wie kommst Du darauf. Jeder intelligente Mensch lernt zumeist freiwillig und ständig. Und viele von denen die zu faul oder zu dumm sind, lernen eben nicht ständig. Hast Du ein Problem damit, wenn man Dinge beim Namen nennt. Das ist ja auch ein großes Problem in Deutschland. Dass eben oft alles harmlos geredet wird, um ja keine Gefühle zu verletzten. Auch mit ein Grund, daß wir jetzt da stehen wo wir stehen.

Ich möchte gar keine Kosten zurückdrehen. Denn das wird von alleine geschehen. Und ich glaube dass es soweit kommen wird, dass auch wieder einfache Tätigkeiten in Deutschland im größeres Stil verrichtet werden können.

Die Zeche zahlt nicht nur der Arbeitnehmer etc. Die Zeche zahlt auch schon seit langem der kleine und der mittlere Unternehmer. Begünstigt werden doch immer nur die großen Unternehmen. Aber das sind halt auch Arbeitsplätze, die am besten nicht, oder wenn nicht vermeidbar, nur langsam verloren gehen sollten.

Beim überbezahlten Beamten lag die Betonung auf überbezahlt. Ich meine damit AOK-Direktor, die 15.000 Euro / Monat verdienen. Sparkassen-Direktoren oder Finanzamt-Direktoren mit 15.000 Euro / Monat. Staatssekretäre und deren Leiter, Richter, Staatsanwälte IHK-Leiter (danke Dietmar, ich hoffe jetzt dass das auch Staatsdiener sind) etc etc. Also, all diejenigen, die mehr als 10.000 Euro / Monat verdienen. Als Beamter auf Lebenszeit mit einer dementsprechenden Pension. Ich verneige mich vor Polizisten und anderen Beamten, die für wenig Geld Ihren Dienst tun müssen.

Mich juckt es auch, wenn das Ärmer werden andere trifft, da es dadurch auch mich und meine Kinder treffen wird. Aber vielleicht bin ich etwas besser vorbereitet, da ich ja weiß, dass es so kommen wird.



Diese "Problemlösung" existiert doch gar nicht mehr ...
Für in der Person oder im Verhalten liegende Kritik gibt es arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Für Firmen unter 10 Beschäftigte gilt der Kündigungsschutz eh nicht. Das wird m. E. sehr übertrieben dargestellt.
95 % der Arbeitsgerichtsverfahren aufgrund des Kündigungsschutzes gehen im Sinne der Arbeitgeber aus, da sich in der Regel auf eine Zahlung geeinigt wird.


Du wirst schwerlich einen über 50-Jährigen entlassen können, wenn Du ihn nicht direkt z.B. Faulheit oder z.B. grob-fahrlässige Zerstörung oder Behinderung von Betriebseigentum oder Betriebabläufen nachweisen kannst.

Das große Firmen solche Probleme mit Abfindungen regeln habe ich bereits mehrmals geschrieben. Für kleine Firmen ist dies leider nicht ohne weiteres möglich zu leisten, was ich auch schon mehrmals geschrieben habe. Und bedenke 70% aller Arbeitsplätze werden von kleinen und mittleren Unternehmen gestellt.


was ist denn bislang passiert? Doch mehr dieses Modell:
Kühne macht in Hamburg das Werk dicht und entlässt 700 Arbeitnehmer. Rutsch über die Grenze und Millionengelder eingesackt - weil Förderung Ost - und ein ganz neues Werk, komplett durchrationalisiert für nur noch 100 Arbeitplätze aufgemacht. Da zahlen wir unseren eigenen Arbeitsplatzabbau.


Ja, eben. Daran kannst Du evtl. ableiten welche Art von Firmen noch Deutschland als Standort auswählen. Nämlich diejenigen die abkassieren und dann wieder weiterziehen. Für diese Firmen ist der Standort Deutschalnd interessant. Firmen die reichlich Arbeitsplätze schaffen würden, werden aber nicht nach Deutschland kommen, weil die Arbeitskosten zu hoch sind. Das ist das Problem. Eben das Problem mit den wenig werdenden Arbeitsplätzen. Und daran hängt alles. Unser Sozialstaat etc. etc. Einfach alles.

So, das war mein letzter Versuch Dir das begreiflich zu machen.

