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Telemann: Tele-was? Telemann!

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Szellfan
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 28. Okt 2010, 15:17
Hallo Martin,
schön,daß nun Du hier als erster antwortest.

Mit Internetempfehlungen ist das genauso eine Sache wie mit persönlichen. Da habe ich erlebt, daß ein Stammkunde immer meinen Rat suchte, aber immer gegenteilig gekauft hat, weil unsere Geschmäcker einfach seitenverkehrt waren. Das geht aber auch.

Du hast eben doch auch, bei einer gewissen Schnittmenge an Übereinstimmung, bei vielem, besonders das 18. Jh. betreffend, einen völlig anderen Zugang als ich. Ist ja auch O.K., ich jage Dich nicht mit Telemann und Du mich nicht mit RVW. Welche Suiten waren das eigentlich, die Dir mal wieder überhaupt nicht gefallen haben?

Wie weiter oben schon jemand sagte: bei Telemann ist die Interpretation wirklich sehr wichtig. Woanders, da wurde so ein zweifelhafter Versuch gemacht, eine Zuordnung zu finden: Mozart zu Bach, Beethoven zu Händel und Haydn zu Telemann, kam derjenige ebenfalls zu dem Ergebnis, daß eben Telemann und Haydn diejenigen seien, die durch Interpretation am leichtesten zu "töten" sind.
Vielleicht wieder dieses Körnchen Wahrheit...

Übrigens habe ich mich hier wirklich bemüht, ganz ernsthaft, weil es mir wichtig ist, aussagekräftige Stücke in entsprechenden Interpretationen zu wählen und habe dazu den schon erwähnten Freund, Musikwissenschaftler in Sachen Bach, der aber Telemann ungemein schätzt, zu Rate gezogen.
Die CD bei Brilliant mit den Bass- Kantaten mit Christian Hilz hat dieser Freund zu verantworten, stand da als musikalischer Berater dahinter.
Telemann war selbst Sänger, eben Bass, und diese Kantaten sind wohl "in die eigene Kehle" komponiert.
Das erste Stück auf der CD, diese so heitere Orchestersuite, die so frühklassisch daherkommt, ist die letzte Komposition, die von Telemann überliefert ist. Tja, manchmal findet man in "letzten Kompositionen" eben anderes als wir "Postromantiker" zu finden gedenken.
Und, sei bitte nicht böse, ein kleiner Seitenhieb: höre bitte weiter Händel, denn Dir ist gar nicht klar, wieviel Telemann Du dabei hörst.
Händel hat da sehr häufig den Freund beliehen und der betrachtete das als eine Ehre. Teilweise sind das vollständige Werke, die Du kennst, das weiß ich, die aus Telemanns Feder stammen, die Händel nur neu instrumentiert hat.
Ich verrat' Dir hier nur nicht, welche.
Wie gesagt, sei bitte nicht sauer,
sondern herzlich gegrüßt, Mike
Martin2
Inventar
#52 erstellt: 28. Okt 2010, 19:46
Übrigens: Sehr merkwürdig, daß es ausgerechnet für einen solchen Vielschreiber wie Telemann kein Werkverzeichnis gibt. Also nichts vergleichbares zu BWV Nummern für Bach, D Nummern für Schubert und Opus Verzeichnisse für andere Komponisten.

Was mir von Telemann nicht gefiel, war eine Suite für Flöte, Violine und Streicher in e moll. Und wohl auch das weitere. Gefallen hatte mir die erste CD. Habe noch eine CD in der Box mit Oboenkonzerten, Kennst Du die?

