Jamo Power 210e

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levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 11. Mrz 2020, 16:01
Hallo liebes Hifi-Forum,

Ich habe mich vor gut einem Jahr, vor allem aus neugier, dazu entschlossen die alten Jamo Power 210e meiner Eltern mit neuen Tieftönersicken zu bestücken, da diese völlig durch waren. Bei dem einen Chassis hat das ganze sehr gut funktioniert. Das andere klingt dafür umso schlimmer! Hier habe ich mir damals leider nicht genug Zeit genommen und dachte ich mache das mal eben schnell. Ich wurde eines besseren belehrt.

Nun kommen wir zu dem weitaus schlimmeren Punkt. Mir viel irgendwann auf, dass die Hochtöner gar nichts von sich geben. Da ich mich die letzten 2 Tage intensiv mit dem ganzen Thema beschäftigt habe, weiß ich nun dass dies passiert, wenn man einen Verstärker "zu weit aufdreht" und dieser ins Clipping kommt. Da ich mich noch genau an die Situation erinnern kann, wie mein Vater die Boxen damals in Verbindung mit viel Bier zerstört hat ist das auch kein Wunder mehr mit dem Hochtöner. Wie dem auch sei.

Mir stellen sich nun gerade 2 Fragen.
Mit welchen Hochtönern kann ich die defekten austauschen und wie vermeide ich, dass die Tieftöner nach dem refoaming klirren bzw. knarzen. Hat jemand Tipps auf was man besonders acht geben muss?

Dass ich mein Vorhaben vergessen soll möchte ich bitte nicht hören. Ich habe das ganze angefangen und möchte es auch zu Ende bringen. Der Lautsprecher hat 8 Ohm und eine Nennleistung von 130 Watt.
Dass ich den originalen Hochtöner nicht herbekomme sollte auch klar sein und das Problem mit der Weiche kenne ich auch.

Mein Ziel ist es nicht die Lautsprecher PERFEKT wie am ersten Tag klingen zu lassen, sondern sie wieder funktionsfähig zu machen.

Mit freundlichen Grüßen,
Levo
Mechwerkandi
Inventar
#2 erstellt: 12. Mrz 2020, 09:00

levomato (Beitrag #1) schrieb:

Ich habe das ganze angefangen und möchte es auch zu Ende bringen.

Das ist ein durchaus ehrenhaftes Ansinnen.
Es sollte aber im Vorfeld klar sein, das:
1) So ein Vorhaben einiges an Zeit/Geld und handwerklichem Know-How beansprucht. Ist das vorhanden?
2) Der Aufwand in Summe den Preis für ein paar gebrauchte Boxen gleichen Typs erheblich übersteigt.
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 12. Mrz 2020, 11:29
Um nach Ersatz zu suchen, solltest Du den Hochtöner ausbauen. Dann kannst Du ihn auch testen, um Fehler an der Frequenzweiche auszuschließen.
Manche Frequenzweichen haben ja auch Sicherungen zum Schutz der HT.

Ein Bild vom Hochtöner und den aufgeklebten Etiketten wäre dann sicherlich auch hilfreich.
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 12. Mrz 2020, 12:56
Ist der HT nicht ein Horn, oder ist das der MT?
In einem Horn kann sowohl ein Konus HT verbaut sein, wie auch eine Piezo Keramik. Letzteres lässt sich ohmisch relativ schlecht ermitteln falls er defekt ist.
Ansonsten ist es ja ein normaler Lautsprecher, wenn es ein Konus HT sein sollte und wäre einfach messbar.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 12. Mrz 2020, 13:00
Jamo hat in der Regel die Kombination Mittelton-Horn und Hochton-Kalotte mit Linse verwendet.
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 13. Mrz 2020, 10:25
Hallo,

vielen dank erstmal für das ganze Interesse eurerseits.
Ich dachte als erstes auch, dass es der Mitteltöner sei, welche defekt ist nach viel Recherche habe ich dann aber herausgefunden, dass das Horn der Mitteltöner ist. Natürlich habe ich den Hochtöner schon ausgebaut um die Weiche mit einem anderen Lautsprecher zu prüfen. Daraufhin hab ich auch den Thread hier verfasst. Die Elektronik scheint offenbar noch gut zu funktionieren und der Lautsprecher gibt auch höhen von sich.

