Imperial HiFi 2200 Stereo FM-Empfang verzerrt

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oldiefan1
Inventar
#1 erstellt: 20. Mrz 2011, 18:48
Hallo Liebe Forumskollegen,

Intermodulationsverzerrungen im Empfangsteil?

Ich habe hier einen Receiver Imperial HiFi 2200 vor mir, der bei Rundfunkempfang (FM-Stereo) total verzerrt.

Zunächst mal eine Kurzbeschreibung des Geräts, da es weniger bekannt sein dürfte:


Das Gerät ist Baujahr 1970 (aber Konstruktion etwa 1966/67), ein klassischer Transistorreceiver der ersten Generation.

HF-Empfangs/Mischteil ist sehr primitiv mit nur zwei abstimmbaren Kreisen (HF-Eingang und Mischer) und nur einem Eingangs-HF-Verstärkungstransistor und einem Transistor in der Mischstufe. Einfacher als die meisten Kofferradios. Das Zwischenfrequenzteil ist etwas aufwendiger, arbeitet bei meinem Gerät aber nicht besonders selektiv. Nach dem Auskoppelbandfilter des Mischteils folgt ein 4-stufiger ZF-Verstärker mit 3 abgleichbaren Bandfiltern, danach ein klassischer Ratiodetektor.

Am Ausgang des Bandfilters sitzt ein transistorisierter Stereodekoder der ersten Bauart, also mit Ausfiltern und Frequenzverdopplung des 19 kHz Pilottons, dann Mischung des 38 kHz Hilfsträgers zum MPX-Signal im Ringdemodulator. Den Dekoder habe ich überprüft, da ich erst dachte, Verzerrung bei "stereo", aber nicht bei "mono" kommt vielleicht vom Stereodekoder. Dort konnte ich aber keinen Fehler finden. Er lässt sich auch einwandfrei nach Abgleichanweisung abgleichen (drei Filter auf Maximum der 38kHz Hilfsträgerfrequenz vor dem Ringdemodulator und auf max. Kanaltrennung)und die Kanaltrennung ist OK. Die drei Transistoren darin hatte ich vorsichtshalber schon erneuert (keine Änderung!) und die vier Dioden des Ringdemodulators messen OK. Allerdings erreiche ich nicht die geforderte Pilottonunterdrückung von 35dB, sondern bekomme nur 30dB. Das Gerät hat keinen abgleichbaren Pilottonfilter, die Pilottonunterdrückung erfolgt "so nebenher" im RC-Glied des Deemphasis-Filters.

Der Stereodekoder ist fast identisch zu diesem:
http://www.abload.de/image.php?img=stereodecoderimperialru5p.jpg

Die Ausgangsspannung des Stereodekoders bei 38 kHz Gesamthub messe ich bei Stereo zu 0,8 Vss (0,28 Veff), bei Mono 0,5 Vss (0,17 Veff). Da ich aber bei Mono unverzerrte Wiedergabe habe, ist diese Eingangsspannung am Verstärker offenbar nicht zu gering. Die Ausgangsspannung des MPX-Signals am Ratiodetektor ist ca. 0,15V eff. M.E. unauffällig.

Der NF-Verstärker ist OK. Verzerrungen sind unter 0,2 % THD bei 2x10W und bei 0,7 Veff Eingangsspannung.


Fehlerbild im Hörtest:

Auf "mono" geschaltet klingt er einwandfrei (keine Verzerrung). Allerdings fällt auf, dass er (vergleichsweise mit einem Grundig R 2000) unempfindlich ist und mehr rauscht.

Bei "stereo" starkes Klirren. Stereo-Effekt zu "echo-haft". Mitten / Sprache klingt häufig wie "unterdrückt, Hintergrundmusik, besonders die Obertöne und Mischprodukte dominieren, aber verzerrt. Im Test am Messgerät sieht eine einzelne übertragene NF-Frequenz (400 Hz oder 1 kHz) in der Frequenzanalyse noch akzeptabel aus, aber bei Modulation mit zwei Frequenzen, starke Intermodulationen, auch mit dem 19 kHz Pilottonrest und dem 38 kHz Hilfsträgerrest.