Denn so ist es doch wohl: Wann soll man das alles hören?
Szellfan
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 28. Okt 2010, 20:15
Hallo Martin,
doch Du, es gibt ein TWV!
Allerdings läßt einen Suchenden das eher verzweifelt zurück, denn bei einem solchen Vielschreiber ist eine Katalogisierung nicht eben einfach. Da muß man viel schreiben und dann viel lesen und dann begegnet Dir da eine Angabe wie TVWV 1: 1133.
Dazu kommt, daß es nicht wirklich vollständig sein kann, weil immer wieder Zuschreibungen geändert werden müssen, so ja auch vom BWV ins TWV, grins.
Herausgegeben wird es vom Magdeburger Telemann Institut, heißt, natürlich, etwas komplizierter, mit viel mehr Worten im Titel.
Genug gespottet.
Sag mal, ich kenne diese Dreier- Box nicht, die Du da hast, insofern fällt es mir schwer, nachzuvollziehen, was Dir gefällt und was nicht. Kannst Du das genauer beschreiben oder auch einen link bereitstellen, dann beäuge ich das mal.
Allerdings die Oboenkonzerte betreffend, ist es einfacher. Da gibts nämlich nur eine Handvoll.
Auch nur eine Handvoll Einspielungen. Mit Thomas Indermühle wäre ich vorsichtig, Han de Vries ist recht ordentlich und Paul Dombrecht fantastisch. Der traut sich nämlich, alles richtig auszuspielen und so beginnt seine CD gleich mit einer heftigen Dissonanz. Aber auch das Konzert für Oboe d'amore mit seinen warmen, schmeichelnden Klängen spielt er prächtig, so daß mir immer Assoziationen kommen zu Bachs BWV 1055.
Übrigens, der Knilch hat nicht nur endlos geschrieben, der hat auch viel gespielt. Nämlich neben seiner Sängerseite dann auch noch Oboe, Violine, Posaune, Gambe, Blockflöte, Bratsche, Cembalo und Orgel. Und ich wette, ich hab was vergessen.
Aber daher sein Satz: "Gib jedem Instrument, das was es leyden kann..."

Und noch ein kleines Gedicht von ihm, das bei einem anderen Freunde sogar gerahmt auf dem Schreibtisch steht:
"Mit Dinte, deren Fluß zu stark,
Mit Federn, die nur vappicht Quark,
Bey blöden Augen, finsterm Wetter,
Bei einer Lampe, schwach von Licht,
Verfaßt' ich diese saubern Blätter;
Man schelte mich deswegen nicht!"

Entschuldige, ich bin eben doch einer...
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#54 erstellt: 28. Okt 2010, 20:26

Szellfan schrieb:
Mit Thomas Indermühle wäre ich vorsichtig,


Eben dieser Indermühle ist es aber. Aber bitte: Diese 3 CD Box hat bei Rhenania genau 0 Euro gekostet, genauso wie die 4 CD Box mit Buxtehudewerken, son Klaviermusiksampler ( langweilig gespielt) und die Schumannbox ( und der Schumann mit Marriner ist gar nicht schlecht). Insgesamt alles für 0 Euro, 13 CDs - nur 3,99 Porto mußte man bezahlen und geschickt wurde es einem auch noch.

Bei Telemann sind es halt 3 CDs: Die erste CD ist mit der Wiener Akademie mit Martin Haselböck und die gefällt mir recht gut. Die 2. CD mit Indermühle, wo ich vorsichtig sein muß, und die 3. CD Musica ad Rhenum und Amsterdamer Bach Solisten und da schliefen mir wiegesagt die Füße ein.

Ich kann keinen Link setzen, Amazon hat die wohl nicht und wenn gibts da keine Aufschlüsselung und bei JPC habe ich gar nicht erst geguckt.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#55 erstellt: 28. Okt 2010, 20:37
Hallo Martin,
Du schreibst ja noch schneller als...
Danke für Deine Auflistung, jetzt weiß ich, was Du meinst.
Diese CD mit der Wiener Akademie ist wirklich sehr gelungen.
Indermühle hatten wir schon und die dritte kenne ich auch. Blöder Sampler, wobei die Amsterdamer Aufnahmen lahmer sind als Musica ad Rhenum, denn die, aus der der Schnipsel stammt, war insgesamt recht gelungen, wenn auch nicht wirklich liebevoll musiziert. Zu flüchtig insgesamt und einfach dem Reiz der Stücke nicht auf den Grund gegangen.
Aber immerhin, freu Dich am Haselböck. Goebel übrigens, Musica antiqua Köln, hat in einem Interview nicht widersprochen, als sein Gegenüber jenes Konzert für Trompete und Violine dem Zweiten Brandenburgischen vorziehen wollte.
Aber ich schweife doch schooon wieder ab...
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#56 erstellt: 29. Okt 2010, 00:54
Hallo Mike,

danke für Deine Einschätzungen. Ich denke ja auch, daß man Telemann nicht unterschätzen sollte. Aber es gibt eben vieles, was mich doch noch mehr interessiert - Aufzählungen davon erspare ich mir.

Ich finde es ja auch erstaunlich, was Du alles kennst. Nur bin ich als Käufer jemand, der unter der Devise lebt: "Steter Tropfen höhlt den Stein." In Foren werden jederzeit jede Menge Dinge empfohlen. Niemand kann dies alles kaufen und vor allem auch hören.