Ich würde euch ja sehr gerne ein Bild von dem Etiketten auf dem Hochtöner machen. Allerdings sind leider keine zu finden. Um die Impedanz zu messen sollte ja ein normaler Multimeter reichen oder wird das nichts, wenn der Lautsprecher kaputt ist? Einen solchen habe ich leider nicht, kann ich aber ganz sicher irgendwo auftreiben.

Aber hier ein Bild vom Hochtöner selber.

Hochtöner



Von hinten

Übrigens etwas technisches Know-How ist auf jeden Fall vorhanden
Mal schauen, ob ihr mir weiterhelfen könnt. In einem anderen Thread habe ich gelesen "bau einfach irgendeinen 4 Ohm Hochtöner ein... darauf möchte ich mich aber eigentlich nicht verlassen...

Ich habe gestern ein Sickenset bestellt und werde euch berichten, ob ich es dieses mal schaffe diese ordentlich anzukleben.

Vielen dank nochmal und Grüße,
Levo


[Beitrag von levomato am 13. Mrz 2020, 10:41 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#7 erstellt: 13. Mrz 2020, 10:50

levomato (Beitrag #6) schrieb:

Um die Impedanz zu messen sollte ja ein normaler Multimeter reichen oder wird das nichts, wenn der Lautsprecher kaputt ist?

Mit einem üblichen Multimeter kannst Du lediglich den Gleichstrom-Widerstand messen. Lässt sich kein Widerstand messen, ist der Lautsprecher höchst wahrscheinlich defekt.
Die Impedanz ist ein Wechselstrom-Scheinwiderstand, der sich aus verschiedenen Faktoren ergibt.

Wie groß ist der Hochtöner?
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 13. Mrz 2020, 10:59
Hey Andy,

Der HT hat 5cm.

Grüssle:)
Mechwerkandi
Inventar
#9 erstellt: 13. Mrz 2020, 11:02
Wo gemessen?
Könnte der hier evtl. passen?
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 13. Mrz 2020, 11:29
Den habe ich mir auch schon angeschaut!
Er könnte wirklich passen.

Gemessen habe ich gerade den Durchmesser der Membran mit Sicke.
Um genau zu sein sind es 51mm.

Falls keine Einwände kommen werde ich diesen HT bestellen, sobald der Tieftöner neu besickt ist.

Vielen dank dir:)

Gibt es eine Möglichkeit festzustellen, ob die Schwingspule des Tieftöners beschädigt ist? wenn ich Die Membran leicht anhebe hört es sich an als würde sie irgendwie schleifen oder so... Ist das Normal wenn keine Sicke anliegt?
Mechwerkandi
Inventar
#11 erstellt: 13. Mrz 2020, 11:37

levomato (Beitrag #10) schrieb:
Ist das Normal wenn keine Sicke anliegt?

Nein.
An sich wird die Spule alleine durch die Zentrierung (dieses oft gelblich-braune ziehharmonika-artiges Teil zwischen Korb und Schwingspule) schon ausreichend geführt.
Man kann das Ganze natürlich durch eine schief montierte Sicke entsprechend verspannen, ich würde aber an dieser Stelle orakeln wollen, das da nicht nur der Hochtöner hin ist.


[Beitrag von Mechwerkandi am 13. Mrz 2020, 11:38 bearbeitet]
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 13. Mrz 2020, 12:39
Ohjee das hört sich nicht so rosig an...
Ich werde trotzdem versuchen eine Sicke zu montieren...
Sie kam heute an.

Irgendwelche Tipps, was ich noch vor dem anbringen der Sicke beachten sollte?

