Tieföner Westra sw-300 defekt

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linewalker
Neuling
#1 erstellt: 23. Aug 2014, 11:37
Hallo in die Runde!

Ich habe mir kürzlich meine "ersten" 3-Wege HiFi Lautsprecher angeschafft. Sie sind schon etwas älter, aber haben mich klanglich beim Probehören trotzdem überzeugt.

Zuhause habe ich dann verschiedene Sourround-Soundchecks gemacht und insbesondere die tiefen Frequenzbereiche ausgelotet. Dabei ist mit leider - vermutlich - der Tieftöner kaputtgegangen. Es gab eine kurze Schwankung in der Lautstärke und seither ist der Bass auf der linken Box nicht mehr so saftig wie auf der rechten.

Frage 1: Wirklich der Tieftöner oder doch der Mitteltöner?
Bevor ich neue TT kaufe, möchte ich natürlich sicher sein, dass das Problem auch wirklich hier liegt - ist aber gar nicht so einfach, da keine Box komplett stumm ist..
Ich habe deshalb mit http://onlinetonegenerator.com/ verschiedene tiefe Töne getestet. bei 50-70Hz ist ein deutlicher Lautsärkenunterschied zwischen der linken und der rechten Box erkennbar. Ab 80Hz wird es der Unterschied geringer und ab ca. 150Hz nicht mehr wahrzunehmen.
Beim TT handelt es sich um einen Westra sw-300 und beim MT um einen Seas M11 mit folgender Frequenzkurve:
Seas M11


Würdet Ihr mir zustimmen, dass der TT ausgetauscht werden muss, oder habe ich etwas übersehen?

Frage 2: Ersatz?
Leider habe ich keinen lieferbaren Westra sw-300 gefunden. Als Ersatz wird auf hellsound.de der Visaton W 300 genannt. Ist das eine gute Alternative?

Frage 3: Einzeln oder als Paar?
Und zuletzt noch: Kann ich den TT auch einzeln ersetzen - oder empfiehlt es sich zwingend immer beide Seiten gleichzeitig zu ersetzen? (hoffe das ist dann noch wirtschaftlich)


[Beitrag von linewalker am 23. Aug 2014, 11:39 bearbeitet]
not0815
Inventar
#2 erstellt: 23. Aug 2014, 14:37
Hi,

so schnell gehen Tieftöner nicht kaputt. Ich würde eher auf einen Defekt in der Weiche tippen. Insbesondere die Elkos machen nach Jahren schon mal gerne schlapp, vor allem wenn sie plötzlich mit hohen Spannungen wieder belastet werden. Überprüfe beide TT mal direkt am Verstärker ohne Weiche. Wenn das ok ist, schaue dir die Weiche an. Ggf. ist der Parallelelko zum Tieftöner defekt. Wenn nicht ließe sich der TT ggf. sogar reparieren.

Hier ein Beispiel wie sich ein defekter Elko (Fast-Kurzschluss) im TT-Zweig auswirken kann:
Hellrot Tiefpass mit defektem Elko, Dunkelrot = Intakter Weichenzweig
Beispiel für defekten Parellel-Elko im Tieftonzweig

Gruß
Sven
linewalker
Neuling
#3 erstellt: 23. Aug 2014, 16:07
Hi Sven,

Merci für den Tipp! Das könnte passen; der Vorbesitzer war auch schon ein gesetzterer Jahrgang, die LS sind bestimmt schon länger nicht mehr stark belastet worden.

Ich melde mich wieder, wenn ich mehr weiss.
linewalker
Neuling
#4 erstellt: 24. Aug 2014, 15:26
Ok, beim direkten Anschließen der TT an den Verstärker klingen beide gleich. Es liegt dann wohl an der Frequenzweiche. Optisch sehen die Kondensatoren OK aus ... muss nach 30 Jahren aber wahrscheinlich nicht viel heißen.

Jetzt das Problem: Die Platine scheint an der Gehäuserückwand festgeklebt worden zu sein. Gibt es einen Trick wie man die ohne Beschädigung ablösen kann?

Frequenzweiche
not0815
Inventar
#5 erstellt: 24. Aug 2014, 17:18
Hi,

für eine 3-Wege-Weiche sieht dieses etwas "merkwürdig" aus. Zunächst die Anordnung der (3?) Spulen übereinander. Ferner ist wohl kein Tiefpasskondensator der zum Basszweig passen könnte zu sehen. Ist vielleicht direkt auf die Tieftöneranschlüsse ein Kondensator gelötet?
Die sichtbaren Kondensatoren sind Folientypen ( und weisen auch keine tieftönertiefpasstypischen Werte auf) und diese gehen eigentlich zu gut wie (fast) kaputt.

