Grundig A5000 Overloadanzeige leuchtet, Gerät spielt aber

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elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 13. Dez 2015, 20:50
Hallo zusammen,

in der Hoffnung auf hilfreiche Information habe ich mich hier angemeldet. In diesem Forum konnte ich schon eine Menge sehr nützlicher Informationen zum A5000 finden und die Reparaturanleitung zum V5000 habe ich mir auch schon durchgelesen.

Vor kurzem habe ich einen A5000 erworben, um meinen SXV6000 passend zu betreiben (der hing bisher vor einem Onkyo A8620). Der Verstärker ist jedoch nicht 100% in Ordnung:

- Das Gerät spielt, die Relais schalten alle wie zu erwarten, der Sound scheint für meine alten Ohren auch in Ordnung zu sein, laut genug sowieso.
- Die Displaybeleutung geht nicht.
- Die Leistungsanzeige (heisst das so?) geht nicht, dafür leuchten die Overloadlämpchen für beide Kanäle. Woran könnte das liegen?
- Die Anzeige 30, 60 120W leuchten entsprechend der Stellung des Leistungswahlschalter, auf die Lautstärke hat das keinen Einfluss. Voll aufdrehen kann ich den Verstärker aber nicht - da fliegen mir die Ohren weg. Ist das so normal?

Grüße Carsten


[Beitrag von elektrownia am 13. Dez 2015, 20:53 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 13. Dez 2015, 21:07
Es ist ja ein betagtes Modell, was mit hohen Spannungen (=hohe Leistung) arbeitet. Die Leckströme der Elkos werden dann einfach zu groß. Deshalb wohl "overload". Bei mir war mal so einer auf dem Tisch. Der wollte auch nicht so ganz. Ich habe einfach alle Elkos bis einschliesslich 220 µF getauscht und den Ruhestrom eingestellt. Die Frontplatine ist aber sehr schwer zugänglich. Da muss man aufpassen, dass bei der Demontage nichts beschädigt wird. Danach lief es wieder.
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 14. Dez 2015, 11:07
Hallo zusammen,

die Schwelle für die Overload Anzeige wird mit dem Leistungsschalter 30W/60W/120W mit umgeschaltet.
Da würde ich mal ansetzen, ob diese Referenzspannung für die - Pins des Komparators IC602 korrekt umgeschaltet werden. Evtl. ist auch der Kondensator C605 defekt.

Gruß
Bernhard
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 14. Dez 2015, 21:58
Hallo und Danke für die Hinweise.

Erstmal habe ich mir einen Schaltplan bestellt und dann werde ich mit dem Messen anfangen. Vor Weihnachten werde ich aber leider nicht mehr dazu kommen. Heute habe ich mir das Gerät nochmal genauer angehört. Wenn's lauter wird scheint es Verzerrungen zu geben. Mal klingt es wirklich klasse, dann wieder grauselig. Das kann natürlich auch am Rest der Kette liegen.

Ich fang erstmal mit dem Overload an, möglicherweise sind aber noch andere Teile betroffen.

Grüße Carsten
holli05
Stammgast
#5 erstellt: 15. Dez 2015, 20:15

Wenn's lauter wird scheint es Verzerrungen zu geben.


Wenns lauter wird, werden wohl auch die Verzerrungen lauter.
Wenns beide Kanäle gleich betrifft, erst mal das NT prüfen.
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 16. Dez 2015, 21:30
Heute ist der Schaltplan vom Schaltungsdienst Lange gekommen. Ganz gute Qualität, da werde ich nach den Feiertagen anfangen (hoffentlich keinen Mist) zu Messen. Viel Ahnung habe ich leider nicht.
hf500
Moderator
#7 erstellt: 16. Dez 2015, 22:02
Moin,
gerade Ahnung sollte man bei diesem Verstaerker haben. Der kann sonst ganz schnell ganz tot sein.
Schade, dass das Grundigforum down ist, dort hat man Einiges zu diesen Verstaerkern (V5000 und A5000) zusammengetragen :-(

