Marantz MR 215 / ein aus und umschaltplopp

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radiofreak
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Apr 2020, 12:57
Hallo zusammen,

endlich mal Zeit für einen Patienten, fast wieder ok das Teil - fast.

Ich bin Elektroniker und habe oben stehenden Receiver revidiert, alles was zu machen war ist erledigt und das Teil läuft super.
Nur eine Sache stört mich und ist evtl. noch defekt bzw. ist halt so bei dem recht einfachen Gerät.

Fehler: beim einschalten gibt es auf beiden Boxen einen Membranhub (gemessen ca. 2,5 Volt) deutlich sichtbar. Dann läuft das Gerät normal, DC Offset beträgt ansonsten 30 mV - kann man gelten lassen. Beim Eingangswahlschalter (wenn man zwischen den Quellen hin und herschaltet) das selbe Ding. Kurzer Knackser mit Hub, dann alles normal. Beim ausschalten gibt es ebenfalls einen Hub der Membranen, ca. 4 Sek. nach Netz off.

Folgendes wurde gemacht: ALLE Elkos vom Netzteil und der Endstufe gewechselt, alle! Einige waren auch wirklich hinüber, laut ESR Messung.
Ruhestrom laut Anleitung eingestellt, einige Elkos von den Klangregelstufe ebenfalls gewechselt, Spannungen stimmen alle.
Beim ausschalten entladen sich die beiden (neuen) Siebelkos unterschiedlich schnell - normal?

Habt ihr einen Tip?

Viele Grüße und Gesundheit...

UliMR 215MR 215
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 09. Apr 2020, 16:50
Beim MR215 hat man schon an allen Ecken und Enden gespart, So gibt es kein Lautsprecherschutzrelais, dass dein Ein/Ausschaltplopp verhindern könnte. Im Zweifel reisst der 215 die angeschlossenen Lautsprecher bei einem Defekt gleich mit ins Grab.

Dass es beim Umschalten auch ploppt ist aber nicht OK, sondern das deutet auf nichtentkoppelte DC Anteile im Signalweg hin. Du hattest aber wohl schon alle (?) Elkos erneuert, so dass die Hauptverdächtigen schon mal entfallen. Evtl. wurde der ein oder andere Elko verpolt eingebaut, manchmal ist ja auch der Platinenaufruck falsch. Am besten dem Signalweg noch einmal mit einem DC Messgerät folgen.
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 09. Apr 2020, 17:45
Falls die bisherigen Vorschläge nicht zum Ziel führen sollten, setze ich einmal einen Link zum Datenblatt der IC701/702. Über Pin14 wird u.a. beim Umschalten der Quelle ein "shutdown" also ein Abschalten des IC vorgenommen. Vielleicht funktioniert in diesem Bereich etwas nicht korrekt. Unabhängig von dieser Funktion werden im Datenblatt die Funktionen der externen Bauteile gut erklärt, so dass sich hier vielleicht auch weitere Ansatzpunkte finden lassen.

https://www.datasheets360.com/pdf/-2509553107929592911
radiofreak
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 09. Apr 2020, 20:16
Hallo, der Tip mit dem IC701/702 ist sehr interessant! von Pin 14 geht über einen 68 kOhm Widerstand ein Kabel zur Umschaltplatine (P400). Kabel abgewickelt/abgeklemmt habe ich keine Umschaltgeräusche mehr. Das Ausschaltgeräusch ist auch weg. Einschaltgeräusch ist erträglich vorhanden. Ich suche weiter ... DANKE Uli
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 09. Apr 2020, 20:27
Trotzdem ist dies aber dann eher eine Bekämpfung der Symptome. Irgendwo muss schon zuviel Gleichspannung sein. Die Punkte, die Eckibear beschrieben hat, solltest Du natürlich primär behandeln. Mich stört vor allem die unterschiedliche Entladekurve der Siebelkos. Das darf in einer symmetrischen Schaltung nicht sein. Wie stark ist der Effekt denn? Im Datenblatt ist ja auch aufgeführt welchen Einfluss die mit den IC verbundenen Bauteile haben.

Eine andere Frage wäre für mich, ob die Kondensatoren, die z.B. als Impulskondensatoren vorhanden sind, ebenfalls getauscht wurden.


[Beitrag von CarlM. am 09. Apr 2020, 20:27 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 09. Apr 2020, 21:44

Beim ausschalten entladen sich die beiden (neuen) Siebelkos unterschiedlich schnell - normal?


