Erfahrungsbericht asa LB-50-1-80 ca. 1979/80

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noro
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Jul 2007, 19:31
Hallo,

Es gibt im Internet sehr wenig Information über die finnischen asa LB-50-1-80 W Lautsprecher und da ich vor über 10 Jahren meine erste Bekanntschaft mit ihnen machte und immer noch von dem Klang voll begeistert bin, dachte ich mir, dass ich hier einige technische Daten und einen Erfahrungsbericht meiner kürzlichen Reparatur einstellen könnte. Es ist ja durchaus möglich, dass der eine oder andere sich auch für Lautsprecher der späten 70er interessiert und vielleicht ganz gerne etwas über diese wohl eher seltenen Lausprecher erfahren möchte.

Fotos:
-->h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_lb-50-1-80_I.jpg
-->h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_lb-50-1-80_II.jpg
-->h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_lb-50-1-80_III.jpg

Technische Daten:

Allgemein
Hersteller war die asa Radio OY Turku, Finnland. Die Firma asa wurde 1922 von Arvo A. Sakrelius gegründet und ging 1979 in den Besitz der Lohja OY über (Quelle: Wikipedia.)
Herstellung LB-50-1-80W ca. 1979/80, mehrere 100 Stück.
Preis damals ca. 2000 FIM (finnische Markka)

Chassis
Die Chassis sind von Philips und zwar: 1x AD 0163/T8 (Hochtöner), 1 x AD 0210/Sq4 (Mitteltöner), 1 x AD 12650/W4 (12 Zoll Bass).

Frequenzweiche
Platine Vorderseite h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_x-over_front.jpg
Platine Rückseite h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_x-over_back.jpg
Drosseln: Unbekannt.
Kondensatoren: Roederstein EBT/EGT Kondensatoren: 4.7MF/63V, 6.8MF/63V, 33MF/63V.
Roederstein 47MF/63V.
Die Roederstein-Kondensatoren der Serie EBT/EGT sind speziell für Audiofrequenz-Applikationen und enthalten eine Mineralölfüllung. Laut Datenblatt ist eine Lebensdauer von min. 120000 h (<40 C) für die 4.7 MF und 6.8 MF Kondensatoren vorgesehen und eine von min. 200000 h (<40 C) für den 33 MF Kondensator!
Der Weiche sind regelbare Widerstände (h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_lb-50-1-80_controls.jpg) nachgeschaltet.

Rückwand (h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_lb-50-1-80_specs.jpg)
asa LB 50-1-80 W
High Fidelity Loudspeaker DIN 45500
IMP: 4 OHMS RATED POWER: 80 W
SENSITIVITY: 5 W MAX POWER: 120 W
FREQUENCY RANGE: 37 – 20000 Hz
MADE BY ASA RADIO OY TURKU FINLAND

Reparatur:

Als mir vor einigen Wochen die Hochtöner kaputt gingen wollte ich ungern die so liebgewonnenen asa-Lautsprecher einfach auf den Müll werfen, denn sie klingen einfach umwerfend. Als erstes versuchte ich mehr über die Firma asa und über die Lautsprecher herauszufinden. Es gibt fast gar nichts im Internet und asa gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Ich baute also einen der Hochtöner aus und konnt so herausfinden, dass es sich um einen von Philips hergestellten AD 0163/T8 handelte.

Ich wollte unbedingt den gleichen Hochtöner um auch den ”originalen” Sound zu erhalten. Ich fand nach langer Suche jemanden in Holland, der in einer Annonce 4 Stück zum Verkauf anbot. Da musste ich natürlich zugreifen. Zur selben Zeit machte ich mich auch daran, die Frequenzweiche etwas genauer zu untersuchen, denn irgend einen Grund musste der durchgebrannte Hochtöner ja haben. Die Kondensatoren sahen optisch alle noch für ihr Alter sehr gut aus.
Mit einem Fluke Messgerät versuchte ich dann die Kapazitäten festzustellen und der grosse (47 MF/63V) lag um fast 50% über dem Sollwert, was aber wohl damals für Kondensatoren ”normal” war. Auch war er ja nicht für den Hochtöner verantwortlich, sondern nur für den Bass. Die anderen waren bei ca. +15 bis +20% über dem Sollwert.
Laut Roederstein-Datenblatt hatten sie ursprünglich eine Toleranz von +15%, also waren sie noch ok. Auch sind die EBT/EGT Kondensatoren mit Mineralöl (PCB?) gefüllt und trocknen so sicherlich in 100 Jahren nicht aus – ein Thema von dem ja auch hier im Forum sehr oft gesprochen wird. Ich entschloss mich also nur die grossen Kondensatoren gegen normale Elkos von Mundorf auszutauschen. Ich habe hier im Forum und anderswo sehr oft gelesen, dass vor Hochtönern ein MKP oder MKT Kondensator besser klingen soll, entschied mich aber doch für einen Elko, denn die asa-Ingenieure haben sich sicherlich etwas dabei gedacht, als sie Elkos verwendeten und da möchte man ja ungern so gross Änderungen machen, die sich ja mir Sicherheit auf die Frequenzweiche und das Klangbild auswirken. An der Weiche lag der durchgebrannte Hochtöner sicherlich nicht, aber wenn schon mal alles so vor einem liegt, warum dann nicht gleich austauschen was auszutauschen sinnvoll ist?

