[Solved]Scott 460A - Hilfe bei der Reparatur

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jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 10. Apr 2020, 17:16
Guten Tag,

ich habe vor einer ganzen Weile diesen sehr schönen (und vor allem kräftigen) amerikanischen Vollverstärker gekauft um ihn ein wenig zu überholen und dann meinen Eltern zu schenken. Momentan habe ich wegen der gegenwärtigen Umstände mehr Zeit als mir lieb ist, dafür aber auch Zeit mich endlich diesem Projekt zu widmen.
Ich besitze ein Multimeter (inkl. Diodentest) und habe ein wenig Löterfahrung, allerdings nur sehr mäßiges Wissen über Schaltungstechnik.

Grundsätzliches Problem mit dem Verstärker war, dass der linke Kanal sporadisch angefangen hat zu krachen.
Nachdem ich dem guten Stück aber eh eine Generalüberholung angedeihen lassen wollte, habe ich als erstes (fast) alle Elkos getauscht, dann alle Potis und Schalter gereinigt, das Relais gereinigt und etliche Lötstellen nachgelötet.
Das liest sich sicher als wäre es recht leicht von der Hand gegangen, war aber schon ein recht steiniger Weg...
aber zum Schluss hat dann tatsächlich alles funktioniert. Wenn ich dann nicht noch die Ruhestromeinstellungen genau hätte machen wollen (im vorherigen Prozess war das eher mal so schnell schnell und als dann alles funktioniert hat, wollte ich das nochmal ein bisschen genauer tun), wäre wohl auch jetzt noch alles gut.
Ich habe es nämlich geschafft, mit einer Krokoklemme einen Kurzschluss zu fabrizieren bei dem mir gleich effektvoll zwei Transistoren abgeraucht sind. Bei weiterer Fehlersuche ist mir dann noch ein Widerstand untergekommen bei dem ich Leerlauf messe.
Leider scheint es noch weitere Probleme zu geben. Widerstand und Transistoren habe ich ersetzt und trotzdem schaltet das Relais nicht mehr durch.
Ich werde ein Bild und den Schaltplan anhängen. Eingezeichnet ist in rot wo ich den Kurzschluss fabriziert habe und welche Bauteile ich ersetzt habe (gelb).
Mir fehlt leider Wissen und Erfahrung um abzuschätzen wo ich noch mehr kaputt gemacht haben könnte. Daher wäre ich allen, die einen kurzen Blick darauf werfen könnten, sehr dankbar!

Lieben Gruß,
Jakob

Scott-460A-Kurzschlussfolgen
Schaltplan
Schaltplan_eingezeichnet


[Beitrag von jcalka am 10. Apr 2020, 17:21 bearbeitet]
gst
Inventar
#2 erstellt: 10. Apr 2020, 20:21
Hi jcalka,

du wirst ziemich sicher Q9,Q11,Q13,Q15,Q17,Q19 und Q23 austauschen müssen.
Beim Neustart wie vielfach zu lesen, Glühbirne zwischenschalten. Wahrscheinlich wirst du nach Ersatz-typen
suchen müssen oder hier fragen, was für Typen infrage kommen.
Wenn du Ersatztypen suchst, brauchst du mindest folgende Angaben:
Ptot in Watt, UCE0 in Volt , UCB,in Volt, Hfe (Verstärkungsfaktor) und Ft (Grenzfrequenz in MHz)
gst
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 10. Apr 2020, 20:31
Hallo gst,

vielen Dank für die Rückmeldung! Einen Teil der genannten Transistoren habe ich schon ausgebaut und mit ihren Geschwistern im anderen Kanal verglichen (Diodentest). Wenn da das gleiche Ergebnis kommt, heisst das sicher dass sie noch funktionieren oder ist das zu kurz gedacht?

Lieben Gruß
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 11. Apr 2020, 01:32
Mir sind auch auf dem Bild noch Dinge aufgefallen.

scott-460a-kurzschlussfolgen_1007438

Die beiden Elkos hast du wohl nicht erneuert, weil sie 160V haben... Diese sehen schon recht mitgenommen aus und sind bestimmt schon ausgetrocknet. Ich würde Folien verbauen. 1µF ist dabei ja ein guter Standardwert.
Der Widerstand ist auch verkohlt.

Viel Erfolg weiterhin und frohes Ostern wünsche ich schon mal.
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 11. Apr 2020, 09:38
Hi Rabia_sorda,

danke für deinen präzisen Blick! Der Widerstand ist mir auch aufgefallen, aber messen tut er sich korrekt. Sollte er trotzdem ausgetauscht werden?

Für die Elkos hatte ich tatsächlich noch keinen Ersatz (bei meiner Bestellung leider handschriftbedingt 160V als 16V interpretiert). Das werde ich noch nachholen. Leider kenne ich in Österreich keinen Versandhandel, der Kleinteile auch als Brief verschickt, deshalb sind die Versandkosten immer unverhältnismäßig hoch.

Ich wünsche auch frohe Ostern!
Uwe_1965
Inventar
#6 erstellt: 11. Apr 2020, 11:20
Die Schienenspannung ist +/-47 V, da dürfte auch ein 63V passen.
Viel Spaß noch.
Gruß Uwe
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 11. Apr 2020, 11:21
Ich habe jetzt die von gst genannten Transistoren alle ausgebaut und mit dem Diodentest überprüft. Definitiv erwischt hat es Q19 und Q23. Bei Q11 und Q13 habe ich Schwierigkeiten bei der Messung, weil die Anzeige am Multimeter ständig zwischen OL und nachvollziehbaren Werten springt. Ich bin mir nicht sicher ob das nur ein Problem meiner Messung ist oder tatsächlich ein Problem des Bauteils. Alle anderen messen sich zumindest scheinbar korrekt.

