Telefunken TR 350 "knallt" beim anschalten?

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konpet
Neuling
#1 erstellt: 02. Aug 2010, 12:48
Hallo alle zusammen,

habe in einem Secondhand Möbelladen einen Telefunken TR 350 Reciever
entdeckt und konnte ihn für 5,- € nicht stehen lassen.

Grundsätzlich läuft er, aber erst lies sich der Netzschalter gar nicht betätigen
so das ich ihn nicht abschalten konnte. Nach einigem Drücken funtioniert der Schalter nun wieder,
allerdings gibt es beim Einschalten ein derartig lautes Einschaltknacksen das ich Angst um meine Boxen habe.
Das kann doch nicht so gedacht sein???

Ausserdem habe ich das Problem das ich einerseits bei Betätigung des Volume-Potis den Ton nicht
ganz wegdrehen kann, andererseits bleibt der Ton beim Hochdrehen der Lautstärke im unteren Drittel
so auf einem weit weg klingendem Niveau, und spricht dann darüber erst richtig voll an.

Wer hat Tips für mich?
Vielen Dank, Peter


[Beitrag von konpet am 02. Aug 2010, 12:53 bearbeitet]
semmeltrepp
Gesperrt
#2 erstellt: 02. Aug 2010, 13:13
Die Kontaktflächen des Netzschalters dürften über die Jahre ziemlich verdreckt oder oxidiert sein. Also, entweder den Netzschalter zerlegen und reinigen oder am Besten gleich erneuern. Das Lautstärkeproblem dürfte ein oxidiertes Lautsprecherschutz-Relais als Ursache haben. Auch hier gilt: zerlegen und reinigen oder erneuern.
hoernchen2009
Stammgast
#3 erstellt: 02. Aug 2010, 13:31
Hi Peter,
Ich habe das SM vom TA-350 hier, das ist die selbe Produktreihe nur ohne Radioteil, der restliche Aufbau dürfte wohl so ziemlich identisch sein.
Ein Relais hat das Gerät nicht, das Lautstärkeproblem dürfte also nicht hierher rühren. Ich würde aber einfach dennoch mal alle Potentiometer und Schalter (mit Kontaktspray) reinigen. Anleitung dazu schreibe ich Dir jetzt nicht hier hin, da gibts hier im Forum schon mehr als genug von

Mit dem Knacken beim Einschalten: entweder wie gesagt mal den Netzschalter checken, möglicherweise ist aber auch einfach der Entstökondensator hinüber. Das ist ein Pfennigsartikel, den du prophylaktisch einfach mal mittauschen kannst.

LG
Nicky
semmeltrepp
Gesperrt
#4 erstellt: 02. Aug 2010, 13:42
Hehe, das mit dem Relais hätte ich wissen müssen, hab ich doch selber einen TR-350. Aber der steht ganz unten im Stapel und ich hatte keine Lust, den da rauszukramen und nachzugucken. Außerdem ist mein Tisch gerade durch einen Grundig R-3000 blockiert.

Hier gibt es übrigens das Service-manual:

http://telefunken.pytalhost.eu/TR350s/
konpet
Neuling
#5 erstellt: 02. Aug 2010, 13:58
Das ging ja flott mit der ersten Antwort.
Habe den Reciever nun geöffnet und erstmal mit Druckluft
entstaubt ( gibt es noch andere Möglichkeiten?).

Ich muss zugeben das ich totaler Laie auf diesem Gebiet bin.
Werde mich mal über Ausbauen und Reinigen oder Neueinbau von
Schaltern hier etwas einlesen.
Gibt es Arbeiten die ihr einem Laien mit nicht ganz linken
Händen zutrauen würdet und andererseits von denen ihr auf
alle Fälle abraten würdet?
Weiss z.B. schon nicht wie ich an den Lautstärkepoti
drankommen soll.Gibt es in dem Gerät irgendwo Restspannungen?

Da ich auch noch einen sehr tollen Kirksaeter Reciever
besitze, der auch mal überholt werden müsste (Probleme mit
der Lautstärkebalance) dachte ich der Telefunken wäre
vielleicht ein gutes Übungsprojekt.
Aber so ganz schlecht klingt der für 5 € auch nicht - also
zu Schade zum Kaputtreparieren.

