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Omnitronic SHP-600 - Gut und Günstig?+A -A |
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Autor |
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captain_carot
Inventar |
#1 erstellt: 10. Dez 2018, 14:33 | |
Letztes Jahr fast um die gleiche Zeit war ich auf der Suche nach einem eher niedrigpreisigen aber auch preiswerten Kopfhörer für meine Tochter. Haupteinsatzzweck sollte eigentlich das E-Piano sein, Musik hörte sie eigentlich eher über In-Ears. Da ich irgendwann mal über Takstar und iSK gestolpert war und mir um die gleiche Zeit auch ein auf Takstar Kopfhörern basierendes Kingston HyperX Cloud Silver Headset besorgt hatte, das zur Abwechslung kein Kernschrott war (und ist) wollte ich gerne mal einen HiFi-Hörer aus der Reihe probieren. Dummerweise sind die hierzulande fast nur als Import zu bekommen. Außer man findet sie unter anderem Namen, in diesem Fall halt als Omnitronic SHP-600. Für unter 40,-€ fiel es nicht wirklich schwer, den einfach mal zu bestellen. Aber was kann man für den Preis eigentlich erwarten? Vom Lieferumfang her nicht so viel. Neben dem Kopfhörer einen schraubbaren 6,3mm Adapter und ein Beutelchen für den SHP-600. Allerdings macht das alles in Relation zum Preis einiges her. Drei Meter Kabellänge, angenehm weiche, ausreichend große Ohrpolster, ein Kopfband das leicht an die Beyerdynamic Edition Modelle erinnert (wie eigentlich die ganze Optik), sauber gearbeitete Gabeln, gewebeummanteltes Kabel von linker zu rechter Seite, Kritikpunkte darf man gerade mit Blick auf den Preis mit der Lupe suchen. Ganz klar, die Kunststoffe sind einfacher. Und die Ohrmuscheln lassen sich einen Milimeter weit auf der Gabel verschieben. Das ist beim HyperX Cloud Silver nicht der Fall, und dort gibt es eine matte Softtouch Lackierung. Aber das kostet i.d.R. auch direkt eine ganze Ecke mehr. Der Superlux HD-330 ist rein verarbeitungsseitig jedenfalls eine ganze Ecke tiefer anzusiedeln, die Serienpolster wirken im Vergleich zum Omnitronic schlicht und ergreifend beschissen. Damit sind wir auch schon beim Tragekomfort. Knackpunkt hier könnte für einige die Größe werden. Ich hab bei Beyerdynmaic i.d.R. noch was Platz, den Omnitronic aber direkt auf der weitesten Stufe. Passt es trägt er sich allerdings ganz angenehm. Die Druckverteilung ist bei mir sehr gleichmäßig, die ovalen Polster bieten mir genug Platz für die Ohren. Mal als Vergleich, beim HyperX Cloud habe ich mir dagegen andere besorgt, dessen Ohrpolster sind deutlich dünner. Und auch mit den beiliegenden Polstern des HD-330 hatte ich weniger Platz. Das Kopfpolster ist relativ fest. Deutlich fester als beispielsweise beim Custom One Pro Plus oder auch beim HyperX und auch fester als ein DT 990 Pro Polster. Unangenehm finde ich das zwar nicht, es ist aber auch kein Kopfpolster das ich beim Tragen völlig vergessen könnte. Als (halb-) offener Kopfhörer ist der Omnitronic akustisch sehr durchlässig in beide Richtungen, sorgt aber auch nicht für allzu warme Ohren. Wie immer, man muss selbst gucken ob es passt. Für große Köpfe könnte es hier eng werden. Davon ab finde ich den Tragekomfort mit Blick auf den Preis sehr gut, ein weicheres Kopfpolster wäre hier eigentlich alles, was ich mir wünschen würde. Und wie klingt er? Fangen