Kratzender Poti/ausfallender Kanal beim Pioneer SX-980

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niewisch
Stammgast
#1 erstellt: 16. Mrz 2016, 15:43
Hallo zusammen,

ich brauche mal euren hilfreichen Rat, bevor ich einen Receiver Pioneer SX-980 erwerbe:

Bei dem Gerät macht die Lautstärke-Regelung bei niedrigem Pegel Probleme. Nur im untersten Lautstärke-Bereich hört man das übliche Knistern, was man von verdreckten Potis kennt; es kommt aber auch vor, das ein Kanal ganz ausfällt. Bei Zimmerlautstärke dagegen macht der Poti gar keine Schwierigkeiten; dann klappt alles störungsfrei.

Spricht das dann noch für einen verschmutzten Poti? Oder deutet der ausfallende Kanal ggf. auf ein anderes Problem hin, weil beispielsweise die niedrige Spannung an einem Bauteil oder einer kalten Lötstelle scheitert?

Wenn die Ursache tatsächlich beim Poti liegt: die Ersatzteilnummer des Potis ist ACV-162, und wenn man das Teil im Internet findet, erkennt man, dass es ein geschlossen Poti ist. Ich kenne die Anleitung "Lautstärkepotis richtig reinigen"; ich weiß, dass die Verwendung von Kontaktspray oder andern Mitteln hitzig diskutiert wird; und ich bin KEIN erfahrener Elektronik-Bastler. Was machen, wenn unser einziger Reparatur-Service vor Ort sich dieses Receivers gar nicht erst annimmt? Das Ersatzteil bekommt man ohnehin nur noch selten, gebraucht und meist für sehr viel Geld.

Was könnte ich also tun? Da der 980 nicht ganz billig ist, würde ich gerne eure Meinung hören, auf was ich mich bei dieser Macke einlasse.

Grüße,
Steve


[Beitrag von niewisch am 16. Mrz 2016, 17:06 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 16. Mrz 2016, 16:17
Es wäre auch evtl. eine Oxidation an den Kontakten des LS-Schutzrelais und den LS-Gruppenschaltern in Betracht zu ziehen, da sich diese Kontakte erst bei höheren Lautstärken wieder "freibrennen".

(Es heisst Poti, da es die Abkürzung für Potentiometer ist )


[Beitrag von Rabia_sorda am 16. Mrz 2016, 16:19 bearbeitet]
niewisch
Stammgast
#3 erstellt: 16. Mrz 2016, 17:03

Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Es wäre auch evtl. eine Oxidation an den Kontakten des LS-Schutzrelais und den LS-Gruppenschaltern in Betracht zu ziehen, da sich diese Kontakte erst bei höheren Lautstärken wieder "freibrennen".

Okay, macht Sinn. Das wäre dann aber nichts, was mich vom Kauf abhalten müsste.

Der Verkäufer sagt, dass er das Gerät seit vielen Jahren nur noch selten nutzt. Könnte es sein, dass sich die Oxidation an den Kontakten - oder ggf. der Schmutz im Lautsprecher-Poti - sich alleine gibt, wenn man den Receiver wieder sehr häufig (und laut) nutzt, oder muss man auf jeden Fall Hand anlegen?


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
(Es heisst Poti, da es die Abkürzung für Potentiometer ist )

Ja. Natürlich. Wenn man's einmal falsch im Kopf hat, fällt's einem nicht mal mehr auf, wenn schon es bereits 10 Mal falsch geschrieben hat.

Steve
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 16. Mrz 2016, 17:46
Möglich ist natürlich alles, aber wenn die Kontakte schon verbrannt sind, kann es eigentlich nicht besser werden. Wenn es "nur" Oxidation ist, kann sich diese auch frei schleifen-zumindest an dem Poti und den Schaltern. Manchmal hilft auch schon ein "zig males" hin- und her-schalten.

Da hast du alles auf "Poti" geändert....nur im Titel nicht
niewisch
Stammgast
#5 erstellt: 16. Mrz 2016, 19:54
Im Titel jetzt auch.

Nun gut, ich habe das Gerät ja noch nicht hier, kann also nur mutmaßen. Hin- und Herschalten von Schaltern und Poti ist daher auch nicht möglich.

Hinsichtlich des Lautsprecherrelais: falls das Relais defekt ist, kann man da einen Ersatz (z.B. von Omron) verwenden oder bin ich auf Original-Teile angewiesen?

Oder ganz anders gefragt: ist dieser Defekt etwas, weshalb man den Receiver nicht kaufen sollte, oder wäre die Ursache durch einen etwas erfahrenen Bastler verhältnismäßig leicht eingrenzbar und behebbar?