Aber Deine Beiträge sind wieder mal wieder sehr viele sehr dicke Tropfen, die mich dem Telemann näher bringen und irgendwann möglicherweise mal wieder zu einer Kaufentscheidung führen.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 29. Okt 2010, 07:22
Hallo Martin,
ganz simpel: als Klassikverkäufer sah ich es immer als meine Pflicht, soviel wie möglich zu kennen. Handwerk.
Manche Dinge blieben mir immer verschlossen und da habe ich dann einen kompetenten Kollegen zu Rate gezogen.
Es freut mich aber sehr, daß ich Dich zum Nachdenken zu Telemann angeregt habe, Du hast ja ,sicher nicht ausschließlich durch mich, Deinen Standpunkt zu diesem Herrn in den letzten Jahren gründlich geändert.

Eine Freundin von mir hatte vor Jahren das schöne Erlebnis, das Violinkonzert "Die Relinge"- ebenfalls auf der Pickett- CD- aus dem Autograph zu spielen. Als Hamburger weißt Du wohl besser als ich, daß Relinge Frösche sind. Jedenfalls gibts da eine "dünne" Stelle in den Noten, daneben ein Kreuz. Am Schluß des Blattes wieder eines und da schreibt Telemann, man möge ihm verzeihen, wenn dort ein paar Noten fehlen würden, er mußte seinem Sohn den Arsch abwischen. (Dem armen war ja die Frau mit einem französischen Offizier durchgebrannt und hat ihn mit dem Kind sitzenlassen, ganz moderner Mensch eben)
Das kann man nun auf zweierlei Art lesen: warum hat er sich dann nicht die Mühe gemacht und hat die fehlenden Noten nachgetragen und es bei dieser Schlamperei belassen?

Oder aber: so eine entwaffnende, herzliche Ehrlichkeit, die mir als Geiger sein Vertrauen eingesteht, daß ich das schon richten werde.

Ich persönlich lese das auf die zweite Art, jemand anders auf die erste und das macht dann wohl schon einen Hauptteil der eigenen Telemann- Rezeption aus.
Wie auch immer, es gibt einfach sehr viel schönes und Wertvolles bei ihm zu entdecken, man muß halt ein wenig danach suchen.
Dir und natürlich anderen auch viel Freude dabei!
Mike
flutedevoix
Stammgast
#58 erstellt: 30. Okt 2010, 10:16
Es freut mich sehr, auf diesen Telemann-Thread gestoßen zu sein, der dazu momentan ja auch zu neuem Leben erweckt wird. Die Beiträge sind sehr interessant, einiges weckt aber meine Kommentarlust


Im Bereich der Kammermusik wird auch ein Punkt oft gern übersehen. Diese Sammlungen "Der getreue Musikmeister, "Die Kleine Kammermusik" etc, ist vor allem Musik, sie zu spielen, zu studieren um daraus die Satzkunst zu erlernen. Zum Hören ist sie weniger gedacht- was man ihr ja auch anhört. Es ist Schul- Musik.


Der getreue Musikmeister war in erster Linie eine Musikzeitschrift zur Subskription, die sehr viele unterschiedliche Werke enthält für unterschiedliche Besetzungen. In dieser Eigenschaft als Musikzeitschrift waren die Werke schon zum Hören gedacht, die Sammlung sollte Musik zum häuslichen Musizieren bereitstellen. Und um gleich einem Vorurteil zu widersprechen: das ist keine einfache Musik, weder spieltechnisch noch gar kompositorisch!
Diese Sammlung erhält ausgezeichnete Kammermusik, die Telemanns überragenden Ruf im Musikleben seiner Zeit mehr als erklären. Dazu gehört z.B. die f-moll Sonate für Fagott (oder Blockflöte) und B.c., um nur ein Werk zu nennen.
Übrigens hat u.a. auch Jan Dismas Zelenka in dieser Zeitschrift veröffentlicht

Auch die "Kleine Kammermusik" ist kein Lehr- oder Schulwerk, im Gegenteil, ihre Widmung nennt mit Francois le Riche und Johann Michael Böhm zwei der gefeiersten Holzbläser (Oboe, Traversflöte, Blockflöte) ihrer Zeit. Notabene widmet man solchen Instrumentalisten keinen Schund. In der Tat sind die kurzen Partiten der Sammlung höchst interessante Werke besonders auch durch den immer wieder aufscheinenden polnischen Stil, den Telemann j aspätesten seit seiner Zeit in Sorau sehr schätzte. "Klein" heißt sie übrigens nur, weil die Besetzung klein ist im Gegensatz zur großen Kammermusik für Orchester).

