"Virtuelles" Bayreuth-Festival 2020

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bluezzbastardzz
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 22. Jul 2020, 09:31

Hier passt der Hinweis aus dem "Was hört Ihr gerade"-Thread vielleicht auch noch hin:

Da das diesjährige Bayreuth-Festival mit Wagner-Opern wegen Corona natürlich abgesagt wurde, kann man sich vergangene Aufführungen während der Festivaldauer ab dem 25. Juli 2020 im Fernsehen, Radio und auf der Webseite der Deutschen Grammophon (€ 4,90 pro Oper) angucken bzw. anhören. Hier die Infoseiten der Bayreuther Festspiele und der DG:

https://www.bayreuth...ther-festspiel-fans/

https://www.bayreuth...deutsche-grammophon/

https://www.bayreuth...sommer-live-vor-ort/

https://bayreuth.dg-stage.com/

Höhepunkte sind sicherlich die drei kompletten Ring-Zyklen mit Chéreau/Boulez (1980, der "Jahrhundertring"), Kupfer/Barenboim (1991/1992) und Castorf/Janowski (2013).

op111
Moderator

#2 erstellt: 05. Aug 2020, 20:54

Hallo Hans-Jürgen,
vielen Dank für den Tip.
Ich höre gerade das Rheingold aus dem Jahr 1991/1992 inszeniert von Harry Kupfer mit Barenboim am Pult aus der 3Sat Mediathek:

3sat.de/ /ring-wagner-rheingold

Darsteller:

Wotan John Tomlinson
Fricka Linda Finnie
Fasolt Matthias Hoelle
Fafner Philip Kang
Alberich Günter von Kannen
Loge Graham Clark
Floßhilde Jane Turner
Wellgunde Annette Kuettenbaum
Woglinde Hilde Leidland
Donner Bodo Brinkmann
Froh Kurt Schreibmayer
Mime Helmut Pampuch
Erda Birgitta Svendén
Freia Eva Johansson

Dirigent: Daniel Barenboim
Orchester und Chor der Bayreuther Festspiele
Inszenierung von 1988 von Harry Kupfer, hier in der Produktion von 1991/1992.
Etwas entfernter und halliger Klang, aber durchaus akzeptabel.

bluezzbastardzz
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 06. Aug 2020, 16:24

Geschmäcker sind halt verschieden - 5 € ins Phrasenschwein.

Das ist nämlich meine Lieblingsaufnahme aus Bayreuth, gerade wegen des Klanges, den ich nicht als hallig bezeichnen würde. Im Vergleich zu anderen finde ich ihn sogar direkter, wärmer und lebendiger, hängt natürlich auch immer von der Anlage ab. Ich habe neulich die hochgelobte Petrenko-Radioaufzeichnung von BR Klassik damit verglichen, die ich eher als "entfernt'" und "kühler" beschreiben würde. Es gibt sie wohl immer noch zum Streamen, siehe die Links auf den Bayreuther Festspielseiten zum "Rheingold-Tag". Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich mir noch die anderen beiden Kandidaten Boulez und Janowski (falls frei verfügbar) mit Rheingold anhören bzw. gucken. Den Boulez-Ring hatte ich damals im Fernsehen auf VHS aufgenommen, noch in mono.

op111
Moderator

#4 erstellt: 06. Aug 2020, 19:35

Ich habe mir einen direkten Vergleich mit Barenboims 1991er Rheingold erlaubt.

Richard Wagner (1813-1883)
Donald McIntyre, Siegfried Jerusalem, Matti Salminen, Hanna Schwarz, Ortrun Wenkel,
Orchester der Bayreuther Festspiele,
Pierre Boulez
DGG, 1980 Ton Martin Wöhr u.a. (BR)

Inszenierung: Patrice Chereau

Es gibt graviernde Unterschiede zwischen den Aufnahmen, leider nicht zu Gunsten der neueren Aufnahme (Barenboim)
Bei Boulez:
nahezu perfekte Textverständlichkeit bis in ff-Passagen des Orchesters
Eine Orchesterbalance die auch Streicher und und Holzbläser klar ohne Spotlightmiking verdeutlicht.
Donald McIntyre ist ein stilsicherer und klar artikulierender Wotan, gegen den Tomlinson keine Chance hat.
Ähnliches gilt für Hanna Schwarz vs. Linda Finnie
Heinz Zednick vs. Graham Clark ..
Boulez' zügige Tempi und die Klarheit des Orchestersatzes tun ein Übriges.
Klangtechnisch kann die Barenboim-Aufnahme nicht mit der mehr als 10 Jahre älteren Boulez-Aufnahme mithalten.

Von der Inszenierung sagt mir Chereaus Jahrhundert-Ring ohnehin mehr zu als die etwas unentschiedene Kupfers.