Ich wünsche Dir trotzdem eine gute Nacht

Viele Grüße - Richard


[Beitrag von Richrosc am 13. Apr 2004, 23:36 bearbeitet]
cr
Inventar
#181 erstellt: 13. Apr 2004, 23:40
Soeben gibt es in Deutschland großes Wehgeschrei, weil Ö die Körperschaftssteuer von 34 auf 25% gesenkt hat und D nunmehr fast das Schlußlicht in Europa ist. Sofort wird natürlich gefordert, dass der Steuerwettbewerb zumindest in der EU abzuschaffen sei. Warum eigentlich? Die Schweiz praktiziert den steuerwettbewerb sogar regional (kantonal) und steht noch immer, trotz der Steuerparadiese Zug und Schwyz ua.


Es ist unter normalen Umständen und Einkommen nicht möglich das Handwerksgesellen mit 5 Jähriger Berufserfahrung ( für den Meisterbrief erforderlich und ein Handwerksmeisterbrief kostet min. 15.000 EUR)in der Lage sind diesen zu erwerben.


Gibt es eigentlich in D das Wort Deregulierung? Freier Zugang zu Gewerben. Hat sich hier in den letzten Jahren was geändert?
HuemFam
Schaut ab und zu mal vorbei
#182 erstellt: 14. Apr 2004, 00:11
Hallo CR
Nein es hat sich nichts geändert.
Es ist unheimlich schwer und von Vorschriften überflutet hier in D einen Handwerksbetrieb zu übernehmen und die Geschäfte fortzuführen. Buis alles Läuft min 1 Jahr (in Holland 15-20 Tage) Frage:wo liegt das Problem

Dietmar
Markus_P.
Hat sich gelöscht
#183 erstellt: 14. Apr 2004, 00:41


Stichwort: Angebot und Nachfrage. Gib mir bitte einen Tipp, wie ich aus dem Öffentlichen Dienst einen "Markt" machen kann ...


Hallo,

es ging nich um Parallelitäten. Es ging ganz einfach darum, das natürlich das Gehalt und die Kosten aus dem Steuersäckel bezahlt werden und somit auf die freie Wirtschaft unmittelbaren Einfluss haben. (Die sog. Staatsquote....)

Um mehr ging es nicht.

Markus
HuemFam
Schaut ab und zu mal vorbei
#184 erstellt: 14. Apr 2004, 00:51
Hallo Markus

Wenn aber die Menge der Einzahler steigt ?
mfG
Dietmar
bukowsky
Inventar
#185 erstellt: 14. Apr 2004, 08:10

Hallo Bukowski,

irgendwie kriegen wir das hier nicht klar. Ich rede von ABM, und sage, dass dies auch etwas mit Qualifizierung und Weiterbildung zu hat. Du aber sagst dies stimmt nicht. Und das Dir mein Halbwissen stinkt.

Hier ein Auszug zur Erklärung von ABM


---------------------------------------------------
Arbeitslose, für die keine geeigneten Arbeitsplätze vorhanden sind, haben die Chance, vom Arbeitsamt in eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vermittelt zu werden.
Ziel einer jeden AB-Maßnahme ist es, die Chancen der Teilnehmer auf einen Dauerarbeitsplatz zu verbessern.
Mit ABM geförderte Arbeitsplätze müssen drei Voraussetzungen erfüllen.

Zusätzlichkeit: Die Arbeiten würden sonst nicht oder erst viel später ausgeführt.

Öffentliches Interesse: Das Arbeitsergebnis muss der Allgemeinheit dienen.

Zweckmäßigkeit: Die geförderten Arbeitnehmer sollen durch die Arbeit in der Maßnahme beruflich stabilisiert oder qualifiziert und ihre Aussichten auf eine Eingliederung in reguläre Beschäftigung dadurch verbessert werden.

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Warum Du Beispiele wie FbW (Filmberwertungsstelle Wiesbaden) aufführst war mir anfangs schleierhaft. Aber wahrscheinlich meintest Du bfw. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen bfw und ABM. Ist doch völlig logisch. Habe ich je gesagt, dass es da keine Unterschiede gibt.

Es gibt einen Eingliederungstitel für ABM und einen für FbW = Förderung der beruflichen Weiterbildung

Hinter dem Wort Weiterbildung steckt nicht etwa Aufstiegsqualifizierung, sondern in großem Maße Umschulung, was für die meisten Teilnehmer mit Erstausbildung gleichzusetzen ist.