Um an die Frequenzweiche zu kommen musste ich erst mal das 12-Zoll Basschassis ausbauen. Zum Glück verwendete asa das Chassis-Modell mit der Gummisicke, es gab nämlich damals auch schon ein Modell mit einen Sicke aus irgendeinem Kunststoff, der sich langsam auflöst. Ich hatte also Glück – die Sicke war in absolut perfektem Zustand. Das Ausbauen des Chassis war durch eine sehr klebrige und sehr ”elektrisch”-riechende Dichtungsmasse etwas erschwert. Ich bin mir einigermassen sicher, dass es sich um PCB-Dichtungsband gehandelt hat, denn PCB wurde in Finnland ja erst später verboten. Die Masse kam also sofort in eine Tüte und zur PCB-Entsorgung, für alle Fälle.

Hier die Weiche, nach dem Einbau der Mundorf-Elkos --> h**p://www.elisanet.fi/maze/asa_x-over_update_mundorf.jpg

Vom finnischen Hersteller Kiilto konnte ich eine Akrylatmasse finden, welche auch im trockenen Zustand sehr elastisch und weich ist, mit welcher ich dann die Abdichtungen zwischen Chassis und Box vornahm.

Weil das Anschlusskabel der Box im Laufe seines fast 30 jährigen Alters etwas gelitten hatte, entschied ich mich es gegen eine besseres auszutauschen. Ich hatte noch etwas 360-ädrige Litze welche ich dafür genommen habe.

Die Lautsprecher klingen nun wieder so gut wie sicherlich schon vor 30 Jahren und ich habe eigentlich kein grosses Bedürfnis sie gegen neue zu tauschen, aber der Tag kommt sicherlich irgenwann mal.

-noro


[Beitrag von noro am 12. Jul 2007, 21:53 bearbeitet]
canphon
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 13. Jul 2007, 02:26
Hallo Noro,

das ist ja alles äußerst interessant .
Sag mal, du hast doch sicherlich in immerhin 27 Jahren so den einen oder anderen Lautsprecher gehört.
Was ist's denn, was dich so bei den alten Asas hält?
Macht es dir etwas aus, den Klang ein wenig zu beschreiben; und vielleicht sogar im Vergleich mit neueren und aktuellen Modellen?
Solltest du allerdings Mönch sein und in Klausur leben, dann entschuldige mein dir vielleicht despektierlich im Geiste schnöder weltlicher Neugierer erscheinendes Ansinnen :angel.

Grüße canphon.


[Beitrag von canphon am 13. Jul 2007, 02:27 bearbeitet]
noro
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 13. Jul 2007, 12:44
Hallo Canphon,

Was mich immer noch bei den asas hält ist ihr unglaublich "warmer" Klang und der sehr prominente Bass auch bei geringer Lautstärke. Man hat das Gefühl, dass die Musik frei im Raum schwebt und einfach alles verschmilzt. Es ist schwer, das genau zu definieren. Auch geht von den Boxen eine gewisse Fülle aus, d.h. man hat das Gefühl, dass der Raum mit dem Klang der Boxen saturiert ist und alles klingt irgendwie warm und doch sind Nuancen sehr gut gezeichnet. Es stimmt einfach alles. Der Bass ist stark, dröhnt aber nie. (Ich vergaß übrigens zu erwähnen, dass die Boxen keine Bassreflexboxen, sondern geschlossene sind.) Ich habe bei heutzutage üblicheren Bassreflexboxen den Bass oft als aufdringlich empfunden und auch Subwoofer konnten mich nicht besonders erfreuen. Auch sind die Höhen oft überzeichnet. Nicht zu vergessen ist auch das vielleicht typisch 70er finnische Design mit den Füssen aus Birken-Schichtholz natur, welches ich auch heute noch als ästethisch schön empfinde.
Die Maße der Box übrigens 23 x 47 x 60cm, und das Gewicht ca. 20kg.

-noro
canphon
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 13. Jul 2007, 21:25
@noro

Das hört sich an, als könnten sie mir auch gefallen. Gute LS in meinem Sinne würde ich genau so beschreiben wollen .

Grüße canphon.
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