Austausch Bauteile Sansui AU-555A

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htp555
Neuling
#1 erstellt: 29. Mrz 2015, 16:33
Hallo liebe HiFi-Foristen,

ich besitze diverse ältere Verstärker, welche immer mehr zu Sorgenkindern mutieren. Einen Sansui Six, einen Pioneer QX-949-A und einen Sansui AU-555A, und noch ein paar andere.
In den letzten Jahren hatte ich überwiegend meine Boxen am Six hängen, aber auch am Pionier. Beide haben mittlerweile massive Ausfallerscheinungen.
Nun habe ich erst einmal den AU-555A in Betrieb, weil der am wenigsten Probleme bereitet. Den hatte ich mal günstig geschossen, klang aber merkwürdig. Daraufhin habe ich nun versucht Bias und Offset einzustellen, soweit das ohne Ozzi geht. Was soll ich sagen, das Dingens hat ja einen umwerfenden Klang! Ich bin total begeistert!

Ich habe mich nun entschlossen alle oben genannte Geräte wieder top auf Vordermann zu bringen. Eine halbwegs solide Grundreinigung der Schalter haben schon alle hinter sich. Ich weiß, dass das Austauschen von Bauteilen kontrovers diskutiert wird, aber die Geräte sind nun so um die 45 Jahre alt und ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht mit Klangeinbußen einhergeht. Da es ja sowieso schon definitiv Ausfälle gibt und mir das notwendige KnowHow fehlt Fehler einzukreisen, möchte ich ganze Baugruppenteile austauschen.

Und zwar möchte ich mit dem AU-555A anfangen und mich dann bis zum Pioneer hocharbeiten, es sei denn ich gebe zwischendurch entnervt auf.

AU-555A: Ich habe schon auf AudioKarma einiges in Erfahrung bringen können. Dort wird empfohlen alle Elkos auszutauschen, sowie ein paar Transistoren/Dioden, "Flying Saucers" oder auch als "Ufos" bezeichnet. Einige tauschen auch die Widerstände aus. Zumindest die mit Kohle ziehe ich auch in Betracht.

Gibt es hier Spezialisten, die sich mit dem 555 oder der Serie auskennen? Was ist sonst noch sehr anfällig und sollte ausgetauscht werden? Worauf muss ich bei Austauschfabrikaten achten. Gibt es Austauschteile die ich besser meiden sollte. Habt ihr Empfehlungen wo man gut und nicht allzu teuer einkaufen kann?

Wenn mir hier jemand mit Erfahrung einige Tipps geben könnte wäre ich sehr dankbar! In Kürze folgt noch meine Austauschliste und wenn es jemanden interessiert kann ich zu gegebener Zeit auch ein paar Vorher-Nachher Bilder einstellen.

Euch noch einen schönen Sonntag!
Califax3
Stammgast
#2 erstellt: 29. Mrz 2015, 17:52
Hier gibt es noch NOS Teile für Sansui.

http://www.sansui-parts-shop.com

Für den AU 555 ist auch noch was dabei.
habe dort schon mehrfach bestellt.
Super freundlich.
Zahlung geht per PayPal.

Gruß
Thomas
DB
Inventar
#3 erstellt: 29. Mrz 2015, 20:46
Hallo,


htp555 (Beitrag #1) schrieb:

AU-555A: Ich habe schon auf AudioKarma einiges in Erfahrung bringen können. Dort wird empfohlen alle Elkos auszutauschen, sowie ein paar Transistoren/Dioden, "Flying Saucers" oder auch als "Ufos" bezeichnet. Einige tauschen auch die Widerstände aus. Zumindest die mit Kohle ziehe ich auch in Betracht.


man tauscht aus, was defekt ist, nicht einfach wild drauflos.

MfG
DB
htp555
Neuling
#4 erstellt: 29. Mrz 2015, 21:55
@Califax3: Danke für den Link! Sind ja schon ein paar interessante NOS-Sachen dabei. Elkos sind zwar auch dabei, die ich wahrscheinlich brauchen könnte, aber da ist mir die Gefahr einfach zu groß, dass die ihre Nennkapazität nicht mehr bringen.

@DB: Prinzipiell bin ich auch dafür, nur defekte Teile auszutauschen. Aber wie stelle ich ohne teures Geraffel oder komplizierte Improvisationen z. B. fest, ob Elkos noch annähernd ihre Sollwerte bringen? Und wenn ja wie lange noch? Aber vielleicht gibt es ja doch eine einfache Möglichkeit dieses festzustellen? Kenne mich leider kaum mit der Materie aus.

Besten Dank und schöne Grüße!

htp
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 30. Mrz 2015, 01:11
An dem Sansui AU-555A hast Du also mal sämtliche Schalter und Regler gereinigt, den Ruhestrom eingestellt und den Offset eingestellt, richtig?