wi mal mit meinem großen Kritikpunkt an. Der Hochton hat eine ziemliche Spitze, könnte man durchaus als unbehandelten Beyerpeak bezeichnen. Da sich vor dem Treiber nur dünnes Gewebe (gehört zum Ohrpolster) befindet und nicht mal Schaumstoff kann man den Peak allerdings mit den üblichen Verdächtigen wie einer Filzscheibe vor dem Treiber angehen. Aus meiner Sicht ist das sehr empfehlenswert, denn davon ab ist der SHP-600 ein überraschend erwachsener Kopfhörer. Untenrum glänzt er durch ziemliche Schlankheit. Der Bass ist schon da. Und er geht auch ganz gut runter für einen offenen Kopfhörer. Wer viel Bass will ist hier aber schon mal grundverkehrt. Der Omnitonic ist hier einfach sehr neutral gehalten, warm sind andere. Dafür kann er allerdings ziemlich schön kicken. Auch hier übertreibt er nicht, es kickt wenn es kicken soll. Das liegt wohl auch an der ziemlich stimmigen Mittenwiedergabe. Die kommt natürlich auch Stimmen zugute. Sieht man mal von zu spitzen Zischlauten ab, erst recht wenn Sibilanten deutlich betont sind, dann passt es einfach immer, egal ob Grönemeyer oder Growls. Ob Emiliana Torrini oder Amon Amarth, Stimmen hören sich eigentlich immer sehr richtig an. Nebenbei gilt das auch für alle möglichen Musikrichtungen. Solange der Hörer nicht 'Bass, bass, Bass' will. Orchestrales kann ebenso Spaß machen wie elektronisches oder Rock. Vielleicht gerade weil man keinen Spaßkopfhörer hat. Unmodifiziert ist für mich dann aber spätestens bei ziemlich spitz abgemischten Sachen der Ofen aus. Dark Forests Beyond the Veil würde ich mir mit dem Omnitronic im Serienzustand z.B. nicht anhören wollen, hier treffen Überbetonung bei Abmischung und Kopfhörer aufeinander und führen dann Krieg gegen mein Trommelfell. Der Hochton leistet sich abseits des Peaks auch nicht unbedingt Schnitzer, wobei die Hochtonspitze natürlich so manche Details in den Vordergrund rücken kann. Nötig hätte es dieser Kopfhörer nicht. Das Auflösungsvermögen mag nicht überragend sein, man muss aber IMO schon wesentlich mehr ausgeben damit es besser wird, und selbst dann ist es nicht immer besser. Die Räumichkeit von Kopfhörern ist für mich immer ein schwieriger Fall. Allerdings schafft der Omnitronic zumindest Räumlichkeit im Ansatz. Das ist mehr als bei manch anderen Kopfhörern für mich. Schallquellen lassen sich klar separieren und einer Richtung zuordnen. Zumindest solange die Aufnahme das hergibt. Wenn nicht, dann gaukelt der SHP-600 hier auch keine Räumlichkeit vor. Auch wenn er mit 60Ohm und 93dB Empfindlichkeit angegeben ist finde ich den Omnitonic relativ leicht anzutreiben. Trotzdem sollte man es mit (sehr) hohen Lautstärken nicht übertreiben. Ab einem gewissen Punkt verzerrt es hörbar. Das dürfte allerdings schon deutlich jenseits dessen sein, was gut für die Ohren ist. Ein bisschen ein Arme Leute DT880, der Omnitronic SHP-600. Auch wenn es definitiv Tuningpotenzial gibt und der Hochton meiner Meinung nach auf jeden Fall etwas entschärft werden sollte, für unter 40,-€ bekommt man einen überraschend runden Kopfhörer. Keine Spaßgranate, defintiv kein Bassmonster und auch kein Designwunder. Allerdings einen ziemlich alltagstauglichen Begleiter. Und nein, der macht nicht alles bis drölfzigtausend Euro platt, aber man muss schon sehr viel mehr ausgeben, damit es deutlich besser wird, behaupte ich mal. Ach ja, meine Tochter benutzt den Omnitronic mittlerweile täglich, In-Ears zuhause dagegen überhaupt nicht mehr. Da müssten wohl deutlich bessere her. |
