Onkyo A-8850 Source Direct Umschalter Kontaktprobleme beheben

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HiFi-OCD
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Okt 2019, 13:42
Hallo zusammen,
ich habe von einem netten Menschen einen Onkyo A-8850 geschenkt bekommen, da dieser nach einer Reparatur des Quellenumschalters (die auch seltsam ausgeführt wurde, evtl. später mehr dazu) immer noch Probleme mit der Wiedergabe machte. Nach einigem Probieren merkte ich, dass das Knistern und wahllose aussetzen der Kanäle vom Sourcedirect Umschalter kam. Er war so kontaktschwach und empfindlich, dass bei jeglicher Aktion am Gerät der Eindruck entstand, jeder Regler sei verdreckt. Wenn man ganz vorsichtig am Sourcedirect Schalter agierte, merkte man, dass er der "Übeltäter" war.
Also erstmal Gerät auf...

Onkyo offenOnkyo offen2

Onkyo offen 3

.... dust of the ages...
Dann kurz ein paar Fotos von den Anschlüssen machen, da alle ziemlich gleich aussehen und sich fast nur durch die Länge des Kabels, oder die Färbung des Endstückes der Ummantelung unterscheiden. Soll ja alles wieder an den richtigen Platz. Beim Entfernen vorsichtig den Stecker links und rechts mit dem Schraubendreher nach oben winkeln (Stecker mit Audioverbindung Rot/Weiß/Schwarz), oder die weiße Plastikkappe drücken und Kabel ziehen (schwarze Flachbandkabel).

Kabel in Position 2Kabel in Position 3Kabel in PositionKabel müssen weg

Die Front lösen und seitlich mit einem Hebel oder von Hand die Front nach vorne bewegen, da die Knöpfe sonst nicht sehr griffig sind und man sie schlecht abgezogen bekommt. Wenn die Knöpfe nach vorne kommen, kann man sie besser packen und abziehen.

Front ab

Die zwei Muttern von den Wellen schrauben und die Schraube mittig etwas unterhalb der Höhe beider Wellen ausschrauben und das Frontblech links und rechts am Gehäuse lösen um etwas Platz zum agieren zu haben. Dazu blaue Flachbänder zum Schalten der hinteren Schalter entfernen. Jetzt die Platine entfernen und oben aufs Gerät legen. Zum Auslöten des Schalters (mit Entlötpumpe oder Entlötlitze) Tuch oder Papiertuch unterlegen um zu vermeiden, dass Entlötreste ins Gerät gelangen.

Platine mit SchalterPlatine ohne Schalter

Die Halteklammern am Schalter mit einer kleinen Spitzzange zusammendrücken und sehr vorsichtig die Kontaktplatte des Schalters abheben (damit keine Schleifer der Kontaktschiene verloren gehen.

Schalter offen

Position der Schleifer merken, abziehen und Schienen reinigen ( je nach Verschmutzung mit Zahnpasta/Metallputzflüssigkeit und alter Zahnbürste oder Kantaktschleifpapier 800er Körnung oder mehr). Die kleinen Schleifer innenseitig reinigen, dazu Kontaktschleifpapier mittig einführen und jede Seite 2-3 mal hin und her ziehen. Nicht groß drücken, da die Spannung der Klammer bereits ausreicht um einen guten Abrieb zu erzeugen). Danach Schleifer vorsichtig in gewünschte Position bringen.

Schalter sauber

Platine in den Schalter verbringen und Klammern wieder spreitzen. Dazu einen Spannungsprüfer (oder Dreher selber Größe) mit der Sptize zwischen die Klammern stecken, Schalter auf feste Unterlage legen, Spitze nach unten pressen und Klammern nach rechts und links über die Platine winkeln.
Fertig!
Schalter einlöten, Lötstellen mit Isopropanol oder Nagellackentferner reinigen, so das Lötmittelreste entfernt sind und alles wieder schön blank ist. Alles wieder zusammen bauen. Das Gerät von innen mit Pinsel und Staubsauger gründlich reingen und Deckel drauf. Habe vergessen dies zu fotografieren
Aber beim Fotografieren durch den Deckel sieht es auch wieder richtig "neu" aus

Verstärker innen 2Verstärker innen 3Verstärker innen1

Gerät anschliessen, Testen und freuen wie saugeil alles wieder funzt.

Ich hoffe dem ein oder Anderen mit der Beschreibung geholfen zu haben. Sollten Fragen zu dieser oder evtl. anderen Restaurationsarbeiten bestehen,
einfach PN schicken, gerne bin ich bereit zu helfen....oder sollte es in der Nähe sein....Hand anzulegen. Hauptsache guter HiFi verschwindet nicht "in der Tonne".

Nette Grüße,
Jürgen


[Beitrag von HiFi-OCD am 19. Okt 2019, 13:49 bearbeitet]
Eierbrikett
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 19. Okt 2019, 17:21
Hey - Gratulation zur geglückten Operation.

Und nein - ich gräme mich kein bischen die Teile verschenkt zu haben - denn ohne sein Talent und seine Expertise wäre es in der Tat nur Elektroschrott geblieben. Ich freue mich riesig mit und für Hifi-OCD.