Vorsichtshalber doch noch einmal die Frage:
Gibt es irgendwelche Defekte oder Fehler, welche das Gerät heute hat, oder läuft alles perfekt?

- Johannes
htp555
Neuling
#6 erstellt: 30. Mrz 2015, 18:16

Vorsichtshalber doch noch einmal die Frage:
Gibt es irgendwelche Defekte oder Fehler, welche das Gerät heute hat, oder läuft alles perfekt?


Der Ruhestrom (Bias) auf dem rechten Kanal läßt sich nicht einstellen. Habe mangels Oszi eine alternative Methode zur groben Einstellung versucht. Links ging es, rechts wie gesagt nicht. Offset passt jetzt genau.

Im Groben hört sich alles auch ganz gut an. Bilde mir aber ein, dass es rechts nicht ganz so sauber läuft. Könnte sein, dass über alles auch ein wenig Bass fehlt und die oberen Mitten finde ich etwas scharf. Letzteres könnte aber auch normal sein. - weiß halt nicht wie er eigentlich klingen sollte.

Ja, Potis und Schalter habe ich vor ca. 3 Jahren relativ gut bearbeitet - mit T6 Oszillin, Kontakt WL und Kontakt 61.

MfG, htp
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 30. Mrz 2015, 21:44
Sansui AU-555A Schaltplan Tone & Line Amp und Power Amp:

Sansui AU-555A schematic detail tone amp line amp power amp


Ruhestromeinstellung mittels Multimeter:

Messung der Spannung zwischen den Enden des Widerstandes R846. Durch drehen am Ruhestrompoti VR814 auf einen Wert von ca. 10mV einstellen. Das entspricht ca. 20mA Strom.


Ruhestromproblem auf rechtem Kanal:

Ich würde erst mal den Ruhestrom zum Laufen bringen. Fehlender Ruhestrom kann auch eine Erklärung für "scharfe Mitten" sein, wegen der Übernahmeverzerrungen. Normal ist das nicht. Der Verzerrungslevel sollte so niedrig sein, dass man es erst mal nicht hört.

Eine denkbare Erklärung wäre das Ruhestrom-Poti selbst oder eine seiner Lötstellen. Erst mal alles um das rechte Ruhestrom-Poti herum nachlöten.

Zu wenig Bass:

Das könnte in der Tat an ausgetrockneten Elektrolytkondensatoren liegen.
Das ist kein ernstes Thema.


ReCap

Wenn alles andere funktioniert, dann könntest Du Dich ja an ein paar Elkos ranmachen und diese ersetzen bzw. durch neue ersetzen. Das ist natürlich auch immer mit Risiko verbunden, weil man beim Löten etwas falschmachen kann. Dafür wird man belohnt durch einen frischeren und räumlicheren Klang. Aber wie gesagt, das würde ich erst nach der Reparaur angehen.

Im Tone Amp / Line Amp:
C704, C705 -- Elko 47µF 6,3V
C707, C708 -- Elko 10µF 25V
C717, C718 -- Elko 1µF 50V
C721, C722 -- Elko 47µF 10V
C717, C718 -- Elko 10µF 25V

Power Amp:
C805, C806 -- Elko 1µF 50V
C807, C808 -- Elko 470µF 16V
C809, C810 -- Elko 47µF 25V
C813, C814 -- Elko 47µF 50V
C815, C816 -- Elko 220µF 6,3V
C819, C820 -- Elko 1500µF 63V

Und alle Kondensatoren im Netzteil, besonders C001, der im Wert ruhig deutlich größer ausfallen darf.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 30. Mrz 2015, 21:46 bearbeitet]
htp555
Neuling
#8 erstellt: 31. Mrz 2015, 19:31
@Poetry2me: Sensationell! Ganz dickes Lob und vielen, vielen Dank!

Ich bin begeistert von deiner perfekten Beschreibung. - und auch noch mit angehängtem Schaltplan! Fragen habe ich damit erstmal keine mehr. Die Vorgehensweise ist klar und kann ich nachvollziehen.

Wahrscheinlich werde ich Donnerstag das Schätzchen mal unter die Lupe nehmen und schauen ob die betroffenen Bauteile noch alle funktionieren. Sollte der Fehler mit dem Nachlöten behoben sein, werde ich dem Oldie erstmal noch ein Grundreinigung der Platinen angedeihen lassen. Danach geht es dann in Ruhe an die Bauteilbeschaffung! Dabei kommt dann aber doch noch eine kleine Frage auf: Was heißt C001 darf deutlich größer ausfallen. Welche Werte würdest Du so anpeilen? Habe da echt keine Vorstellung, mangels Erfahrung und technisches Verständnis.

Tolles Forum hier! Ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden.