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JackA$$
Inventar |
#2 erstellt: 11. Dez 2018, 15:19 | |
Schöner Bericht und eigentlich bestätigt er alles, was Ich auch zum SHP-600 sagen kann. Nicht umsonst ist er einer meiner Standard-Empfehlungen in diesem Preisbereich. Allein die wertigeren Materialien, lassen jeden Superlux wie Spielzeug wirken. Im direkten Vergleich mit meinen modifizierten DT 880 liefert er sich für 40€ keine Blöße, manche Dinge sind sogar besser verarbeitet und durch die ovalen Polster finde Ich ihn sogar noch bequemer. Der absolute Knaller ist aber die Modifizierbarkeit. Er ist schnell zerlegt, bietet genug Platz und lädt zum Ändern ein, da kann sich jeder Beyer-Kopfhörer sich mal ne Scheibe von abschneiden. Wenn meine Tochter mal soweit ist, wird sie ihn definitiv beerbt bekommen, darum wird die Farbe auch bleiben Klinkenbuchsenmod |
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captain_carot
Inventar |
#3 erstellt: 11. Dez 2018, 16:36 | |
Moin. Ein DT770, 880, 990 oder COP(P) ist IMO nicht weniger modfreundlich. Allerdings bietet der Omnitonic da definitiv Möglichkeiten. Und zwar gar nicht mal so wenige. Die Verarbeitung ist halt für den Preis einfach sehr gut. Die Gabeln lassen sich z.B. nicht so einfach biegen wie beim Superlux HD330. Wobei ich bei dem froh darüber war, weil die Passform einfach nicht stimmte und bei den Gabeln anzusetzen wesentlich einfacher war als zu versuchen den Federstahl vom Kopfband zu weiten. Beim Omnitronic ist das aber auch schlicht nicht nötig. Das gleiche gilt für die Ohrpolster. Was man hier bekommt ist einfach um Längen besser als bei Superlux. Das Originalkabel hinterlässt auch nen ganz anderen Eindruck, ist halt recht lang. Aber das kann man kaum als Negativpunkt nennen. Kurzum, in der Verarbeitung find ich das Ding für den Preis einfach klasse. Klanglich ist das schon etwas schwieriger. Ohne Mod ist mir persönlich der Hochtonpeak beim Omnitronic zu viel. Interessanterweise hat der originale Takstar HI-2050 wohl genau die Filzscheibe vor dem Teiber, die mir hier im Serienzustand fehlt. Der iSK HF2010 hat das nicht und dürfte dem Omnitronic exakt entsprechen. Davon ab und aus der Erinnerung raus ist der Superlux HD330 im Original deutlich bassstärker. Der Omnitronic wesentlich zurückhaltender. Ohne Mods fehlte mir beim Superlux aber Präzision untenrum schon deutlich, die Räumlichkeit war verglichen mit dem Omnitronic wesentlich schlechter, Separierung erst Recht und auch sonst hatte der HD330 mehr Problemzonen. Auf der anderen Seite bietet der Superlux mehr Luft zum Modden, zumindest ist das meine bisherige Erfahrung. Rückseitige Dämmung und Bedämpfung ist beim Omnitronic z.B. ab Werk schon ziemlich gut, beim Superlux dagegen nicht vorhanden. Mit Velourspolsern, anderem Kopfband etc. ist der HD330 wiederum eine gute Ecke teurer als der Omnitronic, der all das schlicht nicht braucht. Unterm Strich bekommt man einfach verdammt viel für sein Geld. Erst recht weil sich die einzige echte Problemzone bei Bedarf sehr einfach angehen lässt. |
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