NAD 214 Relais schaltet nicht durch

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Rafterstar
Stammgast
#1 erstellt: 11. Aug 2016, 20:57
Grüß Euch!

Ich habe ein Problem mit einer doch schon äleren Endstufe von NAD, der 214er. Und zwar schaltet das Relais nicht mehr frei und ich weiß nicht, woran es liegt. Daher möchte ich nun die Endstufen ausschließen, aber dazu bräuchte ich Eure Hilfe. Welchen Wert muss hier ausmessen, um sagen zu können, dass die Endstufe der Auslöser für das Nicht-Schalten des Relais ist? Ich sehe 4 Leitungen, die die Endstufe verlassen: +V / GND / -V / O/P
Sind das nun die Leitungen, die die Schutzschaltung und das Relais bedienen? Und wenn ja, welche Werte sollten hier anliegen, damit das Relais schaltet?

Bin dankbar für jeden Tipp!

lg Aaron
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 11. Aug 2016, 23:07

Ich sehe 4 Leitungen, die die Endstufe verlassen: +V / GND / -V / O/P
Sind das nun die Leitungen, die die Schutzschaltung und das Relais bedienen? Und wenn ja, welche Werte sollten hier anliegen, damit das Relais schaltet?


Nein, dass sind die symetrischen "hochvolt"-Railspannungen der Endstufen. Wenn das Relais nicht schaltet, wird entweder eine Kleinspannung fehlen, oder es wird eine (oder beide) Endstufe(n) defekt sein.
Dies kannst du mit einer DC-Messung direkt am Relais machen und zwar an jeweils dem Schaltkontakt des linken und des rechten heißen Drahtes gegen GND der Endstufenausgänge.
Hier sollte keine DC-Spannung über 80mV anliegen.
Rafterstar
Stammgast
#3 erstellt: 12. Aug 2016, 11:19
Danke Rabia_sorda für die Aufklärung. Blöde Frage noch:

Als GND kann ich die Luftspulen bei den Ausgängen nehmen und die "heißen" Drähte sind die mittleren 2 Beinchen beim Relais?

Habe mal ein Bild aus dem Netz genommen:

nad214ciugm

lg Aaron
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 12. Aug 2016, 12:44

Als GND kann ich die Luftspulen bei den Ausgängen nehmen


Die COM-Messspitze des Messgerätes kannst du hinten an dem Lautsprecherausgang (Minus/Masse/schwarz) anschliessen/einstecken.


die "heißen" Drähte sind die mittleren 2 Beinchen beim Relais?


Ich weis nicht wo an dem Relais die beiden Kanäle (L+R) anliegen. Das Relais hat ja 2 Eingänge und 2 Ausgänge, zudem noch den Spulenanschluß (Also 6 Anschlüsse).
Hier musst du natürlich "vor" dem LS-Schaltkontakt messen (Bei nicht geschaltetem Relais kannst du auch nur Endstufenseitig an ihm eine Spannung messen. Das wirst du dann schon sehen ).
Die "O/P" Ausgänge der beiden Endstufenplatinen scheinen mir schon die LS-Ausgänge zu sein, denn O/P steht eigentlich für Output.
Dort könntest du auch einzeln messen.
Rafterstar
Stammgast
#5 erstellt: 12. Aug 2016, 19:59
Holla die Waldfeh! Ich messe an beiden Endstufen bei der O/P-Leitung (Laut Leiterbahnen geht diese direkt zum Relais und würde durch das direkt weiter zu den LS-Terminals gehen) zwischen 17 und 18 Volt. Allerdings im Negativ-Bereich, obwohl ich die COM-Messspitze bei GND angehalten habe. Das ist aber sehr viel zu viel. Das heißt, das beide Endstufen den Geist aufgegeben haben, oder? Die Frage ist, ob da nicht schon vor den Endstufen der grundsätzliche Defekt ist, wenn beide tot sind. Oder ist diese Annahme unlogisch?

lg Aaron
Rafterstar
Stammgast
#6 erstellt: 12. Aug 2016, 22:12
So, habe mich jetzt ein wenig durchgemessen und folgendes kann ich sagen:

R201 ist defekt. Da mess ich keinen Widerstand mehr...
Jetzt bin ich dann schon recht nah beim Trafo...
Rafterstar
Stammgast
#7 erstellt: 12. Aug 2016, 22:41
Und woher weiß man überhaupt, welche Ausgansspannung beim Trafo anliegen soll? Im Schaltplan sind hier keine Werte angegeben...
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 13. Aug 2016, 02:59

Ich messe an beiden Endstufen bei der O/P-Leitung...zwischen 17 und 18 Volt. Allerdings im Negativ-Bereich,


Egal, die Endstufen sind defekt.


Die Frage ist, ob da nicht schon vor den Endstufen der grundsätzliche Defekt ist, wenn beide tot sind. Oder ist diese Annahme unlogisch?