Gruß,
Levo
p.seller
Stammgast
#13 erstellt: 13. Mrz 2020, 13:57
Gönn Dir ein paar Minuten und hier zu :
https://www.youtube.com/watch?v=qidvuzAOqEU

Viele Grüße
Mechwerkandi
Inventar
#14 erstellt: 13. Mrz 2020, 14:34
Nach Möglichkeit spannungsfrei montieren, also mit eher langsam abbindendem Klebstoffen, wenn man keine Montagevorrichtung zur Verfügung hat.
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 13. Mrz 2020, 17:38
Guten Abend,

ich möchte euch ein wenig auf dem Laufenden halten.

In dem VIdeo, das p.seller mir empfohlen hat wurde der Konus abgenommen und mit Papier zwischen Spule und den Ring? der Membran (sorry, ich bin leider immer noch ziemlich unvertraut mit den begriffen) geklemmt. Ich glaube dieser Trick hat recht gut funktioniert. Die Sicke ist fest und ich kann keine Greäusche mehr wahrnehmen. Jetzt werde ich das ganze erstmal bis morgen aushärten lassen und dann testen.

Gruß
Levo
electronride
Inventar
#16 erstellt: 13. Mrz 2020, 20:25
Zum Tieftöner:

Du meinst mit Ring vermutlich die Zentriersicke, die dafür sorgt, daß die Schwingspule der Membran exakt im schmalen Luftspalt schwingt.
Ein Lautsprecherkonus wird unten von der Zentriersicke gehalten und oben von der Sicke. Manchmal reißt altersbedingt die Verklebung zwischen Zentriersicke und Konus/Membran. Was Du beschreibst, hört sich so an, als sei diese gerissen. Wenn dem so ist, müßte dieser ringförmige Bereich neu verklebt werden.

Hier der Aufbau eines Konus-Lautsprechers schematisch.


[Beitrag von electronride am 13. Mrz 2020, 20:26 bearbeitet]
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 14. Mrz 2020, 13:53
Hallo,

Leider hat die neue Sicke nicht wirklich viel gebracht... der Lautsprecher kratzt immer noch fürchterlich, ab einem bestimmten Pegel.... Ich habe schon versucht ihn in alle Himmelsrichtungen einzubauen, alles ohne Erfolg. Scheinbar ist in dem Fall wirklich die Zentrierspinne hinüber oder so. Vermutlich ist der LS nun nicht mehr zu retten ?


Gruß
Levo
Mechwerkandi
Inventar
#18 erstellt: 14. Mrz 2020, 15:13

Mechwerkandi (Beitrag #11) schrieb:

… ich würde aber an dieser Stelle orakeln wollen, das da nicht nur der Hochtöner hin ist.

Pech.
Da war wohl neben viel Bier auch viel Krach im Spiel.
Was für einen Durchmesser hat das Loch für das Chassis im Gehäuse?
Und: Hast Du vielleicht auch ein Bild von dem Tieftöner?


[Beitrag von Mechwerkandi am 14. Mrz 2020, 15:15 bearbeitet]
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 16. Mrz 2020, 18:23
Heyhey guten Abend,

Das Loch hat ca. 235mm und hier noch ein Bild vom Chassis.

Stay healthy Freunde!

Und anstatt die Hände zu schütteln lieber anstoßen!

TT

TT
Mechwerkandi
Inventar
#20 erstellt: 17. Mrz 2020, 08:31
Das ist eine recht übliche Ausführung für solche Boxen.
Alternativ wären hier zum Austausch beispielhaft Monacor SP-252PA (Straßenpreis was bei 50,-) oder Visaton W 250 (ca. 35,-) zu nennen, es gibt in der Größe sicherlich noch andere.
Ich würde allerdings einen paarweisen Austausch empfehlen wollen.


[Beitrag von Mechwerkandi am 17. Mrz 2020, 08:32 bearbeitet]
Tiegerkrebs
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 17. Mrz 2020, 12:44
Den Visaton habe ich für meine Jamo eingesetzt plus EMINENCE APT 80 als Hochtöner. Die laufen seit 3 Jahren als Partyboxen und das ohne Probleme....
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 18. Mrz 2020, 20:22
Guten Abend meine Lieben,

habe mir gestern 2 Visaton W250 Tieftöner und 2 Visaton TW 70 bestellt.