Gruß, Peter
hoernchen2009
Stammgast
#6 erstellt: 02. Aug 2010, 14:14
Hi Peter,
Entstauben mit Druckluft ist normalerweise ausreichend, es gibt bei besonders hartnäckigen Verschmutzungen (Nikotin etc.) auch spezielle Reinigungssprays.

Lies dich erstmal in das Thema Schalter reinigen ein, dann kannste selber entscheiden, ob du dir das zutraust. Wenns einfach nur um Reinsprühen von Kontaktsprays geht kann man eigentlich nur bei der Wahl des SPrays was falsch machen, deswegen einlesen

Wenn du noch nie etwas von einer Platine abgelötet hast, dann würde ich das an einer Übungsplatine erstmal proben, denn Flickereien an Platinen (weggelötete Lötaugen und so) sind echt krampfig.

Ansonsten ist der Telefunken echt kein schlechtes Gerät, hab wie gesagt mal den TA-350 gehabt und war eigentlich ganz zufrieden, das Design ist nett und der Klang auch sicherlich nicht schlecht.

LG
Nicky
hf500
Moderator
#7 erstellt: 02. Aug 2010, 17:29
Moin,
seht Euch daoch mal das Schaltbild an, um den Einschaltplopp wird man nicht herumkommen.

Er wird erzeugt von den Koppelelkos an den Verstaerkerausgaengen, die mit eff. 3000µF reichlich bemessen sind und einen dementsprechenden Ladestromstoss erzeugen.
Und das ist der "Knall" beim Einschalten. Ein Relais hat er wegen der Elkos nicht, sie schlagen so selten durch, dass keine Gefahr fuer die Lautsprecher durch Gleichstrom droht.

Bleibt dann nur uebrig, dass man das Lautstaerkepoti mit etwas Kontakt 61 behandelt (oder Teslanol T6, was man einfacher beschaffen kann).

Was man an der Schaltung auf jeden Fall aendern sollte:
Direkt jeden Verstaerkerausgang ueber je einen Widerstand 470R/1W mit Masse verbinden. Dieser Widerstand sorgt auf jeden Fall dafuer, dass sich die Koppelelkos auch ohne angeschlossene Lautsprecher aufladen koennen. Die Lautsprecherschalterei ist etwas unuebersichtlich, so dass man nicht erkennen kann, ob die Anpasswiderstaende der Kopfhoereranschluesse diesen Job in jedem Fall auch uebernehmen koennen.

73
Peter
konpet
Neuling
#8 erstellt: 02. Aug 2010, 18:41
Kann mir jemand aus dem Kopf sagen wie ich an den
Lautstärke-Poti herankomme? Er liegt zwischen 2 Platinen
versteckt. Ich wollte versuchen die Frontplatte zu lösen,
aber bekomme die geschraubten Drehregler nicht los.
Weiss jemand was dort für Schrauben verbaut sind?
Habs schon mit Kreuz-, Schlitzschraubendreher sowie mit Imbus
versucht. Da die Schrauben sehr tief liegen kann ich auch
mit Lupe nicht wirklich was erkennen.

Danke, Peter
hifibastler2
Stammgast
#9 erstellt: 02. Aug 2010, 19:31
Ja diese Einschaltplopps von Endstufen mit Koppelkondensatoren sind echt lästig. Ich habe einen schönen kleinen Grundig Receiver MR200 mit tollem Empfang und Klang mir günstigst ersteigert und restauriert, aber wegen dem Plopp habe ich ihn ausrangiert. Mir kommen als Lehre nur noch elkolose Endstufen ins Haus.
hoernchen2009
Stammgast
#10 erstellt: 02. Aug 2010, 19:56
Also ich kann mich bei dem Telefunken zwar an den "normalen" Anschaltplopp erinnern, habe den aber nicht als sonderlich störend empfunden, schon gar nicht als so dramatisch, dass ich um meine Lautsprecher gefürchtet hätte.
Da der TE auch davon sprach, dass der Einschalter extremst schwergängig war zu Beginn, gehe ich daher nach wie vor zumindest von Korrosionsproblemen aus...