"Hauptsache guter HiFi verschwindet nicht "in der Tonne". Genau so ist es.

Und ich habe auch gewonnen - ein hilfsbereites Forum und einen netten hilfsbereiten Ansprechpartner wenn ich mal eine Frage habe.

Gruß
Matthias

P.S. Das Radio war noch OK?
Darkeye9000
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 26. Aug 2020, 17:32
Hallo Jürgen,

erstmal vielen Dank für deine genaue Ausführung zur Kontaktplatten-Reinigung des Onkyo A-8850.
Ich kam über Google auf deinen Beitrag, weil ich vermutlich das gleiche Problem habe.
die Input-Quelle wechselt immer mal wieder die Auswahl und somit kein Sound mehr da. Ansonsten habe ich eigentlich keine Probleme und alles läuft super.

Ich habe selbst keine Erfahrung mit so Reparaturen (und keine Werkzeuge oder Entlöt-Instrumente) und wohne leider nicht in OWF

Macht es bei diesem Aufwand Sinn, so etwas noch offiziell reparieren zu lassen?

Viele Grüße,
Moritz
Darkeye9000
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 10. Sep 2020, 17:48
Hallo Jürgen,

danke für deine PN.
Ich wollte dir auch per PN/Mail schreiben und deiner PN mehrfach antworten. Leider kommt vom System immer die Meldung "(noch) nicht erlaubt".
Ich habe auch die Admins kontaktiert, aber keinerlei Rückmeldung erhalten bisher.

Kannst du mir vielleicht eine inhaltlose Mail schicken von hier aus und ich antworte darauf?

Danke und sorry für die Umstände,
Moritz
Darkeye9000
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 13. Sep 2020, 17:46
Hallo Jürgen,
danke für deine PN. Es ist langsam zum verzweifeln, weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll
Habe gerade seit gestern den 6. Versuch per Mail unternommen und erhalte jedesmal eine Delivery Error Nachricht an deinen Account, ich nutze Googlemail.
Ist in der Mailadresse aus deiner PN irgendein Fehler drin? Hast du sonst eine zweite Adresse vllt?
Sorry, nervt mich selber langsam hier :/ :/
Glimmlämpchen
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 17. Okt 2020, 08:54

HiFi-OCD (Beitrag #1) schrieb:

Position der Schleifer merken, abziehen und Schienen reinigen ( je nach Verschmutzung mit Zahnpasta/Metallputzflüssigkeit und alter Zahnbürste oder Kantaktschleifpapier 800er Körnung oder mehr).
Nette Grüße,
Jürgen


Schöner Bericht!

Da die Schaltflächen eine Silberschicht haben, würde ich empfehlen, möglichst auf abrasive Hilfsmittel beim Entfernen der Oxidschicht bzw. Korrosion zu verzichten – also möglichst kein Schleifpapier /-mittel verwenden, um die angelaufenen Oberflächen wieder sauber zu bekommen. Denn sonst trägt man unvermeidlich etwas von der Versilberung ab, und das ausgerechnet dort, wo sie infolge der vorherigen mechanischen Beanspruchung durch die Schleifer möglicherweise schon zu dünn geworden ist. Ein kleiner Streifen aus Graukarton ist im Grunde schon ideal, um die Schalter zu reinigen. Dass sie dann wieder anlaufen / korridieren, liegt in der Natur der Sache bzw. daran, dass sie halt versilbert und nicht vergoldet sind.
Mayk1
Neuling
#7 erstellt: 25. Dez 2020, 14:08
Hallo

Super Anleitung, hab jetzt bei meinem A 8850 den Sourcedirect Umschalter nach der Anleitung instandgesetzt, zum Reinigen hab ich einen Radiergummi und für die kleinen "Kupferschleifer" 2000er Schleifpapier verwendet.
Einen neuen Eingangswahlschalter hab ich auch verbaut, den hatte ich schon vor Jahren gekauft, mich aber nie an der Reparatur rangetraut, den alten Eingangswahlschalter hab ich auch mit einem Radiergummi gereinigt.
IMG_20201225_111812

IMG_20201225_112211

Jetzt spielt der Verstärker wieder ohne Probleme.

MfG


[Beitrag von Mayk1 am 25. Dez 2020, 21:36 bearbeitet]
rowbertm
Stammgast
#8 erstellt: 22. Jan 2022, 12:43
Servus Männer,

Hammer Anleitungen, VIELEN Dank dafür.
Ich habe meinen genau so instand gesetzt, allerdings habe ich dennoch ab und an nen Ausfall des linken Kanals, was auf die Kondensatoren schließen lässt...

Jetzt meine Frage als Laie... Kann ich die selbst identifizieren und austauschen. Löten Kann ich und ein Voltmeter ist auch vorhanden, allerdings habe ich keinen Schaltplan und keine Ahnung wo ich anfangen soll...

Da ich den Onkyo liebe, da er auch meine Dali Epicon 8 antreibt, als gäbe es kein morgen mehr, bitte ich inständig um eure Hilfe...

