Vermurkste Gewinde - was tun?

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PBienlein
Inventar
#1 erstellt: 20. Sep 2010, 15:45
Hallo liebe Leute,

in letzter Zeit hatte ich häufiger Geräte, bei denen die Vorgänger-"Reparateure" Muttern schief auf Potigewinde oder - auch sehr beliebt - die Kopfhörerbuchse geschraubt, nein gewürgt haben.

Hier mal ein Beispiel eines Balance-Potis aus einem Technics SU-8080:



Was macht ihr in solchen Fällen? Gibt es irgendeine Möglichkeit, solche Gewinde noch mal zu retten? Nachschneiden evtl?.

Würde mich über Eure Antworten freuen

Gruß
PBienlein
cmoss
Inventar
#2 erstellt: 20. Sep 2010, 16:50
Hallo,

Nachschneiden ist schwierig, weil Du den Gewindeschneider ja nicht richtig ansetzen kannst, ich versuche da eher mit einer feinen Dreikantfeile die Gewindegänge wieder hinzukriegen.

Gruß
Claus


[Beitrag von cmoss am 20. Sep 2010, 16:51 bearbeitet]
yfdekock
Stammgast
#3 erstellt: 20. Sep 2010, 16:57
Hallo,

bei Alu Gewinde nachschneiden ist so ne Sache, das funktioniert, auch wenn man richtig ansetzt, eher weniger gut, da es schnell zum Bruch der Windungen kommen kann. Außerdem handelt es sich bei den Potigewinden um Feingewinde, die entsprechenden Schneideisen sind auch etwas teurer als die "normalen".

Der Vorschlag von cmoss klingt gut und wäre einen Versuch wert.

Wenn das Gewinde aber sehr stark gelitten hat hilft aber nur ein Austausch des Potis / Buchse.

Andreas
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 20. Sep 2010, 19:25
Hallo und vielen Dank für die fixen Antworten. Ich denke, ich werde Claus'? (da fehlt jetzt ein Genitiv-S, richtig?) Vorschlag aufgreifen und die Dreikantfeile ansetzen. Allerdings ist das wohl eher eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat Ich werde an dieser Stelle berichten, ob die Gewinde damit wieder gängig geworden sind.

Gruß
PBienlein
Toni_
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 20. Sep 2010, 20:08
Hallo,


die Rettung naht :

http://cgi.ebay.de/2...&hash=item439cd77690

"Gewindefeile" lautet das Stichwort !

Nach dem Motto : Ich bin der Dreher eilig, was ich nicht dreh das feil' ich !

Damit kann man optimal beschädigte Gewinde von Hand
nacharbeiten, aber mit Gewühl äh Gefühl !

Gibt es für innen und Außengewinde.

Ich arbeite im Maschinenbau und mußte letztens noch ein großes beschädigtes Feingewinde nacharbeiten.

Man hat nicht immer das passende Schneideisen bzw. den Gewindebohrer und mit der Feile kann man weniger Schaden anrichten, wie schon gesagt !

Mich würde mal intressieren ob so eine Feile Armin auch im Gebrauch hat ??

Gruß
Toni
Toni_
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 20. Sep 2010, 20:12
Hallo,

hier noch ein Nachtrag, ich hatte letztens eine sehr interessante Seite über Gewinde entdeckt, vielleicht
ist für Euch auch was dabei :

http://www.gewinde-normen.de/



Gruß
Toni
cmoss
Inventar
#7 erstellt: 21. Sep 2010, 08:48
Hallo.

@PBienlein

Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat


ääääh - heißt das jetzt, daß der sehr viel Zeit hat, wenn er nicht gerade im Hof seine Runden dreht

Der Link mit der Gewindefeile von Toni schaut ziemlich verlockend aus, wenn man so ein Ding öfters braucht, zahlt es sich wohl aus. Vielleicht kriegt man statt eines ganzen Sets irgendwo in einer größeren Werkzeughandlung auch Einzelexemplare ....?

Gruß
Claus

p.s.: Ich hätte den Genitiv von Claus wohl auch so geschrieben


[Beitrag von cmoss am 21. Sep 2010, 08:49 bearbeitet]
Toni_
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 21. Sep 2010, 09:42
Hallo,


mir fällt gerade ein. das Poitigewinde hat glaube
ich 0,75 mm Steigung, da muß man auf passen.


Die Feilen gibt es auch bei Hahn & Kolb Stuttgart
oder Gödde in Köln, ich weiss nicht ob man da privat einkaufen kann.



Gruß
Toni
xutl
Inventar
#9 erstellt: 21. Sep 2010, 09:48
Was auch funzt:

- VORSICHTIG die für das Gewinde vorgesehene Mutter von Hand aufschrauben.
Also praktisch mit der Mutter das Gewinde "nachschneiden"
- falls der 1. Gewindegang zerstört wird, neu ansetzen
- die ersten 2-3 sind meistens entbehrlich, da "fest" weiter unten stattfindet
- sollte es bei der Montage zu locker sein, 1 kleiner Tropfen Loctite weiß wirkt Wunder und ist auch noch demontierbar


[Beitrag von xutl am 21. Sep 2010, 09:48 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#10 erstellt: 21. Sep 2010, 13:50
Ein herzliches Dankeschön in die Runde für die vielen Antworten.

Die Investition in eine Gewindefeile habe ich gescheut - so viele vermurkste Gewinde gehen nun doch nicht durch meinen Keller. Das es so etwas gibt, habe ich aber jetzt im Hinterkopf - man kann ja nie wissen...

Gelöst habe ich das (Gewinde)Problem aus einer Kombination von Dreieckfeile bei total krummen Gewindegängen und vorsichtigem Aufschrauben der Originalmutter. Durch die brachiale Gewalt, die mein(e) Vorgänger beim Aufwürgen der Mutter angewandt haben, war leider der Gewindeteil schon vom Poti gelöst und drehte sich jetzt bei den schwergängigen Schraubversuchen mit, sobald man etwas mehr Kraft aufwendete. Ein wenig Öl, ein 10er Ringschlüssel und eine Zange mit einem mehrlagigem Tuch darunter (zum Fixieren des Gewindes) haben sehr zum Erfolg des Unternehmens beigetragen.

Zu beachten ist dabei, daß die Mutter, mit der man diese Prozedur durchführt ebenfalls ein wenig geweitet wird. Soll heißen: mit einer anderen geht es dann zunächst erst wieder sehr stramm! Also Muttern möglichst nicht vertauschen.

Jedenfalls läßt sich das Poti jetzt wieder korrekt in die Fronplatte schrauben und fixieren - so wie es sein sollte.

Gruß
PBienlein
WinfriedB
Inventar
#11 erstellt: 21. Sep 2010, 17:07
Man kann Gewinde auch mit einem sog. Gewindesträhler nacharbeiten. Das ist ein Handwerkzeug (kann auch auf der Drehmaschine eingespannt werden) mit einer "kammfürmigen" Schneide, deren Zacken dem Gewindeprofil entsprechen. Es gibt sie für unterschiedliche Gewindesteigungen. Durch die nebeneinander angeordneten "Zacken" führt sich der Strähler in den intakten Gewindegängen.

Ich habe schon so manches Fotofiltergewinde (Innengewinde) damit nachgearbeitet. Obs bei Poti-Außengewinden auch so gut klappt, weiß ich nicht. Leider sind die Gewindesträhler heute kaum noch zu kriegen. CNC-gesteuerte Drehmaschinen können mühelos Gewinde nachschneiden, wenn erstmal der Anfang bzw. ein korrekter Gewindegang gefunden ist.
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