Schaltbild habe ich. Abgeglichen (nach Vorschrift, Einspeisung der ZF 10,7 MHz, 1kHz moduliert mit 22,5 kHz Hub in die Mischstufe über 0,1 µF Koppelkondensator, dann alle ZF-Kreise auf Maximum Durchlass abgleichen - in "mono") habe ich ihn mehrfach, Keine Verbesserung. Stereodekoder arbeitet nach Messung am Leader 3216 Stereocoder/Sender einwandfrei mit Kanaltrennung 40 dB bei 1 kHz.

Am Messender (Leader 3216), nur ein Kanal moduliert mit 1 kHz (bei 38kHz Gesamthub und davon 7,5 kHz Pilottonhub), ist der Klirrfaktor im "normalen Bereich" bei ca. 0.5-0.7 % THD (Datenblatt zum Receiver sagt: THD 0.75% THD), also relativ unauffällig. Beim andern Kanal dasselbe. Gehe ich über 65 kHz Gesamtmodulationshub steigt der Klirrfaktor aber stark an (ich habe darauf geachtet, dass ich den Verstärker nicht übersteuere, Klirr kommt m.E. vom Empfangsteil).
Wenn ich nun beide Kanäle gleichzeitig moduliere steigt der Klirr ebenfalls stark an. Nach dem Frequenzspektrum handelt es sich überwiegend um Intermodulationsprodukte.

Ich bin mit meiner Fehlersuche nun festgefahren.

Was sollte ich nun noch anschauen?
Fehler/Defekt am Ratioelko?
Oder Fehler/Defekt eines der Transistoren a) HF/Mischteil oder b) ZF-Verstärker? Aber würde ich dann "mono" empfangen können? Soll ich da die Halbleiter auf Verdacht tauschen? (Ausbau und Zerlegen der gekapselten Tunermodule ist ein ziemlicher Aufwand, deshalb wollte ich von Euch hören, ob das Sinn macht).

ZF-Bandbreite scheint ja OK, da der Klirrfaktor bei Mono gut ist und auch bei Stereo, wenn ich nur ein NF-Signal moduliere.

Herzlichen Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 20. Mrz 2011, 19:17 bearbeitet]
hf500
Moderator
#2 erstellt: 20. Mrz 2011, 21:33
Moin,
irgendwo in den Grundig TI stand mal, dass das einwandfreie Arbeiten des Stereodecoders wesentlich vom ZF-Verstaerker abhaengt.

Also sollte man den mal ueberpruefen, am besten mit einem Wobbelsender, damit man sieht , ob die ZF-Kurve die geforderte Bandbreite und Form hat. Auch sollte man die Wandlerkennlinie des Ratios pruefen. Ein Abgleich auf Maximum kann diese Ueberpruefung bei ZF-Verstaerkern fuer Stereoempfaenger nicht ersetzen. Bei Mono kommt es nur darauf an, dass der ZF-Verstaerker trennscharf und bei Modulationsfrequenzen von 15kHz "gut genug" ist. Im Stereobetrieb muss der Verstaerker ein Spektrum bis etwa 55kHz noch verzerrungsarm herausgeben.

Halbleiter einfach so tauschen, bringt erstmal nichts, man sollte nur die tauschen, die auch wirklich defekt sind.

Das Mischteil mit nur zwei Transistoren und abgestimmten Kreisen ist uebrigens klassisch fuer einfache Empfaenger, auch und gerade Kofferradios ;-) Der Eingang ist nicht abgestimmt, sondern breitbandig mit Abstimmung auf Bandmitte. Abgestimmt werden Zwischen- und Oszillatorkreis.

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#3 erstellt: 20. Mrz 2011, 23:10
Hallo Peter,

Ja, deshalb hatte ich den Stereo-Klirrfaktor überprüft, der "scheint" ja in Ordnung, wenn ich nur eine Frequenz moduliere.

