Trafobrummen beim Philips N4415

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Tialuna
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Mai 2013, 22:53
Hallo liebe Freunde,

ich habe ein kleines Problemchen mit meiner Philips N4415 Bandmaschine. Sie klingt einwandfrei und läuft auch sonst ordentlich, aber der Trafo brummt mir die Ohren ab....

Ich schalte das Gerät ein, alles in Ordnung, lege ein Band auf, drücke Wiedergabe, Band läuft. Alles kein Problem. Aber nach ca. 20 Minuten fängt der Trafo an zu brummen, erst leise wird dann aber sehr schnell sehr laut, so laut das er bei Zimmerlautstärke deutlich zu hören ist.

Leider habe ich bezüglich dem Netzteil, welches Philips verbaut hat keine Ahnung. Bei meiner ersten Wartung (teerartige Gummis entfernen) habe ich gesehen, dass eine Art Ringtrafo verbaut wurde, jedoch weiß ich nicht welche Spannungen da rauskommen. Wäre super wenn mir jemand weiterhelfen könnte. Service Manual habe ich da, Erfahrungen im Löten sind vorhanden und technisches Know-How der anfänglichen Fortgeschrittenen ebenso.

Liebe Grüße
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 04. Mai 2013, 15:05
Du kannst Trafos mit Epoxidharz ausgiessen. Habe ich vor ein paar Wochen erfolgreich gemacht. Das dort genannte Harz ist zu empfehlen:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-10085.html

Nur liegt in Deinem Fall wohlmöglich etwas anderes vor. Ein Trafo mit zuviel Spiel brummt konstant. Er fängt nicht irgendwann an und wird lauter. Wird Dein Trafo besonders warm? Andere Auffälligkeiten?
oldiefan1
Inventar
#3 erstellt: 04. Mai 2013, 16:42
Hallo Tialuna,

gerade habe ich bei meinem N4415 dieses Trafobrummen repariert!

Genauer gesagt:
Es lag gar nicht am Trafo, sondern das Netzteil direkt dahinter hatte Fehler und deshalb den Trafo zu stark belastet. Nach Instandsetzung des Netzteils war auch das Trafobrummen weg!

Auf der kleinen Netzteilplatine, an die Du ja gut herankommst, wenn Du das Chassis herausgezogen/herausgeklappt hast, sitzt ein grosser Elko und mehrere kleinere Elkos und der Gleichrichter. Der grosse Elko ist fast immer in Ordnung, aber die kleineren sind defekt und bei mir war auch eine Diode innerhalb des Gleichrichters defekt.

Dadurch stimmen auch die Sollspannungen nicht mehr und Vormagnetisierung und Aufsprech- und Wiedergabeverstärker arbeiten nicht mehr im richtigen Bereich. Das Netzteil arbeitet mit einer sog. Ladungspumpe. Dafür ist es wichtig, dass der Gleichrichter in Ordnung ist. Wenn da eine Halbwelle aufgrund eines Kurzschlusses oder einer hochohmigen Diode im Gleichrichter fehlt oder die Elkos taub sind, arbeitet die Ladungspumpe nicht mehr korrekt. Man misst dann am Netzteil Gleichspannungen, die zu gering sind. Insbesondere am Punkt B werden dann nicht mehr die 33,5 V DC lt. Schaltplan bei 220V Netzspannung erreicht (nach Reparatur mit neuen Elkos und neuem Gleichrichter bei 235 V Netzspannung 37,7 V an Punkt B). Bei mir war offenbar ein Schluss in einer inneren Diode vom Gleichrichter, dadurch brummte dann der Trafo.

Also alle kleinen Elkos auf der Netzteilplatine ersetzen (sind axiale Typen) und auch den Gleichrichter!

Dann berichte nochmal.

Das sind die korrekten DC Spannungen im N4415 Netzteil, bei mir gemessen nach der Reparatur, bei Netzspannung von 235V:

http://s14.directupload.net/images/130504/jh549nuf.jpg

A= 22,7 V
B= 37,7 V
C= 31,6 V
D= 21,6 V
G= 17,7 V

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 04. Mai 2013, 18:15 bearbeitet]
Tialuna
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 04. Mai 2013, 17:19
Danke für die beiden Tipps.

Der Tip von oldiefan1 erscheint mir sehr plausibel und das werde ich in der kommenden Woche erledigen - muss die Teile ja erstmal kaufen.
Im Moment ist es gerade in Betrieb ohne Brummen - aber es fängt sicher bald wieder an.

Ich werde mich dann wieder melden wenn ich die Teile ersetzt habe.

@ shabbel: der Trafo wird recht warm, fast schon heiß, was auf den Tip von oldiefan1 führt.
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 04. Mai 2013, 18:30
Als mein Trafo brummte, wurde er auch heiss. Das Brummen setzte auch erst immer nach einer Weile ein. Damit hatte ich Jahre gelebt, zunächst auch erfolglos versucht, den Trafo durch Vergiessen und besseres mechanisches Fixieren zu beruhigen. Das war nur von kurzem Erfolg begleitet.