Die werden morgen eingebaut und ich bin mal gespannt was da dann so raus kommt...
Bin nur ziemlich skeptisch wegen der Weiche. Können nicht irgendwelche Frequenzlöcher oder sowas entstehen? Ich werde es morgen herausfinde. Bin mal gespannt!

Grüße
Levo
electronride
Inventar
#23 erstellt: 18. Mrz 2020, 21:29
Ja, "Frequenzlöcher" können entstehen, denn jede Chassiskombination braucht eine dafür abgestimmte INDIVIDUELLE Frequenzweiche, von wenigen (bzw. zufälligen) Ausnahmen abgesehen.
Die Chassis müssen in Phase schwingen, d.h. sich addieren. Wenn sie gegenphasig schwingen, löschen sie sich gegenseitig aus. Zudem müssen die Wirkungsgrade stimmen, die Impedanzgänge usw. usf.

Wo bist bzw. wohnst Du denn?
ehemals_Mwf
Inventar
#24 erstellt: 19. Mrz 2020, 01:02
Hi,
levomato (Beitrag #22) schrieb:
... Bin nur ziemlich skeptisch wegen der Weiche. Können nicht irgendwelche Frequenzlöcher oder sowas entstehen? ...

LS von der Machart deiner Jamos und deren Fertigungszeit (späte 70er /frühe 80er?) hatten rel. einfache Weichen, die i.d.R. tolerant auf andere ähnliche LS-Chassis reagieren.

Frequenzlöcher eher nicht, vorausgesetzt dass du die Polung +/- an der Weiche identisch zu den Originalen herstellst,
eher eine veränderte Klangbalance wg. zu lauter /zu leiser /im Frequenzgang stark abweichender Chassis, d.h. Klang zu hell, zu dünn, zu dunkel, zu plärrig, zu entfernt ...

Wenn nach Tests weitere Fragen aufkommen bitte gleich scharfe Fotos von Ober- und Unterseite der Weiche hier einstellen.

Gruss,
Michael
Mechwerkandi
Inventar
#25 erstellt: 19. Mrz 2020, 08:27

Mwf (Beitrag #24) schrieb:

LS von der Machart deiner Jamos und deren Fertigungszeit (späte 70er /frühe 80er?) hatten rel. einfache Weichen, die i.d.R. tolerant auf andere ähnliche LS-Chassis reagieren.

Das ist korrekt beschrieben, ich würde das sogar noch dahingehend erweitern wollen, das Boxen unterhalb eines bestimmten "Anspruchs" unabhängig von der Herstellungszeit generell eine große Toleranz gegenüber Änderungen in der Bestückung mitbringen.

Vorsichtig wäre ich bei (in Relation) teuren Systemen mit aufwändig gestalteten Gehäusen und/oder Weichen. Die Jamo-Boxen gehören aber sicherlich nicht dazu.
electronride
Inventar
#26 erstellt: 19. Mrz 2020, 11:43
Es kommt immer auf den Anspruch an. Man kann immer irgendwelche Pi mal Daumen Chassis irgendwo einbauen, und es es wird immer irgendetwas rauskommen.
Fakt ist, dass solcher Ersatz zumeist mit deutlich tonalen Verschiebungen einhergeht. Frequenzgangeinbrüche oder -erhöhungen um mehrere dB sind dann bspw. die Folge. Wenn man damit leben kann, fein, man sollte man das aber auch aussprechen.


[Beitrag von electronride am 19. Mrz 2020, 11:43 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#27 erstellt: 19. Mrz 2020, 12:54

electronride (Beitrag #26) schrieb:

Fakt ist, dass solcher Ersatz zumeist mit deutlich tonalen Verschiebungen einhergeht.