Aber das reicht ja wohl nicht. Ich habe auch keine andere Erklärung mehr und muss vielleicht davon ausgehen, dass die in der Serviceanleitung angegebene Abgleichmethode (auf Maximum abgleichen), unbrauchbar ist weil die Bandbreite zu schmal wird.

Zusatzinfo: Der Mono-Schalter schaltet nicht nur den 38kHz Hilfsträger im Stereodekoder ab, sondern schaltet auch beide Kanäle vor dem Verstärkereingang zusammen. Deshalb dachte ich auch schon an irgend eine Phasenschweinerei. Das würde dazu passen, dass mir die Stimmwiedergabe in Musikstücken nahezu wegbleibt, wenn ich auf Stereo schalte, aber der Klirr im oberen NF-Frequenzbereich umso stärker ist. Aber wer kann schon Phase hören?

Den Wobbelsender werde ich dann mal auspacken und messen.

Hier ist das Schaltbild:


Ich kann nur an den vorgesehenen Messpunkten messen. Die Module sind samt Abschirmung verlötet eingebaut. Innen komme ich nur dran, wenn ich sie ausgebaut habe, aber dann kann ich natürlich nichts messen. Die sind nicht steckbar und samt ihrer Blechbox eingelötet.

Ich werde dann also den Durchlass von hinten nach vorne wobbeln und Mittenfrequenz der Durchlasskurve auf 10,7 MHz und Symmetrie und Bandbreite auf ca. >150 kHz (-3dB) versuchen einzustellen.

1)Wobbler an MP403, Oszi an MP405 (muss ich dafür vorher den Ratioelko -ggf. einseitig- auslöten? Heidenarbeit!)
2)Wobbler an MP404, Oszi an MP403
3)Wobbler an MP402, Oszi an MP402

Kommentar / Berichtigungen?

Herzlichen Gruss,
Reinhard
hf500
Moderator
#4 erstellt: 20. Mrz 2011, 23:41
Moin,
das Sichtgeraet wird an die NF-Leitung aus dem Ratio angeschlossen. Sie liefert eine von der Verstimmung abhaengige Spannung (AFC und NF)

Der Sender wird lose an den Mischer angekoppelt, vielleicht reicht schon ein Stueck isolierter Draht ins Mischteil. Wenn der Wobbler auch ueber die HF wobbeln kann, kann man ihn auch am Empfaengereingang anschliessen. die HF-Spannung gering waehlen, es muss noch Rauschen auf der Ausgangsspannung sichtbar sein. Zu viel HF oder ZF-Spannung treibt den ZF-Verstaerker in die Bergrenzung und erzeugt dann falsche Durchlasskurven. Man kann auch versuchen, die ZF-Spannung ueber MP101 einzukoppeln.

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 21. Mrz 2011, 02:01
Hallo Peter,

die ZF kann ich leicht an MP101 einkoppeln, so habe ich bisher auch abgeglichen, aber bisher eben nur statisch mit fester ZF, ohne Sweep. Nur wenn ich am NF-Ausgang des Ratiodetektors (MP404) ein geeignetes NF Signal bekommen will, muss ich das zu wobbelnden ZF-Signal zusätzlich NF-frequenzmodulieren. Das ZF-Signal selbst sehe ich an MP404 ja nicht mehr sondern nur noch die S-Kurve für den Nulldurchgang. Ich glaube nicht, dass mein Wobbler das kann (die ZF wobbeln und dazu noch NF-modulieren, meine ich).

Mein Wobbler ist ein alter Nordmende SW 3330. Der kann auch nicht über die HF wobbeln.

Was ich aber probieren kann, den Wobbelausgang mit dem 10,7 MHz HF-Träger zusammenführen, den der SW 3330 auch ausgeben kann. Dann liegt in der Wobbelaustastphase immer noch wenigstens der Träger an und der Ratio-Elko wird nicht umgeladen (= Zusatzträgerverfahren) und ein Auslöten ist dann nicht nötig. Das müsste lt. Funktionsbeschreibung des Wobblers gehen, habe ich vorher nur noch nicht gemacht.
Theoretisch müsste ich damit sowohl die S-Kurve (Nulldurchgang) an MP404, wie auch die Durchlasskurve an MP405 korrekt bekommen können, ohne dass ich den Ratioelko auslöten muss. Soweit die Theorie...