Ich finde leider keinen Schaltplan und daher nur eine Vermutung:
Bei einigen Verstärkern sind an einer "Seite" der symmetrischen Spannungsversorgungen noch zusätzliche Verbraucher angeschlossen. Diese könnten evtl auch für die schnellere Entladung eines der Elkos verantwortlich sein.
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 09. Apr 2020, 21:52
@rabiasorda
Hallo Karsten ...
ich habe schematics hauptsächlich genutzt:
https://www.hifiengine.com/manual_library/marantz/mr215.shtml
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 09. Apr 2020, 22:10
Danke, Carl.
Ich habe mich da aber immer noch nicht registriert
Aber ich bin hier auch fündig geworden:
Marantz 1515/ MR 215/ MR 220 Service Manual

Auf der Seite 12 sind da doch schon einige "Abgänge" ersichtlich.
radiofreak
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 10. Apr 2020, 05:37
Hallo und guten Morgen, Danke für die weiteren Tips und Hinweise. Zu den Fragen: Ja, im Signalweg sind alle Elkos gewechselt, bzw. geprüft und laut Platine und Schaltbild richtig ersetzt bzw. wieder eingelötet. An Elkos im Signalweg glaube ich deshalb nicht, weil der Fehler auf beiden Kanälen absolut identisch ist. Daher verfolge ich ehr die Shutdown Schaltung des IC. Entweder ist es die Schaltung mit den drei Transistoren auf dem Phonoboard, oder der Quellschalter selber, denke ich. Die Elkos dieser Platine sind ebenfalls erneuert, da sich an den Lötfahnen einer bestimmten Elkobaureihe Grünspan angesetzt hatte, ausschließlich bei 100 uF Kandidaten - alle sind raus!

Der Schaltplan ist übrigens teilweise leicht verändert worden, spätere Anpassungen/Einsparungen die zumindest in meinem Schaltbild nicht stimmen.
Die Bauelemente sitzen teilweise woanders als auf der Schaltung im Schaltbild zu sehen, beispielsweise die Widerstände (68 kOhm) an Pin 14 vom IC. Sie sind aber da!
@Rabia_sorda: was meinst du mit Abgänge?

Bei den Siebelkos verhält es sich so, dass einer der Beiden langsamer gegen null geht als der Andere, ich versuche das mal zeitlich zu erfassen.

Grüße
Uli
radiofreak
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 10. Apr 2020, 10:53
Nachtrag: Die Siebelkos entladen sich gleichmäßig, wenn das Kabel von Wickelstift J723, also deaktivieren der Shutdown Schaltung des IC, abgeklemmt ist. Bei angeklemmtem Kabel gibt es das Phänomen des unterschiedlichen entladens.


[Beitrag von radiofreak am 10. Apr 2020, 12:36 bearbeitet]
radiofreak
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 22. Apr 2020, 18:50
Hallo, hab das Gerät inzwischen hinbekommen. Es waren die beiden IC's LM 391. Habe beide getauscht und siehe da, es funktioniert so wie es sein soll. Das Einzige was jetzt noch stört (ist möglicherweise aber auch so bei dem Gerät) ist ein leichtes Brummen, wenn man hinten die Cinch Kabel an Aux, Phono usw anschließt. Es ist wirklich sehr leise und kaum zu hören. Ohne angeschlossene Cinchkabel, nur Antenne und Boxen, ist nix zu hören. Masseverbindungen habe ich geprüft, Lötstellen nachgelötet an der Platine, Netzstecker gedreht usw, kein Erfolg. Naja, ist bei der billigen Kiste wohl so.
Rabia_sorda
Inventar
#12 erstellt: 22. Apr 2020, 19:35

... ist ein leichtes Brummen, wenn man hinten die Cinch Kabel an Aux, Phono usw anschließt. Es ist wirklich sehr leise und kaum zu hören. Ohne angeschlossene Cinchkabel, nur Antenne und Boxen, ist nix zu hören


Auch einmal umgekehrt probiert? Nur ein Cinchkabel eingesteckt und sonst nichts?
radiofreak
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 23. Apr 2020, 07:00
Wenn ich nur die Lautsprecher anschließe ist ruhe, kein brummen. Auch der Technics 1210 macht nach dem Anschluß keine Brummgeräusche. Erst das Tapedeck B5010B (Marantz) verursacht das Brummen. Ein anderer Receiver (1550) macht hier keine Probleme. Ich vermute eine Brummschleife oder tatsächlich eine Scheibe im Netzteil ?!? Gehe nachher mal mit dem Oszilliert ran. viele Grüße, Uli P.S. man entdeckt doch immer noch mehr Macken. Das Gerät hat auch einen ganz leichten Senderdrift auf UKW, sehr dezent allerdings. Nach ca. einer Stunde muss der Sender leicht nachgestellt werden...
radiofreak
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Apr 2020, 18:35
Relais

Hab dem Kollegen noch eine Verzögerungsschaltung spendiert, es ploppt nun nix mehr... viele Grüße, Uli
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 23. Apr 2020, 22:24
Man muss sich nur zu helfen wissen!

