the t.bone EP-7: günstig, präzise, dunkel

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Kopfhörer-Chris
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 22. Jun 2015, 17:42
Prolog:
Weshalb ich mir diesen In-Ear gegen Ende des letzten Jahres gekauft hätte, wurde ich mindestens ein Mal hier im Forum gefragt. Die Antwort darauf ist eigentlich recht simpel: im Internet findet man kaum Erfahrungsberichte zu ihm und die wenigen, die existieren, sind ehrlich gesagt recht nichtssagend, somit war ich neugierig, ob und vor allem wie der EP-7 klingt, der für einen In-Ear mit zwei BA-Treibern zu einem wirklich günstigen Preis von 145€ bei Thomann vertrieben wird.
Der the t.bone EP-7 ist ein recht günstiger Dual-BA In-Ear Monitor in zwei-Treiber-zwei-Wege-Konfiguration, wobei ein Treiber die Tiefen und Mitten, der andere den Hochtonbereich übernimmt.
Eigentlich ist der EP-7 ein umgelabelter JTS IE-6, der im Bereich zwischen 200 und 300€ gehandelt wird.

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Lieferumfang:
Zwar ist die Verpackung noch recht neutral/durchschnittlich gehalten, dafür fällt der Lieferumfang jedoch umso spärlicher aus: neben drei hautfarbenen Aufsatzstück-Paaren in verschiedenen Größen und einer Aufbewahrungstasche ist die Verpackung bis auf die In-Ears leer.

Verarbeitung:
Die In-Ears sind gut verarbeitet und erscheinen stabil, das Gehäuse erinnert an Shure und Westone und das Schallröhrchen besitzt den gleichen Durchmesser wie diese. Das Kabel ist nicht tauschbar, besitzt jedoch an allen Stellen einen guten Knickschutz und der Stecker ist massiv. Das Kabel besitzt das gleiche Muster wie das des Shure SE846, ist jedoch ein wenig rau und tendenziell starr.

Tragekomfort:
Der Tragekomfort ist, wie auch bei In-Ears von Westone und Shure, in meinen Ohren gut und die Silikonaufsätze fühlen sich angenehm an und sind weich.
Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist der flexible Teil direkt nach dem Hörergehäuse, ich bevorzuge einfach einen Drahtbügelhinter den Ohren, das soll jedoch keine Abwertung sein.
Klang:

Tonalität:
Der EP-7 ist ein In-Ear Monitor für Musiker (Monitoring = "Überwachung/Kontrolle"), das muss ganz klar gesagt werden. Zum privaten Hören von Musik eignet er sich weniger, sondern ist als Abhörwerkzeug für Bühnenmusiker gedacht.
Die Tendenz des EP-7 ist ganz klar dunkel und warm. Der Oberbass und vor allem Grundtonbereich ist zusammen mit den unteren Mitten um ca. 6 dB angehoben. Vom Oberbass abwärts fällt der Pegel merklich ab, für Tiefbass ist der EP-7 definitiv nicht ausgelegt.
Durch diese Betonung erhält das Klangbild Wärme und Fülle und Stimmen klingen dunkel und voluminös.
Von den oberen Mitten an beginnt der Pegel, immer stärker abzufallen. Die Höhen sind klar zurückgesetzt, bei 5 kHz ist der Pegel im Vergleich zu den Mitten ca. 8 dB zu leise, bei 10 kHz >15 dB und erstreckt sich bis 14 kHz, danach ist Schluss.
Wie bereits gesagt, ist der the t.bone zum reinen Hören von Musik eher weniger geeignet, es sei denn, man sucht ein gemütliches Klangbild mit warmem Charakter und stark, jedoch gleichmäßig abfallenden Höhen.

Nach ein wenig Recherche ist es mir übrigens gelungen, eine Frequenzmessung (mit recht hohem Glättungsfaktor) zu finden, die auch meine Eindrücke widerspiegelt: http://www.jpleisure...stic/IE-6-Output.jpg.

An niederohmigen Quellen fühlt sich der EP-7 übrigens, Multi-BA-typisch, am wohlsten, wie diese mit dem sehr hochohmigen Google Asus Nexus 7 (erste Generation) durchgeführte Messung, anhand derer sich übrigens auch der Impedanzgang grob ablesen lässt, zeigt:

tbone

Auflösung:
Die Auflösung zu erhören, ist mit diesem Sounding nicht geraden einfach, weshalb ich zum besseren Vergleichen den Tiefbass angehoben, den Oberbass und Grundton abgesenkt, sowie die Höhen gleichmäßig ansteigen lassen habe.
Die zuvor gedanklich notierten Tendenzen bestätigten sich dann weiter: der In-Ear spielt auf dem Niveau des Shure SE425 und steht diesem in Sachen Auflösung in nichts nach.
Der Tiefton ist ebenfalls knackig, straff, trocken, wie man es von geschlossenen BA-Bässen auch erwartet.

Räumliche Darstellung:
Was mich beim Hören wirklich überrascht hat, ist die gute dreidimensionale Darstellung dieses In-Ear, denn der EP-7 muss sich hier definitiv nicht hinter einem Shure SE425 verstecken und spielt sogar etwas breiter (ca. 50%) als dieser, welcher zugegebenermaßen doch recht eingeengt klingt. Eine breite/große Bühne à la Westone 4R, Brainwavz R1 oder InEar Stage-Diver SD-2 (in absteigender Größe geordnet) darf man hier jedoch nicht erwarten, der EP-7 positioniert sich hier viel eher zwischen dem SE425 und Fischer Amps FA-3E.

Fazit:
Ganz ehrlich, der EP-7 hat mich überrascht. Dass ich ein gesoundetes Werkzeug für Musiker mit dunkler Tendenz erhalten würde, hatte ich mir bereits gedacht, die gute räumliche Darstellung und wirklich ordentliche Dual-Driver-Auflösung haben mich dann doch positiv überrascht bei diesem Preis. Nach ein wenig Recherche fand ich dann heraus, dass sich hinter dem EP-7 ein JTS IE-6 verbirgt, der preislich (zurecht) zwischen 200 und 300€ angesiedelt ist, wie der Shure SE425 auch, nur dass der EP-7/IE-6 eben weniger HiFi-tauglich sind, als es der Shure ist.
Für Menschen, die das Wort „Equalizer“ nicht als Schimpfwort/Unsitte ansehen, kann der the t.bone EP-7 auch ein günstiger In-Ear mit HiFi-Qualitäten sein, die richtigen Tweaks vorausgesetzt.
Ansonsten kann ich mir gut vorstellen, dass sich der EP-7 gut als Abhöre für Bassisten oder auch Sänger/-innen mit tiefer Stimme eignet.
tobbes_
Stammgast
#2 erstellt: 25. Jun 2015, 11:39
Vielen Dank für das Review.
Ich habe mir den EP-7 schon ein paar mal in den Warenkorb gelegt.
Aber jetzt weis ich dass es wohl nicht das richtige ist.
Gerne würde ich, auch nach Deinen Beschreibungen, den 4R mal testen. Derzeit habe ich den UM2 und würde gern hören was bei dem 4R noch geht.

Gruß tobbes_
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