Eine weitere große "didaktische" Sammlung ist "Essercizii Musici". Diese didaktischen Sammlungen sind aber kein Schulwerke im heutigen Sinne. Man muß sein Instrument perfekt beherrschen, um diesen Kompositionen gerecht werden zu können. Dadurch, daß Telemann selbst sehr viele Instrumente sehr gut beherrschte, schöpfte er auch ihre spieltechnischen Möglichkeiten aus. Vielmehr sollten sie zur persönlichen Weiterbildung in Fragen der Musikalität, der verschiedenen musikalischen Stile dienen. Selbstverständlich kann man sich aber nur an kompositorische ausgezeichnetem Material weiterbilden!
Auch diese Sammlung erhält großartige Musik, stellvertretend seien hier nur die Triosonaten mit obligatem Cembalo zusätzlich zum Continuo genannt oder das Trio a-moll für Violine, Blockflöte und B.c.

Ich bin überzeugt, daß beim Blindhören dieser Werke z.B. mit Händelscher Kammermusik, man doch sehr überrascht wäre, was man für Händel hielte, obwohl es Telemann ist.



Abseits des "Harmonischen Gottesdienst", der mit Sicherheit stark Rücksicht nimmt auf die Fähigkeiten der Ausführenden, die zur Verfügung standen. Und diese Fähigkeiten waren wohl recht beschränkt, schreibt doch Telemann im Vorwort, daß man, wenn kein Sänger zur Verfügung stehe, man den Part durchaus einer Violine oder Flöte übereignen könne.


Der "Harmonische Gottesdienst" nimmt stark Rücksicht, aber nicht auf die musikalischen Fähigkeiten der Beteiligten. Telemann wollten mit diesen Kantaten Werke schaffen, die zur häusliche Erbauung dienen können oder auch bei Problemen mit der Besetzung die große Figuralmusik ersetzen können. Deswegen beschränkte er sich darauf, immer nur eine Solostimme mit einem konzertierenden Instrument und B.c. zu besetzen. Bedacht sind bei den Instrumenten die führenden solistischen Instrumente seiner Zeit: Violine, Oboe und Blockflöte. Tja und stehen keineSänger zu Verfügung, dann besetzt man den Vokalpart eben mit einem Instrument, übrigens ein Verfahren mit Tradition (/s. geistliche Konzerte des 17. Jh.)
In musikalischer Hinsicht gibt es keine Einschränkungen, auch nicht was die spieltechnischen Vorraussetzungen der Musiker betrifft. Das ist z.T. sehr virtuos und auch die Sänger haben bisweilen unangenehme Koloraturen zu singen.


[Beitrag von flutedevoix am 30. Okt 2010, 10:18 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#59 erstellt: 30. Okt 2010, 11:12
Hallo flutedevoix,
schön, daß noch jemand mitschreibt!
Daß Du das sein könntest, dachte ich schon länger.

Natürlich stimmt, was Du schreibst- ich hatte auch wirklich nicht schlecht, schlicht oder banal etc. gemeint, als ich "Schulmusik" schrieb. Benutzt habe ich diesen Begriff tatsächlich mehr im barocken Sinne.
Wozu diese Sammlungen nun aber ebensowenig wie andere Sammlungen gedacht sind, sie am Stück zu hören.
Ich glaube, dieser Fehler wird häufig gemacht, solche Sammlungen als zusammengehörige Werke zu betrachten und sie so hören zu wollen.

Schön, daß auch noch mal jemand Zelenka erwähnt. Ich selbst weiß zwar, daß auch sogar ein paar Stücke im "Getreuen Musikmeister" zu finden sind und wie sehr Telemann sich mühte, weitere Kompositionen Zelenaks aus Dresden zu erwerben, was ihm nicht gelang.
Schon öfter habe ich, etwas provokativ, Zelenkas Namen ins Spiel gebracht, aber bisher hat niemand reagiert.
Einen eigenen Thread hatte ich auch schon gedacht, aber da bisher alles stille blieb, habe ich davon abgesehen.
Wobei doch im Moment wieder so großartige Aufnahmen erscheinen wie die mit Vaclav Luks bei ZigZag!
Herzliche Grüße, Mike
flutedevoix
Stammgast
#60 erstellt: 30. Okt 2010, 12:01

Ich glaube, dieser Fehler wird häufig gemacht, solche Sammlungen als zusammengehörige Werke zu betrachten und sie so hören zu wollen.