Grüße,
Steve
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 16. Mrz 2016, 20:08
LS-Relais lassen sich im Allgemeinen immer tauschen, auch wenn es keinen Originalen und passenden (vom Rastermaß) mehr gibt. Manche verlängern einfach die Pins und biegen sie passend, bauen/ätzen sich Adapterplatinen, oder bohren, wenn es passt, Löcher in die originale Platine (musste mal googeln).
Die meisten Relais haben ja einfach nur 2 Schliesser-Kontakte mit 12V oder 24V Spulenspannung. Machbar ist also alles ;).
Bei neuen Relais unbedingt darauf achten, dass die Schaltkontakte den angegebenen Schaltstrom des alten Relais vertragen (besser mehr) und die Kontakte nicht mit Gold legiert sind.

Als erfahrener Bastler ist das garantiert ein einfacher Fehler, da es sich hier nur um schlechte Kontakte handelt. Auch wären kalte Lötstellen nicht auszuschliessen.
Das bekommst du alles hin, da bin ich ganz zuversichtlich
niewisch
Stammgast
#7 erstellt: 16. Mrz 2016, 20:46
Okay, dann wage ich mich in das Abenteuer. Solange im Prinzip alles funktioniert ist das Risiko überschaubar.

Eine kleine Nachfrage noch, um die Ursache aus der Ferne einzugrenzen: ließe sich die LS-Relais-Theorie über den Kopfhörer-Ausgang eingrenzen oder mache ich da als Laie einen Denkfehler?

Grüße,
Steve
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 17. Mrz 2016, 05:30
In den meisten Fällen ist der Kopfhörerausgang vor dem LS-Relais geschaltet, daher liegst du da richtig, denn der KHA ist nicht abschaltbar und läuft immer mit. Das wäre aber über einen Schaltplan besser zu ermitteln, nur um sicher zu gehen.
Dominik.L
Inventar
#9 erstellt: 17. Mrz 2016, 12:24
Moin Steve,

zuerst, ich gehe mal davon aus, das Du es warst, der bei uns wegen des ACV-162 angefragt hast ?

Naja, ist zwar nicht lieferbar aber richtbar.
"Freibrennen" wird sich da nichts, das sollte man auf alle Fälle machen/machenlassen.

Das LS-Relais in dem Receiver ist selten Grund zur Beandstandung, was mir eher sorgen macht ist
die lange "Standzeit". Denn diese ist sicherlich nicht spurlos an den Schaltern vorbeigegangen und diese sind sicherlich
an den silbernen Kontaktplatten verrottet.

Das sind Dinge die sicherlich anfallen und die Du auch beim Kaufpreis berücksichtigen solltest.

Wenn Du Dich zum Kauf entscheidest, und das Gerät nicht selbst richten willst, solltest Du bei Deiner Werkstatt
vor dem abgeben fragen, ob die mit Spray "reparieren". Wenn ja, kannst das selbst billiger machen, Kontaktspray
(Marke egal) kaufen und reinsprühen auf alles was sich an Schalter und Potis im Gerät befindet.
Man muß sich aber im klaren sein, das das keine dauerhafte Lösung ist und auch den Potentiometern beispielsweise
nicht schadet.

Als Beispiel hatte ich letzte Woche einen Nordmende PA... auf dem Tisch, der lt Kunde einseitig nicht geht
obwohl vor knapp 1,5 Jahren das Gerät bei einer Werkstatt für 150 Euros überholt wurde...
Es wurde aber nur das Birnchen gewechselt und der Rest mit Kontaktspray geflutet
Die Schalter und Potis sind nun total vergammelt und der Grünspan drückt es aus allen Fugen
der Schalter und Potigehäuse...

Wie gesagt, das kannst auch selber machen für billiger

Grüße
Dominik
niewisch
Stammgast
#10 erstellt: 17. Mrz 2016, 13:34
Hallo Karsten, hallo Dominik,

Rabia_sorda (Beitrag #8) schrieb:
In den meisten Fällen ist der Kopfhörerausgang vor dem LS-Relais geschaltet, daher liegst du da richtig, denn der KHA ist nicht abschaltbar und läuft immer mit. Das wäre aber über einen Schaltplan besser zu ermitteln, nur um sicher zu gehen.

Hab' nachgeschaut, der Kopfhörerausgang wird vor dem Relais abgenommen. Ich habe den Verkäufer per Mail noch mal gebeten, mit einem Kopfhörer zu lauschen, ob man so die exakt gleichen Effekte hört.