Die Randbedingungen (unterhalb Begrenzung bleiben, niedrige Wobbelfrequenz) sind mir bewusst. Da habe ich schon mal Lehrgeld bezahlt.

Herzlichen Gruss,
Reinhard
oldiefan1
Inventar
#6 erstellt: 24. Mrz 2011, 05:18
Zwischenstand:

Das Zusatzträgerverfahren will bei mir nicht funktionieren. Vielleicht muss ich mich damit noch tiefer beschäftigen und habe etwas falsch gemacht. Wenn der Ratioelko noch drin ist, "verbiegt" er die Anzeige auf dem Oszilloskop durch die Umladung.

Statt ihn ganz auszubauen, werde ich mal sehen, ob ich nicht eine Kompensationsspannung (DC) auf den Ratioelko legen kann. Jedenfalls komme ich von aussen an die Elkozuführungen, ohne dass ich das ZF-Modul ausbauen muss.

Der provisorische Wobblerabgleich hat jedenfalls die ZF-Bandbreite von zuvor ca. 100 kHz auf ca 150-200 kHz gebracht. Aber wiegesagt, ordentlich ist das noch nicht. Da muss ich nochmal dran mit Vorspannung oder bei ausgebautem Ratioelko.

Ausserdem habe ich den Grund für den Phasenfehler gefunden. Ich hatte ja geschrieben, dass sich bei Stereo Stimmen auslöschen. Kein Wunder, denn am KH-Anschluss, den ich für das Abhören verwende, ist offenbar ein Ausgang phasenverkehrt angelötet worden (es sind zwei LS-Buchsen mit eingebautem Umschalter).

Wenn ich nun den KH an die rückseitigen LS-Buchsen anschliesse, bekomme ich Stereosender weitestgehend klirrfrei und ohne die vorher so störende Phasenverdrehung im KH. Die Kabelführung zur vorderen KH-Buchse muss ich noch nachverfolgen. Entweder der Fehler an der KH-Buchse ist durch einen defekten Umschalter (in der Buchse) verursacht oder bei einer Buchse sind tatsächlich das heisse Ende und Masse vertauscht angelötet wurden! Nicht von mir! Und dafür habe ich mir am Stereodekoder den Wolf gesucht!

Jedenfalls kommt die ganze Sache zu einem guten Ende. Nach dem Wobbelabgleich, ggf. mit Vorspannung, melde ich mich nochmal.

Gruss
Reinhard
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 24. Mrz 2011, 23:36
Hallo Reinhard,

sehr interessante Sache!
Bin gespannt auf Neuigkeiten!

Gruß
Bernhard
pelowski
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 25. Mrz 2011, 01:54
Hallo Reinhard,

Zum ZF-Abgleich:

Sofern die Filter unterkritisch gekoppelt sind, ist es richtig, diese auf Maximum abzugleichen.

Bei kritischer oder überkritischer Koppelung verstimmt man den anderen Kreis des BF mit einer Reihenschaltung (1nF,1k oder so ähnlich) parallel zum Kreis, den abzustimmende Kreis dann auf Maximum.
Die Kurve bei solchen Filtern durch Sicht auf den Wobbler optimal einzustellen, ist nur annähernd möglich.

Zur ZF-Bandbreite bei UKW-FM Stereo:

Diese kann durchaus im Bereich um 100kHz liegen (Revox A76 120kHz). Wenn die ZF-Verstärkung hoch genug ist, sodass auch schwache Stationen schon voll begrenzt werden, ist die Bandbreite nicht das Problem. Das Problem ist, eine möglichst konstante Gruppenlaufzeit weit über die 3dB-Bandbreite einzuhalten. Davon hängen Klirrfaktor und Übersprechdämpfung ab.

Zur Ratiokurve:

Es gibt noch die Möglichkeit, diese statisch zu messen. Ist zwar etwas umständlich, du musst aber den Elko nicht auslöten. Einfach den Messsender schrittweise verstimmen, Gleichspannung messen und in ein Diagramm eintragen.

