Nakamichi Receiver 3 Revision?/Reparatur?

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schmufti25
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Jun 2016, 23:58
Hallo Zusammen, habe mir in der Bucht einen Nakamichi Receiver 3 zugelegt, der ganz offenkundig nicht so funktioniert wie er sollte. Erst war der linke Kanal leiser als der rechte, dann umgekehrt.Egal welche Signalquelle. Bei verändern der Lautstärke hat sich das dann - zumindest temporär gebessert - was auf einen verschmutzten LS-Poti hindeutet. Habe das Gerät daraufhin geöffnet, mit Druckluft ausgeblasen und soweit gereinigt als es eben ging (ohne Kontaktspray) Die Problematik ist besser geworden, aber nicht ganz weg. Als zweiten Verdächtigen hatte ich dann das Balance-Poti im Visier, auch hier gereinigt. Problembehebung: so lala. Was aber permanent auffällt ist, dass das Gerät extrem heiß wird und sehr viel Abwärme im wahrsten Sinne des Wortes produziert und ausbläst. Habe noch einen Nakamichi Amp 2, vorher angeschlossen an die selben LS, der das nicht annährend so macht. Ich würde das Gerät daher gerne mal "durchchecken" lassen und wollte anfragen ob sich hier jemand mit dieser Problemstellung bei Nakamichi Geräten auskennt bzw. mir eine entsprechende Werkstatt bzw. Händler für eine Reparatur/Revision im Rhein/Main/Neckar Gebiet empfehlen kann? Für Antworten danke ich im Voraus. Gruß Ulf
Lennart777
Inventar
#2 erstellt: 30. Jun 2016, 08:55
Erster und wichtigster Kontakt für Nakamichi-Geräte ist die Firma Phono-Service-Ehmler in Mörfelden-Walldorf.

Grüße
Lennart
schmufti25
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Jun 2016, 15:18
Vielen herzlichen Dank für den Tipp. Dort werde ich mal anfragen. Gruß
schmufti25
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Jul 2016, 00:12
Wollte mich noch einmal gemeldet haben. Das Gerät ist nunmehr repariert, arbeitet soweit einwandfrei bis auf diese wirklich ungewöhnliche Hitzeentwicklung. Liegt es an den Lautsprechern? Angeschlossen sind ein Paar alte Canton CT 80 aus 1989, die auch schon einen Cambridge Audio Verstärker Azur A 540 mächtig ins Schwitzen gebracht haben. Und dies bei sehr geringen Lautstärken. LS-Kabel (2,5mm) ist richtig angeschossen.
Hat hierzu jemand eine Idee? Vielen Dank im Voraus. Gruß Ulf
Lennart777
Inventar
#5 erstellt: 18. Jul 2016, 08:46
Wäre es nicht nahe liegend dies bei der Firma Phono-Ehmler zu klären?

Grüße
Lennart
schmufti25
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 18. Jul 2016, 14:59
Richtig. Habe ich schon, das Gerät wurde dort innerhalb normaler Parameter getestet. Vielleicht habe ich meine Frage unglücklich formuliert und hätte besser schreiben sollen, dass die Hitzeentwicklung höchstwahrscheinlich mit den Canton LS zusammenhängt. (Stichwort: Impedanz) Möglicherweise liegen ja Erfahrungswerte vor, ob bei diesen alten LS z.B. bei der Frequenzweiche Kondensatoren schleichend Ihren Dienst quittieren oder etwas anderes mit der Zeit kaputtgeht, das so etwas verursachen können. Wenn dem so wäre, wüsste ich gerne wie und wo ich das beheben kann? Wer da eine Idee hat möchte mir dies bitte mitteilen . Vielen Dank.
eckibear
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Jul 2016, 15:05
Versuche doch einfach einmal das Teil ein Paar Stunden ganz ohne LS zu betreiben. Evtl. ist auch einfach nur die Ruhestromeinstellung zu hoch. Oder das gehört eben so. Jeweils 10° C höhere Temperatur halbiert die Lebensdauer der meisten Komponenten. Gesund ist alles unter ca. 50°C.
hf500
Moderator
#8 erstellt: 18. Jul 2016, 19:16
Moin,
eigentlich darf der nicht warm werden. Der Ruhestrom betraegt etwa 18mA, macht bei 84V Betriebsspannung (2x 42V) rund 1,5W Verlust in einer Endstufe. Zusammen also 3W. Das reicht kaum, um den Endstufenkuehlkoerper spuerbar zu erwaermen.
Im +-16V Regelnetzteil wird rund 1W umgesetzt (liefert nur etwa 2x18mA). Bleibt noch das Netzteil mit dem 12V und 5V Spannungsreglern, dafuer kann ich aus dem Schaltbild heraus keine Verlustleistungen berechnen. Die Regler sitzen laut SB auf Kuehlkoerpern, also ist hier die Verlustleistung signifikant. Wird aber auch nur einige Watt sein. Die Trafowicklung fuer die 12 und 5V ist mit 1A abgesichert, fuer einen 12V Spannungsregler nimmt man als Rohspannung etwa 18V, damit man Reserven bei Netzunterspannung hat. Da die Wicklung dauernd voll belastet wird, liefert sie ueberschlaegig also um die 18W als Anhaltswert.
In der Summe reicht das nicht, um das Geraet im Leerlauf grossartig zu erwaermen. An den Lautsprechern liegt es nicht, durch sie fliesst ohne Aussteuerung kein Strom und solange man nicht zu weit aufdreht, ist deren Widerstand auch erstmal egal.