Die gleiche Schutzschaltung habe ich in einem DIY-Verstärker (Resteverwertung) verbaut.
Als Test habe ich dazu mal eine Gleichspannung an seinen LS-Eingängen angelegt und sie schaltete jeweils bei etwa 0,1 Vdc ab. Also total richtig.


Das Tuner-Driften kann noch durch gealterte Kondensatoren kommen. Das müssen aber nicht zwangsweise Elkos sein. Öfters sind die Kerkos im innern der Spulen der Auslöser. Hier kann man mit einem Tunerabgleich erstmal wieder entgegenwirken. Ein Ausstausch ist eher fast nicht möglich. Eine vorsichtige mechanische Zerstörung ist hier "eher" machbar und dann einen externen Anschluß eines neuen Kerkos vornehmen.
Dennoch sollte es erst mit einer Erneuerung der Elkos versucht werden.

radiofreak
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 24. Apr 2020, 05:28
ok, danke für den Tip. Die Elkos der Radioplatine sind noch original, ausgemessen sind sie natürlich alle, ohne Auffälligkeiten. Allerdings ist da auch ein Typ verbaut (lila violette), die auf anderen Platinen ärger gemacht haben. Ich haue die evtl. raus. Aber der Drift ist wirklich sehr dezent...
radiofreak
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 01. Mai 2020, 16:39
So, nochmal zur Bastelei am Marantz: Die Elkos vom Tunerboard sind erneuert, den Drehkondensatoren habe ich laut einer Anleitung von einem renommierten Hifi Restaurator gereinigt, weil auch der ein driften verursachen kann. Der Tuner ist nach der Elkokur abgeglichen, bzw. laut Service nachgeglichen worden, TOP Empfang. Leider driftet er immer noch :-( Aber ist ist sehr gering. Daher die Vermutung, ein Kerko ?!? Hier lasse ich aber die Finger von.

Die Kiste ist jetzt i.O. für mich, danke an ALLE für die Inspirationen.

Uli
Rabia_sorda
Inventar
#18 erstellt: 02. Mai 2020, 00:27
Schade das er noch driftet.

Im innern der Ferritspulen kann sich oft ein Keramik-Kondensator befinden. Diese Bauform ist dort oft anzutreffen:
Kerko

Wie schon geschrieben, wird es eher gefährlich sein diesen Kerko mechanisch zu zerstören und einen neuen extern anzubringen, auch wenn es wohl "eher" machbar wäre als ihn intern zu erneuern. Die Spulen könnten dabei zerstört werden und einen Ersatz wird sich nur in einem Schlachtgerät finden lassen.
radiofreak
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 13. Mai 2020, 14:07
Ich wollte nochmal grundsätzlich was zu diesem Receiver Model 1515 / MR 215 sagen:

Da ich die Geräte nach abgeschlossener Reparatur immer ein paar Wochen in meinem Wohnzimmer unter "echten Bedingungen" laufen lasse und mich dann entscheide ob sie bleiben oder gehen, ist auch dieser "billig Marantz" ins Wohnzimmer eingezogen. Inzwischen steht das Gerät nun schon länger auf der Schrankwand und erfreut mein Gehör nebst angeschlossenem SL1210 MK2, CD Player von Denon, Marantz Deck 5010 B und natürlich UKW Antenne! Boxen: Klipsch R26-f. Die nachträglich eingebaute Lautsprecher Schutzschaltung werkelt sehr gut im Marantz.

Ansonsten muss ich wirklich sagen, überrascht mich der Kleine vom Sound her schon sehr. Vor allem klingt er leise sehr schön und voll. Mein Hauptgerät (2238b) ist leise nicht so angenehm anzuhören, da kann ich nachregeln wie ich will, der 1515 klingt angenehmer, satter einfach. Ab mittlerer Lautstärke sind dann die Verhältnisse wieder anders. Da merkt man schnell, dass dem kleinen die Luft ausgeht. Aber für leise und Zimmerlautstärke mag ich den Sound des "billig Marantz" lieber. UKW Empfang und Phonostufe merke ich auch keinen nennenswerten Unterschied. Über die Verarbeitungsqualität (vor allem innen) müssen wir nicht reden, da liegen schon Welten dazwischen. Aber wie heißt es so schön - am Ende zählt was hinten rauskommt:-) Und das ist wirklich deutlich besser als ich dachte...viele Grüße, Uli
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