Würdet ihr trotzdem sicherheitshalber alle in Frage kommenden (alle von gst genannten) Transistoren tauschen oder nur die bei denen ich Fehler feststellen kann?
Und macht es Sinn, wenn ich die Transistoren mit neueren Varianten ersetzen muss, im anderen Kanal ebenso zu tauschen?

Ich freue mich über jede Hilfestellung!

Lieben Gruß
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 11. Apr 2020, 11:25
Danke für die Info, Uwe, das ist eine gute Nachricht. Ein paar 100V Elkos habe ich nämlich da. Danke!
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 11. Apr 2020, 16:38
Ich habe jetzt bei Ebay einen Händler gefunden, der für alle fraglichen Transistoren außer dem Leistungstransistor Q23 (NEC 2SB705) baugleichen Ersatz auf Lager hat.
Auf der Seite Web-BCs wird als eine Alternative zum 2SB705 der 2SA1094 angegeben, den ich beim selben Händler bekäme.

Für mich bleiben dabei folgende Fragen:

-Q21 und Q23 sind "komplementäre" npn- bzw. pnp- Varianten voneinander. Wenn ich nun Q23 durch einen 2SA1094 ersetze, sollte ich Q21 durch die zugehörige npn-Variante davon ersetzen oder passt das auch so?

-Wenn die Transistoren den Diodentest bestehen, kann ich davon ausgehen, dass das "unter Last" auch so funktioniert oder sollte ich gleich alle fraglichen Transistoren ersetzen?

-Wenn ich in einem Kanal die Transistoren tausche, sollte ich das im anderen Kanal auch tun?



Fragen über Fragen...aber vielleicht hat ja jemand Antworten?

Lieben Gruß und noch allen ein angenehmes Osterwochenende
gst
Inventar
#10 erstellt: 11. Apr 2020, 19:10
ja, wenn du Q23 durch einen SA 1094 ersetzt, dann ist es sicher ratsam, für den Q21 auch den vorgesehenen passenden Komplementär-Typ zu verwenden.
Aus meiner Erfahrung tut man sich keinen Gefallen, nicht alle Transistoren im entsprechenden Endstufen-Block zu tauschen. Mit Pech reißt dir ein "Wackel-Kandidat" die ausgetauschten neuen Transistoren auch wieder ins Nirwana.
Beim Messen musst du klare Werte bekommen, wie lange willst du sonst Teile tauschen? Platinen und Lötaugen werden durch vieles Löten auch nicht besser...
Ich glaube nicht, dass du ein Unterschied zwischen funktionierender rechter und linker Endstufe hören kannst.
Wenn das für dich ein Besorgnis wäre, würde ich eher darauf schauen, ob die neuen Endtransistoren und ggf auch Treiber der gleichen Stromverstärkungsgruppe angehören (O oder P oder wie der Hersteller die Gruppen bezeichnet).
Bei der Gelegenheit würde ich die Widerstände schon tauschen, du weisst nicht, wie die sich verhalten, wenn die Endstufe auf Betriebstemperatur läuft.
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 11. Apr 2020, 19:56
Vielen Dank für deine Hilfe, gst!
Jetzt weiß ich schon wesentlich mehr, leider stehe ich jetzt vor dem Problem, dass ich den komplementären Transistor bei dem Händler nicht bekomme.
Da werde ich mal weitersuchen...
gst
Inventar
#12 erstellt: 13. Apr 2020, 22:03
war das der 2C 3856?

gst
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 13. Apr 2020, 22:21
Laut Datenblatt der 2SC 2564.
Habe ein zusammengehöriges Pärchen (Toshiba) von einem französischen Händler bestellt. Im Vergleich zu den originalen NEC sehr günstig und auch der Versand war erstaunlich wenig. Wird aber leider wohl eine Weile dauern bis die beiden da sind...
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 08. Mai 2020, 19:18
Nach langer Wartezeit sind die beiden Endstufentransistoren endlich auch angekommen. Nach kurzem Schreckmoment wegen eines falsch herum eingebauten Elektrolyt-Kondensatoren spielt der Verstärker jetzt wieder einwandfrei.

Vielen, vielen Dank für die Hilfe!
Uwe_1965
Inventar
#15 erstellt: 08. Mai 2020, 19:44
Erstmal Glückwunsch zur gelungenen Reparatur, aber irgendwie fehlt noch ein Abschluß Photo
Gruß Uwe
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 08. Mai 2020, 20:50

Uwe_1965 (Beitrag #15) schrieb:
Erstmal Glückwunsch zur gelungenen Reparatur, aber irgendwie fehlt noch ein Abschluß Photo
Gruß Uwe


Danke dir, Foto wird morgen nachgereicht!
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 09. Mai 2020, 12:06
Hier das versprochene Bild. Auf so einem Foto sieht man auf einmal ziemlich viele Fettflecken, die sonst gar nicht auffallen... done
Uwe_1965
Inventar
#18 erstellt: 09. Mai 2020, 14:25
Nice, sieht er aus.

Beim putzen, nicht mit einem zu scharfen Reiniger dran gehen, bei meinem H. H. SCOTT ist die Schrift ziemlich anfällig gegen saure Reinigungsmittel.

Gruß Uwe
jcalka
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 09. Mai 2020, 16:10
Danke für den Tipp aber meine Heangehensweise ist meistens eh das Fett einfach gleichmäßig zu verteilen
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