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Nach etlichen Austausch-Aktionen, überwiegend Budget-orientiert, lassen sich in Summa folgende Aussagen ableiten:
1) Bleibt man in dem vorhandenen System, und versucht nicht beispielhaft einen HiFi-Tieftöner durch ein Hochwirkungsgrad-PA-Chassis zu ersetzen, nur weil er gerade mal passt, bleibt das Ergebnis gleich.
2) Treten messtechnisch darstellbare Abweichungen auf, bleibt die Frage offen, auf was sich denn die Abweichungen beziehen, denn die Box war ja schon gebraucht und/oder defekt, und belastbare Werte zum Vorher-Nachher-Vergleich dürften in dem Umfeld nur selten vorliegen.
3) Treten subjektiv hörbare Abweichungen auf, stellt sich wiederum die Frage, ob und wie diese Abweichungen individuell bewertet werden und auf welcher Grundlage sie denn zustande gekommen sind. (Gleiche Aufstellung, gleicher Hörraum?)

In dem beschriebenen Umfeld sei mir das Orakel gestattet, das Levo die bestellten Chassis einbaut und, korrekte Montage vorausgesetzt, mit dem Ergebnis zufrieden sein wird.


[Beitrag von Mechwerkandi am 19. Mrz 2020, 12:55 bearbeitet]
electronride
Inventar
#28 erstellt: 19. Mrz 2020, 13:24
Wir reden hier doch nur von der Box, nicht von anderen Einflüssen wie einem Hörraum u.dgl. Ersetze bspw. einen x-beliebigen Hochtöner oder Mitteltöner durch den eines anderen Herstellers, und schon kann man i.d.R. messtechnisch und auch per Gehör deutliche Abweichungen feststellen. Lautsprecher bestehen ja nicht nur aus 4 oder 8 Ohm oder gleichen Abmessungen, was ja leider viele glauben.
Wenn's trotzdem klanglich passt, ist es ja ok.
Mechwerkandi
Inventar
#29 erstellt: 19. Mrz 2020, 14:06

electronride (Beitrag #28) schrieb:

Ersetze bspw. einen x-beliebigen Hochtöner oder Mitteltöner durch den eines anderen Herstellers, […]

Wird durch #27, 1) eingeschränkt.

electronride (Beitrag #28) schrieb:

[…] und schon kann man i.d.R. messtechnisch und auch per Gehör deutliche Abweichungen feststellen.

Das kann schon so sein, wenn das denn die Regel ist. Wer hat denn die Regel aufgestellt? Es gibt die "allgemein anerkannten Regeln der Technik", aber das gehört wohl nicht dazu.
Oder ist das mehr eine Frage von dem was sein muss, weil es sein soll?

Und wenn ich Abweichungen feststellen will, brauche ich notwendigerweise einen Bezug, eine Art "Normal-Zustand", einen Vergleich.
Wie soll denn der aussehen?
Ich darf höflichst daran erinnern, das Klang keine physikalisch definierte Größe ist und obendrein noch erheblich durch individuelle Wahrnehmungen beeinflusst wird.

Mal sehen, was Levo dazu schreibt.
electronride
Inventar
#30 erstellt: 19. Mrz 2020, 20:39
Klang ist subjektiv, deutliche Meßunterschiede vorher/nacher durch Pi-mal-Daumen-Chassis-Ersatz sind es aber keinesfalls. Man kann Glück haben, aber das ist selten.

Regeln sind unbekannt? Gewisse Anwendungs-Regeln ergeben sich ja allein schon aus physikalischen Grundlagen, z.B. der Berücksichtigung von Thiele-Small Parametern für die Konstruktion von Baßlautsprechergehäusen usw. usf. Wenn man selbst baut und mißt, weiß man, daß beim Ersatz von Chassis fast immer eine Neuabstimmung der Modifikation der Frequenzweiche fällig ist. Man lese hierzu in den einschlägigen Foren oder der einschlägigen Literatur nach.
Oder man begnügt sich halt mit den Kompromissen, die durch die Pi-mal-Daumen-Methode bestehen. Alles völlig legitim, aber man sollte das halt dazusagen!