Gruß Robert
Antek36
Stammgast
#9 erstellt: 22. Jan 2022, 18:22
Nix Kondensatoren. Das ist der Source-Direct-Schalter.
Beweg den mal mehrfach hin und her. Der benötigt, wie eigentlich alle Schalter und Regler nach den Jahren, eine Reinigung.
rowbertm
Stammgast
#10 erstellt: 24. Jan 2022, 14:51
Wie ich geschrieben habe, habe ich das gemacht...Je nachdem wen man fragt, sagt jeder was anderes...

Der Schalter wurde ausgebaut und gereinigt, vor 4 Wochen...Zustand sah noch sehr gut aus.
Von daher war die Aussage die elektrischen Bauteile sind hinüber...

Wenn ich den Schalter kurz bewege ist der Kanal wieder da und verschwindet schleichend ohne zutun meinerseits beim Hören wieder....

Also Kondensatoren....Oder was soll es sonst sein?


[Beitrag von rowbertm am 24. Jan 2022, 14:52 bearbeitet]
Lennart777
Inventar
#11 erstellt: 24. Jan 2022, 18:57
Hat Dein Verstärker denn schon ein neues Relais??

Grüße
Lennart
Antek36
Stammgast
#12 erstellt: 25. Jan 2022, 10:53
Ah...sry...hatte nur aufs Bild geachtet und das mit Source-Schalter überlesen.
Evtl. ein Fehler beim Zusammenbau. Die Reiter sind sehr empfindlich. Ich habe in der Eile des Gefechtes auch schon mal einen verkehrt herum wieder eingesetzt. Ein Kanal funzte darauf hin nur mit einseitigem Druck auf den Regler.
rowbertm
Stammgast
#13 erstellt: 25. Jan 2022, 13:38
Servus, ja die Relais wurden ersetzt, aber von dem Vorbesitzer. Ist ganz gut gemacht, ich hätte es sauberer hinbekommen, aber sie funktionieren tadellos.

Die Fähnchen habe ich definitiv korrekt wieder eingesetzt, denn es funktionierte ja 1 Woche lang Problemlos...
Wie gesagt, Es läuft, dann ist der linke Kanal weg und beim kurzen Wackeln / Umschalten am Direct Regler funzt es wieder...mal länger, mal weniger lang...
Wenn er läuft kann ich ohne Probleme / Knarzen, etc umschalten...

Ich habe das alles in meiner Zeit in Wiesbaden schonmal gemacht und ein anderen A8850 Instand gesetzt.
Ich habe nur kein elektronisches Verständnis, keine 2 linken Hände ;-)

Direct Source 1

Direct Source 2


[Beitrag von rowbertm am 25. Jan 2022, 13:44 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 25. Jan 2022, 14:32
Hast Du probiert, ob das Drehen am Balance- oder Volume-Regler etwas bewirkt?
Was ist bei Betätigung anderer Schalter?

Wenn tatsächlich nur das Drehen am Source-Direct-Schalter das Signal wieder herstellt, ist auch dieser Schalter oder etwas in seinem direkten Umfeld defekt.
Sinnvoll wäre es, wenn der Fehler auftritt, das Gerät auszuschalten und dann an den Lötstellen des Schalters zu messen, ob die Kontakte ordnungsgemäß vorhanden sind.

Nur einmal angemerkt:
Die Lötpins dieser Schalter brechen leicht ab. Wenn dies zufälligerweise gerade beim Einstecken des gereinigten Schalters in die Platine passiert, kann man das Beinchen zwar einlöten. Am Übergang, wo das Beinchen in den Schalter geht, besteht dann aber eine Bruchstelle, die manchmal Kontakt hat und manchmal nicht. Dies ist - zugegeben - selten, aber dennoch denkbar.


[Beitrag von CarlM. am 25. Jan 2022, 14:33 bearbeitet]
Baldy-017
Stammgast
#15 erstellt: 25. Jan 2022, 19:34
Ich würde mir mal den Motorwahlschalter anschauen. Da sind ja die beiden Audioscheiben, die auch hin- und wieder Probleme machen.
Dabei gibt es 2 Möglichkeiten:
1. Auslöten, zerlegen und gründlich reinigen, sieht dann in etwa so aus
DSCN9942
oder
2. Nur mal die 4 Blechlaschen aufbiegen und den Messingdeckel hinten abnehmen, geht ja ohne den Schalter auszulöten.
DSCN9939
dann die Kontakte nur mal zum Test mit T6 o.Ä einsprühen.
DSCN9940
Danach die 2. Scheibe mit den Kontakten einsprühen. Da kommt man dran, wenn man mit einem Taschenmesser die Scheiben an der Stelle im Bild etwas auseinander biegt.
DSCN9941
Nach dem Sprühen, dann Verstärker einschalten und vorne am Input-Selector im Kreis durchschalten. Somit läuft der Motorschalter auch im Kreis und reinigt sich selber.

Die 2. Methode spart halt Auslöten, hält nur vermutlich nicht so lange wie ausbauen und reinigen. Aber zum Test ob`s daran liegt reicht es allemal aus. Gruß


[Beitrag von Baldy-017 am 25. Jan 2022, 19:36 bearbeitet]
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