Was ist bei dir "vor" den Endstufen?
Die Endstufentransistoren, Treibertransistoren und Emitterwiderstände sollten unbedingt getauscht werden.
Alle anderen Bauteile bitte überprüfen.


Holla die Waldfee!


Ja, es ist wie verhext!


R201 ist defekt. Da mess ich keinen Widerstand mehr...
Jetzt bin ich dann schon recht nah beim Trafo...


OK. ich weis nicht wo er sitzt, oder wofür er gedacht ist, aber ein Tausch kann funktionieren, oder aber noch mehr Schaden anrichten.


Und woher weiß man überhaupt, welche Ausgansspannung beim Trafo anliegen soll? Im Schaltplan sind hier keine Werte angegeben...


Den Schaltplan habe ich auch nicht, aber wenn man sich die zulässige Spannung auf den großen Pufferelkos ansieht, kann man diese Spannung als Richtwert nehmen. Hier zieht man etwa 5V ab und hat eine ungefähre gleichgerichtete Betriebsspannung der Endstufen. Wenn man sekundärseitig die Trafospannung haben möchte, kannst du diese Spannung durch 1,41 teilen.
Rafterstar
Stammgast
#9 erstellt: 17. Aug 2016, 13:32
Hallo! So, habe jetzt einmal ein Bild vom Schaltplan dabei, wo ich sekundärseitig vom Trafo reinkomme und der defekte Widerstand sitzt. Weiters ist hier ein Brückengleichrichter (GBU8D). Was hat der genau für eine Funktion?

Ich habe jetzt mal die ganzen Transistoren und Widerstände bestellt. Auch möchte ich den Kondensator auf der Netzplatine austauschen. Kann ich hier einen normalen Folienkondensator mit diesen Werten nehmen?

main_switch_NAD214
Schaltung_1_NAD214
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 17. Aug 2016, 23:01

So, habe jetzt einmal ein Bild vom Schaltplan dabei, wo ich sekundärseitig vom Trafo reinkomme und der defekte Widerstand sitzt.


Das ist ein Sicherungswiderstand, erkennbar durch die Bezeichnung: "Fusible" und dem Dreieck mit Ausrufezeichen in der Mitte.
Diesen nur gegen einen Metallfilm-Widerstand (10 ohm/1W) tauschen und ihn mit Abstand zur Platine verlöten.
Wenn diese aber durchgebrannt ist, könnte noch ein Kurzschluß in der Schaltung "hinter" ihm sein.


Weiters ist hier ein Brückengleichrichter (GBU8D). Was hat der genau für eine Funktion?


Er macht aus der Trafo-Wechselspannung eine Gleichspannung.


Ich habe jetzt mal die ganzen Transistoren und Widerstände bestellt.


Alle? Sind es auch die Gleichen, oder sind auch Vergleichstypen dabei. Hier muss dann natürlich auch auf die evtl. andere Pinbelegung geachtet werden.


Auch möchte ich den Kondensator auf der Netzplatine austauschen. Kann ich hier einen normalen Folienkondensator mit diesen Werten nehmen?


Nimm einen Folienkondensator mit 0,0047µF und unbedingt einen X2-Typ, mit min. 400V (höher darf´s natürlich sein).
Rafterstar
Stammgast
#11 erstellt: 18. Aug 2016, 10:38

Das ist ein Sicherungswiderstand, erkennbar durch die Bezeichnung: "Fusible" und dem Dreieck mit Ausrufezeichen in der Mitte.
Diesen nur gegen einen Metallfilm-Widerstand (10 ohm/1W) tauschen und ihn mit Abstand zur Platine verlöten.
Wenn diese aber durchgebrannt ist, könnte noch ein Kurzschluß in der Schaltung "hinter" ihm sein.


Jap, habe einen Metalfilm-Widerstand mit selbigen Werten bestellt. Mit "hinter" ihm meinst du Netzplatine, Trafo und Gleichrichter? Habe für den GBU8D einen KBU8D bestellt. Dieser sollte bis auf den Gehäusetyp komplett gleich sein. Den möchte ich sicherheitshalber auch auswechseln.


Alle? Sind es auch die Gleichen, oder sind auch Vergleichstypen dabei. Hier muss dann natürlich auch auf die evtl. andere Pinbelegung geachtet werden.


Ja, sind schon die gleichen. Habe Abstand vor Vergleichstypen genommen. Nur bei den Widerständen musste ich ausweichen. Lt. SM sind vor den Endstufentransistoren:
Resistor Ceramic Case 0R22 3W 10 %
Ich habe folgendes:

wk_transistoren


Nimm einen Folienkondensator mit 0,0047µF und unbedingt einen X2-Typ, mit min. 400V (höher darf´s natürlich sein).


Verdammt! Habe hier mit 400 V nur einen Impulskondensator gefunden. Kein X2.
kondensator

Bei den X2-Kondensatoren sind immer nur die Wechselspannungswerte angegeben. Beim obigen sind Gleich- und Wechselspannungswerte angeführt. Auf was muss ich hier achten? 400 V DC sind dann nur mehr 250 V AC...
Rabia_sorda
Inventar
#12 erstellt: 18. Aug 2016, 18:09

Mit "hinter" ihm meinst du Netzplatine, Trafo und Gleichrichter?