Bleibt also nur, nachzupruefen, ob da jemand per Ruhestrom einen "Klasse A" Verstaerker haben wollte ;-)

73
Peter

http://elektrotanya.com/nakamichi_receiver_3.pdf/download.html (leider ist der Scan nicht so gut wie sonst hier gewohnt)
eckibear
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 18. Jul 2016, 21:22

hf500 (Beitrag #8) schrieb:
Bleibt also nur, nachzupruefen, ob da jemand per Ruhestrom einen "Klasse A" Verstaerker haben wollte ;-)


Ich fürchte Du wirst bald Recht bekommen
Auf jeden Fall kann der zuständige Trimmer so verstellt werden, dass der Amp richtig dick Strom zieht. Der Trimmer liegt parallel zur BE Strecke des Regel-Transistors. Das ist eine gute Versicherung gegen etwaigen Kontaktverlust des Schleifers. Unter Zugriff eines unbedarften, dafür umso mutigeren Bastlers ist das jedoch eher schlecht.

eckibear
schmufti25
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Jul 2016, 21:33
Vielen Dank für die Antworten. Ich habe das Gerät jetzt einfach mal nur eingeschaltet und ohne Signal zwei Stunden "angelassen". Der Receiver wird genauso "heiß" ohne Signal als mit. Ich gehe jetzt also mal davon aus, das hf500 und eckibear Recht haben. Fragt sich nur, warum das im Reparaturbetrieb nicht bemerkt wurde? Wie bekomme ich jetzt raus, ob tatsächlich am Ruhestrom "rumgepfuscht" wurde?
eckibear
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 18. Jul 2016, 21:58
Nur falls Du Dir das zutraust und etwas Erfahrung hast:

Im Prinzip braucht man neben dem Servicemanual "nur" ein halbwegs brauchbares Voltmeter. Der Ruhestrom-Abgleich ist der allererste Punkt des Abgleichvorgangs. Gemessen wird der Ruhestrom mit dem Spannungsabfall über einen der 0,22 Ohm Emitterwiderstände der Ausgangstransistoren (zwischen den Testpunkten TP3 und TP4 beim linken Kanal und zwischen TP5 und TP6 beim rechten Kanal). Wie im Servicemanual hingewiesen, darf dabei weder ein Eingangssignal eingespeist werden (also Ruhe! Strom), noch darf ein Lautsprecher angeschlossen sein.
Die Meßspannung soll 4 mV (+/-1) mV sein, woraus sich die schon erwähnten 18mA Strom ergeben.

Wahrscheinlich hatte deine Werkstatt einfach nur den Auftrag abgearbeitet und keinen weiteren Abgleich vorgenommen. Schade, denn das ist eigentlich nur ein Akt von wenigen Minuten, wenn die Kiste schon mal etwas angewärmt ist.

Schlimmstenfalls ist aber doch noch ein anderer Defekt vorhanden (z. Bsp. parasitäre Leitung einer der Transistoren). Das wird man aber beim Einstellen des Ruhestroms in aller Regel bemerken.

