SONY TA-F550ES, wieder ein Potentiometer-Problem.

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LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 06. Nov 2015, 00:21
Hallo zusammen,

Ich bin ab heute Abend glücklicher Besitzer einen SONY TA-F550ES. Ich habe ihn um 80 Euro im Netz bekommen. Der Vorbesitzer meinte das Potentiometer ist ein wenig verschmutzt und ansonsten geht aber alles ordentlich. Er hat ihn seit ein paar Jahren nicht mehr eingeschaltet. Also, relativ blind gekauft aber das Gerät ist in einem traumhaften Zustand. Sieht wie neu aus und die Verarbeitung ist wirklich prima. Ich mag ihn schon jetzt total :-). Er ist ziemlich verstaubt und das Poti spielt total verrückt. Erstens, es gibt normales knistern und Geräusche auch bei minimalsten Drehen. Wenn man versucht, ein wenig lauter aufzudrehen geht der Verstärker auf einem Kanal auf volle Pulle. Noch interessanter, das Poti fühlt sich quasi "durchgeschlagen" an. Man kann ihn um 360 Grad und weiter drehen. Ist so was normal? Wie auch immer, das Spielen mit Poti wurde vorübergehend eingestellt, ich höre leise Musik seit ungefähr einer Stunde, um zu checken ob er vielleicht von selbst ausschalten will oder zu warm wird. Der Sound gespielt auf meinen kleinen Nubox 380 finde ich recht toll. Keine Ahnung was er besser macht als mein alter (und mittlerweile auch reparaturbedürftiger) Onkyo Integra 8630 aber ich bilde mir ein, Sony klingt deutlich besser. Die Temperatur auf dem Gehäuse schätze ich auf 45-50 Grad. Jetzt endlich meine Fragen an euch:

Ich würde gerne ein frisches Potentiometer einbauen, welches Model passt zu diesem Verstärker? Ich habe im Netz nichts gefunden.

Ich werde ihn gründlich reinigen so wie das hier an ein paar Stellen beschrieben wurde. Sollte man die Relais auch reinigen oder austauschen, auch wenn sie scheinbar keine Probleme bereiten, einfach vorbeugend?

Ich habe hier irgendwo die Empfehlungen gelesen, alle Kondensatoren auszutauschen und auch alle Lötstellen neu zu löten. Macht ihr das wirklich, alle paar Hundert Lötstellen zu bearbeiten? Das dauert dann wohl zwei Tagen...

Was gibt es noch was man da überholen sollte? Ich würde ihm gerne allein ein ordentliches Refresh verpassen. Einem Fachmann das zu übergeben wäre mit Sicherheit am besten aber das würde mich dann laut einem Restaurierungsbericht aus diesem Jahr 200 Euro kosten...

Bin gespannt auf eure Tipps, Vielen Dank in Voraus
Lennart777
Inventar
#2 erstellt: 06. Nov 2015, 20:18
Der TA-F550ES ist ein wirkllich guter Verstärker, da lohnt sich eine Komplettüberholung durchaus, auch wenn Sie mehr als 200 Euro kostet!
Das Potentiometer (vermutlich Volume?) ist 100%ig defekt, wenn es keine Anschläge mehr hat. Eine komplette Überholung ist zwar sehr
umfänglich, aber gerade bei einem TA-F550ES zügig durchgeführt - hier mal ein Beispiel und hier noch eins.

Grüße
Lennart
LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 07. Nov 2015, 16:51
Hallo Lennart,

Danke. Solche Restaurationsarbeiten sind anscheinend mit langen Wartezeiten und Versand verbunden. Und Versand kotzt mich an. Ich habe unlängst meinen ursprünglich makellosen Dual Plattenspieler in einer Bombenfesten Box per DHL verschickt, Teller ausgebaut, alles befestigt. Das Gerät ist jetzt nur noch zum Schrott oder als Ersatzteilspender geeignet... Zurück zu Sony, ich möchte vorerst das Volume Potentiometer in eigener Regie austauschen und eventuell noch ein paar anderen neuralgischen Punkten so wie in diesem Forum beschriebenen checken (ich finde ihn irgendwie zu warm im Leerlauf). Ich habe notwendiges Werkzeug und auch das Grundwissen. Löten kann ich ganz sauber und verbasteln werde ich ihn sicher nicht. Nur hatte mit Verstärkern soweit nicht viel zu tun (während meines Elektrotechnik Studiums hatte ich einige Vorlesungen aber ein Verstärker quasi generell ein bisschen zu berechnen ist eine Sache und einen echten zu reparieren eine ganz andere). Also, wer weisst welches Volume Poti passt rein? Ich habe mir Service Manual vom Internet heruntergeladen aber finde immer noch keine genaue Info darüber...
seychellenmanus
Inventar
#4 erstellt: 07. Nov 2015, 18:47
Verstärker zu versenden ist aber in der Regel kein Problem.