Ich habe mich bei den schlechten Erfolgsaussichten auf die ABM bezogen, nicht auf die von bfw.

ABM hat wenig Erfolgsaussichten bezogen auf die Vermittlung, das stimmt, aber das Mittel ABM hat auch "nur" den Sinn, Leute für eine gewissen Zeit in den "zweiten Arbeitsmarkt" zu bringen, sei es, um die Zeit zur Rente zu überbrücken, sei es, weil sie sonst überhaupt keine Aussicht auf Beschäftigung hätten (man höre, es gibt Menschen, die wirklich eine Beschäftigung haben wollen) oder sei es, um herauszubekommen, ob jemand für den ersten Arbeitsmarkt überhaupt brauchbar ist (frühes Aufstehen, Kontinuität ...) und manchmal sicher auch, um darüber in ein "echtes" Beschäftigungsverhältnis zu rutschen.



Natürlich bin ich nicht der Meinung einmal lernern reicht für die Ewigkeit. Wie kommst Du darauf. Jeder intelligente Mensch lernt zumeist freiwillig und ständig. Und viele von denen die zu faul oder zu dumm sind, lernen eben nicht ständig. Hast Du ein Problem damit, wenn man Dinge beim Namen nennt. Das ist ja auch ein großes Problem in Deutschland. Dass eben oft alles harmlos geredet wird, um ja keine Gefühle zu verletzten. Auch mit ein Grund, daß wir jetzt da stehen wo wir stehen.

Dein Argument ist mit Vorsicht zu genießen, denn es ist populistisch, gefährlich und nur auf eine Minderheit zutreffend. Es gibt nicht nur Faule, es gibt Menschen, die durch Krankheit, soziale Probleme oder sonstwas nicht zu einer Ausbildung gekommen sind.
Denen überhaupt die Chance auf eine Berufsausbildung zu geben, halte ich für eine Verpflichtung unserer Gesellschaft.
Welche Arbeitsplätze werden denn zuerst abgebaut? Genau, die der Ungelernten und Angelernten.



Ich möchte gar keine Kosten zurückdrehen. Denn das wird von alleine geschehen. Und ich glaube dass es soweit kommen wird, dass auch wieder einfache Tätigkeiten in Deutschland im größeres Stil verrichtet werden können.

Die Zeche zahlt nicht nur der Arbeitnehmer etc. Die Zeche zahlt auch schon seit langem der kleine und der mittlere Unternehmer. Begünstigt werden doch immer nur die großen Unternehmen. Aber das sind halt auch Arbeitsplätze, die am besten nicht, oder wenn nicht vermeidbar, nur langsam verloren gehen sollten.

das mag stimmen, liegt sicher an den sog. Interessenvertretern und deren Einflussnahme. Die größte Lobby hat halt den größten Einfluss. Allerdings stehen als Schlusslicht vergleichsweise meiner Ansicht nach eher Arbeitslose, von Arbeitslosigkeit Bedrohte und Sozialhilfeempfänger.


Beim überbezahlten Beamten lag die Betonung auf überbezahlt. Ich meine damit AOK-Direktor, die 15.000 Euro / Monat verdienen. Sparkassen-Direktoren oder Finanzamt-Direktoren mit 15.000 Euro / Monat. Staatssekretäre und deren Leiter, Richter, Staatsanwälte IHK-Leiter (danke Dietmar, ich hoffe jetzt dass das auch Staatsdiener sind) etc etc. Also, all diejenigen, die mehr als 10.000 Euro / Monat verdienen. Als Beamter auf Lebenszeit mit einer dementsprechenden Pension. Ich verneige mich vor Polizisten und anderen Beamten, die für wenig Geld Ihren Dienst tun müssen.

klar gibt es diese Posten, die aber zum Teil auch von der Bezahlung her einen Sinn haben. Richter sollten doch möglichst unbestechlich sein ...
Aber die Masse "der Beamten" machen halt Arbeitnehmer im einfachen und mittleren Dienst aus. Die Verallgemeinerung auf "die Beamten", wie wir sie denn auch populistisch und ärgerlich öfter aus den Medien entnehmen können, geht hier an der Wirklichkeit vorbei.