Am ehesten kann man ja noch Glück haben mit Bässen in geschlossenen Konstruktionen, sofern denn die Parameter passen incl. des Wirkungsgrades. Doch besonders kritisch ist der Mittel/Hochtonbereich. Sind z.B. im Präsenzbereich 2 oder 3 dB zuviel, klingt die Kiste schrill. Man könnte die Liste hier schön fortsetzen.

Es gibt ja auch gut funktionierende Simulationsprogramme, z.B. AJ-Horn für Bässe (TSP eingeben; bis 200 Hz brauchbar), oder BoxSim für die Chassis von Visaton. Da kannst Du nach etwas Einarbeitung die Effekte sehr schön simulieren, was passiert, wenn ein Chassis durch ein anderes ersetzt wird.


[Beitrag von electronride am 19. Mrz 2020, 20:42 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#31 erstellt: 20. Mrz 2020, 01:16

electronride (Beitrag #30) schrieb:
... Oder man begnügt sich halt mit den Kompromissen, die durch die Pi-mal-Daumen-Methode bestehen. Alles völlig legitim, aber man sollte das halt dazusagen! ...

Wird doch gesagt:

Mwf (Beitrag #24) schrieb:
... Frequenzlöcher eher nicht, vorausgesetzt dass du die Polung +/- an der Weiche identisch zu den Originalen herstellst,
eher eine veränderte Klangbalance wg. zu lauter /zu leiser /im Frequenzgang stark abweichender Chassis, d.h. Klang zu hell, zu dünn, zu dunkel, zu plärrig, zu entfernt ...
Mechwerkandi
Inventar
#32 erstellt: 20. Mrz 2020, 08:54

electronride (Beitrag #30) schrieb:

deutliche Meßunterschiede vorher/nacher

Nochmal: Meßunterschiede, völlig ok, aber im Unterschied zu was denn? Der vorherige Zustand ist doch hier: Kaputt.
So habe ich das jedenfalls interpretiert.
Gibt es von der Jamo Box einen amtlichen Messschrieb über den Zustand bevor kaputt?

Und wenn Unterschiede, wie ist die individuelle Wahrnehmung davon?
Was ist, wenn einer zu dem Schluss kommt, das klingt besser wie vorher?

Anderes Beispiel:
HiFi Baustein kaputt, kein Ton.
Diese Board ist voll von Berichten über Reparaturen von Altgeräten, bei denen signalführende Originalteile, weil nicht mehr lieferbar, durch andere ersetzt wurden. Und wenn ich das so richtig interpretiere, oft erfolgreich im Sinne von: Geht wieder.
Und auch da wird nicht ein Transistor durch einen anderen ersetzt, nur weil er sich in Form und Farbe ähnelt.
Wie ich schon unter #27, 1) beschrieb: Im System bleiben. Beispielhaft: Ein 50 mm Ferrit-Konushochtöner aus dem Budget-Bereich wird durch einen anderen, gleichwertigen ersetzt. Wie mit der o.g. Jamo auch.

Es ist klar, das damit quasi ein neues Gerät mit anderen Eigenschaften entsteht. Das stellt aber keiner in Frage.
Und ja: Man kann auch diese Zusammenhänge simulieren, da bin ich mir sicher.
Aber ob das für den Nutzer in seinem Hörraum, mit seinem Gehör und seinen Hörgewohnheiten, irgendwie relevant ist, ist doch völlig unklar. Und das ist auch nicht zu klären, weil diese oft subjektiven Zusammenhänge für Dritte nicht nachvollziehbar sind.
electronride
Inventar
#33 erstellt: 20. Mrz 2020, 15:36
Ist okay! Ich denke gerade, vielleicht haben wir auch ein bisschen aneinander vorbeigeredet. Im Grundsatz besteht schon Einigkeit, vielleicht ist die Gewichtung/Bewertung einzelner Aspekte etwas abweichend.
Wenn jemandem - egal wie - geholfen wird, und der glücklich ist, ist das Ziel erreicht. Aber das wollte ja auch niemand in Abrede stellen.
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#34 erstellt: 20. Mrz 2020, 20:16
Heyhey,