Später hatte ich dann auch noch sporadisch Fehlfunktionen beim Antrieb, den Steuerungen und den Laufwerksrelais. Bis ich jetzt die Nase voll hatte und das Netzteil kontrolliert habe. Durch die Spannungsmessungen am Netzteil war dann der Fehler schnell gefunden und behoben.

Beim Ersatz der Elkos nur gute, neue Ware nehmen. Auf die angegebene Mindestspannungsfestigkeit achten!

Der Elko C503 benötigt 63 V Spannungsfestigkeit! Durch die Ladungspumpe muss er höhere Peakspannung verkraften. Den Kapazitätswert 150 µF gibt es heute nicht mehr. Dafür nimmt man jetzt 220 µF.

Wiegesagt:
Taube Elkos im Netzteil und defekter Gleichrichter.

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 04. Mai 2013, 19:49 bearbeitet]
Tialuna
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 05. Mai 2013, 21:21
eine Frage habe ich dennoch: welche Werte hat der Gleichrichter D 501? Habe verschiedene Ausführungen gefunden, von 80 V bis 160 V beispielsweise, ebenso die Amperezahl schwankt, zwischen einigen mA und 2,5 A... Werde mir die Teile dann morgen kaufen gehen beim Elektro-Fritze um die Ecke - der wird wieder stöhnen.
oldiefan1
Inventar
#7 erstellt: 06. Mai 2013, 21:05
Hallo Tialuna,

am besten lötest Du den Brückengleichrichter aus und nimmst ihn mit zu Deinem Elektronik-Händler.

Die Pin-Anschlussfolge muss sein: [- ~ ~ + ] oder [-WW+]. Schau Dir vorher an, wie der alter Gleichrichter eingebaut ist und auf welcher Seite der "- Pol" sein muss. Nach der Abschrägung kannst Du nicht gehen. Es gibt auch -W+W, den kannst Du aber nicht nehmen.

Es sollte ein Gleichrichter gleicher Bauform sein mit Spannungsfestigkeit von 80 Volt und einer Strombelastbarkeit von wenigstens 1,5A. Die heute übliche Bezeichnnung ist: B80C1500 -WW+

Höhere Strombelastbarkeit und Spannungsbelastbarkeit (z.B. 3,7A oder 4A Strombelastbarkeit) geht auch. Nur muss die geometrische Bauform / Grösse und Pinfolge gleich sein.


Gruss,
Reinhard
Tialuna
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 07. Mai 2013, 01:31
So, habe die Bauteile heute besorgt und vorhin eingebaut. Das Gerät spielt erstmal sehr ordentlich und so ruhig wie der Trafo jetzt ist ist das ne Wucht.

Folgende Teile habe ich eingebaut:

Als Ersatz für die Gleichrichterbrücke BY164 habe ich einen KBU 8 M 1000V/8A verbaut.
Anstelle der OF223 Dioden sind jetzt BA 159 Dioden 1000V 400mA drin.
Widerstände habe ich so belassen wie sie waren, also 100 Ohm und 390 Ohm.
An Kondensatoren habe ich verbaut:
4700 µF/25 V (C502)
220 µF/25 V (C504)
220 µF/63 V (C503)
100 µF/63 V (C505)
470 µF/25 V (C506)

Mal sehen wann der Trafo wieder anfängt mit Brummen. Bisher läuft das Gerät ne halbe Stunde ohne Murren. Danke schonmal an oldiefan1.
oldiefan1
Inventar
#9 erstellt: 07. Mai 2013, 01:46
Hallo Tialuna,

Glückwunsch!
Ich würde nach meiner Erfahrung sagen: Das wars!

Gruss,
Reinhard
Tialuna
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 16. Mai 2013, 12:39
Hast recht das war es auch. Der Threat kann somit geschlossen werden, da das Problem erfolgreich gelöst wurde.

Danke nochmals an die Tips und die gute Anleitung.

Liebe Grüße Tialuna

P.S.: Die Netzteil-Platine habe ich erfolgreich an anderer Stelle untergebracht als wo sie sonst ist. Durch die neue Gleichrichterbrücke passte diese Platine nämlich nicht mehr dahin wo sie war.
RealMuelli
Neuling
#11 erstellt: 16. Feb 2019, 20:57
Ich muss die Threadleiche nochmal rauskramen

Habe identisches Problem beim N 4415 ABER bis auf den dicken 4,7mF Elko schon alle Teile inkl. der Dioden und Gleichrichter getauscht... Nach ca 1h Betrieb beginnt das Trafobrummen.

Hat jemand noch einen Vorschlag, was ich tun kann?

Danke!
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