Grundig R7500 Versatz in Frequenzanzeige

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axel.jahr
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Mrz 2010, 09:50
Hallo zusammen,

ich hatte noch einen defekten R7500, den ich mir nun mal genauer angeschaut habe. Nach Tausch von R481 und (!) R465 läuft er wieder und klingt erwartungsgemäß traumhaft!

Allerdings gibt es ein Problem mit der Abstimmung des Tunerteils:
Die Frequenzanzeige bei exakt abgestimmten Sendern (Punkt leuchtet) liegt immer om 0,05 Mhz zu hoch. Ein Beispiel: NDR2 in Hamburg liegt "in Echt" bei 87,6 Mhz - angezeigt wird 87,65 Mhz. Bei manueller "Ver"-stimmung auf die eigentlichen 87,6 MHz verschwindet der Abstimmungspunkt und ich bilde mir ein, dass es auch mehr rauscht (kann aber wirklich Einbildung sein).
Generell bleiben die angezeigten Feldstärken auch unter den erwarteten Werten (sowohl bei der Versatz-Frequenz als auch bei der echten Frequenz).

Ich vermute, dass man den 0,05 MHz-Versatz durch eine Einstellung wieder weg bekommt. Aber ohne Euren Rat traue ich mich nicht, an irgendwelchen Potis oder Filtern herumzustellen - wenn ein Tuner erstmal richtig verstimmt ist, ist er wahrscheinlich mit normaler Hobbyelektronikerausstattung (Multimeter) nicht wieder abgleichbar.

Ich habe noch einen zweiten und voll funktionsfähigen R7500 in Betrieb - für Vergleichsmessungen/Einstellungen wäre er nutzbar.

Ich hoffe, es kann mir jemand helfen! Ich habe hier im Forum schon erfolglos herumgesucht, habe hoffentlich nichts übersehen.

Vielen Dank!
Axel
Bertl100
Inventar
#2 erstellt: 04. Mrz 2010, 10:23
Hallo,

der Versatz der Sendermittenanzeige gegenüber der tatsächlichen Senderfrequenz kommt durch eine leichte Verstimmung des Demodulatorkreises ("Diskriminator").

Dein Gerät empfängt also schon an der richtigen Stelle, nur es erkennt die Sendermitte knapp daneben.
Also Gerät auf die Sollfrequenz einstellen. Den entsprechende Kreis "K" so einstellen, dass sauber auf Sendermitte erkannt wird. Kreis "K" entspricht der Spule L9.
Das wiederum ist im ZF-Teil.

Auf der Tuner Platine sitzen mehrere abgeschirmte Kästchen. Bei einem, der am weitesten vorne im Gerät sitzt, sind drei abstimmbare Kreise. Der mittlere davon ist L9.

Gruß
Bernhard

PS: Vermutlich muß die Tunterplatine zum Abgleich zumindest teilweise ausgebaut werden.
axel.jahr
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Mrz 2010, 10:57
Hallo Bernhard,

vielen vielen Dank für die superschnelle und detaillierte Antwort!!!

Ich werde mich gleich dran machen! :-)

Viele Grüße
Axel
axel.jahr
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 04. Mrz 2010, 11:21
Hallo Bernhard,

super! Das hat sehr gut geklappt - nun stimmen die Frequenzen! :-)

Bleibt leider das zweite Problem. Die Feldstärkeanzeige ist sehr gering und ich habe das Gefühl, sie hat Recht... Der Tuner hält beim Suchlauf nur bei den allerstärksten Sendern an und ich bilde mir ein, dass es auch etwas rauscht (ist aber Stereo).
Die stärksten Sender bringen es dann (über Dachantenne mit Antennenverstärker) auf 1 - 1,5 Striche. Ein T7200 hat an der gleichen Antennendose Vollausschlag.
Das Poti R84 (mit "Feldstärke" beschriftet) ist am Anschlag. Wenn ich dran drehe, sinkt die Feldstärkeanzeige weiter und der Tuner stellt irgendwann auf Mono um.

Gibt es dafür noch so einen "Wunderregler"? ;-)

Vielen Dank und viele Grüße aus Hamburg
Axel
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 04. Mrz 2010, 11:55
Hallo Axel,

leider nein. Dafür muß man dann jetzt leider praktisch an allen anderen Reglern/Kernen auf der Tunerplatine (natürlich nicht alle, aber bestimmt 1/3 bis 1/2) "drehen".
"Drehen" heißt Neuabgleich des Gerätes.
Vor allem dürfte das UKW-HF-Teil nachzugleichen sein.
Also Oszillator, Zwischenkreis und Antennenkreis.
Evtl. muß auch ein oder mehrere von den Trimm-Kondensatoren im UKW-HF-Teil getauscht werden. Möglicherweise ist bei der der Trimmkondensator für den Zwischen- oder Antennenkreis schon abkontaktiert, daher die deutliche Verstimmung (mit der Folge einer mangelhaften Empfindlichkeit).

Eine Serviceanleitung hast du nicht vorliegen?
Hast du Erfahrung im Abgleich von Tunern?

