Anti-Feedback

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bierman
Inventar
#1 erstellt: 17. Feb 2017, 14:33
Bei Demonstrationen und ähnlichen Veranstaltungen ist es nicht selten gewünscht dass die Anlage so laut ist wie es irgendwie geht, und den Schall entsprechend weit trägt. Kein Problem.
Wer dort schon mal Technik gemacht hat kennt aber auch die anderen Probleme: die Zeit zum Aufbau reicht gerade so aus um die Lautsprecher mechanisch einigermaßen sicher anzubringen, zusammen mit dem anwesenden Demonstranten erfährt man vom spontanen Auftritt der dreiköpfigen Liedermacher-Combo obwohl es vorher hieß "wir brauchen nur ein Mic und ein Aux-Kabel... darauf ist man ja vorbereitet und hat genügend Eingänge, weitere Mikros und passende Kabel dabei.
Wirklich schwierig wird es dann bei ungeübten RednerInnen. Die Directivity der Lautsprecher kann noch so gut sein, das Mikro Superniere: Irgendwas reflektiert immer und so kommt es doch mal zum Feedback. Gerade wenn der Lautsprecherwagen durch eine engere Gasse fährt oder jemand mit nem Schild vor der Box herumwedelt. Oder die Sprecherin der Jugendorganisation das Blatt von dem sie abliest mit beiden Händen hält und das Mikrofon dann so auf Brusthöhe in reichlich Abstand mehr Rascheln als die Stimme einfängt...

Ich habe keine Erfahrung mit Antifeedback-Systemen, weiß aber dass es sowas recht günstig (halt Behringer...) gibt.

Wer hat sowas schon mal ausprobiert und kann dazu was sagen?
Was für Systeme gibt es um schwache Stimmen etwas zu boosten ohne dass es allzu furchtbar klingt?

Ich poste das bewusst in Party-PA, weil das Budget hierfür eigentlich ungefähr bei null liegt und ein Rack mit fünf Geräten inkl. De-Esser sowieso nicht gewünscht ist. Falls die Kompetenz eher im Pro-Bereich zu erwarten ist möge man mich verschieben
Fenderbender
Inventar
#2 erstellt: 17. Feb 2017, 14:43
Ich hab dieses Teil hier schon öfters benutzt Klick.
Arbeitet sehr unauffällig und erstaunlich effektiv.
Aber mit 10 min Arbeit und einem 31-Bänder oder einem vollparametrischem EQ mit schmal einzustellenden Bändern (in ausreichender Anzahl, also mind. 4-5 Bänder braucht es schon) kann man fast das gleiche Ergebnis erzielen.
Falls der Sänger die Tendenz hat das Mikro immer in den Monitor oder vor einen anderen Lautsprecher zu halten ist der Feedbackdestroyer wieder im Vorteil aufgrund der dynamischen Erkennung.

Ist halt auch die Frage ob du schon als Standard ein Digipult hinstellst (hat eh 31-Bänder und vollparam. EQs an Bord) oder eine analoge Konsole.
bierman
Inventar
#3 erstellt: 17. Feb 2017, 15:59
Dank dir für die Antwort.

Derzeit ist es ein analoges Mackie 1402VLZ3 Pult, das ist für Laien nach kurzer Einweisung noch einigermaßen bedienbar. Einen 31Band EQ hatte ich schon mal dabei, doch der nutzt wenig weil sich das Setting ständig ändert. Es gibt ja keinen Raum und somit auch keine konstante Frequenz die ständig für Ärger sorgt sondern das ändert sich permanent. Eben wenn durch ne Gasse gefahren wird oder der Mikrofonkorb in die Faust genommen und so die Nierencharakteristik zerstört wird.

Sabine wäre natürlich nice-to-have, das bezahlt mir aber niemand. Ist und bleibt Hobby. Die <100 EUR für nen (gebrauchten) 100er Shark wär mir das aber wert, wenn ich damit ungeübte RednerInnen besser dastehen lassen kann.
DB
Inventar
#4 erstellt: 17. Feb 2017, 19:00

bierman (Beitrag #3) schrieb:
wenn ich damit ungeübte RednerInnen besser dastehen lassen kann.

Ob Redner innen oder außen sprechen, ist unerheblich. Die Schallquelle muß sehr nahe an das Mikrofon ran und die Einsprechrichtung ist zu beachten. Darauf und auf die Besonderheiten von Druckgradientenempfängern müssen die Leute eben eingewiesen werden.