die Chassis sind leider noch nicht gekommen, aber hoffentlich morgen.
Um nochmal klar zu stellen: Ich kann mich nicht mehr daran Erinnern, wie die Lautsprecher mal geklungen haben oder so. Ich möchte sie einfach nicht auf der Bühne weiter verstauben lassen und "reparieren". Leider komme ich nicht an die Frequenzweiche ohne das Gehäuse zu zerstören, da sie im Gehäuse festgetackert ist.

Ich freue mich, dass mein Thema solche Diskussionen auslöst, aber eigentlich ist es nicht nötig. Die Boxen haben mal 800 Mark gekostet und sind demnach keinesfalls High-End Lautsprecher... Zumindest in euren Augen vermutlich.

Ich bin aber sehr vom Boxenbau angefixt worden und werde mich noch mehr in die Thematik einlesen. Vielleicht ließt man dann irgendwann in einem anderen Beitrag voneinander, wenn es nötiig ist Messwerte zu vergleichen. Im Moment würde die aber den Rahmen sprengen.

Ich melde mich, wenn die Chassis da sind.

Schönen Abend noch,
Levo
Mechwerkandi
Inventar
#35 erstellt: 21. Mrz 2020, 13:05

levomato (Beitrag #34) schrieb:

Ich freue mich, dass mein Thema solche Diskussionen auslöst, aber eigentlich ist es nicht nötig.

Vielleicht war diese Diskussion viel nötiger, als es im ersten Moment anmutet.

Es gibt hier eine Reihe von Usern, die wieder besserem Wissen den Austausch von defekten Chassis durch Zubehörteile pauschal ablehnen. Die Notwendigkeit, jedes Projekt für sich zu betrachten, auch um die Toleranz des Systems gegenüber Manipulationen zu bewerten, wird negiert.
Das ist ein einfacher Weg, wenn nicht sein soll, was nicht sein kann, ist aber schon alleine im Sinne der Nachhaltigkeit und der Weiterentwicklung eine Sackgasse.

Du hast Deinen Spaß mit der Sache, und jemand anderes mit dem gleichen Problem freut sich sicher über einen unbürokratischen Lösungsansatz.
Weitermachen!


[Beitrag von Mechwerkandi am 21. Mrz 2020, 13:08 bearbeitet]
gst
Inventar
#36 erstellt: 21. Mrz 2020, 18:54
Nach meiner Erfahrung ist auch bei den älteren Boxen der Wirkungsgrad des Ersatz-Lautsprechers der wichtigste Faktor. Auch ween alle anderen Daten gut harmonieren, können hier Unterschiede von mehr als 2dB erheblichen Ärger bringen...
gst
Mechwerkandi
Inventar
#37 erstellt: 22. Mrz 2020, 11:18
Dazu müsst man sicher wissen, welchen Wirkungsgrad denn das alte Chassis hatte. Eingebaut.
Am Rande bemerkt: Natürlich in dem Zustand direkt vor kaputt.
gst
Inventar
#38 erstellt: 22. Mrz 2020, 14:50
Ich hatte versucht, alte Philips-Bass-Lautsprecher (AD806) durch mechanisch passende Visaton-Chassis (W200) zu ersetzen - ohne aufwendige Apassung der Weiche wäre ich überhaupt nicht zu Potte gekommen und das Ergabnis war danach so lala.
gst
Mechwerkandi
Inventar
#39 erstellt: 22. Mrz 2020, 15:17
Philips-Boxen? Mit diesen 8-eckigen Körben? Die hatten teilweise recht aufwändig gestaltete Weichen und waren seinerzeit auch nicht so ganz billig.
Bei den Dingern wäre ich mit dem Nachrüsten auch etwas skeptisch gewesen.
Wie ich schon schrob:

Mechwerkandi (Beitrag #25) schrieb:

Vorsichtig wäre ich bei (in Relation) teuren Systemen mit aufwändig gestalteten Gehäusen und/oder Weichen. Die Jamo-Boxen gehören aber sicherlich nicht dazu.