Grüße - Manfred
oldiefan1
Inventar
#9 erstellt: 26. Mrz 2011, 04:15
Jetzt wollte ich Euch hier die abschliessende Erfolgsmeldung bringen mit Daten usw.

Ich war eigentlich fertig und zufrieden. So und dann denkt man, man könnte noch etwas ein wenig weiter verbessern und hat in Nullkommanix den ganzen schönen Abgleich wieder verkurbelt - kennt Ihr vielleicht auch?

Also hat es hier nur für eine Zwischenmeldung gereicht, den endgültigen Wobbelabgleich muss ich noch machen. Aber was ich hier habe ist auch ganz interessant,

Beim Abgleich strikt nach Servicemanual (alle ZF-Kreise und Bandfilter auf Maximum bei 10,7 MHz abgleichen und Nulldurchgang am Ratiofilter einstellen) kommt eine recht schmalbandige schön symmetrische ZF-Durchlasskurve heraus mit einer -3dB Breite von 110 kHz (Genauigkeit besser als 3 kHz). Diese Bandbreite gilt "über alles", also von und einschliesslich Bandfilter des Oszillatorkreises bis und einschliesslich Ratiofilter.

Die danach "von Hand" ausgemessene ZF-Durchlasskurve seht Ihr hier:


Wie ist nun damit der Empfang?
Starke Sender kommen gut und rauscharm, auch in Stereo.
Schwächere Sender werden dagegen auch schon in Mono geschwächt und kommen nicht mehr in Stereo. Ich hatte vorher mal eine Bandbreite von ca. 130 kHz eingestellt, damit kamen die schwächeren Sender viel besser und vielfach sogar in Stereo (OK, ggf. dann mit etwas höherem Rauschpegel).

Ich kann also sagen, dass die Werksabgleichvorschrift unzureichend ist. Wahrscheinlich wurden die ZF-Module seinerzeit bei der Herstellung mit Sichtgerät abgeglichen. In das Servicemanual wurde aber der Wobbelabgleich nicht übernommen. Schade, es wäre ja nicht soo aufwendig gewesen, wenn man einen zusätzlichen Abgriff mit Diode von der Ratiospule vorgesehen hätte, an der man die ZF-Durchlasskurve hätte abnehmen können. Dann könnte ich mir den Elko-Ausbau ersparen. Ich habe Vorspannung versucht und mit Zusatzträger. Zur guten Einstellung der Kurvenform taugt das beides nichts. Es muss eine Gesamtkurve eingestellt werden, die eine -3dB Bandbreite von wenigstens 130 kHz hat. Mit einfachem Maximumabgleich kommt man da aber nicht hin, da ein leicht überkritischere Abgleich dafür nütig ist.

Herzlichen Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 26. Mrz 2011, 04:23 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 26. Mrz 2011, 12:32
Hallo Reinhard,

ja, genauso wird es sein!
Ich denke, dass es generell schon öfter so sein wird, dass im Werk die Sachen mit anderen Mitteln abgeglichen wurden, als dann im SM beschrieben.
Schade, aber wohl die Wahrheit!

Gruß
Bernhard

PS: als ich mich ca. 1984 über die katastrophale Einmessung eines neu gekauften Philips Cassettendecks (F6622) wunderte, sagte mir (später) jemand, dass Philips solche Geräte per Foto abgleicht! Also alle Regler werden auf eine einmal ermittelte Stellung gebracht! Ohne Messung....
pelowski
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 26. Mrz 2011, 14:36

oldiefan1 schrieb:
...Starke Sender kommen gut und rauscharm, auch in Stereo.
Schwächere Sender werden dagegen auch schon in Mono geschwächt und kommen nicht mehr in Stereo. Ich hatte vorher mal eine Bandbreite von ca. 130 kHz eingestellt, damit kamen die schwächeren Sender viel besser und vielfach sogar in Stereo (OK, ggf. dann mit etwas höherem Rauschpegel)...