@Peter: Vielleicht solltest du das Einschaltgeräusch mal etwas näher beschreiben.
Zum Thema Madenschrauben: Ich meine mich zu entsinnen, dass das Imbusschrauben waren, aber das ist schon ewig her, dass ich das Gerät vor mir hatte. Vielleicht ist es bei dem Verstärker ja anders als beim Receiver, aber ich meine man käme da recht gut an das Poti dran, aber wie geagt alle lange her, vielleicht hat ja hier irgendwer das Gerät noch deutlicher vor Augen...
konpet
Neuling
#11 erstellt: 02. Aug 2010, 21:43
Hallo Nicky,

"knallt" beim Anschalten war vielleicht ein wenig übertrieben
(wollte doch das mein Thread gelesen wird ).
Es ist tatsächlich so ein Einschaltplopp, aber schon ziemlich laut.
Vielleicht mache ich mir auch zuviel Gedanken um meine Boxen.

Vermute auch das es Inbusschrauben sind. War grade noch im Baumarkt
weil ich nur einen 2,5 Inbusschlüssel habe, und hab in der Hektik
kurz vor Feierabend auch wieder einen 2,5er erwischt.
Versuche es morgen mal mit einem 2er, oder gibt es noch kleinere?

Sehe ich es denn richtig das ich die Frontplatte lösen muss um an
den Poti zu kommen? Wie gesagt die Poti stecken genau zwischen
2 Platinen und die möchte ich ungern lösen.

Gruß Peter


[Beitrag von konpet am 02. Aug 2010, 21:46 bearbeitet]
hoernchen2009
Stammgast
#12 erstellt: 02. Aug 2010, 22:07
Hi Peter,
Ich würde einfach mal prophylaktisch alle Potis/Schalter reinigen, einschließlich des Netzschalters, ggf. noch den Entstörkondensator tauschen. Das ist alles keine große Investition und auch nicht wirklich aufwendig, so gesehen eine kleine Investition in die Zukunft des Geräts Wenn das "Knacken" in dem Maß bleibt wie jetzt, dann wirst du damit leben müssen. Bei den meisten Geräten steht auch in der Anleitung, dass man beim An-/Ausschalten den Lautsprecherwahlschalter auf "Off" drehen soll...

Zur Madenschraube: Ich kann mich wie gesagt nicht wirklich genau erinnern...aber ich schätze es ist mindestens ein 2er Imbus, aber wohl noch am ehesten ein 1er oder 1,5er Imbus. Die gibts nicht immer im Baumarkt, aber fast immer im Modellbauladen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, wie das Lautstärkepoti zu erreichen ist, aber wenn du die ganze Front demontierst hast du auf jeden Fall problemlosen Zugang auch zu allen anderen Reglern, um diese zu reinigen.
Am Rande bemerkt: meistens verursachen die Regler die meisten Probleme, die am seltensten gebraucht werden; hier bildet sich schneller eine Oxidschicht. Das Lautstärkepoti wird natürlich noch mit am häufigsten verwendet, dementsprechend verursacht es auch oft die wenigsten Probleme (es sei denn das Gerät wurde ewig eingelagert).

LG
Nicky
locoamigo
Stammgast
#13 erstellt: 03. Aug 2010, 13:20
Hallo Peter,
also die Aluknöpfe und Front müssen runter. Die Madenschrauben lassen sich mit einem kleinem Inbus lösen, die Größe weiß ich nicht auswendig.
An die Reglerplatine kommst Du von unten ran. Die eine Schraube der Bodenplatte lösen und abnehmen. Dann siehst Du schon die Reglerplatine, sie ist evtl noch mit Schrauben von unten und Muttern an den Potis befestigt. Die Steckverbindungen vorsichtig lösen und Platine nach unten rausholen.
Das Laustärkepoti ist bei den Geräten etwas anfällig und auch durch Reinigung lassen sich oft nicht alle Störgeräusche abschalten. Bei Deinem Gerät vermute ich, das die Schleiferbahnen am Poti abgenutzt oder beschädigt sind, daher das ungleichmäßige Verhalten.
An den Netzschaltern nutzt sich gerne die Rastfunktion ab. Irgendwann rasten sie gar nicht mehr ein, dann muß ein Ersatz rein. Ehrlich gesagt würde ich den Schalter nicht unbedingt öffnen, so lange er funktioniert. Der Einschaltplopp ist ja normal beim TR350. Offen ist der Schalter vielleicht schnell, die ganzen Kleinteile wieder zusammenzusetzen ist aber anspruchsvoller. Sofern beim Öffnen nicht schon Feder oder Rastnase verlorengegangen sind.
Wenn Du das Bodenblech einsetzt achte drauf, dass der kleine Blechkontakt bei der Schraube am Chassis sitzt. Wenn das nicht am Bodenblech anliegt, kannst Du mit Brummgeräuschen rechnen.