Mich juckt es auch, wenn das Ärmer werden andere trifft, da es dadurch auch mich und meine Kinder treffen wird. Aber vielleicht bin ich etwas besser vorbereitet, da ich ja weiß, dass es so kommen wird.

das freut mich für Dich ... aber ich fürchte, die Mehrheit ist nicht so aufgestellt.



Du wirst schwerlich einen über 50-Jährigen entlassen können, wenn Du ihn nicht direkt z.B. Faulheit oder z.B. grob-fahrlässige Zerstörung oder Behinderung von Betriebseigentum oder Betriebabläufen nachweisen kannst.

Das große Firmen solche Probleme mit Abfindungen regeln habe ich bereits mehrmals geschrieben. Für kleine Firmen ist dies leider nicht ohne weiteres möglich zu leisten, was ich auch schon mehrmals geschrieben habe. Und bedenke 70% aller Arbeitsplätze werden von kleinen und mittleren Unternehmen gestellt.

mit geeigneten Mittel kannst Du auch Leute entlassen, die nach Tarifvertrag gar nicht kündbar wären.
Es gibt das Mittel der außerordentlichen Kündigung mit sozialer Auslauffrist.
Ich hatte schon geschrieben, dass 95 % der Kündigungsschutzprozesse mit einem Vergleich (also mit erfolgreichem Ansinnen des Arbeitgebers und Ausscheiden des Arbeitnehmers) enden.
Ich finde auch die Gleichung schwierig. Über 50 = nicht leistungsfähig. In einigen Branchen herrscht Fachkräftemangel, man hat zu spät erkannt, dass man mit dem Abbau von älteren Arbeitnehmern bzw. rentennahen Jahrgängen z. B. über Vorruhestandsregelungen leider auch jede Menge Know-How und Erfahrung aus dem Betrieb entsorgt hat.
Kleine Unternehmen mit bis zu 10 AN sind vom Kündigungsschutz ausgenommen.

Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen wollen, dass Du sofort Arbeitskräfte einstellst, wenn der Kündigungsschutz wegfiele? Entweder es gibt Aufträge und dann gibts auch eine Nachfrage nach Arbeitskräften. Habe ich nur vorrübergehend Aufträge oder Beschäftigung, dann gibt es das Teilzeit- und Befristungsgesetz für z. B. befristete Arbeitsverträge und es gibt Aushilfsverträge, alle mit eingebauter Kündigung.



Ja, eben. Daran kannst Du evtl. ableiten welche Art von Firmen noch Deutschland als Standort auswählen. Nämlich diejenigen die abkassieren und dann wieder weiterziehen. Für diese Firmen ist der Standort Deutschalnd interessant. Firmen die reichlich Arbeitsplätze schaffen würden, werden aber nicht nach Deutschland kommen, weil die Arbeitskosten zu hoch sind. Das ist das Problem. Eben das Problem mit den wenig werdenden Arbeitsplätzen. Und daran hängt alles. Unser Sozialstaat etc. etc. Einfach alles.


allerdings, Deutschland dürfte als Produktionsstandort nur für bestimmte, hochtechnisierte Fertigung infrage kommen.


So, das war mein letzter Versuch Dir das begreiflich zu machen.

ich habe nichtmal den Eindruck, dass wir so weit auseinander sind. Ich reagiere halt nur etwas auf pauschale Aussagen, wie ich sie aus den Medien kenne - auch mag ich mich nicht gern in Schubladen stecken lassen

Am Thema Weiterbildung bzw. Berufsorientierung bin ich dran, ich arbeite in einer durch das Arbeitsamt geförderten Einrichtung zur beruflichen Orientierung und Vorbereitung von benachteiligten Jugendlichen und ehrenamtlich verhandele ich als Betriebsrat - daher einige arbeitsrechtliche Grundlagen - gerade über die zweite Betriebsänderung in diesem Jahr zum Abbau von weiteren ca. 20 % weiteren Personals. Ich kann Dir sagen, wie es in Hamburg um die Weiterbildungsträger (nicht ABM ) bestellt ist und ich kann Dir auch sagen, was derzeit an Strukturen zerschlagen wird.
Die sog. Hartz-Reformen, die im übrigen frecherweise noch so genannt werden, obwohl sie nichts mehr mit Hartz zu tun haben, gehen m. E. in eine völlig falsche Richtung.
Alle Träger machen mit bei den kurzfristigen Trainungsmaßnahmen, bei PSA und Vermittlungsagenturen, obwohl sie wissen, dass dies reine Geldverschwendung ist und am Ende nichts für die Betroffenen und für den Arbeitsmarkt rauskommt, nur um zu überleben. Was Berlin und Nürnberg derzeit anrichten, ist volkswirtschaftlich in hohem Maße schädlich und wohl leider auch irreversibel.