Hallo Reinhard,

ich vermute, dass es ganz einfach an ZF-Verstärkung mangelt.
Entweder schon konzeptionell, oder irgendetwas ist nicht mehr ganz i.O. Dafür kämen Transistoren, aber auch Abblockkondensatoren infrage.
Da das ein sehr von der Ökonomie optimiertes Gerät ist, ist ersteres wahrscheinlich.
Wenn schwache Sender bei breiter eingestellter Bandbreite besser empfangen werden (so ganz klar ist deine Beschreibung hier nicht; du schreibst besser, aber mehr Rauschen?), so spricht das für meine Annahme: die Seitenbänder werden weniger stark abgesenkt. Besser wäre natürlich ein früherer Begrenzungseinsatz.

Grüße - Manfred
oldiefan1
Inventar
#12 erstellt: 27. Mrz 2011, 02:20
Hallo Manfred,

ich muss meine Aussage korrigieren. Ich bin einem Fehler aufgesessen. Bei meiner Beobachtung war ganz einfach das lose eingeschobene Antennenkabel etwas aus der Buchse gerutscht.

Bei erneuter Nachprüfung kommen auch die schwächeren Sender einwandfrei und nun auch in Stereo, bei ordentlich eingefädeltem Antennenanschluss.

Das heisst, dass die ZF-Bandbreite von 110 kHz vollständig genügt. Ich messe übrigens bei "mono", wie auch bei "stereo" einen Klirrfaktor von nur 0.25% THD für 1 kHz moduliert mit 38 kHz Hub und davon 7.5 kHz Pilothub. Das heisst für mich, dass ich den Abgleich gut hinbekommen habe. Deshalb habe ich auf den vorgesehenen Wobblerabgleich verzichtet. Besser als jetzt geht bei diesem Gerät (lt. Herstellstempel von August 1970) wohl kaum noch.

Der simple Transistor-Stereodekoder bringt nun 40 dB Kanaltrennung bei 1 kHz, 38 kHz Hub, davon 7,5 kHz Pilotton. Allerdings bekomme ich immer noch nur eine Pilottonunterdrückung von 30 dB (lt. Datenblatt sollten es 35 dB sein). Die 38 kHz Hilfsträgerunterdrückung ist 40 dB, entsprechend Datenblatt, nachdem ich über die Egalisierungswiderstände im Ringdemodulator (die in Serie sind mit den Dioden im Ringdemodulator) jeweils parallel 10 nF Kondensatoren angebracht habe.

Problem ist nun gelöst - die Phasenverschiebung und Klirrstörungen mit meinen Kopfhörer an den KH-Buchsen (ich konnte dort letztlich keinen Verrahtungsfehler finden) führe ich nun auf eine Impedanzfehlanpasssung und/oder Kontaktprobleme mit den Steckern meiner Kopfhörer zurück. Am parallelen LS-Ausgang ist alles einwandfrei. Die KH-Buchsen sind ja nur über Widerstände von den LS-Ausgängen abgenommen. Die Widerstände messen OK. Das ist das "letzte Mysterium". Aber ich belasse es nun dabei, da ich nichts finde, was ich noch korrigieren könnte.

Der Klang über die LS-Buchsen ist einwandfrei, auch in UKW-stereo. Der Rauschabstand des Geräts von 1970 ist insgesamt nur mässig, 63 dB (gemessen) bei Vollaussteuerung Verstärker, 50 dB bei 50 mW (Datenblatt und gemessen). Die Elkos sind allesamt neu. AM-Unterdrückung ist 53 dB (besser als Datenblatt). Tuner FM bei 1mV HF-Eingangsspannung macht in Stereo auch ca. 60 dB Rauschabstand. Mit KH hört man also geringfügig etwas Rauschen in stillen Passagen, selbst wenn der LS-Regler zurückgedreht ist und in Stellung TB-Eingang. Mit einem KH weniger, mit einem anderen mehr. Auch hier scheint die KH-Impedanz bedeutsam.