Arno
konpet
Neuling
#14 erstellt: 04. Aug 2010, 14:27
So, vielen Dank für eure Tips!!!

@Nick:
Bin im Modellbaushop fündig geworden - ein 1mm Inbus ist es.

@Arno:
Super Anleitung - so habe ich es nun gemacht!

Jetzt liegt die Potiplatine vor mir und nun kommt die große Frage:
Muss ich die Potis ablöten und öffnen? Habe hier eine sehr gute Anleitung
gefunden, dort steht aber auch das es das letzte Mittel sein sollte.
Also reicht ein Reinsprühen von Kontaktspray etc. in die Öffnungen oder
komme ich um die Arbeit nicht umher (scheue ein wenig die Lötarbeiten).
und dann muss ich nun mal schauen, wo ich in Münster die die Mittel bekomme -
Conrad gibt es leider nicht mehr.

Bis hier hin aber erstmal vielen Dank, ihr habt mir schon sehr geholfen.

Gruß, Peter


[Beitrag von konpet am 04. Aug 2010, 14:36 bearbeitet]
hoernchen2009
Stammgast
#15 erstellt: 04. Aug 2010, 14:54
Hi Peter,
Auslöten&Öffnen sollte tatsächlich die letzte Lösung sein, vor allem, wenn man das das erste Mal macht Grade das Lautstärkepoti ist im Zweifelsfall schwierig zu ersetzen, sollte es beim Reinigen kaputt gehen, da es einen Loudness-Abgriff besitzt, und heutzutage Potis mit Loudness-Abgriff schlicht nicht mehr hergestellt werden....

Also einfach mal Kontaktspray einsprühen, das Poti mehrfach betätigen und sehen obs geholfen hat. Zum Thema welches Kontaktspray gibt es ja hier wahnsinnig viele Tips im Forum, deswegen halte ich mich da mal raus. Im Notfall, und wenn du gar nichts anderes besorgt kriegst, kannst du versuchen, einfach Isopropanol (kein normaler Brennspiritus!) mit einer Spritze in das Poti zu träufeln und es dabei mehrfach von Anschlag zu Anschlag zu bewegen, manchmal hilft das schon.

Bei fast allen Reinigungmethoden besteht aber das Risiko, dass Silikonöl aus dem Poti gespült wird, so dass die Haptik nach der REinigung nicht mehr wie vorher ist....aber immer noch besser als wenns gar nicht funktioniert.

Ganz wichtig noch: Immer warten bis alle Spuren von Reiniger aus dem Gerät verdunstet sind (Geruchstest), und dann erst wieder in Betrieb nehmen!

LG
Nicky
audiophilanthrop
Inventar
#16 erstellt: 04. Aug 2010, 15:12

hoernchen2009 schrieb:
Im Notfall, und wenn du gar nichts anderes besorgt kriegst, kannst du versuchen, einfach Isopropanol (kein normaler Brennspiritus!) mit einer Spritze in das Poti zu träufeln und es dabei mehrfach von Anschlag zu Anschlag zu bewegen, manchmal hilft das schon.

Als Notfalloption würde ich eher sowas wie Sprühvaseline ansehen, viel mehr als Kontakt 61 o.ä. braucht so'n Poti eigentlich selten. Hauptsache harzt nicht und versiegelt.
killnoizer
Inventar
#17 erstellt: 08. Aug 2010, 13:37
Ich habe auch zwei von den Geräten,in Silber und Braun, und beide machen PLOPP .

Allerdings konnte ich die Potis alle ohne größere Demontagen reinigen .
Die Frontplatte habe ich jedenfalls nie abgeschräubt .
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