Louis
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 31. Mrz 2015, 21:03
Freut mich,

Service Manual gibt es hier: http://elektrotanya....er.pdf/download.html

Ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass man Folienkondensatoren statt Elko nehmen kann bei den kleineren Kapazitätswerten 1µ .. 10µ.
Ich verwende dafür die WIMA MKS2 Typen (nicht verwechseln mit MKS02), weil sie 5mm Rastermaß haben und damit 1:1 an Stelle der Elkos eingebaut werden können.

Der 10µ MKS2 ist schon manchmal schwer zu kriegen und beim Conrad kostet er leider über 4 EUR pro Stück. Ebay ist da evtl. besser.

Ansonsten kann man Folien-Kondensatoren parallelschalten, z.B. jeweils 1µ oder 2,2µ, was in Summe etwas ausmachen wird.

Aber wie gesagt, das ist für die Arbeit nach der Reparatur

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 31. Mrz 2015, 21:05 bearbeitet]
htp555
Neuling
#10 erstellt: 02. Apr 2015, 17:06
Hallo Leute, da bin ich wieder.

@Johannes, Danke für die Elko-Tips!

Ich habe mir mal den besagten Trimmer angesehen. Da hat schon mal jemand nachgelötet.

So, habe dann versucht 846 einzustellen auf 10 mV - ging, der eingestellte Wert war 0! In einem anderem Forum hatte ich vor einiger Zeit gelesen, man solle 844 für rechts auf 10 mV einstellen. Ist glaube ich im Prinzip auch egal, müssen wohl beide den gleichen Wert haben?! Auf der linken Seite ist das jedenfalls so (843 bzw. 845) sind gleich. Jetzt hat das linke Paar jeweils 10 mV, aber die rechte Seite hat unterschiedliche Werte 10 mV (846) und 7 mV (844). 844 kommt auch nur sehr mühsam auf den Wert, steigt nur extrem langsam. Da ist wahrscheinlich noch was im Argen.

Maschine sounded jetzt noch ein wenig besser! Leider habe ich auch noch einen anderen Fehler gefunden. Es ist permanent ein leichtes Brummen zu hören. Ist jetzt nicht extrem nervig, aber doch schon zu hören. Kippt man den Low-Filter Schalter auf on, brummt es noch viel lauter auf beiden Kanälen. Wenn ich in der On-Stellung mit meiner Hand näher zum Verstärker komme, brummt es noch mehr. Keine Ahnung was da im Argen ist. Auf Off ist dann wieder alles gut, bis auf das anfänglich beschriebene leichte permanente Brummen.

Ich brauche Low eigentlich nicht, habe ja eher zu wenig Bass, aber da scheint grundsätzlich ein anderes Problem zu existieren. Was kann das sein?

Grüße, Louis!
htp555
Neuling
#11 erstellt: 02. Apr 2015, 23:17
Hallo Leute,

ich muss jetzt gerade mal was los werden!

Diese Maschine ist eine Unglaubliche (Sansui AU-555-A)

P. s. Wenn es jemanden interressiert, ich berichte morgen!
htp555
Neuling
#12 erstellt: 03. Apr 2015, 16:26
Hallo Leute,

vielleicht gehört es hier nicht unbedingt hin, aber ich drifte trotzdem mal kurz ab.

Gestern abend habe ich nach der Neujustierung so einiges an Musik rauf und runter gespielt. Überwiegend Blues, Jazz und Prog-Rock. Ich war schwer beeindruckt!

Fast alles was ich bisher über den Sound des Gerätes gelesen habe stimmt. Er ist warm, weich und klingt sehr röhrig. Trotz der eher geringen Leistung klingt der Verstärker nie angestrengt, sondern locker, luftig und mühelos. Der Gesamteindruck ist sehr musikalisch.
Unten rum hat er weniger Kontur als zum Beispiel der Sansui Six, den ich auch mein Eigen nenne. Stark konturierter Bass würde aber auch nicht zum Rest des Sounds passen, den ich als sehr rund bezeichnen möchte.

Mein Höreindruck basiert auf einen unverbauten Verstärker von August 1970. So wie es für mich aussieht, sind nur Originalteile verbaut. Hatte ich anfänglich noch damit geliebäugelt die Elkos zu tauschen, nehme ich jetzt lieber Abstand davon - es sei denn es würde definitiv ein Defekt vorliegen. Ich habe Angst damit den schönen Sound zu ruinieren und das wäre eine Sünde!

Grüße, Louis
htp555
Neuling
#13 erstellt: 03. Apr 2015, 16:54
Nochmal ich,

ich möchte auf meinen Beitrag Nr. #10 zurückkommen. Hat denn niemand eine Idee, was die Ursachen der darin beschriebenen Brummprobleme sein könnten? Ganz leichtes Brummen permanent. Starkes Brummen bei Betätigung des Schalters Filter -> Low.

Bis danne...


[Beitrag von htp555 am 03. Apr 2015, 16:54 bearbeitet]
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