MfG
DB
Big_Määääc
Inventar
#5 erstellt: 17. Feb 2017, 23:23
ich habs nurnoch waaaaage im Kopf.
iwo hab ich mal nen Test mit "pitch shift" gelesen,
und bei dem Test konnte sogar mit dem Mikrofon vorm Monitor rumgewedelt werden.
nix, garnix koppelt.

nur die Tonlage war halt etwas anders, was dem Prinzip ja zu schulden ist.

grob gesagt :
Ton geht aufs Mikro,
wird leicht in der Tonhöhe verschoben,
und geht zur PA

was jetzt aufs Mikro zurückfällt ist nichtmehr die gleiche Frequenz,
schaukelt also nicht auf.

Orginal zu Wiedergabe klingt aber leicht unterschiedlich,
aber für ne Durchsage eig ausreichend.
ohne_titel
Inventar
#6 erstellt: 18. Feb 2017, 18:19
es gibt verschiedene strategien zur vermeidung von feedbacks bei sich ändernder umgebung.
- eqs mit automatischen filtern. dazu zählen die sabines und die behringer feedbackdestroyer. wichtig dabei ist ein grundsätzlich korrekt eingemessenes system mit festem eq und die nutzung von vielen variablen (also: welchen, die wieder überschrieben werden) bändern am feedback destroyer.
- pitch shifter. bringt eine mäßige verbesserung und ist nur unter ständiger kontrolle eines erfahrenen technikers zu empfehlen. der grat zwischen "bringt nichts" und "klingt blöd" ist sehr schmal.
- expander. sehr wirksam gegen unliebsames aufschwingen in sprechpausen, hilft nicht gegen mikro-in-die-box-halten. notfalls funkioniert auch ein gate mit nur einigen dB reduktion.
- geeignete mikros an geeigneter position (!) die tollste hyperniere hilft nichts, wenn irgendein wildgewordener aktivist das ding hält wie einen bauchladen. im zweifel geht ein korrekt positioniertes kugelheadset lauter als eine falsch angewendeter hypernierenhandmikro.
- geeignete lautsprechertypen und -anordnungen. linienstrahler können helfen, große abstände zum sprecher können helfen. der verzicht auf überflüssige frequenzbereiche kann helfen. drei oktaven untenrum und zwei oktaven obenrum streichen und glücklich werden.
- falls kompressoren unverzichtbar sind, dann wirklich nur als limiter gegen grobe fehlbedienung einsetzen. keinesfalls im standardbetrieb komprimieren. das gilt auch für systemlimiter in zu kleinen anlagen und aktivboxen.
- ein monitor für den sprecher. nicht laut, aber so, dass er hört, was er da macht. so laut, dass es schmerzt, wenn der errötete deutschlehrer-aktivist ohne abstand direkt ins mikro brüllt. so leise, dass die jugendliche aushilfsumweltaktivistin sich hört, wenn sie normal ins mikro spricht, aber nichts mehr hört, wenn sie weiter als 20cm weg ist. und ja: "close miking" ist die methoder der stunde.
- o.g. technische wundermittel eignen sich meistens nur zur bearbeitung von einzelsignalen, aber nicht zur summenbearbeitung der genannten liedermacherkombo.
- mit dem sprechern üben. die aufgabe der sprecher ist, laut und gleichmäßig mit konstantem mikroabstand zu sprechen. wenn es geht, sinnvolles zeug in ganzen sätzen. das ganze nach draußen laut zu machen, ist deine. nicht ihre. und darum kümmerst dich du. nicht sie. und dann ich da noch was: nicht jede sprache eignet sich dafür, mit unterdimemsionierten lautsprechern auf die straße gebracht zu werden. schaut euch bierzeltreden von im volk beliebten politikern an. inhalte hin, überzeugungen her, aber gerade von den konservativen landesfürsten meiner bayrischen heimat kann man viel über eine nützliche, zweckdienliche, nicht unbedingt schöne sprache lernen, die aber unter widrigen bedingungen ankommt. ein gerät zur entfernung überzähliger nebensätze würde hier mehr bringen als eins zur entfernung von rückkopplungen.
Big_Määääc
Inventar
#7 erstellt: 19. Feb 2017, 00:46
mit der Nebensatz- oder Vocal-before-Brain Bremse würde dem Erfinder das Bundesverdienstkreuz und wahrscheinlich sogar der Friedensnobelpreis und natürlich mein lebenslanger Dank sicher sein

ist man eig Meinungsmacher wenn man bei völlig sinnfreien Probergandareden ausversehen,
nur aus Versehen natürlich,
über den Mikrofonfader stolpert ?!

ist mir mal, natürlich aus Vershen, passiert.
aber ich dachte auch wirklich nach der geleisteten Ansprache käm inhaltlich nun wirklich nix mehr.
das Feedback waren übrigens Gesichtsentgleisungen, also nichts was jemanden schadet.
einfach mal stolpern, probierts aus
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