Man geht immer von der Spannungsquelle aus, somit wäre das dann "vor" dem Widerstand.
Mit "hinter" war dann also in Richtung elektronischen Schaltungen gemeint (+/- 55V Regulator).


Habe für den GBU8D einen KBU8D bestellt


Anscheinend tauscht du die Bauteile wahllos...
Ein einfaches durchmessen der Bauteile könnte einem viel Arbeit und Geld ersparen.


Bei den X2-Kondensatoren sind immer nur die Wechselspannungswerte angegeben. Beim obigen sind Gleich- und Wechselspannungswerte angeführt. Auf was muss ich hier achten? 400 V DC sind dann nur mehr 250 V AC...


Du solltest einen X2 mit mindestens 400VAC verwenden. Die Spannungsspitzen im Stromnetz können weit über 250V erreichen. Zur Not geht auch ein 275VAC (Die 400V-Kondensatoren sind eher schwer zu beschaffen), da dieser X2-Typ, Spannungsspitzen von 600V (oder mehr) aushält.

Alles im allem solltest du aber einige Messungen durchnehmen, da sonst, bei nur einem defekten Bauteil was evtl. vergessen wurde, die Endstufe womöglich wieder durchbrennt.
Auch solltest du, bei dem ersten Einschaltversuch, eine 40W-Glühlampe in Serie der Netzleitung schalten, damit diese den (Kurzschluß)Strom begrenzen kann und schlimmeres verhindert.
Rafterstar
Stammgast
#13 erstellt: 23. Aug 2016, 21:50
So, nach längerer Pause, hatte ich wieder Zeit, mich um den guten alten NAD zu kümmern. Also, bestellt habe ich mal genug Teile, um fast alle Bauteile auf den Platinen auszutauschen.
Das hatte aber auch den Grund, dass das meiste nicht gerade viel gekostet hat und ich wenigstens mehr Warenwert als Versandkosten haben wollte. Da bin ich eben ein Spinner.

Also: Besagtem Sicherungswiderstand R201, den ich beim Teile-Durchmessen mit Sicherheit als defekt erkennen konnte, habe ich gewechselt. Leider habe ich doch keinen Metallfilmwiderstand bestellt, sondern einen Metalloxydwiderstand. Was hier genau der Unterschied ist (außer der Herstellungsprozess), weiß ich nicht, jedenfalls hatte der R**ch*lt nur Metalloxydwiderstände mit diesen Werten. Erschreckend klein in der Bauform im Gegensatz zum original verbauten, aber naja, moderne Herstellungsmöglichkeiten sage ich mir da immer...
Den gleichwertigen Freund R202 habe ich natürlich auch mitgewchselt.

Weiters, weil ich die Teile eben hatte, habe ich noch erneuert:
R203 330 Ohm 1 Watt
R204 330 Ohm 1 Watt
und ein paar Elkos, weil ich sie auch gerade bei der Hand hatte und das schadet nach 30 Jahren ja nie:
C220 63V 100uF
C221 63V 100uF
C214 100V 47uF
C215 100V 47uF
C206 63V 220uF
C207 63V 220uF

Hier ein Bild von den getauschten Teilchens:
NAD_2014_Tauschteile


Dannach habe ich nach dem Motto "Schau ma mal" die Kiste wieder eingeschaltet. Dachte mir, mal sehen, ob es den Widerstand wieder erwischt. Dann weiß ich, da is noch wo anders etwas faul. Und hab ja eh mehr bestellt.

So, und dann war Ende mit meinem Materialismus. Ich bereite mich auf eine kleine Explosion vor bzw. auf Rauchschwaden, aber nein, das Relais schaltet ganz normal frei. Zack!! Bei den Endstufen gemessen -> Werte unter 10mV. Kein Defekt scheinbar...

Hmmm, verstehen tu ich das nicht ganz. Warum der Widerstand R201 kaputt war? Keine Ahnung! Dass die Endstufen nichts abbekommen haben, ich aber vorher troztdem Werte um die 18 Volt hatte, ist auch seltsam. Für mich jedenfalls.

Derzeit ist der NAD in Betrieb und verrichtet seine Arbeit seit ca. einer Stunde ohne Einschränkungen. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Danke auf jeden Fall an Karsten für die tolle Hilfe bis jetzt! Echt super!


Anscheinend tauscht du die Bauteile wahllos...
Ein einfaches durchmessen der Bauteile könnte einem viel Arbeit und Geld ersparen.


Habe jetzt tatsächlich einige Transistoren herumliegen, die ich hoffentlich nicht mehr brauchen werde. Aber ich war schon immer ein Jäger und Sammler. Also rein in die Schatzkiste damit...


[Beitrag von Rafterstar am 23. Aug 2016, 21:53 bearbeitet]
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