Insgesamt liefert der Imperial HiFi 2200 ein druckvolles, Bass- und Höhen-betontes Klangbild, das an LS-Boxen in ca 1-2 m Abstand auch nahezu rauschfrei sein sollte. Der Frequenzgang ist etwas (gewollt oder nachlässig?)"gesoundet" mit 1,5 dB Anhebung von Bässen und Höhen gegenüber 1 kHz, selbst bei Stellung "linear". Die Kondensatoren im Klangregelbereich sind allesamt Folie und einwandfrei. Diese Charakteristik hat also wohl schon zum Auslieferungszeitpunkt bestanden.

Ausgangsleistung bei 1 kHz und bei < 0,25% THD ist 15W Sinus pro Kanal. Die nutzbare Leistung wird aber leider durch die Intermodulationsverzerrungen begrenzt, die bei 10W sinus (bei gesamter Effektivspannung) und 250Hz:8 kHz im 4:1 Verhältnis nur bis 10 W pro Kanal bei 0,6% bleiben, darüber hinaus schnell ansteigen. Dies ist offenbar dem Schaltungskonzept geschuldet. Jedenfalls habe ich einen der Kanäle komplett neu mit Halbleitern bestückt (Elkos waren schon neu), ohne dass sich daran etwas geändert hätte. Das Datenblatt schönt hier mit 1% IMD bei Nennleistung von 15 W. Leider wird die 1% IMD Marke bereits bei 12 W (an 4 Ohm Last) überschritten!

Herzlichen Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 27. Mrz 2011, 02:55 bearbeitet]
pelowski
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 27. Mrz 2011, 12:44
Hallo Reinhard,

interessanter Bericht.
Ich würde das Gerät jetzt so lassen, denn die gemessenen Werte sind doch alle zumindest nahe den Herstellerangaben.

Natürlich könnte man durch die eine oder andere Schaltungsänderung/erweiterung noch etwas mehr herausholen;
sinnvoll ist das m.M. nach bei diesem Mittelklassegerät aber nicht.

Grüße - Manfred
oldiefan1
Inventar
#14 erstellt: 27. Mrz 2011, 20:10
Ja, ich lasse ihn so, bin nun zufrieden. Hinsichtlich Klirrfaktor ist er sogar deutlich besser als die Werks-Datenblattangabe. Empfängt auch Stereo rauscharm (nahezu rauschfrei) schon mit einem Stück Draht.

Der Abgleich hat allerdings auch viele Stunden gekostet. Aber wenn das Endergebnis so ordentlich ist, entschädigt das für den Aufwand.

So abschliessend noch ein paar Bilder, damit Ihre seht, um welches Gerät es sich hier handelt:




Herzlichen Gruss und Dank an Alle für Eure Unterstützung!

Reinhard
hf500
Moderator
#15 erstellt: 27. Mrz 2011, 22:08
Moin,
siehste, geht doch ;-)

die Messwerte sind fuer ein Geraet dieser Klasse und Alters vollkommen normal. Auch der "lineare Frequenzgang" ist in Ordnung, zu der Zeit war das lineare High-End noch nicht erfunden und endloses Basteln in der Entwicklung haette den Etat gesprengt. Irgendwann muss Schluss sein und damals ist sowas wie 1,5dB Abweichung vom Ideal bei so einem Geraet nicht negativ aufgefallen. Es musste ordentliche Leistungen fuer sein Geld zeigen und das tut es ja wohl.

Am maessigen Rauschabstand koennte schuld sein, dass der Basisstrom der ersten NF-Stufen ueber (sehr) hochohmige Widerstaende zugefuehrt wird (T501/502). Man koennte das mal durch BC550 und Metallfilmwiderstaende ersetzen und sei es nur zum Nachweweis, was solch eine Massnahme bewirkt.

73
Peter
pelowski
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 28. Mrz 2011, 00:19

oldiefan1 schrieb:
...So abschliessend noch ein paar Bilder, damit Ihre seht, um welches Gerät es sich hier handelt:...

Hallo Reinhard,

sieht doch toll aus - sehr schönes Gerät!

Grüße - Manfred
Bertl100
Inventar
#17 erstellt: 28. Mrz 2011, 07:40
Hallo Reinhard,

Gratulation auch von meiner Seite!

Gruß
Bernhard
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