Das ist absolut richtig! Ich finde es besonders verrückt, ganze Sammlungen mit 12 Triosonaten in der Besetzung mit 2 Violinen und B.c. am Stück zu hören. Oder eine CD mit mehreren Beethoven-Sonaten fürs Klavier.Das ist mir eindeutig zu eindimensional und war garantiert nicht so gedacht. Man hat halt einfach immer im halben oder ganzen Dutzend veröffentlicht.
Schade nur, daß die meisten Plattenfirmen darauf bestehen, ganze Werksammlungen einzuspielen. Farbige abwechslungsreiche Plattennd doch viele interessanter. Vermutlich aber nur wesentlich schlechter zu verkaufen.

Aber auch da eine Ehrenrettung bezüglich der oben genannten Telemann-Periodika bzw. Sammlungen. Die sind so farbig instrumentiert und auch stilistische abwechslungsreich, daß man das schon mal eine ganze CD am Stück hören kann. Aber dann auch nicht mehr!

Zelenka ist übrigens toll und leider immer noch unterbewertet - wie auch Telemann!
arnaoutchot
Moderator
#61 erstellt: 27. Apr 2015, 19:49
Dieser alte, zu Anfang etwas merkwürdige, aber dann sehr fundierte Thread zu Georg Philipp Telemann ist zu schade, ganz in den Tiefen des Forums vergessen zu werden. Ich habe ihn heute im Zusammenhang mit meiner aktuellen "Telemann-Phase" über die Suchfunktion wiederentdeckt.

Ich mag besonders die Instrumentalkonzerte und die Solo-Sonaten, besonders die 12 Fantasien, die ich schon für Violine und Querflöte habe (dafür waren sie auch ursprünglich gedacht), aber auch für Blockflöte und sogar Gitarre bei mir in der Sammlung sind. Sie stehen aus meiner Sicht den Bach-Suiten qualitativ in nichts nach.

Als Einstieg für mögliche Interessenten sei empfohlen die hervorragende 10CD-Box der Aufnahmen von Reinhard Goebel mit der Musica Antiqua Köln, und - natürlich etwas blockflötenlastig - die Box von BIS "The Recorder Collection" mit Clas Pehrsson und Dan Laurin, die sieben Stunden lang Blockflöte von den Solo Fantasien bis zu den Blockflötenkonzerten bietet. Beide Boxen sind auch klanglich hervorragend !

jpc.de jpc.de
cr
Inventar
#62 erstellt: 25. Jun 2017, 15:17
Warum Telemann in Mißkredit geriet

"Erst gefeiert, dann verfemt

Er war der berühmteste Komponist seiner Zeit und galt ihr als größtes Genie: Georg Philipp Telemann. Heute ist er weitgehend unbekannt und bloß noch Barockliebhabern ein geschätzter Name. Mit dem guten Ruf war es schon kurz nach seinem Tod vor 250 Jahren vorbei. Als „Fabrikware“ verachtete die Nachwelt sein Werk und schmiedete ein Komplott, das in der Musikgeschichte einzigartig ist."

mehr:
http://orf.at/stories/2396440/2396439/

Was mich immer noch wundert: Mein Musiklehrer an einen Gymnasium hatte Telemann nicht gekannt, das war Ende 70er Jahre (als wer bei einer Prüfung Barockkomponisten aufzählen mußte, erwähnte er Telemann, was den Lehrer zur blöden Bemerkung veranlaßte: Telemann, Telemax, weniger Fernsehen wäre wohl angesagt (Telemax war ein regional bekannter TV-Kritiker)).
Da scheint wohl bei der Lehrerausbildung nicht alles rundgelaufen zu sein.


[Beitrag von cr am 25. Jun 2017, 15:20 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#63 erstellt: 25. Jun 2017, 17:29
Ich weiss nicht so recht:Mit 2100 Treffern bei der CD Suche nach Telemann auf jpc, scheint er mir nicht so vernachlässigt oder in Misskredit geraten zu sein. Gut, er wird nicht in einem Atemzug mit Bach oder Händel genannt, aber unbekannt oder unbeliebt ist er gewiss nicht.
cr
Inventar
#64 erstellt: 25. Jun 2017, 17:37
In Mißkredit war er auch vor allem nach seinem Tod; und bis in die 50er Jahre kannte ihn dann auch fast niemand, außer ev. Flötenspieler....
Mit Frans Brüggen gabs dann wieder bekanntere Solisten, die ihn einspielten


[Beitrag von cr am 25. Jun 2017, 17:37 bearbeitet]
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