Ich wünsche Dir trotzdem eine gute Nacht

Viele Grüße - Richard

hatte ich, danke, wünsche ich Dir auch


@HuemFam
Hallo Dietmar ... ich heiße auch Dietmar

es ist vor nicht langer Zeit beschlossen und verkündet worden, dass in vielen Handwerksberufen die Meisterpflicht fällt und man nach einschlägiger Beschäftigung (waren es fünf Jahre als Geselle?) auch einen Betrieb ohne Meisterbrief eröffnen kann.

@all
es gibt ein schönes Beispiel: Irland
Ein vor Jahren armseliges Ländchen auf der grünen Insel. Dort hat man vor vielen Jahren (15 Jahre?) sämtliche Steuerarten, egal ob für Unternehmen, Freiberufler oder Arbeitnehmer, auf 10 % runtergesetzt.
Die Folge war, dass sich viele europäische Unternehmen dort ansiedelten, sogar mit Produktionsbetrieben. Wer UPS anruft, landet in Irland, viele Braun-Geräte kommen aus Irland ...
tjobbe
Inventar
#186 erstellt: 14. Apr 2004, 08:19

es gibt ein schönes Beispiel: Irland
Ein vor Jahren armseliges Ländchen auf der grünen Insel. Dort hat man vor vielen Jahren (15 Jahre?) sämtliche Steuerarten, egal ob für Unternehmen, Freiberufler oder Arbeitnehmer, auf 10 % runtergesetzt.
Die Folge war, dass sich viele europäische Unternehmen dort ansiedelten, sogar mit Produktionsbetrieben. Wer UPS anruft, landet in Irland, viele Braun-Geräte kommen aus Irland ...


ja, aber... das alleine ist es eben nicht, Irland ist bei den Lohnnebenkosten in der EU meines wissens Schlußlich. In verbindung mit den niedrigen Steuern kommt halt bei niedrigerem Lohnnieveau am Ende für den einzelnen was bei rum. ( das gleiche Prinzip sieht man an den Niederlanden und Schweden die auf die gleiche Schiene gesetzt werden)

Niederigere Löhne, bei niedrigeren Lohnnebenkosten und niedrigeren Steuern läßt dem der Arbeit hat genauso viel in der Tasche wie im Hochkostenland Deutschland und schafft aber zusätzlich mehr Nachfrage nach "Menschlicher Arbeit" und damit mehr Staatseinkünften ...

Es ist halt etwas pervers immer nur bei Niedriglohnländern an die zu denken die inder Ferne liegen und damit zu argumentieren ohne dabei dran zu denken das auch andere Faktoren damit einher gehen müssen...

es gibt genug die das seit Jahren predigen aber von den Lobbyisten und "selbstbedienern" in Arbeitgeber und Arbeitnehmer verbänden soweie Parteien förmlich niedergeknüppelt werden wenn sie die WQahrheit sagen, weil die ja nur der eigenen Klientel weh tun würde....

Cheers, Tjobbe
Hive
Ist häufiger hier
#187 erstellt: 14. Apr 2004, 08:55
Moin

Man kann die Diskussion abkürzen. Das was gerade passiert
ist der unfreiwillige Umbau von der sozialen Marktwirtschaft
zum Kapitalismus.

Das Endergebnis kann man dann ich Amerika bewundert. Millionen
von Obdachlosen, Wohngegenden in denen Jugendliche eine 50%
Chance haben ihren 20sten Geburtstag zu erleben. u.s.w. Aber
hey, sie hatten ja ihre Chance gell ?

cu Hive
Markus
Inventar
#188 erstellt: 14. Apr 2004, 09:15
Hallo Ihr Dikutanten,

dieser Thread hat schon länger nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun, deshalb werde ich ihn hier schließen und um Weiterführung der Diskussion im Offtopic-Bereich bitten.

Gruß,

Markus.
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