Vor dem Messen unbedingt eine 60(75)W-Lampe in die Netzzuleitung schalten. Der Verstaerker laeuft damit, wenngleich mit erheblicher Unterspannung, so dass alle nichtstabilisierten Spannungen zu niedrig sind. Sie schuetzt aber die Endstufen vor Kurzschluessen beim Messen, denen sonst der Netztrafo blitzschnell das Licht ausblaest. Er ist da nicht kleinlich.
Die kleinen Elkos auf der Treiberplatte sollten alle getauscht werden (auch, wenn ich kein Freund pauschaler Elkotauscherei mehr bin). Die Neuen alle 105°C Typen (z.B. Panasonic FC). Ebenso sollten die Trimmpotis auf der Treiberplatte getauscht werden. Werden sie unzuverlaessig, gehen der Ruhestrom und damit die Endstufen durch.
Fuer Loetarbeiten an den doppelseitigen Platinen sollte man hier Routine haben. Die Platinen sind zumindest auf einer Seite nicht geaetzt, sondern in einem Abscheideverfahren gefertigt. Sie sind gegen Loetwaerme empfindlich, hier muss schnell und sicher geloetet werden.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 16. Dez 2015, 22:14 bearbeitet]
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 18. Dez 2015, 08:04
Hallo Zusammen,

danke für den Hinweis, die Kurzschlussgefahr beim Messen hätte ich tatsächlich nicht beachtet. :-(

Von den empfindlichen Leiterbahnen hatte ich schon gelesen und mir deshalb die Hilfe eines löterfahrenen Nachrichtentechnikers gesichert. :-)

Ich werde nach den Feiertagen eine Liste der Bauteile zusammenstellen, die hier im Forum zum Tausch empfohlen wurden und zur Beurteilung posten.

Grüße Carsten
1oll2
Stammgast
#9 erstellt: 19. Dez 2015, 13:16
Hallo, auf jedenfall lohnt es sich sehr das Gerät wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen. Ich setze mich mal hier mit drauf, bei meiner A 5000 ist jetzt zum zweiten mal der R 483 470ohm 2 W defekt, das äußert sich in sehr unschönen Verzerrungen. Macht es Sinn da einen Hochleistungswiederstand einzubauen? Ansonsten habe ich die Endstufe komplett revidiert und sie klingt astrein. Ich hatte zunächst Pech mit den neuen Endtransistoren von Ebay, die waren Mist (man sollte sie aus zuverlässigen Quellen ordern). Den sxv würde ich an deiner Stelle auch revidieren, klasse Vorstufe.

Olli
Hier noch ein Foto
image
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 19. Dez 2015, 13:31
Hallo zusammen,

rechnerisch verbrät R483 ca. 1.55W. Das ist für einen 2W-Widerstand schon recht knapp!
Einen Hochlastwiderstand würde ich jetzt vielleicht nicht gleich einbauen. Aber ein 3W oder 4W Widerstand müßten helfen!

Gruß
Bernhard
1oll2
Stammgast
#11 erstellt: 19. Dez 2015, 13:38
Okay, danke Bernhard, beim nächsten ma,l baue ich einen 5W Wiederstand ein.
Olli
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 18. Jan 2016, 12:19
Frohes Neues Jahr zusammen,

ich habe leider etwas länger gebraucht, es kam immer was dazwischen.

Die Lampenschaltung habe ich gebaut, eine 70W Lampe in die Phase der Zuleitung zum Verstärker - also in Reihe. Ich messe vor der Lame 228 V, nach der Lampe 188 V. Ist das so OK und reicht zur Absicherung?

Grüße Carsten
hf500
Moderator
#13 erstellt: 18. Jan 2016, 20:47
Moin,
ich habe auch einen A5000 so betrieben, die Lampe hatte 75W. Am Verstaerker hatte ich auch um die 180-190V. Passt also. Wichtig ist, dass das Lautsprecherrelais noch einschaltet, damit man den Verstaerker mit kleiner Leistung schon mal vortesten kann. So ein bis zwei Watt/Kanal sind drin, bei hoeherer Aussteuerung wird auch die Lampe heller und irgendwann sinkt die Verstaerkerbetriebsspannung so weit, dass Relais abfallen. Der Verstaerker an sich ist auch noch mit sehr starker Unterspannung betriebsfaehig.
Ein Verstaerker, der ansonsten on Ordnung ist, kann mit der 75(70)W Lampe auf jeden Fall ueberprueft und eingestellt werden, bei Grundig sinkt typischerweise der Ruhestrom etwas, wenn man die Betriebsspannung auf den Sollwert erhoeht.