Zum Ausbau der Weiche: Gewalt ist keine Lösung, jedenfalls solange man sie nicht anwendet!

Gruß
Sven
linewalker
Neuling
#6 erstellt: 24. Aug 2014, 19:08
Hm, nein, da ist kein weiterer Kondensator am Tieftöner. Wenn ich das richtig verstehe müsste der Tiefpass in diesem Fall mittels Spulen realisiert worden sein, oder?

Optisch sehe ich an den Spulen nichts "durchgeschmortes". Ich werde nachher mal die Tieftöner der beiden Weichen tauschen, um auszuschließen dass der TT nicht doch defekt ist.
not0815
Inventar
#7 erstellt: 24. Aug 2014, 19:43

linewalker (Beitrag #4) schrieb:
Ok, beim direkten Anschließen der TT an den Verstärker klingen beide gleich.

Frequenzweiche


Dann liegt der Fehler eindeutig in der Weiche. Versuche mal einen vollständigen Schaltplan von der Weiche zu machen, der hilft bei der Fehlersuche.
Spulen gehen fast nie kaputt im Gegensatz zu Elkos, Widerständen und ganz selten auch mal Folien-Cs

Was ist das eigentlich für eine Box?
linewalker
Neuling
#8 erstellt: 25. Aug 2014, 14:04
Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen habe ich das Schema mal aufgezeichnet:
Schema FW

Habe hoffentlich morgen ein kapazitives Messgerät vor Ort um die Kondensatoren zu testen.

Allerdings irritiert mich die Bezeichnung auf dem weissen Kondensator (rechts unten): "P2.2 K 100" ... Irgendwie passt das zu keiner mir bekannten Notation. Hätte auf 2.2 pF mit 10% Abweichung getippt... aber wofür steht dann das 100
not0815
Inventar
#9 erstellt: 25. Aug 2014, 15:12
Der P2.2 K 100 dürfte wohl unter Berücksichtigung seiner Größe ein C mit 2,2µF 100V sein.

Du solltest die Verlötungen auf der Platinen auch mal kritisch überprüfen und/oder ggf. nachlöten.

Ungeachtet wo der aktuelle Fehler dieser Schaltung liegt, dient sie m.E. allenfalls als ein Zersteurungschutz für MT und HT und "Plärrbremse" für den TT und kaum als wirksame gute Frequenzweiche. Eine passend entwickelte Weiche würde diese Boxen mit Sicherheit deutlich besser klingen lassen. Denn der Westra SW-300 ist ein sehr ordentlicher Tieftöner der Seas M11 ein hervorragender MT. Ein Hochtöner ließe sich - wenn der bislang unbekannte HT Schrott sein sollte - leicht gegen gute Exemplare tauschen.


[Beitrag von not0815 am 25. Aug 2014, 16:27 bearbeitet]
linewalker
Neuling
#10 erstellt: 26. Aug 2014, 09:50
Hm, eine komplett neue Frequenzweiche einzubauen wäre natürlich auch spannend. Ich weiss allerdings nicht worauf ich bei der Auswahl achten muss. Reicht die Impedanz und der Frequenzbereich der einzelnen Lautsprecher, oder muss ich noch was anderes berücksichtigen?
Und wo findet man "gute" Frequenzweichen? Der Elektronikversand (Conrad/Reichelt) hat, soweit ich sehe, nichts wahnsinniges im Angebot.

Der HT ist ein Isophon Skk-10.
not0815
Inventar
#11 erstellt: 26. Aug 2014, 10:01
Fertigweichen sind untauglich. Frequenzweichen müssen an die konkret verwendeten Chassis im konkreten Gehäuse angepasst werden. Wie man so etwas grundsätzlich macht, siehe auf meiner Web-Site unter: http://www.winboxsimu.de/reload.html?fweiche3.html
linewalker
Neuling
#12 erstellt: 26. Aug 2014, 20:06
Danke für den Link, ich sehe da muss ich mich noch ein wenig einlesen.

Ich werde also erstmal die Kondensatoren und Widerstände vermessen / ersetzen ... und hoffen dass das bereits was bringt
linewalker
Neuling
#13 erstellt: 26. Aug 2014, 22:45
Melde Vollzug!

Der 2,2nF Kondi war zwar noch i.O., aber der 3,3nF war nur noch bei 3,0nF und der 4,7nF bei 4,0nF.
Jetzt kann ich "objektiv" keinen Unterschied mehr erhören.

Super, dass es wieder passt - Vielen Dank für die Unterstützung!

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