Bei feinmechanischen Geräten wie Drehern siehts halt mit dem versenden manchmal anders aus.
Lennart777
Inventar
#5 erstellt: 08. Nov 2015, 14:39
Kontaktiere doch mal den Dominik (hier im Forum als Dominik L. unterwegs) in Karlsruhe (klassiker-service.com).
Dorthin darf man ausgebaute Potis zur Reparatur einsenden. Das wäre doch die korrekte Lösung, oder?

Grüße
Lennart
LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 09. Nov 2015, 12:32
Ja danke. Was ich aber noch nicht verstehe, warum kann man eine neues Volume Potenziometer nicht einfach bestellen und einbauen? Soweit ich im Netz sehe, gibt es alle mögliche Modelle. Hängt es nur mit unpassenden Abmessungen zusammen oder man möchte unbedingt die Originalbauteile behalten?
Lennart777
Inventar
#7 erstellt: 09. Nov 2015, 14:44
Diese Sorte Potentiometer wird weltweit nicht mehr hergestellt, deshalb gibt es kaum irgendwo Ersatz. Bei Sony hat man die Ersatzteile längst vernichtet. Neugeräte verkaufen war stets wichtiger, als alte Ersatzteile aufzuheben - leider!

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 09. Nov 2015, 14:45 bearbeitet]
LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 09. Nov 2015, 16:48
Ok, verstehe aber passt da nicht jedes logarithmische Stereo Potentiometer mit denselben Merkmalen (wenn man es an diese Stelle einbauen kann)?


[Beitrag von LineUp am 09. Nov 2015, 16:49 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#9 erstellt: 09. Nov 2015, 17:41
Elektrisch schon - aber schau Dir mal die Mechanik an, zudem hat das Poti einen zusätzlichen Loudnessabgriff...

Grüße
Lennart
miranda08
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 20. Nov 2015, 21:10
Schau mal hier:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-11459.html

Dort habe ich erklärt, wie ein 4-Pin-Poti gegen ein 3-Pin-Poti ersetzt werden kann, ohne die
Klangregelung zu verlieren. Die Charakteristik ändert sich zwar, ist aber nach meinem Geschmack nicht so dramatisch.

Du müsstest ein log. Stereopoti mit 40KOhm einbauen. 50KOhm tun es aber auch. Die Widerstände, die den Loudnessabgriff ersetzen, dürften so um die 20KOhm betragen. Hier ein bisschen experimentieren. Diese Widerstände habe ich auf der Platine eingelötet, nachdem ich an geeigneten Stellen 1mm Löcher gebohrt hatte.

Ich würde ein blaues ALPS nehmen. Bei diesem stimmt zumindest der seitliche Pinabstand. Die andere Richtung lässt sich leicht passend zur Platine biegen.
LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 26. Nov 2015, 06:25
Vielen Dank, das war genau das, was ich wissen möchte. Ich kann auf Loudness verzichten, denn ich verwende eh direct source und Nubox ABL Modul. Was mich wundert, warum ist Loudness so ungeschickt gelöst, hätten sie das nicht unabhängig von Volume-Mechanik implementieren können?
Lennart777
Inventar
#12 erstellt: 26. Nov 2015, 11:05
Da eine korrekte Loudness (zu deutsch: gehörrichtige Lautstärkeeinstellung) in Abhängigkeit von der Lautstärke wirkt, ist das das bei nahezu allen Verstärkern mit mechanischen Potentiometern
so gelöst.

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 26. Nov 2015, 11:06 bearbeitet]
LineUp
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 20. Feb 2016, 22:46
Wieder vielen Dank an alle. Es hat eine Weile gedauert bis ich mich mit dem Thema wieder auseinandersetzen konnte. Also, den Verstärker aufgemacht, Poti ausgebaut, zerlegt und ein mechanisches Problem entdeckt. Das Poti ist im Vergleich zum z.B. bombenfesten Gehäuse meiner Meinung nach eher ein Billigteil. Das Ding zusammengeklebt wie gut es ginge und noch die Wiederstandbahnen gereinigt, wieder an die Platine eingelötet und jetzt funktioniert's sehr gut. Glück ist halt, dass man das Poti einfach öffnen und dann auch zumachen kann. Trotzdem benötigt das ganze etwas Geschick und das Werkzeug. Also, falls jemand ähnliches Problem hat und keine Erfahrungen mit löten & kleben ist dann wohl besser, einem Fachmann das zu überlassen.

Leider ist damit nicht alles getan. Der linke Kanal ist leider doch deutlich leiser und rauscht etwas. Also, jetzt muss die Elektronik noch gecheckt werden. Alle Komponenten sehen optisch neu aus. Der Verstärker schaltet gut ein und der Kühler ist ganz kalt ohne Eingangssignal. Beim Spielen subjektiv etwas wärmer, man kann die Hand darauf legen aber nach 20 sec. wird langsam unangenehm. Die Lötstellen sehen optisch alle wirklich sehr gut aus, so wie es aussieht würde mir aber nichts ausmachen, alles neu zu löten. Bringt das wirklich was? Also, falls jemand ein Tipp für mich hat, wäre ich sehr dankbar. :-)
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