Dominik.L (Beitrag #9) schrieb:
zuerst, ich gehe mal davon aus, das Du es warst, der bei uns wegen des ACV-162 angefragt hast ?

Ich hatte mich gestern beim Kollegen von pioneer-vintage.de erkundigt - falls diese Anfrage an euch weitergeleitet wurde, war das wohl meine.

Dominik.L (Beitrag #9) schrieb:
Das LS-Relais in dem Receiver ist selten Grund zur Beandstandung, was mir eher sorgen macht ist die lange "Standzeit". Denn diese ist sicherlich nicht spurlos an den Schaltern vorbeigegangen und diese sind sicherlich an den silbernen Kontaktplatten verrottet.

"Lange Standzeit" muss man wohl etwas differenzierter betrachten: das Gerät ist aus erster Hand, steht bis heute angeschlossen im Wohnzimmer, aber der Besitzer ist halt nur ein Gelegenheitshörer und möchte deshalb die wuchtige Kiste abgeben. Entsprechend ist der Zustand vermutlich besser als bei einem seit Jahren eingelagerten Dachboden-/Keller-Objekt.

Ich nehme allerdings an, dass die meisten Regler nie (oder kaum) bewegt wurden - um 'ne CD abzuspielen oder Radio zu hören, braucht man nicht viel verstellen. Ich hatte nur kurz die Möglichkeit, das Gerät zu testen und mit den Schaltern zu spielen. Die Ausfälle am Lautsprecher-Poti waren das Einzige, was mir aufgefallen ist. Da der Receiver sonst optisch quasi neuwertig ist, werde ich ihn aufgrund des günstiges Preises kaufen - und hoffen, dass sich der Rest machen lässt.

Dominik.L (Beitrag #9) schrieb:
Wenn Du Dich zum Kauf entscheidest, und das Gerät nicht selbst richten willst, solltest Du bei Deiner Werkstatt vor dem abgeben fragen, ob die mit Spray "reparieren". Wenn ja, kannst das selbst billiger machen, Kontaktspray (Marke egal) kaufen und reinsprühen auf alles was sich an Schalter und Potis im Gerät befindet. Man muß sich aber im klaren sein, das das keine dauerhafte Lösung ist und auch den Potentiometern beispielsweise nicht schadet.

Wir haben keinen klassischen "Bastlerbetrieb" mehr vor Ort; in unserem hiesigen Expert-Laden wird zwar noch repariert, aber vermutlich nicht von Vintage-Liebhabern. Daher würde ich zunächst die einfache Poti-Reinigung probieren, und zwar "unter Aufsicht" eines mit der Elektronik erfahreneren Bekannten. Die Anfrage nach dem Poti-Ersatzteil war daher auch eher vorausschauend gedacht, falls man bei der Reinigung feststellt, dass ein Austausch möglichweise sinnvoller erscheint.

Ich werde das Gerät also kaufen und einfach das Beste hoffen.

Grüße,
Steve


[Beitrag von niewisch am 17. Mrz 2016, 14:10 bearbeitet]
Dominik.L
Inventar
#11 erstellt: 17. Mrz 2016, 16:27


Dominik.L (Beitrag #9) schrieb:
zuerst, ich gehe mal davon aus, das Du es warst, der bei uns wegen des ACV-162 angefragt hast ?

Ich hatte mich gestern beim Kollegen von pioneer-vintage.de erkundigt - falls diese Anfrage an euch weitergeleitet wurde, war das wohl meine.


manchmal zeihen diese "Fragen" dann die Runde und ennden dann bei uns...warum wohl


Daher würde ich zunächst die einfache Poti-Reinigung probieren, und zwar "unter Aufsicht" eines mit der Elektronik erfahreneren Bekannten. Die Anfrage nach dem Poti-Ersatzteil war daher auch eher vorausschauend gedacht, falls man bei der Reinigung feststellt, dass ein Austausch möglichweise sinnvoller erscheint.


Denke aber daran, wenn mit irgendwelchen Mittelchen "arbeitest" ohne das Potentiometer zu zerlegen,
ist, wenn es dann wieder ausfällt dann schon keine Überholung mehr möglich und du musst den Receiver
einen andern Poti gönnen, der zum einen auf den Loudnessabgriff verzichten muß und zum anderen eine andere
R-Kurve besitzt, denn der ACV-162 ist kein reiner log. Poti

Als "Arbeitshilfe" für Dich findest Du auf unserer Seite die verschiedenen geöffneten Potentiometer.

Viel Spass mit dem Gerät
Dominik
Dominik.L
Inventar
#12 erstellt: 21. Mrz 2016, 20:40
Hi,

hast Du den SX nun gekauft ?

Grüße
Dominik
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