73
Peter
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 01. Feb 2016, 20:07
Hallo Zusammen,

ich habe mal gemessen und hoffe etwas sinnvolles:

Die Lampe zwischen Netzkabel und Stromkabel des Verstärkers.
Ohne Last, d.h. kein Input und keine LS dran.
Die Messspitzen habe ich vor und hinter die Wiederstände gehalten.
Ich habe gemessen, was ich ohne Zerlegen identifizieren konnte.

R662 -> 16,6V bei 30W, 12,53V bei 60W und 12,51V bei 120W
R624 -> 2,56V bei 30W, 2,01 beo 60 W und 1,52 bei 120W
La1 -> 5,76V

Die Leuchten in der Anzeige für die Leistungsstufen 30/60/120W leuchten jeweils gemäß der Schalterstellung richtig.

War das richtig so, bringt das was?

Angesichts meiner Ahnungslosigkeit und der fehlenden Ausrüstung (jedenfalls wenn man die Prüfanweisung des Service Manual liest) überlege ich ernsthaft, einen Profi zu beauftragen.

Grüße Carsten
Bertl100
Inventar
#15 erstellt: 02. Feb 2016, 11:39
Hallo zusammen,

ich schließe mal daraus, dass die 15V, an denen die LEDs hängen vorhanden sind.
Die Spannung an R624 wird über R409/411/410 runtergeteilt. Die Spannung sollte bei 120W jedenfalls größer sein als bei 30W!
Da stimmt also was nicht!

Gruß
Bernhard
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 03. Feb 2016, 20:54
Schönen Abend zusammen,

ich habe die Spannung an der Lampe La1 ohne die Glühlampe in der Zuleitung gemessen: 14,9V (bei allen Stellungen des Logarithmiers - das sollte laut Schaltplan ja auch so sein).

Ich habe eine grundätzliche Frage zur Wirkung des Leistungssschalters:

Begrenzt die Schalterstellung einfach die Leistungsabgabe, d.h. bei bspw. 30W wirds nach der halben Umdrehung des Lautstärkereglers am SXV6000 einfach nicht lauter?
Oder bleibt der Regelbereich des Vorverstärkers bei allen Schalterstellungen erhalten, nur je nach Leistungsstellung ist die Verstärkung größer?

Bezieht sich die Overloadanzeige (und die Leistungsanzeige) relativ zur eingestellten Leistung oder auf die absolut mögliche Verstärkerleistung ??

Danke im Voraus
Grüße Carsten
Bertl100
Inventar
#17 erstellt: 03. Feb 2016, 23:43
Hallo zusammen,

der Schalter begrenzt die Leistungsabgabe. Das bedeutet im Prinzip, dass in Stellung 120W das Gerät ab - sagen wir mal - 2 Uhr am Lautstärkeregler ins Clipping geht, also übersteuert.
Bei Stellung 30W ist das Gerät bei niedrigen Lautstärken unverändert, beginnt aber dann schon bei 11 Uhr zu übersteuern.

Technisch wird einfach die Betriebsspannung für einen Teil der Endstufe reduziert, so dass die maximal mögliche Ausgangsspannung reduziert wird.

Die Overload Anzeige ist so gedacht, dass sie in etwa (!!! das ist Unterhaltungselektronik, und da stimmt nichts so 100%ig genau!) bei der Lautstärke aufleuchtet, wo gerade die Übersteuerung der Endstufe einsetzt.

Gruß
Bernhard
elektrownia
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 24. Mrz 2017, 21:31
Hallo Zusammen,

ein Jahr ist rum, so schnell geht das.

Den Verstärker habe ich zu einem Profi getragen und musste mich in der Reparaturschlange hinten anstellen. Deshalb hat es so lange gedauert. Jetzt ist er wieder zurück, alles leuchtet und er spielt besser als je zuvor.

Nach Aussage des Profis, war die Platine gebrochen. Ein Haarriss, der selbst mit einer Lupe nicht zu erkennen war. Die gebrochenen Leiterbahnen wurden überbrückt und zwei Bauteile getauscht.

Danke für die Tipps. Grüße Carsten
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