Gruß
Bernhard
axel.jahr
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 04. Mrz 2010, 12:08
Hallo Bernhard,

das hört sich ja nicht gut an... Ich habe einen Schaltplan und einen Platinenlayoutplan, aber keine Abgleichanleitung.
Leider habe ich auch keine Erfahrung im Abgleich von Tunern (und keinen Meßsender und kein Oszilloskop). Drum hat Dein erfolgreicher L9-Tipp vorhin ein richtiges Glücksgefühl ausgelöst! :-)

Ich habe noch einen zweiten defekten R7500 inkl. Tunerplatine, die soweit auch funktioniert (in dem gerade reparierten R7500), die aber sehr schlecht klingt (deutliches Klirren). Außerdem leuchten dort die beiden LEDs der Tuning-Tasten viel zu dunkel (die anderen LEDs sind OK). Ich glaube, das ist eine zweite (und andere) Baustelle und hilft uns hier nicht weiter. Wenn doch, gerne!

Nun sieht's ja düster aus :-(

Viele Grüße
Axel
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 04. Mrz 2010, 13:51
Hallo Axel,

nun, man kann schon auch einige Sachen weitgehend ohne Meßsender und Oszilloskop einstellen.
Für den Oszillatorabgleich wird nur die Abstimmspannung mit dem Multimeter an zwei Punkten (z.b. 88MHz und 106MHz) gemessen.
Für Zwischen- und Antennenkreis muß kann man bei einem Sender nahe 88MHz und einem nahe 106MHz auf maximale Feldstärke (ebenfalls gemessen mit einem Multimeter an geeignetem Testpunkt) abgleichen.
Bei 88MHz jeweils am L (also der entspr. Spule) drehen, bei 106MHz am entsprechenden Trimmer-C.

Ich kann Dir die Abgleichpunkte mal raussuchen aus der Abgleichanleitung.

Wenn du dabei merkst, dass ein Trimm-Kondensator nicht stetig reagiert, muß dieser getauscht werden.

Das größte Problem ist, dass man einen ausreichend stabilen Empfang eines Senders bekommt. Oft muß man nämlich bei niedrigerer Feldstärke das Maximum im Abgleich finden (und nicht bei vollem Empfang). Und ein abgeschwächter Sender (z.b. Antenne nur ein kurzes Stück Draht) ist oft auch recht stark schwankend.

Gruß
Bernhard
axel.jahr
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 04. Mrz 2010, 14:36
Hallo Bernhard,

vielen Dank, das macht ja wieder Hoffnung!

Es wäre natürlich supernett, wenn Du mir die Abgleichpunkte (bei Gelegenheit!) heraussuchen würdest. Deine Abgleichberscheibung klingt ja tatsächlich mit einem Multimeter machbar und für schwache Sender überlege ich mir etwas - daran darf es einfach nicht scheitern ;-)

Vielen Dank schon einmal im Voraus!

Viele Grüße
Axel
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 04. Mrz 2010, 16:15
Hallo Axel,

also entweder heute abend, oder dann morgen abend such ich mal was raus!

Ich denk, wo du den anderen Abgleichpunkt schnell gefunden hast und zurechtgekommen bist, hast du auch eine gute Chance, das andere hinzukriegen.
Wie sieht's mit Löten aus, falls ein Trimmer defekt ist?

Gruß
Bernhard
axel.jahr
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 04. Mrz 2010, 19:53
Hallo Bernhard,

prima, vielen Dank für Deine Hilfe und den mutmachenden Zuspuch! :-)

Mit Löten sieht's gut aus - gar kein Problem. Ein Bauteiltausch wäre also drin!

Viele Grüße aus Hamburg
Axel
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 04. Mrz 2010, 22:08
Hallo Axel,

also:

Das UKW-HF-Teil ist das andere, längliche abgeschirmte Kästchen.
Dort sollten 7 Abgleichpositionen sein.
Die einzelne Spule (im Filtergehäuse) ist das erste ZF-Filter F1.
F1 würd ich erst mal nicht verstellen.

Die anderen Abgleichpunkte (alle für die Zwischenkreise)*) sind drei Trimm-Kondensatoren (C4, C9 und C13) und drei Spulen (L1, L3, L4). Diese Spulen werden durch Biegen abgeglichen!
Also etwas zusammendrücken, oder auseinanderziehen.

Der Oszillator sitzt in dem kleinen Abschirmgehäuse. L25 und C28.

Ich würde immer mit dem C anfangen. Meist sind die Cs mehr verstimmt als die Spulen.

Der Oszillatorabgleich erfolgt ohne Sender exakt bei 88.4MHz und 106MHz. Am besten die Abgleichpunkte in den Senderspeicher eingeben.