Was man auch noch behelfsmäßig machen kann: Bei komplett ausgeschaltetem Gerät (Netzstecker raus!) den Widerstand der Trimmer VR301 und VR302 nachmessen (Zwei Anschlüsse, Schleifkontakt und ein Ende, sind laut Plan schon miteinander verbunden, also zwischen denen beiden und dem dritten Ende messen). Der Wert sollte so um die 2 kOhm sein, alles was deutlich niedriger ist wäre verdächtig. Auch sollten beide Werte Links/Rechts ähnlich groß sein. Im Zweifel sollte der Wert höher eingestellt werden, damit der Ruhestrom kleiner bzw. nicht zu groß wird.

Edit letzter Teil: Ist nicht ganz trivial, weil es hier auch auf die Polung des Widerstands-Messgeräts ankommt, denn die BE Strecke des daneben stehenden Transistors leitet auch in einer Richtung, was das Messresultat u.U. beeeinflusst.


[Beitrag von eckibear am 18. Jul 2016, 22:12 bearbeitet]
schmufti25
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 18. Jul 2016, 22:46
Hallo eckibaer, vielen Dank für Deine Ausführungen, aber das traue ich mir nicht zu. Erstens fehlt es mir an der entsprechenden Ausbildung und zweitens verfüge ich auch nicht über die notwendige Ausstattung. Bleibt mit diesem Wissen dann halt wieder der Weg in die Werkstatt in der Hoffung, dass dann eine zweite Reparatur wohl den erwünschten Erfolg bringt. Vielen Dank nochmal für Deine (Eure) Hilfe.
Lennart777
Inventar
#13 erstellt: 19. Jul 2016, 08:29
Das sollte die Fa. Ehmler eigentlich kostenlos nacharbeiten. Das Einstellen des Ruhestroms und des Offsets der Endstufen sollte eigentlich standardmäßig zum Arbeitsumfang jeder vernünftigen Werkstatt gehören.

Hattest Du denn bei der ersten Beauftragung die enorme Wärmeentwicklung als Fehler angegeben? Falls ja, handelt es sich um eine echte Reklamation und muss kostenfrei nachbearbeitet werden!

Grüße
Lennart
schmufti25
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 19. Jul 2016, 12:38
Hallo lennart 777, ja ich hatte die Hitzeentwicklung mit angegeben. Dies könne u.a. auch von kalten Lötstellen stammen, die man beseitigt hat. Man hat mir dann mitgeteilt dass das Gerät innerhalb normaler Parameter funktionieren würde, eine gewisse Wärmeentwicklung normal sei und ich habe es dann repariert mitgenommen.
Funktioniert jetzt alles. Die Hitzeentwicklung ist geblieben. Und ich meine jetzt nicht dass das Gerät warm wird wie ich es von anderen Verstärkern her ja kenne, nein der wird richtig heiß. Und nein, ich werde nicht reklamieren - ich werde versuchen das Gerät in einer anderen Werkstatt auf Vordermann bringen zu lassen. Danke für den Hinweis.
Lennart777
Inventar
#15 erstellt: 19. Jul 2016, 14:19
Hast Du kein Vertrauen (mehr) zu Ehmler?

Grüße
Lennart
schmufti25
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 20. Jul 2016, 08:15
Na das kann man sehen wie man will. Bei Abgabe des Gerätes wurde explizit ein KV vereinbart; repariert wurde dann ohne KV was natürlich zu Diskussionen führte. Das Hitzeproblem hatte ich bei Abholung des Gerätes auch nochmal angesprochen, wie schon ausgeführt seien wohl die kalten Lötstellen, die bearbeitet wurden ursächlich und das Gerät arbeite normal. Macht er jetzt aber nicht und wird heiß wie ein Fön. Mittlerweile laufen die Kosten für diesen Receiver aus dem Ruder und ich will 1) keine erneuten Diskussionen und 2) nicht das dieses Gerät jetzt ein Euro-Grab wird. Bei aller Qualität dieses Receivers sollte man sich vor Augen halten, das es sich um ein Einsteigergerät handelt das zu Verkaufszeiten 1992 eine UVP von 798,00DM hatte. Wir sprechen hier ja schließlich nicht von einem Dragon oder einem IA-1. Ich hoffe, das ich das offenkundige Ruhestromproblem in einem anderen Betrieb für kleines Geld gelöst bekomme, sodass ich nicht wieder eine 3stellige Rechung begleichen muss.
ManiBo
Stammgast
#17 erstellt: 25. Jul 2016, 21:40
Hallo

Entweder Ruhestrom oder Schwingneigung.
Wird kein grosser Aufwand werden.

Gruss Mani
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