[Beitrag von Mechwerkandi am 22. Mrz 2020, 15:19 bearbeitet]
electronride
Inventar
#40 erstellt: 24. Mrz 2020, 21:39
Hi gst, was Du hier schilderst, ist ja durchaus typisch bzw. häufig anzutreffen. Man versucht, sich mit einem alternativen Chassis zu behelfen. Man hofft, daß es ohne Änderungen hinhaut. Weil das Ergebnis aber mangelhaft oder allenfalls ausreichend wäre, landet man - sofern entsprechende Kenntnisse und Ausrüstung vorhanden sind - bei mehr oder weniger aufwendigen Änderungen der Frequenzweiche.

Vielleicht kannst Du hier schildern, was Du konkret anpassen mußtest - das kann ja für den einen oder anderen hier illustrativ sein.


[Beitrag von electronride am 24. Mrz 2020, 21:40 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#41 erstellt: 25. Mrz 2020, 09:02

electronride (Beitrag #40) schrieb:

Vielleicht kannst Du hier schildern, was Du konkret anpassen mußtest - das kann ja für den einen oder anderen hier illustrativ sein.

Bitte in einem eigenen Thread.
Die beschriebenen Philips-Lautsprecher sind eine andere Welt.


[Beitrag von Mechwerkandi am 25. Mrz 2020, 09:02 bearbeitet]
levomato
Schaut ab und zu mal vorbei
#42 erstellt: 25. Mrz 2020, 21:59
Guten Abend,

ich habe die Chassis nun seit 2 Tagen eingebaut und muss sagen der Sound ist nicht einmal so schlecht, aber man merkt auf jeden Fall dass die alten Tieftöner um einiges besser und voller geklungen haben. Ob es an der Weiche oder an der Qualität der Chassis liegt kann ich leider nicht beurteilen, aber wie dem auch sei... Für meine Zwecke ist das Ergebnis vollkommen in Ordnung und das für Recht schmales Geld.

Ich höre und produziere normalerweise auf 8 Zoll Krk´s Musik vorm Schreibtisch und diese alten Jamo Boxen sind wirklich schön zum auflegen. Vor allem diese wärme von größeren Standboxen haben ich bei den Monitoren immer vermisst.

Die Boxen haben damals übrigens rund 800 Mark gekostet, da ihr immer von relativen Preisen redet...

Ich würde rückblickend auf jeden Fall Andi in allen Punkten zustimmen,welche er hier im Threat geschildert hat. Es kommt ganz darauf an, welches Ziel man verfolgt, ob sich ein Chassis-Austausch lohnt oder nicht. Jemand der sich viel mit Lautsprecherbau und High-End Lautsprechern befasst wird vermutlich bei dem Sound die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber ich bin mir sicher, dass die Boxen trotzdem noch besser wie die meisten 200€ Standlautsprecher klingen. (Lasse mich natürlich gern auch eines Besseren belehren )

Mfg
Levo
electronride
Inventar
#43 erstellt: 25. Mrz 2020, 22:30
Hi Levo,
Du bist zufrieden und genau darum geht es! Schön, daß die von Andi vorgeschlagenen Teile hier für Deinen Geschmack passen, und Danke auch für die Toleranz gegenüber der Diskussion, die wir hier veranstaltet haben.
Es wäre interessant, die Teile zur passenden Zeit mal zu messen, aber vermutlich wohnen wir wir zu weit auseinander.
VG, T


[Beitrag von electronride am 25. Mrz 2020, 22:35 bearbeitet]
Tiegerkrebs
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 27. Mrz 2020, 12:18
Die Weiche kannst du natürlich noch etwas anpassen. Aber mit einem EQ, wenn vorhanden, bekomst du ein sehr gutes Ergebnis hin. Der Visaton kann schon fein & knackig spielen.
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