Die Zwischenkreise sollten möglichst nahe an 88.4 und 106MHz abgeglichen werden. Statt dem Wobbelsender nimmst du einen schon erwähnten Radiosender. Statt dem Tastkopf an MP1 schließt du ein Multimeter an. Den Kurzschluß zwischen MP6 und MP7 läßt Du weg.
Du kannst zunächst mit zwei unabgeschwächten Sendern probieren. Falls du dann kein Maximum am Multimeter erkennen kannst, mußt du die Sender abschwächen.
Auch hier die zwei geeigneten Sender in den Senderspeicher abspeichern. Geht wesentlich schneller.

Denn: man muß mehrmals Spule und C abwechselnd abgleichen.
Wenn du an den Spulen erst mal nicht biegen magst, gleichst du erst bei ca. 106MHz mit dem C auf Maximum, danach bei ca. 88.4MHz probierst du erst AUCH am C (entgegen der Anweisung), ob es überhaupt nennenswertes Verbesserungspotential gibt. Biegespulen können nämlich ohne Erfahrung lästig abzugleichen sein.

Den Demodulatorabgleich hast du ja zum Teil schon gemacht. Die Kreise, die auf den Klirrfaktor abgeglichen werden, NICHT verstellen. Ohne Messgeräte kriegst du das nicht wieder hin!

Ich hab Dir eine PN geschickt!

Gruß
Bernhard

*) einer der "Zwischenkreise" ist eigentlich ein Antennenkreis. Aber hier wird alles "Zwischenkreis" genannt.
axel.jahr
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 07. Mrz 2010, 19:49
Hallo Bernhard,

erstmal die gute Nachricht: Hier in Hamburg gibt's einen Sender bei 105,9 und einen bei 88,3 (beide recht schwach, aber das ist ja wohl eher gut so). Die liegen ja ziemlich dicht bei 88,4 und 106,0 MHz :-)

Die benötgten Abgleichpunkte (A, B, E, D, C, J, H, G, F) habe ich zuordnen können.

Für den MP1 (IC 4, Pin 15) kann ich sicher auch den mit "1" beschrifteten Pin neben dem Feldstärke-Poti (R47) benutzen. Das ist wahrscheinlich so gedacht.

Eine (blöde, zumindest aber einfache) Frage habe ich noch: Der Oszillatorkreis soll ja auf eine Abstimmspannung von 16,16 bzw. 2,45 mV abgegelichen werden. Aber wo messe ich diese ABstimmspannung? Gibt's dafür auch einen Messpunkt? Ich hab' nichts gefunden :-(

Vielen Dank und noch einen schönen Sonntag!
Axel

P.S. Was bedeutet "auf Symmetrie" abgleichen? Auf Maximum ist ja klar, aber Symmetrie? Was soll wozu symmetrisch sein?
Fragen über Fragen, sorry...


[Beitrag von axel.jahr am 07. Mrz 2010, 19:57 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#13 erstellt: 07. Mrz 2010, 20:33
Hallo Axel,

steht ganz oben: Digitalmultimeter an Pin 6 des IC3. MP4 ist das. Dort sollen dann bei den genannten Frequenzen 16.16V bzw. 2.45V anliegen.

Auf Symmetrie kann man nur mit Wobbler und Oszi abgleichen.
Dann sieht man, ob die Durchlasskurve symmetrisch ist, oder nicht. Aber glaub mir, sooo genau geht es da auch wieder nicht.
Vor allem weil dann die Kurve vielleicht bei 106MHz und bei 88.4MHz symmetrisch ist. Aber dazwischen?

Du gleichst einfach nur auf Maximum ab.

Gruß
Bernhard
axel.jahr
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 08. Mrz 2010, 14:34
Hallo Bernhard!

Es ist ein Traum! :-) Der Tuner funktioniert besser als jemals zuvor! Ich habe genau nach Deiner Anleitung abgeglichen: Erst den Oszillator bei exakt 88,4 und 106,0 - dann die Zwischenkreise bei 88,3 und 105,9 MHz. Ich konnte überraschenderweise mit dem Digitalvoltmeter die Maxima besser erkennen als mit einem analogen. Ich habe die Zwichenkreise nur an den C's abgleichen müssen.
Der Empfang ist super, das Rauschen ist weg, der Suchlauf findet auch schwächere Sender wieder, der Klang ist spitze - alles in allem ein Traum! Ich werde meinen anderen (halb funktionierenden) R7500 einfach auch nochmal abgleichen :-)
(Das ist der, der nach einer halben Stunde den Empfang ganz einstellt - Du hast mir in einem anderen Forum schon geantwortet).

Vielen vielen Dank!!!

Herzliche Grüße aus recht kühlem Hamburg
Axel


[Beitrag von axel.jahr am 08. Mrz 2010, 14:35 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#15 erstellt: 08. Mrz 2010, 15:07
Hallo Axel,

na, das sind ja gute Nachrichten!!
Gratulation!
Dafür, dass Du sowas noch nie gemacht hast, warst du ziemlich erfolgreich, würde ich sagen!!

Gruß
Bernhard
axel.jahr
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 08. Mrz 2010, 15:10
Hallo Bernhard,

das liegt alles nur an Deiner hervorragenden Hilfestellung!!! Danke!!!

Gruß
Axel
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